Ser. A, {181}

30. Oktober.

[This essay, in Jeanette Kornfeld's hand, is corrected in blue crayon by Heinrich; final reading only given here:]

Schon zwei Wochen lang dauert der Angriff u. der Kampf eines Wiener Kunstschriftstellers, Dr. Abels, wider den Generaldirektor der Kön: Museen in Berlin, Exzellenz Bode. 1 Ersterer beschuldigt letzteren eines wissentlich falschen Gutachtens inbezug auf ein Rembrandtbild u. läßt durchblicken, daß Bodes Praktiken auch in anderen Fällen der Kunst u. Kunstfreunden ungeheueren Schaden gebracht hat. Nun, daß Herr Bode falsche Gutachten abgibt, darf schon aus dem Grunde als ausgemacht gelten, weil er kein Impedimentum der Kennerschaft hat: wer sich so wenig auf Bilder versteht, wie er, hat es leichter als man glaubt, auch ein falsches Gutachten wissentlich abzugeben. Nur die Kennerschaft bedeutet Charakter, Nicht-Kennerschaft aber u. Charakterlosigkeit sind sicher Synonima. Die Aufregung der Welt über Bodes Charakterlosigkeit ist daher nur als eine Naivität zu belächeln.

Weitaus interessanter aber ist die Art, wie ein Wiener Anwalt in den Prozess eingegriffen hat, mit Absicht seinem Mandanten Dr. Abels einen Dienst erweisen wollte, gerade aber mit der vermeintlichen Dienstleistung die an sich vornehme u. reine Position des Clienten vor aller Welt verschlechtert hat. Mit dem üblichen, in den Schulsälen erworbenen Denkvermögen, dachte er auch auf dem Streit Bode's u. Abels um Rembrandtwerte den usuellen „Mahnbrief“ aplicieren zu müssen, den er ja schon unzählige male praktiziert hat, wenn er z.B. mehr oder minder große Schuldbeträge oder sonstige Einhaltung von Verträgen einforderte. Daß das Mahnbriefchen in der großen Welt nach einer „Erpressung“ riechen muß ‒ dieses vorauszusehen war der Anwalt unfähig. Und wahrscheinlich bis zur Stunde vermag er es vielleicht nicht zu begreifen, wie es möglich sei, daß ein korrekter anwaltschaftlicher Akt einer an sich [?gerechten] u. würdigen Sache noch mehr Schaden verursacht, als Herrn Bode's Gutachten!

*

{182} 30. Oktober

[This essay, in Jeanette Kornfeld's hand, is corrected in blue crayon by Heinrich; final reading only given here:]
Wedekind „Erdgeist“. 2 Das Dokument eines Autors, der hinter sein eigenes Wort nicht mehr sieht, sobald es nur das fünfte oder zehnte ist. Zugleich Dokument des allgemeinen Verfalls an Denk- u. Kunstnerven, also an Männlichkeit.

Im Prolog will W. dem Publikum als ein „Tier“ suggerieren; das Recht dazu steht ihm wohl frei, nur muß er als Dichter mit der Ausführung Wort halten. Freilich wirkt die Suggestion auf das wiederstandslose [sic] Publikum, das sich ihm bequemt, von vornherein in Lulu das Tier zu sehen; wer aber genauer zusieht findet, daß die vom Autor vorgebrachten Tatsachen eher für Lulu, als gegen sie sprechen. Man muß den Eindruck gewinnen, daß eigentlich nur der Chefredakteur Dr. Schön eine männliche Lulu vorstellt, d.h.: was der Autor mit Absicht an der weiblichen zeigen wollte, ist ihm wider seine Absicht blos bei der männlichen gelungen. Dr. Schön hat sie aufgelesen, ausgebildet, zu seiner Geliebten gemacht u. sie dann um es drastisch auszudrücken je nach Bedarf seiner Zeitung, an andere Männer verheiratet, an deren Ehe er aber trotzdem noch partizipiert hat. Dieses ungeheuerliche Demoralisieren mag Lulu’s Instinkten vielleicht einmal bewußt u. wiederwärtig [sic] gewesen sein; aber in der Folge der längeren Zeit, hat der Schein eines Gewaltmenschen über die Wahrheit in Lulu’s Empfindung gesiegt. Doch freilich nur vorübergehend:‒ Der Gewaltmensch entpuppt sich als ein jämmerlich hilfloses Wesen u. damit gewinnt die ursprüngliche durch den Schein erstickte Empfindung neuerdings die Oberhand. Lulu weiß, wem sie gegenüber stand u. noch gegenüber steht u. verliert sich in eine Lebensweise, die ihre Enttäuschung u. Verbitterung immerhim rechtfertigt.

Die Fehler des Autors liegen somit klar zutage: Meint er Dr. Schön als Gewaltmenschen oder nicht? Wenn als Gewaltmenschen, so ist die Jämmerlichkeit im Schluß des 3. Aktes ein technischer Widerspruch dagegen; {183} wenn nicht als Gewaltmenschen, so ist Dr. Schön weil Urheber des Lulu-Schicksals, eben darum eine noch wiederwärtigere [sic] Erscheinung als Lulu.

Ferner: Meint der Autor Lulu als Bestie oder nicht? Wenn als Bestie, so müßte ihr Schicksal mit ihr selbst, aus ihrem eigenen Blute u. nicht auf Grund der Urheberschaft des Dr. Schön über sie kommen. Wenn nicht als Bestie, so ist es ein Fehler des Autors, sie allein dennoch zum Mordbeil 3 so vieler Männer zu machen. Kürzer ausgedrückt: Das Drama leidet an der Figur des Dr. Schön, der im selben Maße als er Lulu moralisch entlastet, uns verhindert, die Bestie lediglich in Lulu zu sehen. Dieser Hauptfehler des Autors stammt aus seiner eigenen geringen Durchempfindung des Stoffes: er kennt ihn selbst nicht! Es ist daher überflüssig weitere moralische Bewertungen über diese u. jene Hauptperson, diese oder jene Nebenperson aufzustellen, wo der Autor selbst eine so mangelhafte Leistung vollbracht hat. Der Hauptfehler hat weitere Ausstrahlungen an Nebenfehlern u. wegen all’ dieser Fehler kann es niemandem gelingen, in die Nacht des Autors klarer hinein zu sehen, als er in ihr selbst sehen konnte.

*

© Transcription Ian Bent, 2019

Ser. A, {181}

October 30

[This essay, in Jeanette Kornfeld's hand, is corrected in blue crayon by Heinrich; final reading only given here:]

The attack and campaign by a Viennese writer on art, Dr. Abel, against the General Director of the Royal Museums in Berlin, His Excellence [Wilhelm] Bode, 1 has been going on already for two weeks. The former accuses the latter of giving a knowingly flawed opinion concerning a painting by Rembrandt, and exposes Bode's methods as having caused enormous damage in other cases of art and art lovers. That Mr. Bode pronounces false opinions may readily be verified on the grounds that he has does not suffer the impediment of connoisseurship. Anyone who understands as little about paintings as he does finds it easier than one might think knowingly to pronounce a flawed opinion. Only connoisseurship denotes character; non-conoisseurship and characterlessness are, on the other hand, unquestionably synonyms. The flurry of interest in the world over Bode's characterlessness is accordingly to be smiled at as mere naivety.

Far more interesting, though, is the way in which a Viennese attorney has intervened in the legal proceedings with the intention of wanting to provide a service to his client, Dr. Abel, but precisely with the supposed service he has worsened the standing of his client, in itself distinguished and unblemished, before all the world. With the customary powers of reasoning acquired in the lecture-halls of the schools, he thought he still had to submit the standard monitory letter in the litigation between Bode and Abel regarding the value of Rembrandt that had been his normal practice countless times whenever he was, for example, calling in more or less large amounts of debt or other obligations on contracts. That to the world outside the monitory letter is bound to smack of "extortion" ‒ this the attorney was incapable of foreseeing. And apparently right up to the last moment he was perhaps unable to grasp how a correct action in an in itself [?just] and worthy matter on the part of an attorney might possibly cause more damage than Mr. Bode's opinion!

*

{182} October 30

[This essay, in Jeanette Kornfeld's hand, is corrected in blue crayon by Heinrich; final reading only given here:]
Wedekind Earth Spirit. 2 The document of an author who can see nothing further behind his own words as soon as they number five or ten. It is at the same time a document of the general decline in the ability to mentally control thought and art, thus in masculinity.

In the Prolog, Wedekind seeks to convey [Lulu] to the audience as an "animal"; he certainly has the right to do so, but he must, as playwright, stay true as the work develops. Admittedly, the suggestion acts upon his unresisting audience, making it acquiesce in seeing Lulu from the outset as the animal; but anyone who looks more closely finds that the facts brought forward by the author speak for rather than against her. The impression must prevail that actually only the newspaper chief editor, Dr. Schön, represents a male Lulu, i.e. that that which the playwright intentionally tried to show by means of the feminine has, contrary to his intention, succeeded merely through the male. Dr. Schön has picked her up, instructed her, made her his lover, and then (to express it in extreme form), always with his newspaper's needs in mind, marries her off to other men, in whose marriage he has nevertheless continued to involve himself. This atrocious demoralisation may perhaps at one time have been conscious and repulsive to Lulu's instincts; however, with the passage of time the semblance of an authority figure has triumphed over the truth in Lulu's perception. But really only in the short run:‒ The authority figure turns out to be a wretchedly helpless being, and with that her original perception, suppressed in the interim by this semblance, once more gains the upper hand. Lulu knows with whom she has been and still is dealing, and abandons herself to a mode of life that nevertheless justifies her disappointment and embitterment.

The author's failings therefore come clearly into view: Does he intend Dr. Schön as an authority figure or not? If an authority figure, the wretchedness at the end of Act III is technically contradictory to that; {183} if not as an authority figure, then is Dr. Schön, because he is the instigator of Lulu's fate, precisely for that reason an even more repulsive figure than Lulu.

Furthermore: Does the author intend Lulu as a wild animal or not? If as a wild animal, then her fate ought to have derived from her inner self, from her own blood, and not at the instigation of Dr. Schön. If not as a wild animal, then it is an error on the part of the author to make her alone the butt 3 of so many men. Put more briefly: the drama suffers from the figure of Dr. Schön who, to the same degree as he unburdens Lulu morally, prevents us from seeing the wild animal solely in Lulu. This prime error by the author stems from his own lack of a thorough understanding of the material: he doesn't himself know it! It is therefore superfluous to put forward further moral evaluations of this or that leading character, this or that minor charcter, when the author himself has produced so deficient a piece of work. The prime error has further reverberations out to lesser errors, and because of all these errors it is not possible for anyone to see any more clearly into the obfuscation of the author than he himself could see into it.

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© Translation Ian Bent, 2019

Ser. A, {181}

30. Oktober.

[This essay, in Jeanette Kornfeld's hand, is corrected in blue crayon by Heinrich; final reading only given here:]

Schon zwei Wochen lang dauert der Angriff u. der Kampf eines Wiener Kunstschriftstellers, Dr. Abels, wider den Generaldirektor der Kön: Museen in Berlin, Exzellenz Bode. 1 Ersterer beschuldigt letzteren eines wissentlich falschen Gutachtens inbezug auf ein Rembrandtbild u. läßt durchblicken, daß Bodes Praktiken auch in anderen Fällen der Kunst u. Kunstfreunden ungeheueren Schaden gebracht hat. Nun, daß Herr Bode falsche Gutachten abgibt, darf schon aus dem Grunde als ausgemacht gelten, weil er kein Impedimentum der Kennerschaft hat: wer sich so wenig auf Bilder versteht, wie er, hat es leichter als man glaubt, auch ein falsches Gutachten wissentlich abzugeben. Nur die Kennerschaft bedeutet Charakter, Nicht-Kennerschaft aber u. Charakterlosigkeit sind sicher Synonima. Die Aufregung der Welt über Bodes Charakterlosigkeit ist daher nur als eine Naivität zu belächeln.

Weitaus interessanter aber ist die Art, wie ein Wiener Anwalt in den Prozess eingegriffen hat, mit Absicht seinem Mandanten Dr. Abels einen Dienst erweisen wollte, gerade aber mit der vermeintlichen Dienstleistung die an sich vornehme u. reine Position des Clienten vor aller Welt verschlechtert hat. Mit dem üblichen, in den Schulsälen erworbenen Denkvermögen, dachte er auch auf dem Streit Bode's u. Abels um Rembrandtwerte den usuellen „Mahnbrief“ aplicieren zu müssen, den er ja schon unzählige male praktiziert hat, wenn er z.B. mehr oder minder große Schuldbeträge oder sonstige Einhaltung von Verträgen einforderte. Daß das Mahnbriefchen in der großen Welt nach einer „Erpressung“ riechen muß ‒ dieses vorauszusehen war der Anwalt unfähig. Und wahrscheinlich bis zur Stunde vermag er es vielleicht nicht zu begreifen, wie es möglich sei, daß ein korrekter anwaltschaftlicher Akt einer an sich [?gerechten] u. würdigen Sache noch mehr Schaden verursacht, als Herrn Bode's Gutachten!

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{182} 30. Oktober

[This essay, in Jeanette Kornfeld's hand, is corrected in blue crayon by Heinrich; final reading only given here:]
Wedekind „Erdgeist“. 2 Das Dokument eines Autors, der hinter sein eigenes Wort nicht mehr sieht, sobald es nur das fünfte oder zehnte ist. Zugleich Dokument des allgemeinen Verfalls an Denk- u. Kunstnerven, also an Männlichkeit.

Im Prolog will W. dem Publikum als ein „Tier“ suggerieren; das Recht dazu steht ihm wohl frei, nur muß er als Dichter mit der Ausführung Wort halten. Freilich wirkt die Suggestion auf das wiederstandslose [sic] Publikum, das sich ihm bequemt, von vornherein in Lulu das Tier zu sehen; wer aber genauer zusieht findet, daß die vom Autor vorgebrachten Tatsachen eher für Lulu, als gegen sie sprechen. Man muß den Eindruck gewinnen, daß eigentlich nur der Chefredakteur Dr. Schön eine männliche Lulu vorstellt, d.h.: was der Autor mit Absicht an der weiblichen zeigen wollte, ist ihm wider seine Absicht blos bei der männlichen gelungen. Dr. Schön hat sie aufgelesen, ausgebildet, zu seiner Geliebten gemacht u. sie dann um es drastisch auszudrücken je nach Bedarf seiner Zeitung, an andere Männer verheiratet, an deren Ehe er aber trotzdem noch partizipiert hat. Dieses ungeheuerliche Demoralisieren mag Lulu’s Instinkten vielleicht einmal bewußt u. wiederwärtig [sic] gewesen sein; aber in der Folge der längeren Zeit, hat der Schein eines Gewaltmenschen über die Wahrheit in Lulu’s Empfindung gesiegt. Doch freilich nur vorübergehend:‒ Der Gewaltmensch entpuppt sich als ein jämmerlich hilfloses Wesen u. damit gewinnt die ursprüngliche durch den Schein erstickte Empfindung neuerdings die Oberhand. Lulu weiß, wem sie gegenüber stand u. noch gegenüber steht u. verliert sich in eine Lebensweise, die ihre Enttäuschung u. Verbitterung immerhim rechtfertigt.

Die Fehler des Autors liegen somit klar zutage: Meint er Dr. Schön als Gewaltmenschen oder nicht? Wenn als Gewaltmenschen, so ist die Jämmerlichkeit im Schluß des 3. Aktes ein technischer Widerspruch dagegen; {183} wenn nicht als Gewaltmenschen, so ist Dr. Schön weil Urheber des Lulu-Schicksals, eben darum eine noch wiederwärtigere [sic] Erscheinung als Lulu.

Ferner: Meint der Autor Lulu als Bestie oder nicht? Wenn als Bestie, so müßte ihr Schicksal mit ihr selbst, aus ihrem eigenen Blute u. nicht auf Grund der Urheberschaft des Dr. Schön über sie kommen. Wenn nicht als Bestie, so ist es ein Fehler des Autors, sie allein dennoch zum Mordbeil 3 so vieler Männer zu machen. Kürzer ausgedrückt: Das Drama leidet an der Figur des Dr. Schön, der im selben Maße als er Lulu moralisch entlastet, uns verhindert, die Bestie lediglich in Lulu zu sehen. Dieser Hauptfehler des Autors stammt aus seiner eigenen geringen Durchempfindung des Stoffes: er kennt ihn selbst nicht! Es ist daher überflüssig weitere moralische Bewertungen über diese u. jene Hauptperson, diese oder jene Nebenperson aufzustellen, wo der Autor selbst eine so mangelhafte Leistung vollbracht hat. Der Hauptfehler hat weitere Ausstrahlungen an Nebenfehlern u. wegen all’ dieser Fehler kann es niemandem gelingen, in die Nacht des Autors klarer hinein zu sehen, als er in ihr selbst sehen konnte.

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© Transcription Ian Bent, 2019

Ser. A, {181}

October 30

[This essay, in Jeanette Kornfeld's hand, is corrected in blue crayon by Heinrich; final reading only given here:]

The attack and campaign by a Viennese writer on art, Dr. Abel, against the General Director of the Royal Museums in Berlin, His Excellence [Wilhelm] Bode, 1 has been going on already for two weeks. The former accuses the latter of giving a knowingly flawed opinion concerning a painting by Rembrandt, and exposes Bode's methods as having caused enormous damage in other cases of art and art lovers. That Mr. Bode pronounces false opinions may readily be verified on the grounds that he has does not suffer the impediment of connoisseurship. Anyone who understands as little about paintings as he does finds it easier than one might think knowingly to pronounce a flawed opinion. Only connoisseurship denotes character; non-conoisseurship and characterlessness are, on the other hand, unquestionably synonyms. The flurry of interest in the world over Bode's characterlessness is accordingly to be smiled at as mere naivety.

Far more interesting, though, is the way in which a Viennese attorney has intervened in the legal proceedings with the intention of wanting to provide a service to his client, Dr. Abel, but precisely with the supposed service he has worsened the standing of his client, in itself distinguished and unblemished, before all the world. With the customary powers of reasoning acquired in the lecture-halls of the schools, he thought he still had to submit the standard monitory letter in the litigation between Bode and Abel regarding the value of Rembrandt that had been his normal practice countless times whenever he was, for example, calling in more or less large amounts of debt or other obligations on contracts. That to the world outside the monitory letter is bound to smack of "extortion" ‒ this the attorney was incapable of foreseeing. And apparently right up to the last moment he was perhaps unable to grasp how a correct action in an in itself [?just] and worthy matter on the part of an attorney might possibly cause more damage than Mr. Bode's opinion!

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{182} October 30

[This essay, in Jeanette Kornfeld's hand, is corrected in blue crayon by Heinrich; final reading only given here:]
Wedekind Earth Spirit. 2 The document of an author who can see nothing further behind his own words as soon as they number five or ten. It is at the same time a document of the general decline in the ability to mentally control thought and art, thus in masculinity.

In the Prolog, Wedekind seeks to convey [Lulu] to the audience as an "animal"; he certainly has the right to do so, but he must, as playwright, stay true as the work develops. Admittedly, the suggestion acts upon his unresisting audience, making it acquiesce in seeing Lulu from the outset as the animal; but anyone who looks more closely finds that the facts brought forward by the author speak for rather than against her. The impression must prevail that actually only the newspaper chief editor, Dr. Schön, represents a male Lulu, i.e. that that which the playwright intentionally tried to show by means of the feminine has, contrary to his intention, succeeded merely through the male. Dr. Schön has picked her up, instructed her, made her his lover, and then (to express it in extreme form), always with his newspaper's needs in mind, marries her off to other men, in whose marriage he has nevertheless continued to involve himself. This atrocious demoralisation may perhaps at one time have been conscious and repulsive to Lulu's instincts; however, with the passage of time the semblance of an authority figure has triumphed over the truth in Lulu's perception. But really only in the short run:‒ The authority figure turns out to be a wretchedly helpless being, and with that her original perception, suppressed in the interim by this semblance, once more gains the upper hand. Lulu knows with whom she has been and still is dealing, and abandons herself to a mode of life that nevertheless justifies her disappointment and embitterment.

The author's failings therefore come clearly into view: Does he intend Dr. Schön as an authority figure or not? If an authority figure, the wretchedness at the end of Act III is technically contradictory to that; {183} if not as an authority figure, then is Dr. Schön, because he is the instigator of Lulu's fate, precisely for that reason an even more repulsive figure than Lulu.

Furthermore: Does the author intend Lulu as a wild animal or not? If as a wild animal, then her fate ought to have derived from her inner self, from her own blood, and not at the instigation of Dr. Schön. If not as a wild animal, then it is an error on the part of the author to make her alone the butt 3 of so many men. Put more briefly: the drama suffers from the figure of Dr. Schön who, to the same degree as he unburdens Lulu morally, prevents us from seeing the wild animal solely in Lulu. This prime error by the author stems from his own lack of a thorough understanding of the material: he doesn't himself know it! It is therefore superfluous to put forward further moral evaluations of this or that leading character, this or that minor charcter, when the author himself has produced so deficient a piece of work. The prime error has further reverberations out to lesser errors, and because of all these errors it is not possible for anyone to see any more clearly into the obfuscation of the author than he himself could see into it.

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© Translation Ian Bent, 2019

Footnotes

1 Wilhelm (von) Bode (1845‒1929), German lawyer, art historian and museum curator. Starting as an assistant curator of sculpture in the Royal Museums of Berlin in 1872, he rose steadily through the ranks until he became General Director of the Royal Museums in 1905. Internationally respected and influential, he wrote extensively on art history, especially art of the Italian renaissance.

2 Wedekind's Erdgeist, written in 1895 and first performed in 1898 in Leipzig, was being given in Vienna at the Residenzbühne, with Eveline Landing in the role of Lulu and Albert Steinrück as Dr. Schön. The run had begun on October 25 and had been extended to the end of the month (Neue freie Presse, October 22, 24, 29, 1911; review of the production, October 26, p. 12, col. 2). In a postcard to Moriz Violin (OJ 8/1, [13], October 29) Schenker reports that he has bought four tickets for October 30; although neither play nor theater are identified there, his reference to Steinrück establishes that the occasion was the Wedekind play.
Schenker had previously commented on Wedekind in his diary for April 30 (Hidalla) and September 5 (Frühlingserwachen), 1907. — Hellmut Federhofer prints Schenker's comments on Erdgeist and Frühlingserwachen in full (Henrich Schenker nach Tagebüchern und Briefen ... (Hildesheim: Georg Olms, 1985), pp. 296‒98), and his remark that Frühlingserwachen was known to Schenker "nur durch Zeitungsberichte" reinforces the evidence that Schenker had seen the currently running performance.

3 Mordbeil: obsolete: an axe with which to murder someone, either in battle, or by beheading; more generally: any type of murderous weapon. The word goes back to the middle ages. In Erdgeist, Lulu was eventually murdered by Jack the Ripper, who killed his victims by cutting their throats then mutilating their corpses; but this reference is not to her final death, but to her treatment by several men. Or is Schenker saying that it is Lulu who becomes the "murder weapon" for several men?