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OJ 11/35, 5 - Handwritten letter from Halm to Schenker, dated July 2, 1917
{A recto} Der Ihnen bekannte, einstweilen noch erweiterte Aufsatz über Klavierunterricht erschien in der Zeitschrift „Die Freie Schulgemeinde“, Juli-Nummer (Verl. Eugen Diederichs, Jena). 1 Ich möchte nun die leichteren Variationen Beethovens, die in der Peters -Ausgabe im II. † Heft kommen, mit in meine Klavierschule nehmen, in Auswahl natürlich. Nun muß ich vermuten, nach Ihren Ausführungen in Ihrer Bethovenausgabe, daß auch die Variationen im Text schadhaft geworden beschädigt worden sind. ‒ Und eine {A verso} so eindringende Arbeit, wie Sie sie den späten Sonaten widmeten, wird an diesen kleinen Sachen noch nicht so bald getan werden. Können u. wollen Sie mir nun mitteilen, welche Ausgabe Sie für die wenigst schlechte halten (auf eine gute wage ich also nicht zu hoffen), so wäre ich Ihnen sehr dankbar. Bringt Cotta nun Ihren Kontrapunkt weiter heraus? Die Verleger tun ja im allgemeinen jetzt nicht mehr mit. Meine Bitte um ein Besprechungsexemplar hat Cotta nicht beachtet.—In unsere m r [illeg] Zeitschrift „Die Fr. Schulgem.“ Ha tt b en wir zur Zeit viel dringend Aktuelles, ich hoffe aber, in der nächsten Nummer bringe ich endlich die Besprechung Ihrer Beethoven-Ausgabe, deren Verdienstlichkeit ich eindringlich verkünden will. 2 {B recto} Nachschrift: Die Hofbibliothek u. das Archiv müßten Ihnen doch wohl besondere Stunden einräumen! Haben Sie das schon versucht? Wahrscheinlich könnte auch der Verlag da mitwirken, denn [illeg] „artikel- artikel” herzustellen, bei denen verhältnismäßig wenig Rohmaterial [illeg] investiert {B verso} ist, muß doch der Staat jetzt begrüßen. Übrigens wird der Verlag überdieß noch Teilhaber einer Papierfabrik sein, vermute ich. Aber daß man auf Grund solcher Vorteile, eine eigene Druckerei, mehr Honorar herausschlagen kann, bezweifele ich, doch ists Versuchenswert. ‒ Meine Serenaden sind das erste, bei dessen Druck ich keine Kosten habe u. sogar [in right margin, written vertically:] Honorar bezog [in upper margin, inverted:](abgesehen von Zeitschriften). {C recto} Bei Vorauszahlung Ihres eines Anteils an einer Auflage müssen Sie sich Nachzahlung sichern, für den Fall, daß der Verlag nachher den Preis erhöht. Überhaupt sollten Sie einen Vertrag, wenn Sie sich nicht ganz sicher fühlen, ehe Sie ihn unterzeichnen, einem Rechtsanwalt vorlegen, der mit Preis- u. Verlagsgeschäften 3 gut vertraut ist (das sind nicht alle Anwälte). Ein mir befreundeter Rechtsanwalt erklärte den Gg Müller Vertrag für ziemlich anständig (mit {C verso} Ausnahme des §3). In §2 ist [?ein] Widerspruch, der aber höchstens es zu meinem Gunsten ausgebeutet werden könnte. ‒ Ich will heut nur aber diese Sache schreiben u. anderes aufsparen. Nur noch mitteilen, daß Fritz Busch in Stuttgart im nächsten Winter ein großes Konzert (C dur) aufführen will; 4 am 12. April dieses Jahres soll es in Ulm mit dem dort neugegründeten „Philharmonischen Orchester“ aufgeführt werden ‒ Ja noch eines: [in upper margin, inverted:]Geht es, so bedienen Sie sich prozentuale Einnahmen aus anderen Ländern sichern, also eventuell haben Sie dann eine regelmäßige Quelle von Schweizer Franken! © Transcription Lee Rothfarb, 2006 |
{A recto} The essay on piano instruction with which you are familiar, expanded in the meantime, appeared in the periodical Die Freie Schulgemeinde , July issue (Eugen Diederichs Publishing, Jena). 1 I would like to incorporate the easier Beethoven variations into my piano method, the ones that appear in volume 2 † of the Peters edition ‒ a selection naturally. According to your comments in your Beethoven edition, I must presume that the variations have also become defective become corrupted . ‒ And {A verso} such thoroughgoing labor as you devoted to the late sonatas will not so soon be applied to these small items. If you can and want to tell me now which edition you consider the least bad (I do not even dare to hope for a good one), I would be very grateful to you. Is Cotta going to further issue your Counterpoint ? Publishers just no longer cooperate. Cotta did not acknowledge my request for a review copy. At the moment we ha d ve many urgent current items in our periodical Die Freie Schulgemeinde , I hope, however, that in the next issue I will finally include the review of your Beethoven edition, whose worthiness I urgently want to announce. 2 {B recto} P.S. The Court Library and the Archive should surely arrange special hours for you! Have you tried that? The publisher could probably cooperate in that effort, for producing articles for which relatively little raw material is invested {B verso} should be welcomed by the state. By the way, I presume, moreover, that the publisher will be a partner in a paper factory. But I doubt that one can extract more honorarium on the basis of such advantages ‒ their own printing firm ‒ but it is worth a try. ‒ My serenades are the first works for whose printing I had no expenses and even [in right margin, written vertically:]received an honorarium [in upper margin, inverted:](apart from periodicals). {C recto} In case of an advance on your a portion of an edition, you have to assure an additional payment in case the publisher raises the price afterward. In general, if you do not feel sure, you should present a contract to an attorney who is well acquainted with price and publishing business 3 (not all attorneys are) before you sign it. One attorney I am friends with declared the contract with Georg Müller fairly decent (with the {C verso} exception of paragraph 3). In paragraph 2 there is a contradiction that at best could be exploited in my favor. ‒ But today I only want to write about that matter and save other things. Only to convey further that Fritz Busch wants to perform my large concerto (C major) next winter in Stuttgart; 4 on April 12 of this year it is supposed to be performed in Ulm by the newly founded "Philharmonic Orchestra" there. ‒ Oh yes, one other thing: [in upper margin, inverted:]If it works, avail yourself of a percentage of the proceeds from other countries so that you potentially have a regular source of Swiss francs! © Translation Lee Rothfarb, 2006 |
{A recto} Der Ihnen bekannte, einstweilen noch erweiterte Aufsatz über Klavierunterricht erschien in der Zeitschrift „Die Freie Schulgemeinde“, Juli-Nummer (Verl. Eugen Diederichs, Jena). 1 Ich möchte nun die leichteren Variationen Beethovens, die in der Peters -Ausgabe im II. † Heft kommen, mit in meine Klavierschule nehmen, in Auswahl natürlich. Nun muß ich vermuten, nach Ihren Ausführungen in Ihrer Bethovenausgabe, daß auch die Variationen im Text schadhaft geworden beschädigt worden sind. ‒ Und eine {A verso} so eindringende Arbeit, wie Sie sie den späten Sonaten widmeten, wird an diesen kleinen Sachen noch nicht so bald getan werden. Können u. wollen Sie mir nun mitteilen, welche Ausgabe Sie für die wenigst schlechte halten (auf eine gute wage ich also nicht zu hoffen), so wäre ich Ihnen sehr dankbar. Bringt Cotta nun Ihren Kontrapunkt weiter heraus? Die Verleger tun ja im allgemeinen jetzt nicht mehr mit. Meine Bitte um ein Besprechungsexemplar hat Cotta nicht beachtet.—In unsere m r [illeg] Zeitschrift „Die Fr. Schulgem.“ Ha tt b en wir zur Zeit viel dringend Aktuelles, ich hoffe aber, in der nächsten Nummer bringe ich endlich die Besprechung Ihrer Beethoven-Ausgabe, deren Verdienstlichkeit ich eindringlich verkünden will. 2 {B recto} Nachschrift: Die Hofbibliothek u. das Archiv müßten Ihnen doch wohl besondere Stunden einräumen! Haben Sie das schon versucht? Wahrscheinlich könnte auch der Verlag da mitwirken, denn [illeg] „artikel- artikel” herzustellen, bei denen verhältnismäßig wenig Rohmaterial [illeg] investiert {B verso} ist, muß doch der Staat jetzt begrüßen. Übrigens wird der Verlag überdieß noch Teilhaber einer Papierfabrik sein, vermute ich. Aber daß man auf Grund solcher Vorteile, eine eigene Druckerei, mehr Honorar herausschlagen kann, bezweifele ich, doch ists Versuchenswert. ‒ Meine Serenaden sind das erste, bei dessen Druck ich keine Kosten habe u. sogar [in right margin, written vertically:] Honorar bezog [in upper margin, inverted:](abgesehen von Zeitschriften). {C recto} Bei Vorauszahlung Ihres eines Anteils an einer Auflage müssen Sie sich Nachzahlung sichern, für den Fall, daß der Verlag nachher den Preis erhöht. Überhaupt sollten Sie einen Vertrag, wenn Sie sich nicht ganz sicher fühlen, ehe Sie ihn unterzeichnen, einem Rechtsanwalt vorlegen, der mit Preis- u. Verlagsgeschäften 3 gut vertraut ist (das sind nicht alle Anwälte). Ein mir befreundeter Rechtsanwalt erklärte den Gg Müller Vertrag für ziemlich anständig (mit {C verso} Ausnahme des §3). In §2 ist [?ein] Widerspruch, der aber höchstens es zu meinem Gunsten ausgebeutet werden könnte. ‒ Ich will heut nur aber diese Sache schreiben u. anderes aufsparen. Nur noch mitteilen, daß Fritz Busch in Stuttgart im nächsten Winter ein großes Konzert (C dur) aufführen will; 4 am 12. April dieses Jahres soll es in Ulm mit dem dort neugegründeten „Philharmonischen Orchester“ aufgeführt werden ‒ Ja noch eines: [in upper margin, inverted:]Geht es, so bedienen Sie sich prozentuale Einnahmen aus anderen Ländern sichern, also eventuell haben Sie dann eine regelmäßige Quelle von Schweizer Franken! © Transcription Lee Rothfarb, 2006 |
{A recto} The essay on piano instruction with which you are familiar, expanded in the meantime, appeared in the periodical Die Freie Schulgemeinde , July issue (Eugen Diederichs Publishing, Jena). 1 I would like to incorporate the easier Beethoven variations into my piano method, the ones that appear in volume 2 † of the Peters edition ‒ a selection naturally. According to your comments in your Beethoven edition, I must presume that the variations have also become defective become corrupted . ‒ And {A verso} such thoroughgoing labor as you devoted to the late sonatas will not so soon be applied to these small items. If you can and want to tell me now which edition you consider the least bad (I do not even dare to hope for a good one), I would be very grateful to you. Is Cotta going to further issue your Counterpoint ? Publishers just no longer cooperate. Cotta did not acknowledge my request for a review copy. At the moment we ha d ve many urgent current items in our periodical Die Freie Schulgemeinde , I hope, however, that in the next issue I will finally include the review of your Beethoven edition, whose worthiness I urgently want to announce. 2 {B recto} P.S. The Court Library and the Archive should surely arrange special hours for you! Have you tried that? The publisher could probably cooperate in that effort, for producing articles for which relatively little raw material is invested {B verso} should be welcomed by the state. By the way, I presume, moreover, that the publisher will be a partner in a paper factory. But I doubt that one can extract more honorarium on the basis of such advantages ‒ their own printing firm ‒ but it is worth a try. ‒ My serenades are the first works for whose printing I had no expenses and even [in right margin, written vertically:]received an honorarium [in upper margin, inverted:](apart from periodicals). {C recto} In case of an advance on your a portion of an edition, you have to assure an additional payment in case the publisher raises the price afterward. In general, if you do not feel sure, you should present a contract to an attorney who is well acquainted with price and publishing business 3 (not all attorneys are) before you sign it. One attorney I am friends with declared the contract with Georg Müller fairly decent (with the {C verso} exception of paragraph 3). In paragraph 2 there is a contradiction that at best could be exploited in my favor. ‒ But today I only want to write about that matter and save other things. Only to convey further that Fritz Busch wants to perform my large concerto (C major) next winter in Stuttgart; 4 on April 12 of this year it is supposed to be performed in Ulm by the newly founded "Philharmonic Orchestra" there. ‒ Oh yes, one other thing: [in upper margin, inverted:]If it works, avail yourself of a percentage of the proceeds from other countries so that you potentially have a regular source of Swiss francs! © Translation Lee Rothfarb, 2006 |
Footnotes1 Refers to the letter from Halm to Schenker, dated January 4, 1917, OJ 11/35, 1 which alludes to the essay "Bildender Klavierunterricht," Die Freie Schulgemeinde 7 (1917), 103-18, reprinted in Halm, Von Form und Sinn der Musik, ed. Siegfried Schmalzriedt (Wiesbaden: Breifkopf und Härtel, 1978), 292‒305. 2 Halm's review appeared as "Heinrich Schenker," Die Freie Schulgemeinde 8 (1917), 11‒15; reprinted in Von Form und Sinn der Musik, 271‒74. 3 Originally written "Preisgeschäften" ("price business") then extended and re-ordered. 4 Halm means his Concerto in C Major for Large Orchestra with Obligato Piano (Stuttgart: G.A. Zumsteeg, 1913), published under the auspices of the Society for the Publication of the Works of August Halm (Gesellschaft zur Veröffentlichung der Werke August Halms), founded in July 1910 at the instigation of Gustav Wyneken, Halm’s close friend, fellow teacher, and eventually brother-in-law when he married Wyneken's sister, Hilda, in April 1913. |
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Format† Double underlined |
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Commentary
Digital version created: 2015-03-23 |