Downloads temporarily removed for testing purposes

13. IV.

Spätfrost! Schnee! Vernichtung von in Blüte stehenden Kulturen.

Obwohl der Mensch der Natur Gesetzmäßigkeit auch dann bei solcher Laune zuerkennt, berührt ihn das Unerwartete dennoch peinlich, als würde er wieder einem Menschen gegenüberstehen, der unmotivirterweise eine Handlung setzt, die mit dem [illeg]Vorausgegangenen im Widerspruch steht. Es ist das ein Zeichen, daß wir alle Meteorologie weniger mit Kenntnissen, als mit dem Gefühl umfassen. Der Tiefstand dieser Wissenschaft bringt es mit sich, daß wir den Gott des Wetters derzeit nach menschlichem Ebenbild denken: Während wir in den übrigen Disciplinen, wie Astronomie u. s. w., so starke Erkenntnisse aufweisen, daß Gefühle ausgeschaltet werden dürfen, stehen wir den Rätseln des Wetters erst nur noch mit Gefühlen gegenüber.

*

Chesterton: „Heretiker“. 1 Bei viel Geist hauptsächlich paradox. Paradoxe bedeuten aber ein geistiges Schielen; der Autor meint einen anderen Gegenstand, als die Worte vermuten lassen. Erfreulich (wenn auch nicht immer) ist die Gesinnung des Autors, der überall Niedergänge wittert: eine zahmere Ausgabe von Bernard Shaw. – Die Paradoxe sind oft mehr grotesk als paradox u. so im wahren Sinne des Wortes englisch. Die Fantasie des Engländers ist, selbst die eines Shakespeare, Byron eingeschlossen, schrullenhafter, als z. B. die eines Deutschen! Sie ringt sich nur mühsam u. schwer los, desto grotesker aber die Sprünge[,] die sie macht. Ein Sportliches steckt im verblüffenden Sprung: „Cit ..[“]

*

{334}

© Transcription Marko Deisinger.

April 13.

Late frost! Snow! Destruction of plants that are in flower.

Although a person accepts the regularity of nature even when it is in such humor, the unexpected nonetheless affects him painfully, as if he were again confronted by a person who sets an action in motion without cause, which stands in contradiction to what has previously taken place. This [cold snap] is a sign that we all embrace meteorology less with knowledge than with feeling. The low point of this science results in our imagining the god of weather, at present, in a human image: whereas in the other disciplines, such as astronomy, such strong knowledge show that feelings may be turned off, we confront the mysteries of the weather only with feelings.

*

Chesterton: Heretics. 1 Though full of intellect, mainly paradoxical. Paradoxes, however, mean an intellectual squinting; the author means something other than what the words suggest. What is appealing (even if not always) is the mindset of the author, who senses downfalls everywhere: a tamer version of Bernard Shaw. – The paradoxes are often more grotesque than paradoxical and thus, in the true sense of the word, English. The imagination of the Englishman, even that of a Shakespeare or a Byron, is contained, quirkier than, say, that of a German! They wrestle only laboriously and tediously: there is an element of sport in their puzzling leaps: ([space for] quotation here)

*

{334}

© Translation William Drabkin.

13. IV.

Spätfrost! Schnee! Vernichtung von in Blüte stehenden Kulturen.

Obwohl der Mensch der Natur Gesetzmäßigkeit auch dann bei solcher Laune zuerkennt, berührt ihn das Unerwartete dennoch peinlich, als würde er wieder einem Menschen gegenüberstehen, der unmotivirterweise eine Handlung setzt, die mit dem [illeg]Vorausgegangenen im Widerspruch steht. Es ist das ein Zeichen, daß wir alle Meteorologie weniger mit Kenntnissen, als mit dem Gefühl umfassen. Der Tiefstand dieser Wissenschaft bringt es mit sich, daß wir den Gott des Wetters derzeit nach menschlichem Ebenbild denken: Während wir in den übrigen Disciplinen, wie Astronomie u. s. w., so starke Erkenntnisse aufweisen, daß Gefühle ausgeschaltet werden dürfen, stehen wir den Rätseln des Wetters erst nur noch mit Gefühlen gegenüber.

*

Chesterton: „Heretiker“. 1 Bei viel Geist hauptsächlich paradox. Paradoxe bedeuten aber ein geistiges Schielen; der Autor meint einen anderen Gegenstand, als die Worte vermuten lassen. Erfreulich (wenn auch nicht immer) ist die Gesinnung des Autors, der überall Niedergänge wittert: eine zahmere Ausgabe von Bernard Shaw. – Die Paradoxe sind oft mehr grotesk als paradox u. so im wahren Sinne des Wortes englisch. Die Fantasie des Engländers ist, selbst die eines Shakespeare, Byron eingeschlossen, schrullenhafter, als z. B. die eines Deutschen! Sie ringt sich nur mühsam u. schwer los, desto grotesker aber die Sprünge[,] die sie macht. Ein Sportliches steckt im verblüffenden Sprung: „Cit ..[“]

*

{334}

© Transcription Marko Deisinger.

April 13.

Late frost! Snow! Destruction of plants that are in flower.

Although a person accepts the regularity of nature even when it is in such humor, the unexpected nonetheless affects him painfully, as if he were again confronted by a person who sets an action in motion without cause, which stands in contradiction to what has previously taken place. This [cold snap] is a sign that we all embrace meteorology less with knowledge than with feeling. The low point of this science results in our imagining the god of weather, at present, in a human image: whereas in the other disciplines, such as astronomy, such strong knowledge show that feelings may be turned off, we confront the mysteries of the weather only with feelings.

*

Chesterton: Heretics. 1 Though full of intellect, mainly paradoxical. Paradoxes, however, mean an intellectual squinting; the author means something other than what the words suggest. What is appealing (even if not always) is the mindset of the author, who senses downfalls everywhere: a tamer version of Bernard Shaw. – The paradoxes are often more grotesque than paradoxical and thus, in the true sense of the word, English. The imagination of the Englishman, even that of a Shakespeare or a Byron, is contained, quirkier than, say, that of a German! They wrestle only laboriously and tediously: there is an element of sport in their puzzling leaps: ([space for] quotation here)

*

{334}

© Translation William Drabkin.

Footnotes

1 Gilbert Keith Chesterton, Heretiker, trans. Germaine Kolb-Stockley (Munich and Leipzig: Müller, 1912); first published in English in 1905.