Ser. A, {138}
Juli 1911.
[The following series of essays and aphorisms is not specifically dated, but appears in the original between July 19 and July 23. It may have beeen written over several days or weeks. It is given here as July 21 in order to preserve its position in the source.]

[heavily emended in the hand of Heinrich: only final readings given here:]

Es verzagt des Menschen Vorstellungskraft wenn er sich die Naturgesetze, d.i. die Gesetze Gottes also unabänderlich, wie vom ersten bis an den letzten Tag wirkend denken soll. Es fällt ihm schwer solche Unabänderlichkeit zu begreifen, deren ewige Monotonie ihm sozusagen widerstrebt. Freilich, wie will der endliche Sinn des Menschen dem Unendlichen sich anbequemen! Damit er aber des großen Räthsels dennoch irgendwie habhaft werde, möchte ich ihm vorschlagen, daran zu denken, wie er doch selbst oft genug im Leben des Staates oder des Einzelnen oder in den vielfältigen Erfindungen gewisse Wirkungen stabilisiert hat, die den Dingen wohl niemals entschwinden, und nur erst höheren, stärkeren Wirkungen weichen. Ich führe hier z.B. den tragischen Tod des Forschers Curie 1 an; er fiel einem Lastwagen zum Opfer, der ihn überfuhr. Wer wundert sich nun darüber, daß der Lastwagen von der Bedeutung Curie's keine Notiz nehmen konnte? Der Lastwagen, der sein latentes Gesetz vorstellt, indem er seinen Druck ausgeübt hat, einfach nur seine Schuldigkeit tat. Ein anderes Beispiel: Ein Militärposten schießt einen Major nieder, den er nachts vor einem Geschütz antrifft: die im Begriff eines Militärpostens niedergelegte Wirkung tritt somit unweigerlich zutage. Und so hat der Mensch wohl unzählige Einrichtungen geschaffen, denen er bestimmte Wirkungen selbst anvertraut, um sie ebenso auch bestimmt wieder zu erwarten: Nun prolongiere er seine eigene Tätigkeit ins Unendliche u. er gelangt dann zum Bild des Schöpfers, der seinen Schöpfungen ebenfalls bestimmte Gesetze eingehaucht hat, denen sie nie entfremdet werden! —

{139} Vor Zeiten hat ein Einzelner, ein Starker, eine ungewöhnlich[e] Leistung vollbracht u. konnte nach Verdienst ernten. Da seine Nachkommenschaft wohl auch mit zu seinen Früchten gezählt werden darf, so war seine Zuwendung des durch die eigene Arbeit Erreichten an die Nachkommenschaft eine naturgemäße Verwendung: die Früchte sollen den Früchten gehören. Da plötzlich erhebt sich der Neid; der Unbegabte sieht den Wohlstand bei der Nachkommenschaft u. will gierig darauf seine Hand legen. Unbegabt auch zu dieser Gewalttat, nimmt der Unbegabte noch tausend andere Unbegabter zuhilfe: der Neid wird organisiert. Und nun beginnt die Farce: der Neidvolle erklärt in Mißgunst nicht zu verstehen, mit welchem Rechte die Früchte des Einzelnen jemand anderem, u. sei es auch die Nachkommenschaft, zufallen dürfen. Und nun ist er auch unbegabt genug, den Widerspruch nicht zu bemerken, den er dadurch begeht, daß er selbst nach eines fremden Menschen Arbeitsfrucht langt. —

Wenn man will, kann man darin das Bild des Weltenlaufs erkennen: immer ist es der Einzelne, der schafft, dessen Leistung dann aber vom allgemeinen Neid mit Beschlag belegt werden. Und wäre schließlich dagegen nichts einzuwenden, daß der gesamten Menschheit zukomme, was der Einzelne vollbracht, so ist dagegen aufs entschiedenste zu protestieren, wenn Neid u. Unbegabung sich mit dem Schein von Recht umkleiden; hier, in dieser Denkungsweise steckt die Lüge, die Ungerechtigkeit, die größer ist als dort, wo ein Vater seinem Sohne die Früchte seiner Arbeit vermacht!


*

{140} Es ist falsch zu denken, daß man auf den Wegen, die uns die Angst weist, sicherer gehe, als auf jenen, auf die uns die Emotion treibt; zwar fordert die letztere Kraft u. Spannung, weshalb sie denn auch die Aengstlichen fürs erste abschreckt. Doch noch mehr Kraft u. Gesundheit zehrt die Angst auf, die somit nur scheinbar Gefahrlosigkeit u. Kräfteersparnis bedeutet. Die Emotion wirkt befreiender u. hebt den Menschen dort hinauf, wohin der Aengstliche nach Verlust aller Kräfte doch niemals gelangt.


*

Das Loos der Menschen, einander nur unbekannterweise zu kennen.


*

Vielleicht ist das, was man Seele nennt ein Produkt des körperlichen Mechanismus geradeso, wie Elektrizität eines der Dynamomaschienen ist; u. mehr als das: vielleicht ist, was wir Seele nennen in Wahrheit nichts anderes, als eine elektrische Kraft, basirt auf einer vielleicht höher u. anders gearteten Schwingungszahl. (Progression der Schwingungszahlen 2 ) [in left margin, in HS's hand in pencil:] 1. Blg. „ M.N.N. [end marginalia]

Im übertragenen Sinne scheidet auch eine jegliche Situation des Menschen im Verhältnis zu sich selbst oder zu anderen, als wäre sie kaum etwas anderes, als ein bloßer Mechanismus, eine eigene Wahrheit aus, die somit gleichsam die Seele der Situation vorstellt. Jegliche Situation hat sozusagen ihre eigene Körperlichkeit, die die Seele der Wahrheit in sich birgt, ähnlich wie der menschliche Körper die Seele. Daher nur eine Wahrheit in der einen Situation, ähnlich wie nur eine Seele im Körper. Nur des Dichters Sache ist es, die Körperlichkeit in der Situation nach- {141} zufühlen u. deren einzige Wahrheit ertönen zu lassen; den übrigen Menschen aber ist es verwehrt, diesen heiligen Zusammenhang von einziger Wahrheit u. einziger Situation zu ahnen, geschweige zu erkennen; daher sie denn auch die Situation meistens nicht im Sinne ihrer einzigen Wahrheit lösen. In diesem Sinne sind doch nur die Dichter allein als die wahrhaft praktischen Menschen anzusehen, u. gerade diejenigen als unpraktisch zu tadeln, die im Leben scheinbar größere Erfolge erzielen. Versuchte doch nur einmal ein erfolgreicher Bankdirektor den Dichterberuf auszuüben, er müßte alsbald die praktische Ueberlegenheit des Dichters anerkennen. Dagegen könnte wohl ein Dichter den Erfolg eines Bankdirektors einheimsen, wenn es ihm nur darum ernstlich zu tun wäre.


*

Ser. A, {142}

1911 (Sommer)

Ein Mal, das man noch vor der eigenen Geburt hatte ‒ das Muttermal!
— „Die Seele athmet leichter unter dem Druck der Geschäfte.“ ( Goethe )
— Menschliche Eigenschaft, zu nehmen so, daß es Niemand sieht, zu geben aber so, daß es Alle sehen.
— Gott ist allgegenwärtig (panteistische Ansicht): dennoch zweifle ich, ob auch in den ‒ table d'hote. Gesprächen _ .

© Transcription Ian Bent, 2019

Ser. A, {138}
July 1911
[The following series of essays and aphorisms is not specifically dated, but appears in the original between July 19 and July 23. It may have beeen written over several days or weeks. It is given here as July 21 in order to preserve its position in the source.]

[heavily emended in the hand of Heinrich: only final readings given here:]

Man's imaginative faculty despairs when he thinks of the natural laws ‒ that is, the laws of God, thus unalterable, ‒ as operating from the first day to the last. It is hard for him to grasp such inalterability, the eternal monotony of which so to speak goes against the grain for him. True: How man's finite mental faculties want to accommodate the infinite! In order that, however, he may nevertheless somehow grasp the great puzzle, I might suggest to him to think how he himself has many times stabilized certain effects in the life of the State or the individual, or in the manifold inventions, which surely never vanish from the things but merely make way for higher, stronger impressions. Let me cite here, for instance, the tragic death of the scientist Curie; 1 he fell victim to a heavy wagon that ran him over. Who nowadays is surprised that the heavy wagon took no notice of Curie's importance? The wagon, which obeyed its inherent law, was by exerting its pressure simply doing its duty. Another example: A military guard shoots down a Major whom he finds at night time in front of a gun emplacement. The actions produced, from the viewpoint of a military guard thus inevitably come to light. The actions produced, from the viewpoint of a military guard thus inevitably come to light. Man has envisioned countless situations to which he himself attributes particular outcomes in order that he may specifically be prepared for any of them equally. Now he prolongs his own activity ad infinitum and as a result attains the status of the Creator, who has likewise breathed specific laws into his creations, from which they will never be estranged. —

{139} Long ago, an individual, a strong man, achieved something outstanding and was able to profit according to his merits. Since his progeny ought surely to be counted among the fruits [of his achievements], so the legacy of that which had been attained through his own work was a natural disposition to his progeny: the fruits should belong to the fruits. Then suddenly envy rears its head: the untalented man sees the prosperity of the progeny and wants greedily to get his hands on it. In his untalented way, the untalented man enlists a thousand other untalented men in support of this aggressive act: the envy becomes organized. Now the farce begins: the envious man malevolently claims not to understand by what right the fruits of one individual should fall to someone else, be it even his progeny. And now he is actually untalented enough not to be aware of the contradiction that he himself perpetrates by reaching out for the fruits of work of an unrelated person. —

If one wishes, one can recognize in this the image of the way of the world: it is always the individual who creates, but whose accomplishments then become beset by general envy. And were there ultimately no objection to what the individual achieves being due to the whole of mankind, then it is crucially important to protest when envy and talentlessness clothe themselves in an aura of rectitude. It is in this way of thinking that sticks the lie, the injustice, which is greater than that in which a father bequeaths to his son the fruits of his labor!


*

{140} It is wrong to think that one is safer taking those paths into which fear leads us than one is on those toward which emotion drives us. True, the latter demands strength and effort, and thus deters even the most fearful from choosing the former paths. But fear drains still more of our strength and well-being, consequently its promises of freedom from danger and saving of energy are only illusory. Emotion has a liberating effect and raises man up to a point at which he who is fearful never reaches the complete loss of all powers.


*

It is the fate of human beings to know each other, albeit unacquainted.


*

Perhaps that which people call "soul" is a product of the physiological mechanism just as electricity is of a dynamo. And more than that: perhaps that which we call "soul" is in truth nothing other than an electrical impulse based on a perhaps higher and differently ordered frequency ("Progression of Frequencies" 2 ) [in left margin, in HS's hand in pencil:] first supplement, Münchner Neueste Nachrichten [end marginalia]

Figuratively speaking, any situation of a human being in relationship to himself or to others, as if it were scarcely anything but a mere mechanism, discards a singular truth which thus can be said to represent the heart of the situation. Every situation has, so to speak, its own embodiment, which conceals the heart of the truth within itself, just as the human body conceals its soul. Accordingly, only one truth in any one situation, similarly only one soul in the body. It is exclusively the poet's job to probe the corporeality in the situation {141} and to let its singular truth ring out. The rest of humanity has, on the other hand, not the slightest inkling, let alone recognition, of this sacred connection between singular truth and singular situation. Accordingly, they then generally do not resolve the situation in terms of its singular truth. In this sense, it is really only poets who are to be regarded as the truly practical human beings, and precisely those [others] who achieve apparently greater success in life are to be censured as impractical. But if a successful bank director were merely once to try his hand at the vocation of poet, he would have to start by recognizing the poet's practical superiority. Conversely, a poet would be well able to reap the success of a bank director merely were he to take the job seriously.


*

Ser. A, {142}

1911 (Summer)

A time that one had before one's own birth ‒ mother time!
— "The soul breathes more easily under the pressure of work." (Goethe)
— Human quality, to take so that no one sees it, but to give so that all see it.
— God is omnipresent (pantheistic view): nevertheless, I doubt whether [it applies] also in the ... table d'hôte. Conversations . . .

© Translation Ian Bent, 2019

Ser. A, {138}
Juli 1911.
[The following series of essays and aphorisms is not specifically dated, but appears in the original between July 19 and July 23. It may have beeen written over several days or weeks. It is given here as July 21 in order to preserve its position in the source.]

[heavily emended in the hand of Heinrich: only final readings given here:]

Es verzagt des Menschen Vorstellungskraft wenn er sich die Naturgesetze, d.i. die Gesetze Gottes also unabänderlich, wie vom ersten bis an den letzten Tag wirkend denken soll. Es fällt ihm schwer solche Unabänderlichkeit zu begreifen, deren ewige Monotonie ihm sozusagen widerstrebt. Freilich, wie will der endliche Sinn des Menschen dem Unendlichen sich anbequemen! Damit er aber des großen Räthsels dennoch irgendwie habhaft werde, möchte ich ihm vorschlagen, daran zu denken, wie er doch selbst oft genug im Leben des Staates oder des Einzelnen oder in den vielfältigen Erfindungen gewisse Wirkungen stabilisiert hat, die den Dingen wohl niemals entschwinden, und nur erst höheren, stärkeren Wirkungen weichen. Ich führe hier z.B. den tragischen Tod des Forschers Curie 1 an; er fiel einem Lastwagen zum Opfer, der ihn überfuhr. Wer wundert sich nun darüber, daß der Lastwagen von der Bedeutung Curie's keine Notiz nehmen konnte? Der Lastwagen, der sein latentes Gesetz vorstellt, indem er seinen Druck ausgeübt hat, einfach nur seine Schuldigkeit tat. Ein anderes Beispiel: Ein Militärposten schießt einen Major nieder, den er nachts vor einem Geschütz antrifft: die im Begriff eines Militärpostens niedergelegte Wirkung tritt somit unweigerlich zutage. Und so hat der Mensch wohl unzählige Einrichtungen geschaffen, denen er bestimmte Wirkungen selbst anvertraut, um sie ebenso auch bestimmt wieder zu erwarten: Nun prolongiere er seine eigene Tätigkeit ins Unendliche u. er gelangt dann zum Bild des Schöpfers, der seinen Schöpfungen ebenfalls bestimmte Gesetze eingehaucht hat, denen sie nie entfremdet werden! —

{139} Vor Zeiten hat ein Einzelner, ein Starker, eine ungewöhnlich[e] Leistung vollbracht u. konnte nach Verdienst ernten. Da seine Nachkommenschaft wohl auch mit zu seinen Früchten gezählt werden darf, so war seine Zuwendung des durch die eigene Arbeit Erreichten an die Nachkommenschaft eine naturgemäße Verwendung: die Früchte sollen den Früchten gehören. Da plötzlich erhebt sich der Neid; der Unbegabte sieht den Wohlstand bei der Nachkommenschaft u. will gierig darauf seine Hand legen. Unbegabt auch zu dieser Gewalttat, nimmt der Unbegabte noch tausend andere Unbegabter zuhilfe: der Neid wird organisiert. Und nun beginnt die Farce: der Neidvolle erklärt in Mißgunst nicht zu verstehen, mit welchem Rechte die Früchte des Einzelnen jemand anderem, u. sei es auch die Nachkommenschaft, zufallen dürfen. Und nun ist er auch unbegabt genug, den Widerspruch nicht zu bemerken, den er dadurch begeht, daß er selbst nach eines fremden Menschen Arbeitsfrucht langt. —

Wenn man will, kann man darin das Bild des Weltenlaufs erkennen: immer ist es der Einzelne, der schafft, dessen Leistung dann aber vom allgemeinen Neid mit Beschlag belegt werden. Und wäre schließlich dagegen nichts einzuwenden, daß der gesamten Menschheit zukomme, was der Einzelne vollbracht, so ist dagegen aufs entschiedenste zu protestieren, wenn Neid u. Unbegabung sich mit dem Schein von Recht umkleiden; hier, in dieser Denkungsweise steckt die Lüge, die Ungerechtigkeit, die größer ist als dort, wo ein Vater seinem Sohne die Früchte seiner Arbeit vermacht!


*

{140} Es ist falsch zu denken, daß man auf den Wegen, die uns die Angst weist, sicherer gehe, als auf jenen, auf die uns die Emotion treibt; zwar fordert die letztere Kraft u. Spannung, weshalb sie denn auch die Aengstlichen fürs erste abschreckt. Doch noch mehr Kraft u. Gesundheit zehrt die Angst auf, die somit nur scheinbar Gefahrlosigkeit u. Kräfteersparnis bedeutet. Die Emotion wirkt befreiender u. hebt den Menschen dort hinauf, wohin der Aengstliche nach Verlust aller Kräfte doch niemals gelangt.


*

Das Loos der Menschen, einander nur unbekannterweise zu kennen.


*

Vielleicht ist das, was man Seele nennt ein Produkt des körperlichen Mechanismus geradeso, wie Elektrizität eines der Dynamomaschienen ist; u. mehr als das: vielleicht ist, was wir Seele nennen in Wahrheit nichts anderes, als eine elektrische Kraft, basirt auf einer vielleicht höher u. anders gearteten Schwingungszahl. (Progression der Schwingungszahlen 2 ) [in left margin, in HS's hand in pencil:] 1. Blg. „ M.N.N. [end marginalia]

Im übertragenen Sinne scheidet auch eine jegliche Situation des Menschen im Verhältnis zu sich selbst oder zu anderen, als wäre sie kaum etwas anderes, als ein bloßer Mechanismus, eine eigene Wahrheit aus, die somit gleichsam die Seele der Situation vorstellt. Jegliche Situation hat sozusagen ihre eigene Körperlichkeit, die die Seele der Wahrheit in sich birgt, ähnlich wie der menschliche Körper die Seele. Daher nur eine Wahrheit in der einen Situation, ähnlich wie nur eine Seele im Körper. Nur des Dichters Sache ist es, die Körperlichkeit in der Situation nach- {141} zufühlen u. deren einzige Wahrheit ertönen zu lassen; den übrigen Menschen aber ist es verwehrt, diesen heiligen Zusammenhang von einziger Wahrheit u. einziger Situation zu ahnen, geschweige zu erkennen; daher sie denn auch die Situation meistens nicht im Sinne ihrer einzigen Wahrheit lösen. In diesem Sinne sind doch nur die Dichter allein als die wahrhaft praktischen Menschen anzusehen, u. gerade diejenigen als unpraktisch zu tadeln, die im Leben scheinbar größere Erfolge erzielen. Versuchte doch nur einmal ein erfolgreicher Bankdirektor den Dichterberuf auszuüben, er müßte alsbald die praktische Ueberlegenheit des Dichters anerkennen. Dagegen könnte wohl ein Dichter den Erfolg eines Bankdirektors einheimsen, wenn es ihm nur darum ernstlich zu tun wäre.


*

Ser. A, {142}

1911 (Sommer)

Ein Mal, das man noch vor der eigenen Geburt hatte ‒ das Muttermal!
— „Die Seele athmet leichter unter dem Druck der Geschäfte.“ ( Goethe )
— Menschliche Eigenschaft, zu nehmen so, daß es Niemand sieht, zu geben aber so, daß es Alle sehen.
— Gott ist allgegenwärtig (panteistische Ansicht): dennoch zweifle ich, ob auch in den ‒ table d'hote. Gesprächen _ .

© Transcription Ian Bent, 2019

Ser. A, {138}
July 1911
[The following series of essays and aphorisms is not specifically dated, but appears in the original between July 19 and July 23. It may have beeen written over several days or weeks. It is given here as July 21 in order to preserve its position in the source.]

[heavily emended in the hand of Heinrich: only final readings given here:]

Man's imaginative faculty despairs when he thinks of the natural laws ‒ that is, the laws of God, thus unalterable, ‒ as operating from the first day to the last. It is hard for him to grasp such inalterability, the eternal monotony of which so to speak goes against the grain for him. True: How man's finite mental faculties want to accommodate the infinite! In order that, however, he may nevertheless somehow grasp the great puzzle, I might suggest to him to think how he himself has many times stabilized certain effects in the life of the State or the individual, or in the manifold inventions, which surely never vanish from the things but merely make way for higher, stronger impressions. Let me cite here, for instance, the tragic death of the scientist Curie; 1 he fell victim to a heavy wagon that ran him over. Who nowadays is surprised that the heavy wagon took no notice of Curie's importance? The wagon, which obeyed its inherent law, was by exerting its pressure simply doing its duty. Another example: A military guard shoots down a Major whom he finds at night time in front of a gun emplacement. The actions produced, from the viewpoint of a military guard thus inevitably come to light. The actions produced, from the viewpoint of a military guard thus inevitably come to light. Man has envisioned countless situations to which he himself attributes particular outcomes in order that he may specifically be prepared for any of them equally. Now he prolongs his own activity ad infinitum and as a result attains the status of the Creator, who has likewise breathed specific laws into his creations, from which they will never be estranged. —

{139} Long ago, an individual, a strong man, achieved something outstanding and was able to profit according to his merits. Since his progeny ought surely to be counted among the fruits [of his achievements], so the legacy of that which had been attained through his own work was a natural disposition to his progeny: the fruits should belong to the fruits. Then suddenly envy rears its head: the untalented man sees the prosperity of the progeny and wants greedily to get his hands on it. In his untalented way, the untalented man enlists a thousand other untalented men in support of this aggressive act: the envy becomes organized. Now the farce begins: the envious man malevolently claims not to understand by what right the fruits of one individual should fall to someone else, be it even his progeny. And now he is actually untalented enough not to be aware of the contradiction that he himself perpetrates by reaching out for the fruits of work of an unrelated person. —

If one wishes, one can recognize in this the image of the way of the world: it is always the individual who creates, but whose accomplishments then become beset by general envy. And were there ultimately no objection to what the individual achieves being due to the whole of mankind, then it is crucially important to protest when envy and talentlessness clothe themselves in an aura of rectitude. It is in this way of thinking that sticks the lie, the injustice, which is greater than that in which a father bequeaths to his son the fruits of his labor!


*

{140} It is wrong to think that one is safer taking those paths into which fear leads us than one is on those toward which emotion drives us. True, the latter demands strength and effort, and thus deters even the most fearful from choosing the former paths. But fear drains still more of our strength and well-being, consequently its promises of freedom from danger and saving of energy are only illusory. Emotion has a liberating effect and raises man up to a point at which he who is fearful never reaches the complete loss of all powers.


*

It is the fate of human beings to know each other, albeit unacquainted.


*

Perhaps that which people call "soul" is a product of the physiological mechanism just as electricity is of a dynamo. And more than that: perhaps that which we call "soul" is in truth nothing other than an electrical impulse based on a perhaps higher and differently ordered frequency ("Progression of Frequencies" 2 ) [in left margin, in HS's hand in pencil:] first supplement, Münchner Neueste Nachrichten [end marginalia]

Figuratively speaking, any situation of a human being in relationship to himself or to others, as if it were scarcely anything but a mere mechanism, discards a singular truth which thus can be said to represent the heart of the situation. Every situation has, so to speak, its own embodiment, which conceals the heart of the truth within itself, just as the human body conceals its soul. Accordingly, only one truth in any one situation, similarly only one soul in the body. It is exclusively the poet's job to probe the corporeality in the situation {141} and to let its singular truth ring out. The rest of humanity has, on the other hand, not the slightest inkling, let alone recognition, of this sacred connection between singular truth and singular situation. Accordingly, they then generally do not resolve the situation in terms of its singular truth. In this sense, it is really only poets who are to be regarded as the truly practical human beings, and precisely those [others] who achieve apparently greater success in life are to be censured as impractical. But if a successful bank director were merely once to try his hand at the vocation of poet, he would have to start by recognizing the poet's practical superiority. Conversely, a poet would be well able to reap the success of a bank director merely were he to take the job seriously.


*

Ser. A, {142}

1911 (Summer)

A time that one had before one's own birth ‒ mother time!
— "The soul breathes more easily under the pressure of work." (Goethe)
— Human quality, to take so that no one sees it, but to give so that all see it.
— God is omnipresent (pantheistic view): nevertheless, I doubt whether [it applies] also in the ... table d'hôte. Conversations . . .

© Translation Ian Bent, 2019

Footnotes

1 Physicist and 1903 Nobel Prize winner Pierre Curie (1859‒1906), who on April 19, 1906 was run over and killed by a heavy horse-drawn cart while crossing the street in Paris.

2 "Progression der Schwingungszahlen": reference is to the succession of frequencies that constitutes the harmonic spectrum. Speculation about this is to be found in several 19th-century treatises, e.g. Rudolph Lotze, Medizinische Psychologie der Seele: von dem Dasein der Seele (Leipzig, 1846), § 191, "[...] dass dieser geometrischen Progression der Schwingungszahlen nur eine arithmetische unserer Höhenempfindung entspricht" ("[...] that the only thing that corresponds to this geometric progression of frequencies is an arithmetic one of our higher sentience"). Newpaper article not traced.