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OJ 12/6, [26] - Handwritten letter from Jonas to Schenker, dated December 10, 1933
Tausend Dank für Ihren liebenswürdigen Brief. 2 Umsomehr, da Sie mir darin von Ihren schlimmen Augen erzählen. Sie haben aber schon viel Dienst gemacht in Ihrem Leben! Ich wünsche Ihnen vom Herzen, daß das bald wieder vollkommen in Ordnung ist. – An Hob. habe ich sofort geschrieben, wiewohl es mir nicht verständlich ist, daß er auf meinen ersten garnicht geantwortet hat. – 3 Ich bin sehr froh, daß ich nun das größte 4 hinter mir habe, der Rest ist nicht von Bedeutung. Bezüglich des {2} Druckes der Notenbeispiele herrscht noch keine vollkommene Klarheit. Sind die Beispiele in Jahrbuch I, II gestochen oder Klischée? Ersteres wäre nämlich wesentlich teurer, bei Klischées fürchte ich wieder, daß sie mehr Platz beanspruchen. Die Schwierigkeit in meinem Fall ist, daß ich es doch für ratsamer gehalten habe, die zu besprechenden Stellen auch „in natura“ wiederzugeben (wie in der Harmonielehre 5 ), sodaß noch außerdem eine erläuternde Figur notwendig ist. Ich glaube, daß gerade der praktische Zweck, der mit dem Buch verfolgt wird, dies erfordert, weil sein Gebrauch erleichtert wird. Ich {3} konnte nur dadurch nicht allzugroße Beispiele wählen, habe mir aber manchmal durch z. B. Noten | T.5 - 7 | Noten | u. s. w. geholfen. Nun wenn das Buch Leser auf zu Ihren Werken hinführt und wenn sie dann bei deren Lektüre nicht mehr auf fremde Begriffe stoßen, so erscheint mir der Zweck erfüllt. Am meisten lag mir daran (bei den Zitaten aus der Harmonielehre vor allem) zu zeigen, wie die Lehre einheitlich gewachsen ist, wie die Begriffe im Keim schon in diesem ersten Werk zu finden sind (einmal „Verlängerung“ für Prolongation!) u. s. w. – – {4} Ja, wegen Lexikon: Sie scheinen die unsägliche Frechheit übersehen zu haben, die im Einstein lexikon 6 nicht unter Schenker, wohl aber unter „Bach“ stehen [sic]. Werkers Versuche 7 und die „Urlinie Skelettierungen Schenkers“! Alles Gute Ihnen und Ihrer werten Frau Gemahlin! In dankbarster Verehrung © Transcription John Rothgeb & Heribert Esser, 2006, 2011 |
Thank you so much for your cordial letter. 2 All the more so as you report in it of your poor eyes. But they have already given much service in your life! I hope with all my heart that they will soon be perfectly restored. I have written immediately to Hoboken, although it is not comprehensible to me that he has failed to answer my first letter. 3 I am very happy that I now have the greatest part 4 behind me; the remainder is not significant. Complete {2} clarity regarding the printing of the musical examples has not yet been achieved. Are the examples in Yearbooks I and II engraved or stereotype-plate? The former would be significantly more expensive, but with stereotypes, on the other hand, I fear that they would require more space. The difficulty in my case is that I have considered it more advisable to reproduce the passages to be discussed "in natura" (as in your Theory of Harmony 5 ), so that a further explanatory figure is needed. I believe that just the practical purpose that the book seeks to achieve requires this, because its use is [thereby] facilitated. For that very reason I was {3} not able to choose very large examples, but sometimes resorted to, for example, (music) "| bars 5-7 |" (music), etc. If the book leads readers to your works, and if in reading them they no longer stumble on unfamiliar concepts, it seems to me that the purpose will have been fulfilled. My main concern (above all in the extracts from Theory of Harmony ) was to show how the teaching developed in a unified manner, how the concepts can be found in embryonic form already in this first work (even "Verlängerung" for Prolongation!) etc. {4} Yes, concerning "Lexicon": you seem to have overlooked the unspeakable impudence that stands in he Einstein lexicon 6 not under "Schenker" but rather under "Bach." Werker's attempts 7 and "Schenker's Urlinie skeletonization"! All good wishes to you and your good wife! With most grateful respect, © Translation John Rothgeb, 2006 |
Tausend Dank für Ihren liebenswürdigen Brief. 2 Umsomehr, da Sie mir darin von Ihren schlimmen Augen erzählen. Sie haben aber schon viel Dienst gemacht in Ihrem Leben! Ich wünsche Ihnen vom Herzen, daß das bald wieder vollkommen in Ordnung ist. – An Hob. habe ich sofort geschrieben, wiewohl es mir nicht verständlich ist, daß er auf meinen ersten garnicht geantwortet hat. – 3 Ich bin sehr froh, daß ich nun das größte 4 hinter mir habe, der Rest ist nicht von Bedeutung. Bezüglich des {2} Druckes der Notenbeispiele herrscht noch keine vollkommene Klarheit. Sind die Beispiele in Jahrbuch I, II gestochen oder Klischée? Ersteres wäre nämlich wesentlich teurer, bei Klischées fürchte ich wieder, daß sie mehr Platz beanspruchen. Die Schwierigkeit in meinem Fall ist, daß ich es doch für ratsamer gehalten habe, die zu besprechenden Stellen auch „in natura“ wiederzugeben (wie in der Harmonielehre 5 ), sodaß noch außerdem eine erläuternde Figur notwendig ist. Ich glaube, daß gerade der praktische Zweck, der mit dem Buch verfolgt wird, dies erfordert, weil sein Gebrauch erleichtert wird. Ich {3} konnte nur dadurch nicht allzugroße Beispiele wählen, habe mir aber manchmal durch z. B. Noten | T.5 - 7 | Noten | u. s. w. geholfen. Nun wenn das Buch Leser auf zu Ihren Werken hinführt und wenn sie dann bei deren Lektüre nicht mehr auf fremde Begriffe stoßen, so erscheint mir der Zweck erfüllt. Am meisten lag mir daran (bei den Zitaten aus der Harmonielehre vor allem) zu zeigen, wie die Lehre einheitlich gewachsen ist, wie die Begriffe im Keim schon in diesem ersten Werk zu finden sind (einmal „Verlängerung“ für Prolongation!) u. s. w. – – {4} Ja, wegen Lexikon: Sie scheinen die unsägliche Frechheit übersehen zu haben, die im Einstein lexikon 6 nicht unter Schenker, wohl aber unter „Bach“ stehen [sic]. Werkers Versuche 7 und die „Urlinie Skelettierungen Schenkers“! Alles Gute Ihnen und Ihrer werten Frau Gemahlin! In dankbarster Verehrung © Transcription John Rothgeb & Heribert Esser, 2006, 2011 |
Thank you so much for your cordial letter. 2 All the more so as you report in it of your poor eyes. But they have already given much service in your life! I hope with all my heart that they will soon be perfectly restored. I have written immediately to Hoboken, although it is not comprehensible to me that he has failed to answer my first letter. 3 I am very happy that I now have the greatest part 4 behind me; the remainder is not significant. Complete {2} clarity regarding the printing of the musical examples has not yet been achieved. Are the examples in Yearbooks I and II engraved or stereotype-plate? The former would be significantly more expensive, but with stereotypes, on the other hand, I fear that they would require more space. The difficulty in my case is that I have considered it more advisable to reproduce the passages to be discussed "in natura" (as in your Theory of Harmony 5 ), so that a further explanatory figure is needed. I believe that just the practical purpose that the book seeks to achieve requires this, because its use is [thereby] facilitated. For that very reason I was {3} not able to choose very large examples, but sometimes resorted to, for example, (music) "| bars 5-7 |" (music), etc. If the book leads readers to your works, and if in reading them they no longer stumble on unfamiliar concepts, it seems to me that the purpose will have been fulfilled. My main concern (above all in the extracts from Theory of Harmony ) was to show how the teaching developed in a unified manner, how the concepts can be found in embryonic form already in this first work (even "Verlängerung" for Prolongation!) etc. {4} Yes, concerning "Lexicon": you seem to have overlooked the unspeakable impudence that stands in he Einstein lexicon 6 not under "Schenker" but rather under "Bach." Werker's attempts 7 and "Schenker's Urlinie skeletonization"! All good wishes to you and your good wife! With most grateful respect, © Translation John Rothgeb, 2006 |
Footnotes1 Receipt of this letter is recorded in Schenker's diary at OJ 4/7, p. 3882, December 11, 1933: "Von Jonas (Br.): über Stecherangelegenheiten u. a." ("From Jonas (letter): on matters concerning the engraver, etc."). 2 OJ 5/18, 31, December 8, 1933. 3 Jonas inserts emdash, then continues without paragraph-break. 4 That is, the greatest part of the work on his Das Wesen des musikalischen Kunstwerks (Vienna; Saturn Verlag, 1934). 5 By "in natura" Schenker presumably means in full notation. 6 The revision by Alfred Einstein of Riemann's Musiklexikon, 9th‒11th editions. 7 Wilhelm Werker, Studien über Symmetrie im Bau der Fugen und die motivische Zusammengehörigkeit der Präludien und Fugen des Wohltemperierten Klaviers von Johann Sebastian Bach (Leipzig, 1922). Einstein had suggested a parallel between Werker's attempt to find numerical relationships in Bach’s music and Schenker's work. 8 Ludwig Landshoff, ed., Die 15 zweistimmige Inventionen und die 15 dreistimmige Sinfonien im Urtext (Leipzig: C.F. Peters, 1933: Peters Edition 11037). |
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Commentary
Digital version created: 2015-11-03 |