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17. IX. 16 6°, beinahe schneidend kalt.

— Von Fr. Deutsch (K.): ladet uns zu einem „Kriegsessen“ ein. — An Frau D. (K.): schlage Dienstag vor. — Arbeit bis 10h; Spaziergang bis 12h, wobei wir uns für die in verschiedenen Restaurants ausgehängten Preistafeln interessieren. Diesen entnehmen Wir [recte wir] diesen, daß die vornehmeren Restaurants noch höhere Preise als Lembacher fordern u. daß somit z. B. die gegenteiligen Angaben Gärtners falsch sind. Anderseits f ainden wir zwar auch billigere Gastwirtschaften, nur widerstrebt es uns erst die Probe auf Qualität, Quantität, auf Lokal u. Bedienung zu machen, umso mehr, als die Differenz zu den Preisen in unsere ms Restaurants nicht allzu groß ist. —

*

{425} Angebot u. Nachfrage: Im Grunde ist die Nachfrage bekannt: so viele Menschen, so viel Nachfrage nach Eßwaren. Es ist nur nötig die Bevölkerungsziffern zu kennen, um das Quantum der erforderlichen Eßwaren festzustellen. Nur nNicht ebenso leicht ist dagegen das Angebot festzustellen, doch aber nur aus dem Grunde, weil der Kaufmann zu egoistischen Preisregulierungszwecken das Angebot leider auch willkürlich zu bestimm ten in der Lage ist: Er zieht einfach die vorhandene Ware zurück u. dekretirt: die Nachfrage sei nun soeben größer geworden als das Angebot, u. kein Zwang der Welt vermag öchte ihn zur Erkenntnis zu zwingen bestimmen, daß er selbst es ja ist gewesen, der das Angebot betrügerischerweise heruntergesetzt hat. Die Theorie von Angebot u. Nachfrage appliziert er auf den gegebenen Fall, aber eben erst von dem Augenblick an, da er das Angebot bereits nach seinem Geschmacke eingerichtet hat. Aber auch die Nationalökonomie hat es noch nicht gelernt, in solchen betrügerischen Möglichkeiten schon einen Gegenbeweis der Theorie von Angebot u. Nachfrage zu erblicken, denn auch sie setzt, dem Kaufmannstrick nur allzu willig nachgebend, mit der Definition erst nach dem Betrug ein.

*

Die oesterreichische Regierung zögert mit manchen sehr dringenden Verordnungen, zumal mit deren Ausführung. Sie ist sich der Pflicht gegenüber der bewucherten Bevölkerung zwar bewußt, doch kann sie sich offenbar nicht entschließen zu Wegen zu gehen, die man einmal nach dem Kriege gerne u. mit Recht als Präzedenzfall würde deuten können. Produktionszwang? Enteignung? Da fielen ja die Reichen zuerst zum Opfer! Da So soll denn nun die arme Bevölkerung nicht einmal merken, daß solches möglich wäre, auch wenn es möglich ist. Wieder sind also nur die Reichen im Wege. Aber schließlich treten sie den Armen blos so lange in den Weg, bis sie damit endlich auch sich selbst in den Weg treten. Mag es ja wahr sein, daß wegen der entgegenkommenden Haltung der oesterreichischen Regierung unsere Reichen glimpfliche davon kommen, so sind es die Reichen wieder in anderen Ländern, z. B. in England, die sich mit ihrer Mmaßlosen Habgier schließlich selbst in den Weg getreten sind. Die Natur will eben reich u. arm nicht unterscheiden. —

*

{426} Jede Religion von Haus aus nur als Schutz wider die Reichen gedacht; gegen sie gerichtet, zu lindern die übeln [sic] Folgen, die ihr Leben über sie selbst u. wie über die andern Armen heraufbeschwört. Hätte es niemals Reichtum gegeben, so wäre unter den Menschen Religion ebenso überflüssig, wie sie aus einem andern Grunde auch unter Tieren heute überflüssig ist. —

*

Dynamit der Langeweile sprengt jedes Haus, jede Familie; schleudert die Einzelnen bis in die fernsten Erdteile fort! —

Auch die Innerlichkeit braucht, wenn sie nicht blos eine halbe sein soll, Weile u. Geld, von der Naturanlage abgesehen. Sie will entwickelt u. gepflegt werden, wenn sie nicht zeitweilig in Rohheit umkippen soll. —

Einer Energie auszuweichen, die von ihnen gefordert wird, wenden die Menschen die denkbar größte an. —

Es fehlt den Menschen nicht an Leidenschaft, nur zeigen sie sie am falschen Orte. Es fehlt ihnen auch nicht an Widerstandskraft, aber auch diese adressieren sie meist an eine falsche Stelle. —

Gerade die Selbstbestimmung meiden die Menschen am meisten, also dasjenige Merkmal, das sie einzig u. allein von den Tieren unterscheidet. Würden Lebensaufgaben u. Lebenszwecke auf Bäumen wachsen etwa wie Früchte, so würden die Menschen allenfalls darnach greifen. Nur sich selbst eine Aufgabe zu setzen, sich freudig zu ihr zu bekennen u. sie bis ans Ende zu erfüllen , um der Pflicht halber, des Lebens halber, dem ein künstlicher Sinn beigelegt werden soll – dieses läßt sich den Menschen nicht abringen. —

Ein berühmtes Wort sagt, daß die Welt mit wenig Vernunft regiert wird; mit wie wenig Vernunft nun erst ein kaufmännisches Unternehmen! —

Schon drei Jahre lang faseln erwachsene Menschen in Wort u. Schrift, jedweder Zwang wider den Produzenten oder Kaufmann sei unausführbar, weil sie diese die Arbeit einfach dann im Stiche lassen würden, u. wirklich scheinen es alle einander zu glauben, nur weil sie es glauben wollen. Ginge es {427} um eine minder ernste Sache, die Menschen würden, ich wette, über solchen Unsinn lachen. Der Mangel an Lebensinstinkt ist es also allein, der hier seine die verheerende Wirkung übt in der ganzen Masse, wie im Einzelnen. Die Menschheit hat eben kein Talent zum Leben, die einzelnen Genies ausgenommen, was übrigens die Menschheitsgeschichte auf jedem Blatte lehrt. —

In jedem einzelnen Menschen stecken ungeahnte Energiemengen. Leider verläuft ihm das Leben so undifferenziert, daß er keine Gelegenheit gewinnt, die Energien freizumachen. Ein großer Teil solcher latenter Energien ist es, der auf allerhand Schlagworte reagirt. Auch der Krieg ist nur eine solche Abreagierung von Energien, die bei größerer Differenziertheit des Einzelnen sehr leicht in andere Bahnen würde gelenkt werden können. Schlagwort gleichsam der elektrische Taster, der die Kräfte aufspringen macht.

*

Das Fräulein vom Hause weiß nichts vom Kriege, sie liest keine Zeitung u. bringt den Nachrichten keinerlei Interesse entgegen. Bedenkt man, daß sie die Tochter eines Bürgerschuldirektors ist, in Wien lebt u. vielleicht nicht einmal unbemittelt ist, so mag der Schluß auf die noch tiefer stehenden Schichten geradezu verwirrend betrüblich erscheinen.

*

© Transcription Marko Deisinger.

September 17, 1916; 6°, almost bitter cold.

— Postcard from Mrs. Deutsch: she invites us to a "wartime meal." — Postcard to Mrs. Deutsch: I suggest Tuesday. — At work until 10 o'clock; a walk until 12 o'clock, during which we are interested in the price lists displayed in various restaurants. From this we learn that the more prestigious restaurants are asking for higher prices than Lembacher, and that, for example, Gärtner's claims to the contrary are therefore incorrect. On the other hand, we do indeed find cheaper places to eat; but we are initially resistant to test the quality and quantity, the venue and the service, all the more so as the difference in price compared to our restaurant is not all that great. —

*

{425} Supply and demand: basically, demand is well known: so many people, so much demand for food. It is necessary only to know the population data in order to determine the quantity of food that is necessary. It is not, however, so easy to determine supply – but only because the businessman is unfortunately also in a position to determine the supply arbitrarily, for his self-interested purposes of price regulation. He simply withholds the available wares and decrees: the demand has thus become greater than the supply; and no power in the world can bring him to admit that it is he himself who has deceitfully suppressed the supply. He applies the theory of supply and demand to the given situation, but only from the moment at which he has arranged the supply in accordance with his tastes. But the national economy has still not learned to see a counter-proof to the theory of supply and demand in such deceitful possibilities; for it too, yielding only to willingly to the businessman's trick, applies the definition only after the deceit.

*

The Austrian government is hesitating to introduce some very urgent laws, and especially with their implementation. It is aware of its duty with respect to the populace afflicted by profiteering, but it cannot decide what actions to take which, after the war is over, could gladly and rightly be interpreted as precedents. Forced production? Expropriation? Then surely the rich fall prey first! And so the poor populace should not even notice that such a thing would be possible, even if it is possible. Once again, only the rich stand in the way. But they can stand in the way of the poor only to the point at which they are finally also standing in their own way. Although it may be true that the rich get off leniently on account of the accommodating nature of the Austrian government, it is again the rich in other countries, for instance in England, who in their limitless greed have finally stood in the way. Nature is simply not able to distinguish rich from poor. —

*

{426} Every religion, by its very nature, should be thought of only as protection against the rich, set up in opposition to them to ease the ugly consequences that their lives invoke against it, as against the poor. Had wealth never existed, then religion would be as unnecessary among people as it is also for another reason among animals. —

*

The dynamite of boredom explodes every home, every family; it hurls the individuals into the most remote corners of the earth! —

Intimacy, too, requires patience and money – apart from a natural disposition – if it is not to be merely half-hearted. It must be developed and cultivated, if it is not to tip over occasionally into crudeness. —

People use the greatest imaginable amount of energy to avoid exerting the energy that is required of them. —

People are not lacking in passion, they just demonstrate it in the wrong way. They are not lacking either in resistance, but this, too, they usually apply in the wrong places. —

It is self-determination itself that people avoid the most, i.e. that characteristic that itself uniquely distinguishes them from animals. If the assignments and purposes of life grew on trees, like fruit, then people would always be reaching for them. But to set an assignment oneself, to devote oneself to it joyfully and pursue it to the end – for the sake of duty, for the sake of life, with which a man-made significance should be associated – is something that people do not want to contend with. —

A famous saying has it that the world is governed with little sense; with how little sense, then, is a business undertaking governed! —

For three years, grown-up people have been driveling, in speech and in writing, that all force against producers or businessmen are unworkable, for they would simply abandon this work; and, in reality, everyone wants to believe everyone else merely because they want to believe it. {427} If it were the case of a less serious matter, then I would bet that people would laugh at such nonsense. It is only the lack of instinct for life, then, that works its disastrous effect among the entire masses as in the individual. Humanity just has no talent for life – the individual geniuses excepted – something, moreover, that the history of mankind teaches us on every page. —

In every individual human being lies an unimagined amount of energy. Unfortunately, his life runs its course in such an undifferentiated way that he gains no opportunity to release these energies. A great part of such latent energies is what reacts to all manner of slogans. Even war is only a venting of energies which, if there were a greater differentiation of the individual, could easily be steered along other paths. The slogan is like an electric switch, which makes one's powers spring to life.

*

The young lady of the house knows nothing about the war; she doesn't read any newspapers and the news does not interest her in the least. Considering that she is the daughter of a secondary-school principal, lives in Vienna, and is probably not without means, then what may be concluded about the lower-ranking classes can only be bafflingly deplorable.

*

© Translation William Drabkin.

17. IX. 16 6°, beinahe schneidend kalt.

— Von Fr. Deutsch (K.): ladet uns zu einem „Kriegsessen“ ein. — An Frau D. (K.): schlage Dienstag vor. — Arbeit bis 10h; Spaziergang bis 12h, wobei wir uns für die in verschiedenen Restaurants ausgehängten Preistafeln interessieren. Diesen entnehmen Wir [recte wir] diesen, daß die vornehmeren Restaurants noch höhere Preise als Lembacher fordern u. daß somit z. B. die gegenteiligen Angaben Gärtners falsch sind. Anderseits f ainden wir zwar auch billigere Gastwirtschaften, nur widerstrebt es uns erst die Probe auf Qualität, Quantität, auf Lokal u. Bedienung zu machen, umso mehr, als die Differenz zu den Preisen in unsere ms Restaurants nicht allzu groß ist. —

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{425} Angebot u. Nachfrage: Im Grunde ist die Nachfrage bekannt: so viele Menschen, so viel Nachfrage nach Eßwaren. Es ist nur nötig die Bevölkerungsziffern zu kennen, um das Quantum der erforderlichen Eßwaren festzustellen. Nur nNicht ebenso leicht ist dagegen das Angebot festzustellen, doch aber nur aus dem Grunde, weil der Kaufmann zu egoistischen Preisregulierungszwecken das Angebot leider auch willkürlich zu bestimm ten in der Lage ist: Er zieht einfach die vorhandene Ware zurück u. dekretirt: die Nachfrage sei nun soeben größer geworden als das Angebot, u. kein Zwang der Welt vermag öchte ihn zur Erkenntnis zu zwingen bestimmen, daß er selbst es ja ist gewesen, der das Angebot betrügerischerweise heruntergesetzt hat. Die Theorie von Angebot u. Nachfrage appliziert er auf den gegebenen Fall, aber eben erst von dem Augenblick an, da er das Angebot bereits nach seinem Geschmacke eingerichtet hat. Aber auch die Nationalökonomie hat es noch nicht gelernt, in solchen betrügerischen Möglichkeiten schon einen Gegenbeweis der Theorie von Angebot u. Nachfrage zu erblicken, denn auch sie setzt, dem Kaufmannstrick nur allzu willig nachgebend, mit der Definition erst nach dem Betrug ein.

*

Die oesterreichische Regierung zögert mit manchen sehr dringenden Verordnungen, zumal mit deren Ausführung. Sie ist sich der Pflicht gegenüber der bewucherten Bevölkerung zwar bewußt, doch kann sie sich offenbar nicht entschließen zu Wegen zu gehen, die man einmal nach dem Kriege gerne u. mit Recht als Präzedenzfall würde deuten können. Produktionszwang? Enteignung? Da fielen ja die Reichen zuerst zum Opfer! Da So soll denn nun die arme Bevölkerung nicht einmal merken, daß solches möglich wäre, auch wenn es möglich ist. Wieder sind also nur die Reichen im Wege. Aber schließlich treten sie den Armen blos so lange in den Weg, bis sie damit endlich auch sich selbst in den Weg treten. Mag es ja wahr sein, daß wegen der entgegenkommenden Haltung der oesterreichischen Regierung unsere Reichen glimpfliche davon kommen, so sind es die Reichen wieder in anderen Ländern, z. B. in England, die sich mit ihrer Mmaßlosen Habgier schließlich selbst in den Weg getreten sind. Die Natur will eben reich u. arm nicht unterscheiden. —

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{426} Jede Religion von Haus aus nur als Schutz wider die Reichen gedacht; gegen sie gerichtet, zu lindern die übeln [sic] Folgen, die ihr Leben über sie selbst u. wie über die andern Armen heraufbeschwört. Hätte es niemals Reichtum gegeben, so wäre unter den Menschen Religion ebenso überflüssig, wie sie aus einem andern Grunde auch unter Tieren heute überflüssig ist. —

*

Dynamit der Langeweile sprengt jedes Haus, jede Familie; schleudert die Einzelnen bis in die fernsten Erdteile fort! —

Auch die Innerlichkeit braucht, wenn sie nicht blos eine halbe sein soll, Weile u. Geld, von der Naturanlage abgesehen. Sie will entwickelt u. gepflegt werden, wenn sie nicht zeitweilig in Rohheit umkippen soll. —

Einer Energie auszuweichen, die von ihnen gefordert wird, wenden die Menschen die denkbar größte an. —

Es fehlt den Menschen nicht an Leidenschaft, nur zeigen sie sie am falschen Orte. Es fehlt ihnen auch nicht an Widerstandskraft, aber auch diese adressieren sie meist an eine falsche Stelle. —

Gerade die Selbstbestimmung meiden die Menschen am meisten, also dasjenige Merkmal, das sie einzig u. allein von den Tieren unterscheidet. Würden Lebensaufgaben u. Lebenszwecke auf Bäumen wachsen etwa wie Früchte, so würden die Menschen allenfalls darnach greifen. Nur sich selbst eine Aufgabe zu setzen, sich freudig zu ihr zu bekennen u. sie bis ans Ende zu erfüllen , um der Pflicht halber, des Lebens halber, dem ein künstlicher Sinn beigelegt werden soll – dieses läßt sich den Menschen nicht abringen. —

Ein berühmtes Wort sagt, daß die Welt mit wenig Vernunft regiert wird; mit wie wenig Vernunft nun erst ein kaufmännisches Unternehmen! —

Schon drei Jahre lang faseln erwachsene Menschen in Wort u. Schrift, jedweder Zwang wider den Produzenten oder Kaufmann sei unausführbar, weil sie diese die Arbeit einfach dann im Stiche lassen würden, u. wirklich scheinen es alle einander zu glauben, nur weil sie es glauben wollen. Ginge es {427} um eine minder ernste Sache, die Menschen würden, ich wette, über solchen Unsinn lachen. Der Mangel an Lebensinstinkt ist es also allein, der hier seine die verheerende Wirkung übt in der ganzen Masse, wie im Einzelnen. Die Menschheit hat eben kein Talent zum Leben, die einzelnen Genies ausgenommen, was übrigens die Menschheitsgeschichte auf jedem Blatte lehrt. —

In jedem einzelnen Menschen stecken ungeahnte Energiemengen. Leider verläuft ihm das Leben so undifferenziert, daß er keine Gelegenheit gewinnt, die Energien freizumachen. Ein großer Teil solcher latenter Energien ist es, der auf allerhand Schlagworte reagirt. Auch der Krieg ist nur eine solche Abreagierung von Energien, die bei größerer Differenziertheit des Einzelnen sehr leicht in andere Bahnen würde gelenkt werden können. Schlagwort gleichsam der elektrische Taster, der die Kräfte aufspringen macht.

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Das Fräulein vom Hause weiß nichts vom Kriege, sie liest keine Zeitung u. bringt den Nachrichten keinerlei Interesse entgegen. Bedenkt man, daß sie die Tochter eines Bürgerschuldirektors ist, in Wien lebt u. vielleicht nicht einmal unbemittelt ist, so mag der Schluß auf die noch tiefer stehenden Schichten geradezu verwirrend betrüblich erscheinen.

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© Transcription Marko Deisinger.

September 17, 1916; 6°, almost bitter cold.

— Postcard from Mrs. Deutsch: she invites us to a "wartime meal." — Postcard to Mrs. Deutsch: I suggest Tuesday. — At work until 10 o'clock; a walk until 12 o'clock, during which we are interested in the price lists displayed in various restaurants. From this we learn that the more prestigious restaurants are asking for higher prices than Lembacher, and that, for example, Gärtner's claims to the contrary are therefore incorrect. On the other hand, we do indeed find cheaper places to eat; but we are initially resistant to test the quality and quantity, the venue and the service, all the more so as the difference in price compared to our restaurant is not all that great. —

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{425} Supply and demand: basically, demand is well known: so many people, so much demand for food. It is necessary only to know the population data in order to determine the quantity of food that is necessary. It is not, however, so easy to determine supply – but only because the businessman is unfortunately also in a position to determine the supply arbitrarily, for his self-interested purposes of price regulation. He simply withholds the available wares and decrees: the demand has thus become greater than the supply; and no power in the world can bring him to admit that it is he himself who has deceitfully suppressed the supply. He applies the theory of supply and demand to the given situation, but only from the moment at which he has arranged the supply in accordance with his tastes. But the national economy has still not learned to see a counter-proof to the theory of supply and demand in such deceitful possibilities; for it too, yielding only to willingly to the businessman's trick, applies the definition only after the deceit.

*

The Austrian government is hesitating to introduce some very urgent laws, and especially with their implementation. It is aware of its duty with respect to the populace afflicted by profiteering, but it cannot decide what actions to take which, after the war is over, could gladly and rightly be interpreted as precedents. Forced production? Expropriation? Then surely the rich fall prey first! And so the poor populace should not even notice that such a thing would be possible, even if it is possible. Once again, only the rich stand in the way. But they can stand in the way of the poor only to the point at which they are finally also standing in their own way. Although it may be true that the rich get off leniently on account of the accommodating nature of the Austrian government, it is again the rich in other countries, for instance in England, who in their limitless greed have finally stood in the way. Nature is simply not able to distinguish rich from poor. —

*

{426} Every religion, by its very nature, should be thought of only as protection against the rich, set up in opposition to them to ease the ugly consequences that their lives invoke against it, as against the poor. Had wealth never existed, then religion would be as unnecessary among people as it is also for another reason among animals. —

*

The dynamite of boredom explodes every home, every family; it hurls the individuals into the most remote corners of the earth! —

Intimacy, too, requires patience and money – apart from a natural disposition – if it is not to be merely half-hearted. It must be developed and cultivated, if it is not to tip over occasionally into crudeness. —

People use the greatest imaginable amount of energy to avoid exerting the energy that is required of them. —

People are not lacking in passion, they just demonstrate it in the wrong way. They are not lacking either in resistance, but this, too, they usually apply in the wrong places. —

It is self-determination itself that people avoid the most, i.e. that characteristic that itself uniquely distinguishes them from animals. If the assignments and purposes of life grew on trees, like fruit, then people would always be reaching for them. But to set an assignment oneself, to devote oneself to it joyfully and pursue it to the end – for the sake of duty, for the sake of life, with which a man-made significance should be associated – is something that people do not want to contend with. —

A famous saying has it that the world is governed with little sense; with how little sense, then, is a business undertaking governed! —

For three years, grown-up people have been driveling, in speech and in writing, that all force against producers or businessmen are unworkable, for they would simply abandon this work; and, in reality, everyone wants to believe everyone else merely because they want to believe it. {427} If it were the case of a less serious matter, then I would bet that people would laugh at such nonsense. It is only the lack of instinct for life, then, that works its disastrous effect among the entire masses as in the individual. Humanity just has no talent for life – the individual geniuses excepted – something, moreover, that the history of mankind teaches us on every page. —

In every individual human being lies an unimagined amount of energy. Unfortunately, his life runs its course in such an undifferentiated way that he gains no opportunity to release these energies. A great part of such latent energies is what reacts to all manner of slogans. Even war is only a venting of energies which, if there were a greater differentiation of the individual, could easily be steered along other paths. The slogan is like an electric switch, which makes one's powers spring to life.

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The young lady of the house knows nothing about the war; she doesn't read any newspapers and the news does not interest her in the least. Considering that she is the daughter of a secondary-school principal, lives in Vienna, and is probably not without means, then what may be concluded about the lower-ranking classes can only be bafflingly deplorable.

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© Translation William Drabkin.