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21.

Erstes kaltes Bad zuhause.

*

Die Natur begeht den Widerspruch nicht, Elephanten singen zu machen; der Ochse brüllt, nur der Vogel singt. Auf die Menschheit angewendet: der Vogel Beethoven singt – die Menschenmasse brüllt.

*

Durch falsche, von Männern eigens so falsch geführte Erziehung sind Frauen meistens so leer, daß sie die Leere, die förmlich schreit, mit allem Erdenklichen u. Möglichen zu stopfen suchen. Am drastischen vermittelt die Eitelkeit, die die Frauen dahin führt, das Vacuum mit den Beweisen der jener Reflexe zu stopfen, die sie auf die Umgebung hervorbringen. dDa sie das Selbstbewußtsein nicht aufbringen auf Leistungen, zumindest nicht anerkannte Leistungen fundieren können, Es genügt es ihnen, wenn sie erreichen, überhaupt nur ins Auge zu fallen. Sie machen dann nicht einmal den Unterschied zwischen einem notwendigen Reflex u. einem persönlich hervorgebrachten Eindruck – selbstverständlich muss ja jeder jedem auffallen, wenn nicht jeder über jeden stolpern will – u. glauben in ihrer irregeleiteten Eitelkeit, nur sie allein hätten es erreicht, beachtet zu werden. Gleichsam bilden dann die hervorgebrachten Reflexe jene Referenzen, auf die sie sich bei ihrer Selbsteinschätzung stützen u. mit denen sie ihre Leere verstopfen. Man erkläre einem Mädchen, es sei ja überflüssig den Männern so in die Augen stechen zu wollen, da sie alle Frauen nehmen, also auch solche, die nicht in die Augen stechen – die Erklärung würde dennoch nichts ändern, da das Mädchen die Tatsache, daß es überhaupt ins Auge fällt, auf die Eitelkeit bezieht, u. zw. weil sie die leere zu stopfen genötigt ist. Die Eitelkeit des Mädchens ist in diesem Falle nicht etwa ein Luxus, auf den es verzichten könnte, sondern ein organischer Behelf des Vacuums, Vvergleichbar etwa mit der organischen Notwendigkeit, dem knurrenden Magen Speise zu geben. Männer, die aus solcher Eitelkeit den Frauen Vorwürfe machen, verdienen einen Vorwurf am meisten wohl selbst, da nur sie daran schuld sind, wenn die Frauen zur Eitelkeit sich flüchten müssen. Ein anderes ist es freilich, wenn Frauen ohne alle Hintergedanken Kleider um der Kleider willen aus aesthetischen Gründen pflegen u. der Gedanke der Frau mag durchaus nicht als verwerflich bezeichnet werden, wenn sie damit rechnet oder hofft, auch anderen eine Freude an einem schönen Kleid-Objekte vermitteln zu wollen. Solche Wirkungen könnten ja nebenher laufen, ohne daß man die Frau beschuldigen dürfte, daß sie das schöne Kleid blos um Männer zu locken anlege. Doch wird es leider nur in den seltensten Fällen möglich sein, schon auf den ersten Blick unterscheiden zu können, von welchem Range die Frau ist, u. mit welchen Absichten sie das schöne Kleid trägt. Der Verdacht, daß Gründe der Eitelkeit u. der Erotik [vorliegen] (die aber, wie ich oben sagte, durchaus nicht zum Vorwurf gemacht werden dürfen)[,] wird sicher in den meisten Fällen leider zutreffen, so daß eine Frau, die reinere Absichten hegt[,] leider mißverstänlicherweise verurteilt werden könnte. Doch ist einem solchen Unrecht von vornherein nicht vorzubeugen, da nur eine nähere Bekanntschaft erst über die wahre u. reine Natur der Frau Auskunft geben könnte.

*

Ein gutes Scherzwort: Materialisation des Geistes, angewendet auf jenen heiligen Geist, der nach der Vorstellung der christlichen Legende auch körperlich Vater eines sehr wirklichen Kindes wird (Materialisations-Phänomene). Lie-Liechen.

*

{572}

© Transcription Marko Deisinger.

21.

First cold bath at home.

*

Nature does not commit the contradiction of making elephants sing; the ox bellows, only the bird sings. Applied to humanity: the bird Beethoven sings – the human masses bellow.

*

As a result of a false upbringing – falsely guided by men especially – women are usually so empty that they seek to fill the empty space that verily cries out with everything imaginable and possible. Most drastically of all, it is vanity that leads women to fill the vacuum with the evidence of those reflexes that they bring forth to their environment. As they cannot base their selfconsciousness on accomplishments, or at least not on recognized accomplishments, it is enough for them to succeed merely in attracting attention. They then do not even make a distinction between a necessary reflex and a personally generated impression; of course, everyone must catch the attention of another if he is not to stumble over him – and they believe in their misguided vanity that only they have succeeded in attracting attention. These generated reflexes form, so to speak, those points of reference upon which they base their self-esteem, and with which they fill up the void. One could explain to a young lady that it is indeed unnecessary to wish to catch the eye of a man, as they all will take a woman, even those who do not attract their attention – but the explanation would still not change anything, since the the young lady attributes the fact that she attracts attention to her vanity, and indeed because she is obliged to fill up the void. The young lady's vanity is, in this case, not a luxury that she could dispense with, but rather an organic workaround for filling the vacuum, comparable to, say, the organic necessity of giving food to a rumbling stomach. Men who, out of such vanity, criticize women usually deserve a rebuke themselves; for they alone are to blame if women must take refuge in vanity. It is of course another matter if women cherish clothes for their own sake, on aesthetic grounds, without any ulterior motives; and the woman's thought must on no account be regarded as objectionable if she counts on or hopes to be able to transmit to others her pleasure in a beautiful garment. Such effects can indeed run in parallel, without one being permitted to accuse the woman of putting on a beautiful dress merely to entice men. Yet it is unfortunately possible only in the rarest cases to be able to decide at first glance the woman's social rank, and her intentions in wearing the beautiful dress. The suspicion that reasons of vanity and eroticism are at play (which, however, may by no means be used as a criticism, as I said above) will, for sure, unfortunately apply in most cases, so that a woman who harbors purer intentions can unfortunately be condemned in error. Yet one cannot guard against such injustice at the outset: for it is only from a closer acquaintance that one can find out the woman's true and pure nature.

*

A good play on words: materialization of the spirit, applied to that Holy Spirit who, according to the representation of the Christian legend, also physically becomes the father of a very real child (phenomena of materialization). Lie-Liechen.

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{572}

© Translation William Drabkin.

21.

Erstes kaltes Bad zuhause.

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Die Natur begeht den Widerspruch nicht, Elephanten singen zu machen; der Ochse brüllt, nur der Vogel singt. Auf die Menschheit angewendet: der Vogel Beethoven singt – die Menschenmasse brüllt.

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Durch falsche, von Männern eigens so falsch geführte Erziehung sind Frauen meistens so leer, daß sie die Leere, die förmlich schreit, mit allem Erdenklichen u. Möglichen zu stopfen suchen. Am drastischen vermittelt die Eitelkeit, die die Frauen dahin führt, das Vacuum mit den Beweisen der jener Reflexe zu stopfen, die sie auf die Umgebung hervorbringen. dDa sie das Selbstbewußtsein nicht aufbringen auf Leistungen, zumindest nicht anerkannte Leistungen fundieren können, Es genügt es ihnen, wenn sie erreichen, überhaupt nur ins Auge zu fallen. Sie machen dann nicht einmal den Unterschied zwischen einem notwendigen Reflex u. einem persönlich hervorgebrachten Eindruck – selbstverständlich muss ja jeder jedem auffallen, wenn nicht jeder über jeden stolpern will – u. glauben in ihrer irregeleiteten Eitelkeit, nur sie allein hätten es erreicht, beachtet zu werden. Gleichsam bilden dann die hervorgebrachten Reflexe jene Referenzen, auf die sie sich bei ihrer Selbsteinschätzung stützen u. mit denen sie ihre Leere verstopfen. Man erkläre einem Mädchen, es sei ja überflüssig den Männern so in die Augen stechen zu wollen, da sie alle Frauen nehmen, also auch solche, die nicht in die Augen stechen – die Erklärung würde dennoch nichts ändern, da das Mädchen die Tatsache, daß es überhaupt ins Auge fällt, auf die Eitelkeit bezieht, u. zw. weil sie die leere zu stopfen genötigt ist. Die Eitelkeit des Mädchens ist in diesem Falle nicht etwa ein Luxus, auf den es verzichten könnte, sondern ein organischer Behelf des Vacuums, Vvergleichbar etwa mit der organischen Notwendigkeit, dem knurrenden Magen Speise zu geben. Männer, die aus solcher Eitelkeit den Frauen Vorwürfe machen, verdienen einen Vorwurf am meisten wohl selbst, da nur sie daran schuld sind, wenn die Frauen zur Eitelkeit sich flüchten müssen. Ein anderes ist es freilich, wenn Frauen ohne alle Hintergedanken Kleider um der Kleider willen aus aesthetischen Gründen pflegen u. der Gedanke der Frau mag durchaus nicht als verwerflich bezeichnet werden, wenn sie damit rechnet oder hofft, auch anderen eine Freude an einem schönen Kleid-Objekte vermitteln zu wollen. Solche Wirkungen könnten ja nebenher laufen, ohne daß man die Frau beschuldigen dürfte, daß sie das schöne Kleid blos um Männer zu locken anlege. Doch wird es leider nur in den seltensten Fällen möglich sein, schon auf den ersten Blick unterscheiden zu können, von welchem Range die Frau ist, u. mit welchen Absichten sie das schöne Kleid trägt. Der Verdacht, daß Gründe der Eitelkeit u. der Erotik [vorliegen] (die aber, wie ich oben sagte, durchaus nicht zum Vorwurf gemacht werden dürfen)[,] wird sicher in den meisten Fällen leider zutreffen, so daß eine Frau, die reinere Absichten hegt[,] leider mißverstänlicherweise verurteilt werden könnte. Doch ist einem solchen Unrecht von vornherein nicht vorzubeugen, da nur eine nähere Bekanntschaft erst über die wahre u. reine Natur der Frau Auskunft geben könnte.

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Ein gutes Scherzwort: Materialisation des Geistes, angewendet auf jenen heiligen Geist, der nach der Vorstellung der christlichen Legende auch körperlich Vater eines sehr wirklichen Kindes wird (Materialisations-Phänomene). Lie-Liechen.

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© Transcription Marko Deisinger.

21.

First cold bath at home.

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Nature does not commit the contradiction of making elephants sing; the ox bellows, only the bird sings. Applied to humanity: the bird Beethoven sings – the human masses bellow.

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As a result of a false upbringing – falsely guided by men especially – women are usually so empty that they seek to fill the empty space that verily cries out with everything imaginable and possible. Most drastically of all, it is vanity that leads women to fill the vacuum with the evidence of those reflexes that they bring forth to their environment. As they cannot base their selfconsciousness on accomplishments, or at least not on recognized accomplishments, it is enough for them to succeed merely in attracting attention. They then do not even make a distinction between a necessary reflex and a personally generated impression; of course, everyone must catch the attention of another if he is not to stumble over him – and they believe in their misguided vanity that only they have succeeded in attracting attention. These generated reflexes form, so to speak, those points of reference upon which they base their self-esteem, and with which they fill up the void. One could explain to a young lady that it is indeed unnecessary to wish to catch the eye of a man, as they all will take a woman, even those who do not attract their attention – but the explanation would still not change anything, since the the young lady attributes the fact that she attracts attention to her vanity, and indeed because she is obliged to fill up the void. The young lady's vanity is, in this case, not a luxury that she could dispense with, but rather an organic workaround for filling the vacuum, comparable to, say, the organic necessity of giving food to a rumbling stomach. Men who, out of such vanity, criticize women usually deserve a rebuke themselves; for they alone are to blame if women must take refuge in vanity. It is of course another matter if women cherish clothes for their own sake, on aesthetic grounds, without any ulterior motives; and the woman's thought must on no account be regarded as objectionable if she counts on or hopes to be able to transmit to others her pleasure in a beautiful garment. Such effects can indeed run in parallel, without one being permitted to accuse the woman of putting on a beautiful dress merely to entice men. Yet it is unfortunately possible only in the rarest cases to be able to decide at first glance the woman's social rank, and her intentions in wearing the beautiful dress. The suspicion that reasons of vanity and eroticism are at play (which, however, may by no means be used as a criticism, as I said above) will, for sure, unfortunately apply in most cases, so that a woman who harbors purer intentions can unfortunately be condemned in error. Yet one cannot guard against such injustice at the outset: for it is only from a closer acquaintance that one can find out the woman's true and pure nature.

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A good play on words: materialization of the spirit, applied to that Holy Spirit who, according to the representation of the Christian legend, also physically becomes the father of a very real child (phenomena of materialization). Lie-Liechen.

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© Translation William Drabkin.