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Payerbach 12/9, 1903


Lieber Herr Doctor! 1

ich habe doch jetzt schon angefangen, Ihre „Syrier 2 zu instrumentieren, und es war gut, denn es ist leicht möglich, daß ich länger dazu brauche, als ich zuerst glaubte. Heute habe ich den ersten Tanz fertiggemacht. Wann das ganze fertig ist, weiß ich jetzt noch nicht, doch glaube ich kaum, daß es vor Ende nächster Woche fertig sein kann. Eher wesentlich später ‒ vielleicht gar erst Ende der zweitnächsten.

Und nun, nur damit es nicht dann eventuell doch zu Uneinigkeiten kommt, muß ich doch ein Wort über das Honorar sprechen. 3

Falls es sich herausstellen sollte, daß Sie die Instrumentation bezahlen müssen, würde ich sie Ihnen für 100 Gulden machen. Falls aber Weinberger dafür zahlt, könnte ich es nicht unter mindestens (bitte: mindestens!) 150 Gulden hergeben. Womöglich aber (siehe oben) wesentlich mehr!

Ich rede von dieser Angelegenheit nur deshalb {2} schon jetzt, weil dieses Honorar sich etwas höher stellt, als dasjenige das ich sonst, allerdings aber: für Operetten, erhalten habe. Aber ich habe schon an dem ersten Stück (19 Partiturseiten) d enie ich sonst bequem im 1. Tage mache) gesehen, daß diese Arbeit mir viel mehr Mühe mache. So habe ich auf das erste Stück 13 volle Arbeitstage gewendet. So erklärt sich wohl zur Genüge die Höhe des Honorars.

Ich hoffe, daß Sie, falls Weinberger zahlt, mehr als dieses Minimum herausschlagen. Ich habe es nur angesetzt, weil ich die Arbeit gern machen will und um nicht dar aus Schwierigkeit anstehen zu lassen

Ich schicke Ihnen das fertige Stück gleich zu. Sollten Sie Wünsche haben, so bitte recht ausführlich zu schreiben. Ich glaube aber, daß es recht gut sein dürfte. Es ist nur schade, daß ein bißchen viel ff (fortissimo) in allen Stücken vorkommt. Da giebt es, {3} wie man ja sogar ausrechnen kann, im Orchester viel weniger Klangfarben. Aber das wird kaum ein wesentliches Hindernis sein.

Noch eines: ich habe mich an Busoni, wegen meiner symphonischen Dichtung gewendet. 4 Gar nichts Verbindliches für Sie, natürlich! Denn ich hätte es auch so gethan, wenn ich auf irgend eine andere Art erfahren hätte, daß er seine Concerte wiedergiebt.

Zum Schlusse: Wir hatten vergessen, eine „Auswahl“ zu treffen. Ich halte es aber für besser, Busoni nach der 1. Orchesterprobe wählen zu lassen, und damit die dann „auserwählten“! Stücke doch diejenige sind, die am besten wirken. Im Honorar würde das insbesondere für Sie kaum ein wesentlicher Unterschied sein können, wenn wir Eines ausließen, also haben Sie wohl nichts dagegen. Ich sehe Ihre Nachricht entgegen und bin


mit besten Grüßen
Ihr
[signed:] Arnold Schönberg

Payerbach 126
a/ [?S.db.]

© Transcription Arnold Whittall, 2011


Payerbach, September 12, 1903


Dear Dr. [Schenker] , 1

I have indeed made a start on the orchestration of your "Syrians," 2 and that is just as well, since it could be that I will need longer than I first hoped. I finished the first dance today. I still do not know when they will all be completed, but I doubt if it will be before the end of next week. More likely considerably later – perhaps towards the end of the week after next.

And now, in order to avoid any possible misunderstanding later on, a word about the fee. 3

If it turns out that you have to pay for the orchestration yourself, I would charge you 100 Guilden for it. However, if Weinberger is paying, I would not do it for less than (please note: less than!) 150 Guilden. But if possible (see above) considerably more!

I raise this matter now {2} because this fee is – understandably ‒ somewhat higher than I have received for operettas. But I have already realised from the first piece (nineteen pages of score, which I could normally complete with ease on the first day) that this work will require much more effort on my part. I have therefore spent thirteen full working days on the first piece. That should sufficiently clarify the level of the fee.

I hope that, if Weinberger is paying, you can obtain more than this minimum. I have fixed it only because I want to do the work and in order not to delay mentioning any [possible] difficulties in that respect.

I shall send you the completed piece at once. Please write fully if you have any requests. But I think it will be quite good. It is just a pity that there is a little too much ff (fortissimo) in all the pieces. {3} As one can imagine, this means many fewer orchestral tone colors. But this will hardly be a serious drawback.

One more thing: I have approached Busoni about my symphonic poem. 4 Nothing involving you, of course! I did this since I found out by other means that he was continuing with his concerts.

In conclusion: we had forgotten to agree on a "selection." I think it would be better to leave Busoni to choose after the first rehearsal, and so that the "chosen" pieces can be those that work best. It should make little difference to the fee, especially for you, if we were to leave one out, so you should have no objection. I look forward to your response and am


with best wishes,
Yours,
[signed:] Arnold Schönberg

Payerbach 126
a/ [?S.db.]

© Translation Arnold Whittall, 2011


Payerbach 12/9, 1903


Lieber Herr Doctor! 1

ich habe doch jetzt schon angefangen, Ihre „Syrier 2 zu instrumentieren, und es war gut, denn es ist leicht möglich, daß ich länger dazu brauche, als ich zuerst glaubte. Heute habe ich den ersten Tanz fertiggemacht. Wann das ganze fertig ist, weiß ich jetzt noch nicht, doch glaube ich kaum, daß es vor Ende nächster Woche fertig sein kann. Eher wesentlich später ‒ vielleicht gar erst Ende der zweitnächsten.

Und nun, nur damit es nicht dann eventuell doch zu Uneinigkeiten kommt, muß ich doch ein Wort über das Honorar sprechen. 3

Falls es sich herausstellen sollte, daß Sie die Instrumentation bezahlen müssen, würde ich sie Ihnen für 100 Gulden machen. Falls aber Weinberger dafür zahlt, könnte ich es nicht unter mindestens (bitte: mindestens!) 150 Gulden hergeben. Womöglich aber (siehe oben) wesentlich mehr!

Ich rede von dieser Angelegenheit nur deshalb {2} schon jetzt, weil dieses Honorar sich etwas höher stellt, als dasjenige das ich sonst, allerdings aber: für Operetten, erhalten habe. Aber ich habe schon an dem ersten Stück (19 Partiturseiten) d enie ich sonst bequem im 1. Tage mache) gesehen, daß diese Arbeit mir viel mehr Mühe mache. So habe ich auf das erste Stück 13 volle Arbeitstage gewendet. So erklärt sich wohl zur Genüge die Höhe des Honorars.

Ich hoffe, daß Sie, falls Weinberger zahlt, mehr als dieses Minimum herausschlagen. Ich habe es nur angesetzt, weil ich die Arbeit gern machen will und um nicht dar aus Schwierigkeit anstehen zu lassen

Ich schicke Ihnen das fertige Stück gleich zu. Sollten Sie Wünsche haben, so bitte recht ausführlich zu schreiben. Ich glaube aber, daß es recht gut sein dürfte. Es ist nur schade, daß ein bißchen viel ff (fortissimo) in allen Stücken vorkommt. Da giebt es, {3} wie man ja sogar ausrechnen kann, im Orchester viel weniger Klangfarben. Aber das wird kaum ein wesentliches Hindernis sein.

Noch eines: ich habe mich an Busoni, wegen meiner symphonischen Dichtung gewendet. 4 Gar nichts Verbindliches für Sie, natürlich! Denn ich hätte es auch so gethan, wenn ich auf irgend eine andere Art erfahren hätte, daß er seine Concerte wiedergiebt.

Zum Schlusse: Wir hatten vergessen, eine „Auswahl“ zu treffen. Ich halte es aber für besser, Busoni nach der 1. Orchesterprobe wählen zu lassen, und damit die dann „auserwählten“! Stücke doch diejenige sind, die am besten wirken. Im Honorar würde das insbesondere für Sie kaum ein wesentlicher Unterschied sein können, wenn wir Eines ausließen, also haben Sie wohl nichts dagegen. Ich sehe Ihre Nachricht entgegen und bin


mit besten Grüßen
Ihr
[signed:] Arnold Schönberg

Payerbach 126
a/ [?S.db.]

© Transcription Arnold Whittall, 2011


Payerbach, September 12, 1903


Dear Dr. [Schenker] , 1

I have indeed made a start on the orchestration of your "Syrians," 2 and that is just as well, since it could be that I will need longer than I first hoped. I finished the first dance today. I still do not know when they will all be completed, but I doubt if it will be before the end of next week. More likely considerably later – perhaps towards the end of the week after next.

And now, in order to avoid any possible misunderstanding later on, a word about the fee. 3

If it turns out that you have to pay for the orchestration yourself, I would charge you 100 Guilden for it. However, if Weinberger is paying, I would not do it for less than (please note: less than!) 150 Guilden. But if possible (see above) considerably more!

I raise this matter now {2} because this fee is – understandably ‒ somewhat higher than I have received for operettas. But I have already realised from the first piece (nineteen pages of score, which I could normally complete with ease on the first day) that this work will require much more effort on my part. I have therefore spent thirteen full working days on the first piece. That should sufficiently clarify the level of the fee.

I hope that, if Weinberger is paying, you can obtain more than this minimum. I have fixed it only because I want to do the work and in order not to delay mentioning any [possible] difficulties in that respect.

I shall send you the completed piece at once. Please write fully if you have any requests. But I think it will be quite good. It is just a pity that there is a little too much ff (fortissimo) in all the pieces. {3} As one can imagine, this means many fewer orchestral tone colors. But this will hardly be a serious drawback.

One more thing: I have approached Busoni about my symphonic poem. 4 Nothing involving you, of course! I did this since I found out by other means that he was continuing with his concerts.

In conclusion: we had forgotten to agree on a "selection." I think it would be better to leave Busoni to choose after the first rehearsal, and so that the "chosen" pieces can be those that work best. It should make little difference to the fee, especially for you, if we were to leave one out, so you should have no objection. I look forward to your response and am


with best wishes,
Yours,
[signed:] Arnold Schönberg

Payerbach 126
a/ [?S.db.]

© Translation Arnold Whittall, 2011

Footnotes

1 Receipt of this letter is not recorded in Schenker's diary. The document number adopted here is that assigned in Charlotte E. Erwin and Bryan R. Simms, "Schoenberg's Correspondence with Heinrich Schenker," Journal of the Arnold Schoenberg Institute v (1981), 23–43. The document from which this edition was made is a photocopy; the whereabouts of the original is not known.

2 Schenker’s Syrische Tänze, for piano four hands, were orchestrated by Schoenberg at the instigation of Ferruccio Busoni. The orchestrations were first performed on November 5, 1903, by the Berlin Philharmonic Orchestra, conducted by Busoni, in the Beethovensaal, Berlin. The score and performance materials have not so far been traced, and are presumed lost.

3 Busoni had suggested to Schenker that Schoenberg should be satisfied with "an opportunity to have his name on the programme also," but left "the eventual [financial] arrangement with Schoenberg" up to Schenker ‒ see Charlotte E. Erwin and Bryan R. Simms, "Schoenberg’s Correspondence with Schenker," Journal of the Arnold Schoenberg Institute v (1981), 26.

4 Pelleas und Melisande, composed between February 1902 and July 1903. Busoni asked Schoenberg to send him the score, and wrote to the composer (October 15, 1903) praising his orchestration, but he never conducted the work. It was first performed in Vienna, conducted by the composer, on January 26, 1905.

Commentary

Format
3p letter, holograph message and signature, photocopy
Provenance
Schenker, Heinrich (document date-1935)--Schenker, Jeanette (1935-c.1942)--Ratz, Erwin (c.1942-c.1945)--Jonas, Oswald (c.1945-1978)--University of California, Riverside (1978--)
Provenance
Heirs of Arnold Schoenberg, published by kind permission
License
Permission to publish granted by the author's son, Mr. Lawrence Schoenberg, January 2, 2011. Any claim to intellectual rights on this document should be addressed to the Schenker Correspondence Project, Faculty of Music, University of Cambridge, at schenkercorrespondence [at] mus (dot) cam (dot) ac (dot) uk.

Digital version created: 2011-09-13
Last updated: 2011-09-13