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OC 54/299-300 - Handwritten letter from Furtwängler to Schenker, June 26, 1930
[a photocopy of this letter is preserved as Sbb 55
Nachl 13, [4]]
⇧ [medallions] HOTEL ASTORIA LEIPZIG LEIPZIG, DEN ⇧ 26. VI 1930. Lieber verehrter Herr Schenker 1 Kürzlich hatte ich Ihnen einen Brief geschrieben, ihn aber rechtzeitig abzuschicken versäumt. Für jetzt, eben im Begriffe der Abreise, möchte ich nur zunächst über mein Gespräch mit den beiden Inhabern von Breitkopf u. Härtel , Herrn Dr. v. Hase und Herrn Geheimrat Volkmann berichten. Ich hatte, Sie betreffend, auf die Nachricht hin – die ich auch direkt erhielt – daß sie Sie nicht verlegen könnten, einen ziemlich deutlichen Brief zurück geschrieben wo auch etwas von Kulturschande 2 u. sw. {2} stand, was die Herren veranlaßte, mich zu einer mündlichen Auseinandersetzung zu bitten. [illeg] Das Ergebnis ist in Kurzem: eine Ablehnung läge ihnen ganz fern, nur wollten sie ihrerseits nicht anfragen, [illeg] um nicht damit sozusagen von vornherein stillschweigend eine Art von Bindung einzugehen. Es wäre sozusagen Tradition des Hauses daß die Autoren sich an sie wandten u. sw. – 3 Alles in Allem hatte ich den Eindruck von etwas ängstlicher Bürgerlichkeit, aber doch auch wieder Verläßlichkeit. Jedenfalls lassen Ihnen die Herren durch mich mitteilen, daß sie mit großem Interesse Näheres von Ihnen hören würden. Wenn Sie – wie ich sehr hoffe – die Sache mit den 3 Masken 4 noch nicht gewiß {3} haben, so möchte ich raten, an den Verlag B. u. H. , Leipzig, Nürnbergerstr. 36, zu schreiben. Ich habe alles in Allem – durchaus den Eindruck daß dieser Verlag günstig für Sie und Ihr Werk wäre; er hat doch wohl auch mehr publizistische Mittel zur Verfügung als z. B. Drei Masken . Jedenfalls habe ich die Gelegenheit wahr genommen den Herren klarzumachen, wer Sie sind. Vielleicht lassen Sie mir gelegentlich ein Wort zugehen, wie die Sache weiter läuft. Auf den übrigen Inhalt Ihres Briefes 5 werde ich in nächster Zeit nochmal antworten, vielen herzlichen Dank. Ich hoffe doch sehr, daß wir uns in Galtür sehen werden, ich werde es bestimmt so einrichten können, Sie dort zu besuchen. {4} Mit der Bitte mich Ihrer Frau bestens zu empfehlen, und den allerschönsten Grüßen © Transcription Christoph Hust, 2008 |
[a photocopy of this letter is preserved as Sbb 55
Nachl 13, [4]]
⇧ [medallions] HOTEL ASTORIA LEIPZIG LEIPZIG, ⇧ June 26, 1930 Dear, revered Mr. Schenker, 1 I recently wrote you a letter, but neglected to send it off promptly. For now, about to embark on travel, I should like just first to report my conversation with the two proprietors of Breitkopf & Härtel, Dr. von Hase and Privy Counsellor Volkmann. Concerning you, [and] at the news ‒ which I also received direct ‒ that they were unable to publish you, I had replied with a fairly unvarnished letter saying something about cultural disgrace, 2 etc., {2} which prompted the gentlemen to invite me to have a face-to-face discussion. The upshot, in short: a rejection was not what they had in mind at all: they merely wanted, for their part, not to approach you, so as not in so doing, as it were from the outset, by default to enter into some kind of an obligation. It is, so to speak, a tradition of the publishing house that authors apply direct, etc. 3 All in all, I had the impression of a rather timorous middle-class mentality, but then again definitely also of dependability. At any rate, the gentlemen concerned wish through me to let you know that they have a keen interest in hearing more from you. If ‒ as I very much hope ‒ you have not yet clinched matters with Drei Masken Verlag, 4 {3} then I should like to counsel you to write to the publishing house, Breitkopf & Härtel, Leipzig, Nürnbergerstraße 36. All in all, I have the thoroughgoing impression that this publishing house would be propitious for you and your work; it definitely has much greater means of publicity at its disposal than, e.g., Drei Masken. At any rate, I seized the opportunity to make clear to the gentlement who you are. Perhaps you would drop me a line telling me how matters proceed. As regards the remainder of your letter, 5 I shall reply again shortly. Many thanks. But I very much hope we will see one another in Galtür; I will definitely arrange things so as to visit you there. {4} Please remember me cordially to your wife, and [I send] my warmest greetings © Translation Ian Bent, 2008 |
[a photocopy of this letter is preserved as Sbb 55
Nachl 13, [4]]
⇧ [medallions] HOTEL ASTORIA LEIPZIG LEIPZIG, DEN ⇧ 26. VI 1930. Lieber verehrter Herr Schenker 1 Kürzlich hatte ich Ihnen einen Brief geschrieben, ihn aber rechtzeitig abzuschicken versäumt. Für jetzt, eben im Begriffe der Abreise, möchte ich nur zunächst über mein Gespräch mit den beiden Inhabern von Breitkopf u. Härtel , Herrn Dr. v. Hase und Herrn Geheimrat Volkmann berichten. Ich hatte, Sie betreffend, auf die Nachricht hin – die ich auch direkt erhielt – daß sie Sie nicht verlegen könnten, einen ziemlich deutlichen Brief zurück geschrieben wo auch etwas von Kulturschande 2 u. sw. {2} stand, was die Herren veranlaßte, mich zu einer mündlichen Auseinandersetzung zu bitten. [illeg] Das Ergebnis ist in Kurzem: eine Ablehnung läge ihnen ganz fern, nur wollten sie ihrerseits nicht anfragen, [illeg] um nicht damit sozusagen von vornherein stillschweigend eine Art von Bindung einzugehen. Es wäre sozusagen Tradition des Hauses daß die Autoren sich an sie wandten u. sw. – 3 Alles in Allem hatte ich den Eindruck von etwas ängstlicher Bürgerlichkeit, aber doch auch wieder Verläßlichkeit. Jedenfalls lassen Ihnen die Herren durch mich mitteilen, daß sie mit großem Interesse Näheres von Ihnen hören würden. Wenn Sie – wie ich sehr hoffe – die Sache mit den 3 Masken 4 noch nicht gewiß {3} haben, so möchte ich raten, an den Verlag B. u. H. , Leipzig, Nürnbergerstr. 36, zu schreiben. Ich habe alles in Allem – durchaus den Eindruck daß dieser Verlag günstig für Sie und Ihr Werk wäre; er hat doch wohl auch mehr publizistische Mittel zur Verfügung als z. B. Drei Masken . Jedenfalls habe ich die Gelegenheit wahr genommen den Herren klarzumachen, wer Sie sind. Vielleicht lassen Sie mir gelegentlich ein Wort zugehen, wie die Sache weiter läuft. Auf den übrigen Inhalt Ihres Briefes 5 werde ich in nächster Zeit nochmal antworten, vielen herzlichen Dank. Ich hoffe doch sehr, daß wir uns in Galtür sehen werden, ich werde es bestimmt so einrichten können, Sie dort zu besuchen. {4} Mit der Bitte mich Ihrer Frau bestens zu empfehlen, und den allerschönsten Grüßen © Transcription Christoph Hust, 2008 |
[a photocopy of this letter is preserved as Sbb 55
Nachl 13, [4]]
⇧ [medallions] HOTEL ASTORIA LEIPZIG LEIPZIG, ⇧ June 26, 1930 Dear, revered Mr. Schenker, 1 I recently wrote you a letter, but neglected to send it off promptly. For now, about to embark on travel, I should like just first to report my conversation with the two proprietors of Breitkopf & Härtel, Dr. von Hase and Privy Counsellor Volkmann. Concerning you, [and] at the news ‒ which I also received direct ‒ that they were unable to publish you, I had replied with a fairly unvarnished letter saying something about cultural disgrace, 2 etc., {2} which prompted the gentlemen to invite me to have a face-to-face discussion. The upshot, in short: a rejection was not what they had in mind at all: they merely wanted, for their part, not to approach you, so as not in so doing, as it were from the outset, by default to enter into some kind of an obligation. It is, so to speak, a tradition of the publishing house that authors apply direct, etc. 3 All in all, I had the impression of a rather timorous middle-class mentality, but then again definitely also of dependability. At any rate, the gentlemen concerned wish through me to let you know that they have a keen interest in hearing more from you. If ‒ as I very much hope ‒ you have not yet clinched matters with Drei Masken Verlag, 4 {3} then I should like to counsel you to write to the publishing house, Breitkopf & Härtel, Leipzig, Nürnbergerstraße 36. All in all, I have the thoroughgoing impression that this publishing house would be propitious for you and your work; it definitely has much greater means of publicity at its disposal than, e.g., Drei Masken. At any rate, I seized the opportunity to make clear to the gentlement who you are. Perhaps you would drop me a line telling me how matters proceed. As regards the remainder of your letter, 5 I shall reply again shortly. Many thanks. But I very much hope we will see one another in Galtür; I will definitely arrange things so as to visit you there. {4} Please remember me cordially to your wife, and [I send] my warmest greetings © Translation Ian Bent, 2008 |
Footnotes
1 Receipt of this letter is recorded in Schenker's diary at
OJ 4/3, pp. 3488–3489, June 30, 1930: "Von Furtwängler (expreß, Brief aus Leipzig):
Bericht über die Unterredung mit Br. u. H. die mir sagen lassen, daß sie "großes
Interesse" für mein Werk haben, es im Grunde noch nicht ablehnen, daß sie nur auf der
Tradition des Hauses bestanden haben, wornach sich die Autoren an den Verlag zu wenden
haben; F. erklärt, bestimmt nach Galtür zu kommen." ("From Furtwängler (express letter
from Leipzig): report of his conversation with Breitkopf & Härtel, who wished him to
convey to me that they have a "keen interest" in my work, are not fundamentally
rejecting it, [but] merely that they were
insisting on the house tradition whereby authors must apply direct to the publishing
house. F. commits definitely to come to Galtür.") — ibid, p. 3489, July 2, 1930: "An
Furtwängler (Br): Dank, Br. & H. wären doch ein Wagnis, da sie mich vielleicht lange
hätten warten lassen. Bitte seinen Besuch vorher anzusagen." ("To Furtwängler (letter):
Thanks; B. & H. might surely be risky, since they might perhaps have made me wait a
long time. Please give us advance notice of his visit.") — ibid, July 3, 1930: "An Br.
u. H. drücke mein Bedauern aus, danke für das Interesse, erbitte es für das nächste
Werk." ("To Breitkopf & Härtel: I express my regret, thank them for their interest,
and ask [them to keep] it for my next
work."). 2 See OC 54/298 in which the term "Kulturschande" is previously used. 3 Emdash only, no paragraph-break in source. 4 Schenker had not yet committed Meisterwerk III to DMV, but returned his signed contract to them on July 18, 1930 (OC 54/228). 5 No letter from Schenker to Furtwängler of this time is known to survive. |
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Commentary
Digital version created: 2015-01-16 |