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9.

Die Moral des Weltkrieges ist das Fiasko des auf die Spitze getriebenen Krämertumes Krämer-Prinzipes [sic]. Der Burenführer Dewett spricht dasselbe das selbe in naiveren unabstrahierten Worten so aus, daß er meint: Die Engländer erwerben Kolonien um sie zu plündern, die Deutschen um sie weiter zu entwickeln. 1 Indessen ist wird gerade die Hauptpointe des Krieges der Welt niemals zum Bewußtsein gelangen, die ja zu 90% aus Krämern besteht, u. wer da wünscht, daß aus der Geschichte gelernt werden möge[,] muß einsehen, daß er von Krämern doch nicht verlangen kann, daß sie die Desavouirung ihres Standes als Moral der Entwicklung begreifen. Doch müßte von Regierungswegen die Erkenntnis des wahren Wertes des Kaufmannsstandes verbreitet werden. Man sage nicht, es gehe nicht an, 90% der Menschheit das Selbstbewußtsein in dem Maße zu rauben, als es dazu erforderlich wäre: Denn seit Jahrzehnten kennt die Menschheit Stände, für die die Mächtigen u. Regierenden von Haus aus Zuerkennung höheren Wertes fordern, z. B. für die Adeligen u. die Armee. So wäre denn eigentlich nur ein Schritt zu machen, um Klarheit auch über den Kaufmannsstand zu verbreiten, was ohne Gefährdung des Selbstbewußtseins geschehen könnte. Man müßte nur eben die Sache bei der Wurzel packen u. die Eitelkeit als das schlimmste Gift im Menschen denunzieren u. zeigen, wie sehr nur die Eitelkeit es ist, die dem Kaufmanne eigenes Verdienst vortäuscht, wo für ihn eigentlich nur die Waren selbst verdienen. Es müßte ihm beigebracht werden, daß er nicht das Recht habe auf sich zu beziehen, was den Dingen gehört u. wegen der Waren u. des Umsatzes sich so aufzublähen, daß er alles Andere für minder nützlich oder minder wertvoll h äielte. Es müßte ihm klargemacht werden, da s? eigentlich nur das Geld als gleichsam eine juristische Person selbst {765} die Persönlichkeit vorstellt, während er nur vorübergehend einen Namen wie eine Firmatafel dazu hergibt, daß also nicht der reiche Mensch, sondern der Reichtum es ist, der allein im Vordergrunde mit der Wirkung einer Persönlichkeit steht. Wer dieses Wunder der Läuterung vollbringen könnte, hätte ein größeres Verdienst als je die Buddha, Moses, Christus sich erwarben.

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Ein übler Streich der Eitelkeit: Sie pariert einem [sic] Vorwurf u. schiebt dadurch die Sache zurück, so daß diese nicht mehr zur Diskussion gelangt, weil nur die Frage der persönlichen Eitelkeit im Vordergrunde steht. – Wenn man von meiner Mama Rechenschaft über gewisse Gelder verlangt, um den Umfang der Plünderung durch ihre Quartiergeberin festzustellen, bezieht sie die Frage auf ihre Eitelkeit, fa s?t die Frage als Vorwurf auf u. indem sie sich gegenüber solchem Vorwurf entschuldigt, läßt sie erst gar nicht die Untersuchung aufkommen, um die allein es sich doch handelt. Es ist klar, daß eine solche Erscheinung nichts mit Senilität zu tun hat, nur mit der Eitelkeit, die in genau derselben der selben Weise ohne Unterschied des Geschlechts u. Alters wiederkehrt.

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Lie-Liechen fährt selbst allein zur Mama u. sucht hierauf bei strömenden Regen in der Nähe der Mutter Wohnung.

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© Transcription Marko Deisinger.

9.

The ethos of the world war is the fiasco of the business principle driven to the extreme. The leader of the Boers, De Wet, expresses the same thing in a more naïve, non-abstract way, which amounts to saying: the English acquire colonies to plunder them, the Germans to develop them further. 1 Nonetheless the very central point of the war has never reached the consciousness of the world, which consists of 90% businessmen; and anyone who wishes that one may learn from history must recognize that he cannot demand of businessmen that they understand the disavowal of their class as morality of development. Yet the true value of the merchant class ought to be propagated, for sake of government. One should not say that it is not right to rob 90% of humanity of their self-consciousness to the extent that it would be necessary for this. For humanity has known professions for which the mighty and powerful automatically have demanded recognition of a higher value for decades, for example, the nobility and the army. So there would actually be only one step that would have to be taken to publicize clarity even about the merchant class, something which could happen without jeopardizing self-consciousness. One would have to get to the root of the matter, denouncing vanity as the worst poison in a man, and show how much it is only vanity that gives the illusion to the businessman of genuine service, whereas it is only the products that earn anything for him. He must be shown that he does not have the right to attribute to himself that which belongs to those things, and should not blow himself up on account of his products and profit that he regards everything else as less useful or less valuable. It must be made clear to him that in fact only money, as an artificial person itself, so to speak, represents his personality, {765} whereas he only temporarily provides a name, like a company plaque; and that therefore it is not the rich person but wealth alone which stands in the foreground, giving the illusion of a personality. Anyone who could achieve this miracle of reformation will have performed a greater service than even Buddha, Moses or Christ ever achieved.

*

A wicked prank of vanity: it deflects a criticism and pushes the matter back in such a way that it no longer is discussed because only the question of personal vanity comes to the fore. – If one demands from my mother accountability with regard to certain sums of money, in order to determine the extent to which her landlady has cheated her, she refers the question to her vanity, regards the question as a criticism, and, by making excuses with regard to such a criticism, does not allow the investigation to arise in the first place, which was the only thing that actually mattered. It is clear that such a phenomenon has nothing to do with senility, only with vanity, which resurfaces in exactly the same way, without regard to gender or age.

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Lie-Liechen goes on her own to Mama's and then, in the pouring rain, seeks an apartment in the vicinity of my mother.

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© Translation William Drabkin.

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Die Moral des Weltkrieges ist das Fiasko des auf die Spitze getriebenen Krämertumes Krämer-Prinzipes [sic]. Der Burenführer Dewett spricht dasselbe das selbe in naiveren unabstrahierten Worten so aus, daß er meint: Die Engländer erwerben Kolonien um sie zu plündern, die Deutschen um sie weiter zu entwickeln. 1 Indessen ist wird gerade die Hauptpointe des Krieges der Welt niemals zum Bewußtsein gelangen, die ja zu 90% aus Krämern besteht, u. wer da wünscht, daß aus der Geschichte gelernt werden möge[,] muß einsehen, daß er von Krämern doch nicht verlangen kann, daß sie die Desavouirung ihres Standes als Moral der Entwicklung begreifen. Doch müßte von Regierungswegen die Erkenntnis des wahren Wertes des Kaufmannsstandes verbreitet werden. Man sage nicht, es gehe nicht an, 90% der Menschheit das Selbstbewußtsein in dem Maße zu rauben, als es dazu erforderlich wäre: Denn seit Jahrzehnten kennt die Menschheit Stände, für die die Mächtigen u. Regierenden von Haus aus Zuerkennung höheren Wertes fordern, z. B. für die Adeligen u. die Armee. So wäre denn eigentlich nur ein Schritt zu machen, um Klarheit auch über den Kaufmannsstand zu verbreiten, was ohne Gefährdung des Selbstbewußtseins geschehen könnte. Man müßte nur eben die Sache bei der Wurzel packen u. die Eitelkeit als das schlimmste Gift im Menschen denunzieren u. zeigen, wie sehr nur die Eitelkeit es ist, die dem Kaufmanne eigenes Verdienst vortäuscht, wo für ihn eigentlich nur die Waren selbst verdienen. Es müßte ihm beigebracht werden, daß er nicht das Recht habe auf sich zu beziehen, was den Dingen gehört u. wegen der Waren u. des Umsatzes sich so aufzublähen, daß er alles Andere für minder nützlich oder minder wertvoll h äielte. Es müßte ihm klargemacht werden, da s? eigentlich nur das Geld als gleichsam eine juristische Person selbst {765} die Persönlichkeit vorstellt, während er nur vorübergehend einen Namen wie eine Firmatafel dazu hergibt, daß also nicht der reiche Mensch, sondern der Reichtum es ist, der allein im Vordergrunde mit der Wirkung einer Persönlichkeit steht. Wer dieses Wunder der Läuterung vollbringen könnte, hätte ein größeres Verdienst als je die Buddha, Moses, Christus sich erwarben.

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Ein übler Streich der Eitelkeit: Sie pariert einem [sic] Vorwurf u. schiebt dadurch die Sache zurück, so daß diese nicht mehr zur Diskussion gelangt, weil nur die Frage der persönlichen Eitelkeit im Vordergrunde steht. – Wenn man von meiner Mama Rechenschaft über gewisse Gelder verlangt, um den Umfang der Plünderung durch ihre Quartiergeberin festzustellen, bezieht sie die Frage auf ihre Eitelkeit, fa s?t die Frage als Vorwurf auf u. indem sie sich gegenüber solchem Vorwurf entschuldigt, läßt sie erst gar nicht die Untersuchung aufkommen, um die allein es sich doch handelt. Es ist klar, daß eine solche Erscheinung nichts mit Senilität zu tun hat, nur mit der Eitelkeit, die in genau derselben der selben Weise ohne Unterschied des Geschlechts u. Alters wiederkehrt.

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Lie-Liechen fährt selbst allein zur Mama u. sucht hierauf bei strömenden Regen in der Nähe der Mutter Wohnung.

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© Transcription Marko Deisinger.

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The ethos of the world war is the fiasco of the business principle driven to the extreme. The leader of the Boers, De Wet, expresses the same thing in a more naïve, non-abstract way, which amounts to saying: the English acquire colonies to plunder them, the Germans to develop them further. 1 Nonetheless the very central point of the war has never reached the consciousness of the world, which consists of 90% businessmen; and anyone who wishes that one may learn from history must recognize that he cannot demand of businessmen that they understand the disavowal of their class as morality of development. Yet the true value of the merchant class ought to be propagated, for sake of government. One should not say that it is not right to rob 90% of humanity of their self-consciousness to the extent that it would be necessary for this. For humanity has known professions for which the mighty and powerful automatically have demanded recognition of a higher value for decades, for example, the nobility and the army. So there would actually be only one step that would have to be taken to publicize clarity even about the merchant class, something which could happen without jeopardizing self-consciousness. One would have to get to the root of the matter, denouncing vanity as the worst poison in a man, and show how much it is only vanity that gives the illusion to the businessman of genuine service, whereas it is only the products that earn anything for him. He must be shown that he does not have the right to attribute to himself that which belongs to those things, and should not blow himself up on account of his products and profit that he regards everything else as less useful or less valuable. It must be made clear to him that in fact only money, as an artificial person itself, so to speak, represents his personality, {765} whereas he only temporarily provides a name, like a company plaque; and that therefore it is not the rich person but wealth alone which stands in the foreground, giving the illusion of a personality. Anyone who could achieve this miracle of reformation will have performed a greater service than even Buddha, Moses or Christ ever achieved.

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A wicked prank of vanity: it deflects a criticism and pushes the matter back in such a way that it no longer is discussed because only the question of personal vanity comes to the fore. – If one demands from my mother accountability with regard to certain sums of money, in order to determine the extent to which her landlady has cheated her, she refers the question to her vanity, regards the question as a criticism, and, by making excuses with regard to such a criticism, does not allow the investigation to arise in the first place, which was the only thing that actually mattered. It is clear that such a phenomenon has nothing to do with senility, only with vanity, which resurfaces in exactly the same way, without regard to gender or age.

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Lie-Liechen goes on her own to Mama's and then, in the pouring rain, seeks an apartment in the vicinity of my mother.

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© Translation William Drabkin.

Footnotes

1 Concerning this, see "Proklamierung des Burenaufstandes. Tiefe Beunruhigung in England. Dewet proklamiert die südafrikanische Republik," Der Morgen, No. 45, November 9, 1914, 5th year, p. 2. "Der Aufstand in Südafrika. Aeußerungen Dewets," Neue Freie Presse, No. 18036, November 9, 1914, afternoon edition, p. 4.