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Wien, 5. II. 06.

Sehr geehrter Herr!

Ich bestätige dankend den Empfang der Correcturen u. Ihres Briefes vom 27d.M. 1 Die gewünschten Beispiele werde ich baldigst nachsenden.

Was den Setz der Notenbeispiele anbelangt, 2 so verkenne ich zwar nicht Ihre Absicht, durch Trennung der vielen Beispiele den äußeren Eindruck zu steigern, dennoch habe ich nach reiflicher Überlegung mich entschlossen, sie lieber doch an der Stelle, wo sie eben citiert werden, zu bringen, um den doppelten Übelstand zu vermeiden, daß sie zu früh gebracht und mir störend wirken u. andererseits daß man dann nötig hätte zurückzublättern. Nun aber dennnoch dem richtigen Gedanken {2} der sich in Ihrer Setzweise kundgibt, entgegenzukommen, gedenke ich ‒ allerdings nach Notwendigkeit u. Möglichkeit ‒ die Beispiele durch Einstreuungen von kurzen Erläuterungen zu trennen. 3

Selbstverständlich ist dann die Nennung des Autors des betreffenden Beispieles unmittelbar über dem Beispiele, wie ich glaube, am besten, in der Ecke rechts, angezeigt.

Die Erläuterungen zu den Beispielen könnten indessen in einem veränderten, kleineren Druck gesetzt werden.

In den mir bisher zugekommenen 4 Bogen Bürstenabzug habe ich die oben geschilderte Änderung mit roter Tinte selbst durchgeführt, {3} bis worauf ich den Setzer aufmerksam zu machen bitte.

Bei der Angabe des Titels auf den Bogen 4 hat mein Name zu entfallen, wegen der Anonymität.

Um auf Ihren w. Brief zurückzukommen, so wird es doch praktischer sein, wenn Sie die Güte haben wollten, mir das Manuscript der betreffenden Stellen vorläufig zur Verfügung stellen, damit kein Irrtum in Bezug auf den Umfang der fehlenden Beispiele sich einschleiche.

Beiliegend die ersten 2 Korrektur-Bögen, 5 bei denen wegen der Änderung in der Fassung ‒ auch wegen des großen Notendrucks u. des kleinen Formates ‒ mehr Correkturen {4} als vielleicht erwartet wurde, notwendig waren. Gerade dieser Umstand nahet mich aber zur Vorsicht, u. veranläßt mich, Sie zu bitten, ob Sie die Freundlichkeit haben möchten, mir statt der umbrochenen Bögen lieber vorerst Fahnencorrecturen zu schicken. 6

Im übrigen beweisen die 3. u. 4. Bogen, 7 schon, daß die demnächst nachfolgen, daß die Correcturen im weiteren Verlauf nicht so überaus zahlreich [?finden] dürften, wie in dem ersten zwei Bogen.


Mit ausgez. Hochachtung
Ir ergeb.
[signed:] H Schenker

© Transcription Ian Bent, 2005, 2017


Vienna, February 5, 1906

Dear Sir,

I confirm with thanks receipt of the proofs and of your letter of the 27th of last month. 1 I will send on the examples that you require as soon as I possibly can.

As concerns the setting of the music examples, 2 while I can well appreciate your plan to enhance the outward appearance of the many examples by placing them separately [from the text], I have nevertheless, after careful consideration, come to the conclusion that it would be preferable to locate them where they are actually discussed, in order to avoid the doubly undesirable situation of their occurring too early on (to my mind disturbingly so), and on the other hand of the reader then being obliged to leaf back to them. However, in order to come some way toward the right idea {2} conveyed by your manner of setting, I am considering ‒ for reasons of necessity and feasibility, if nothing else ‒ separating the examples by interspersing short elucidations. 3

Then, the best place to identify the composer of any given example is obviously, in my view, directly above the example, in the right-hand corner.

The elucidations of the examples could then be set in different, smaller type.

In the four gatherings of proofs that have so far reached me, I have myself carried out the change outlined above in red ink, {3} and I ask [you] to draw the attention of the typesetter to this.

Where the title is given on each gathering, 4 my name must be removed, for reasons of anonymity.

To get back to your esteemed letter: it will clearly be more practicable if you will very kindly make the manuscript of the relevant passages available to me for a short time so as to avoid any errors from creeping in as regards the extent of the missing examples.

Enclosed are the first two gatherings 5 of proofs, for which more corrections were needed {4} than had perhaps been expected on account of the change in layout ‒ and also on account of the large type-size of the notation and the small format. It is precisely this situation that inclines me toward caution and prompts me to ask if you would very kindly first send me galley-proofs rather than gatherings in page-makeup. 6

For the rest, gatherings 3 and 4, 7 which will follow next, show that as the volume proceeds the corrections should not be so extremely numerous as they are in the first two gatherings.


With kind regards,
Your devoted
[signed:] H. Schenker

© Translation Ian Bent, 2005, 2017


Wien, 5. II. 06.

Sehr geehrter Herr!

Ich bestätige dankend den Empfang der Correcturen u. Ihres Briefes vom 27d.M. 1 Die gewünschten Beispiele werde ich baldigst nachsenden.

Was den Setz der Notenbeispiele anbelangt, 2 so verkenne ich zwar nicht Ihre Absicht, durch Trennung der vielen Beispiele den äußeren Eindruck zu steigern, dennoch habe ich nach reiflicher Überlegung mich entschlossen, sie lieber doch an der Stelle, wo sie eben citiert werden, zu bringen, um den doppelten Übelstand zu vermeiden, daß sie zu früh gebracht und mir störend wirken u. andererseits daß man dann nötig hätte zurückzublättern. Nun aber dennnoch dem richtigen Gedanken {2} der sich in Ihrer Setzweise kundgibt, entgegenzukommen, gedenke ich ‒ allerdings nach Notwendigkeit u. Möglichkeit ‒ die Beispiele durch Einstreuungen von kurzen Erläuterungen zu trennen. 3

Selbstverständlich ist dann die Nennung des Autors des betreffenden Beispieles unmittelbar über dem Beispiele, wie ich glaube, am besten, in der Ecke rechts, angezeigt.

Die Erläuterungen zu den Beispielen könnten indessen in einem veränderten, kleineren Druck gesetzt werden.

In den mir bisher zugekommenen 4 Bogen Bürstenabzug habe ich die oben geschilderte Änderung mit roter Tinte selbst durchgeführt, {3} bis worauf ich den Setzer aufmerksam zu machen bitte.

Bei der Angabe des Titels auf den Bogen 4 hat mein Name zu entfallen, wegen der Anonymität.

Um auf Ihren w. Brief zurückzukommen, so wird es doch praktischer sein, wenn Sie die Güte haben wollten, mir das Manuscript der betreffenden Stellen vorläufig zur Verfügung stellen, damit kein Irrtum in Bezug auf den Umfang der fehlenden Beispiele sich einschleiche.

Beiliegend die ersten 2 Korrektur-Bögen, 5 bei denen wegen der Änderung in der Fassung ‒ auch wegen des großen Notendrucks u. des kleinen Formates ‒ mehr Correkturen {4} als vielleicht erwartet wurde, notwendig waren. Gerade dieser Umstand nahet mich aber zur Vorsicht, u. veranläßt mich, Sie zu bitten, ob Sie die Freundlichkeit haben möchten, mir statt der umbrochenen Bögen lieber vorerst Fahnencorrecturen zu schicken. 6

Im übrigen beweisen die 3. u. 4. Bogen, 7 schon, daß die demnächst nachfolgen, daß die Correcturen im weiteren Verlauf nicht so überaus zahlreich [?finden] dürften, wie in dem ersten zwei Bogen.


Mit ausgez. Hochachtung
Ir ergeb.
[signed:] H Schenker

© Transcription Ian Bent, 2005, 2017


Vienna, February 5, 1906

Dear Sir,

I confirm with thanks receipt of the proofs and of your letter of the 27th of last month. 1 I will send on the examples that you require as soon as I possibly can.

As concerns the setting of the music examples, 2 while I can well appreciate your plan to enhance the outward appearance of the many examples by placing them separately [from the text], I have nevertheless, after careful consideration, come to the conclusion that it would be preferable to locate them where they are actually discussed, in order to avoid the doubly undesirable situation of their occurring too early on (to my mind disturbingly so), and on the other hand of the reader then being obliged to leaf back to them. However, in order to come some way toward the right idea {2} conveyed by your manner of setting, I am considering ‒ for reasons of necessity and feasibility, if nothing else ‒ separating the examples by interspersing short elucidations. 3

Then, the best place to identify the composer of any given example is obviously, in my view, directly above the example, in the right-hand corner.

The elucidations of the examples could then be set in different, smaller type.

In the four gatherings of proofs that have so far reached me, I have myself carried out the change outlined above in red ink, {3} and I ask [you] to draw the attention of the typesetter to this.

Where the title is given on each gathering, 4 my name must be removed, for reasons of anonymity.

To get back to your esteemed letter: it will clearly be more practicable if you will very kindly make the manuscript of the relevant passages available to me for a short time so as to avoid any errors from creeping in as regards the extent of the missing examples.

Enclosed are the first two gatherings 5 of proofs, for which more corrections were needed {4} than had perhaps been expected on account of the change in layout ‒ and also on account of the large type-size of the notation and the small format. It is precisely this situation that inclines me toward caution and prompts me to ask if you would very kindly first send me galley-proofs rather than gatherings in page-makeup. 6

For the rest, gatherings 3 and 4, 7 which will follow next, show that as the volume proceeds the corrections should not be so extremely numerous as they are in the first two gatherings.


With kind regards,
Your devoted
[signed:] H. Schenker

© Translation Ian Bent, 2005, 2017

Footnotes

1 = OJ 9/31, [6].

2 "Setz" ("setting"): Cotta used single-impression typesetting for music (i.e. small pieces of metal type combining note heads, stems, and stavelines: a system developed by Breitkopf in the 1750s), rather than engraving (as used for Schenker’s later publications).

3 Instances of what Schenker has in mind are presumably the paragraphs in smaller type (as he suggests here in paragraph 4) that appear on pp. 25 and 26, describing the preceding music examples (C. P. E. Bach, Keyboard Concerto in A minor and Sonata in D minor). (In the published English translation, the former is omitted along with its preceding example; the latter paragraph appears as the first on p. 17, in regular type.)

4 . i.e. the signature of each gathering, which appears in the bottom left-hand corner of each first recto, and reads in the finished book "Theorien und Phantasien."

5 "Bögen": South-German form of plural "Bogen." The two forms are both used in this letter. Gathering 1 = pp. 1–16; gathering 2 = pp. 17‒32 of the finished book, but that is with the music examples incorporated at points of discussion.

6 Schenker is asking for the typeset material to be sent to him first as galley-proofs (i.e. long strips of type), before decisions have been made as to where pages begin and end (= page-makeup), so that he would have greater control over layout. He is also implicitly asking for an additional proof stage, since ("vorerst") he clearly still expects later to see the proofs made up into pages ("umbrochen"). This tells us (as do his references to "gatherings" of proofs) that he has so far been receiving page proofs, a gathering at a time, complete with gathering signatures.

7 Gathering 3 = pp. 33–48, and gathering 4 = pp. 49‒64 of the finished book.

Commentary

Rights Holder
Heirs of Henrich Schenker, deemed to be in the public domain.
License
All reasonable steps have been taken to locate the heirs of Heinrich Schenker. Any claim to intellectual rights on this document should be addressed to the Schenker Correspondence Project, Faculty of Music, University of Cambridge, at schenkercorrespondence [at] mus (dot) cam (dot) ac (dot) uk.
Format
4p letter, Bogen format, holograph salutation, message, valediction, and signature
Provenance
J.G. Cotta’sche Nachfolger/Stuttgarter Zeitung (document date-c.1954); Cotta-Archiv (Stiftung der Stuttgarter Zeitung), Schiller-Nationalmuseum, Marbach am Neckar, Germany (c.1954-)

Digital version created: 2017-06-24
Last updated: 2012-11-02