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Ser. A, {175}

18.

Bei einem Neubau spielt sich folgendes ab: Ein Schwerfuhrwerker will eine übergroße Wagenladung vom Fleck bringen, während die vorgespannten Tiere sich als zu schwach erweisen. Da kommt ein anderer Schwerfuhrwerker dazu, um seinem Collegen vom Fach beizustehen. Er entfesselt gegenüber den armen Tieren eine so erschreckende Brutalität, daß die Passanten in stärkste Aufregung darüber versetzt werden. Zu Rede gestellt schreit er trotzig u. mit einem Tone, der auf einen Abgrund von Brutalität schließen läßt: „Wir müssen arbeiten.“ Nachdem aber die Tiere trotz {176} Peitschenhieben versagen, kommen die beiden Kutscher auf die Idee, das Erdreich um die Räder abzugraben. Nun geht das Fuhrwerk von statten.

Welcher Unfug, der das Zeitalter getreu wiederspiegelt! Die von außen in den Kutscher hineingetragene, durch Organisation so gefährlich geförderte Ueberschätzung der Leistung, die aus ihm einen erbitterten Gegner der Menschheit macht. Die Verbitterung läßt er dann die armen Tiere entgelten. Wie bezeichnend diese Ausstrahlung der ersten Lüge!

Einem Passanten gelingt es indessen einen Schutzmann aufzutreiben, den er eigens zur Tier-Tragödie herbei müht. Eben an diesen Schutzmann wende ich mich selbst, indem ich den Üebeltäter mit Fingern bezeichne, worauf ich aber vom Schutzmann folgende, für meine Heimat bezeichnende, charakteristische Antwort erhalte: „Ja, da bedaure ich, Herr Doktor; Sie wissen daß ich von einem anderen Raijan bin u. das ist nur meine Nebenbeschäftigung.“

*

© Transcription Ian Bent, 2019

Ser. A, {175}

[October] 18

The following takes place at a construction site: the driver of a heavy horse-drawn cart wishes to move an overweight waggonload from the spot, whereas the harnessed horses prove too weak. Another heavy horse-drawn carter turns up to assist his fellow driver. He attacks the poor animals with such shocking brutality that passers-by become extremely agitated by it. When accosted [by them], he shouts defiantly and in a tone of voice that suggests an abyss of brutality: "We've got to work." However, after the animals, despite {176} much whipping, refuse to budge, the two coachmen come up with the idea of levelling the ground around the wheels. Now the vehicle moves off.

What nonesense, which faithfully reflects its own time! The overrating of achievement inculcated from outside into the coachdriver, and so dangerous promoted through organization, which makes of him an embittered enemy of society. He then inflicts that embitterment on the poor animals. How indicative this outward reverberation of the first lie!

A passer-by succeeds meanwhile in getting hold of a policeman, whose attention he expressly draws to the tragedy of the animals. I myself turn to this same policeman in pointing the finger at the malefactor, whereupon, however, I receive from the policeman the following answer, characteristic for my home town: "Yes, but I regret to tell you, Doctor: I am from another region, and this is only a subsidiary responsibility for me."

*

© Translation Ian Bent, 2019

Ser. A, {175}

18.

Bei einem Neubau spielt sich folgendes ab: Ein Schwerfuhrwerker will eine übergroße Wagenladung vom Fleck bringen, während die vorgespannten Tiere sich als zu schwach erweisen. Da kommt ein anderer Schwerfuhrwerker dazu, um seinem Collegen vom Fach beizustehen. Er entfesselt gegenüber den armen Tieren eine so erschreckende Brutalität, daß die Passanten in stärkste Aufregung darüber versetzt werden. Zu Rede gestellt schreit er trotzig u. mit einem Tone, der auf einen Abgrund von Brutalität schließen läßt: „Wir müssen arbeiten.“ Nachdem aber die Tiere trotz {176} Peitschenhieben versagen, kommen die beiden Kutscher auf die Idee, das Erdreich um die Räder abzugraben. Nun geht das Fuhrwerk von statten.

Welcher Unfug, der das Zeitalter getreu wiederspiegelt! Die von außen in den Kutscher hineingetragene, durch Organisation so gefährlich geförderte Ueberschätzung der Leistung, die aus ihm einen erbitterten Gegner der Menschheit macht. Die Verbitterung läßt er dann die armen Tiere entgelten. Wie bezeichnend diese Ausstrahlung der ersten Lüge!

Einem Passanten gelingt es indessen einen Schutzmann aufzutreiben, den er eigens zur Tier-Tragödie herbei müht. Eben an diesen Schutzmann wende ich mich selbst, indem ich den Üebeltäter mit Fingern bezeichne, worauf ich aber vom Schutzmann folgende, für meine Heimat bezeichnende, charakteristische Antwort erhalte: „Ja, da bedaure ich, Herr Doktor; Sie wissen daß ich von einem anderen Raijan bin u. das ist nur meine Nebenbeschäftigung.“

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© Transcription Ian Bent, 2019

Ser. A, {175}

[October] 18

The following takes place at a construction site: the driver of a heavy horse-drawn cart wishes to move an overweight waggonload from the spot, whereas the harnessed horses prove too weak. Another heavy horse-drawn carter turns up to assist his fellow driver. He attacks the poor animals with such shocking brutality that passers-by become extremely agitated by it. When accosted [by them], he shouts defiantly and in a tone of voice that suggests an abyss of brutality: "We've got to work." However, after the animals, despite {176} much whipping, refuse to budge, the two coachmen come up with the idea of levelling the ground around the wheels. Now the vehicle moves off.

What nonesense, which faithfully reflects its own time! The overrating of achievement inculcated from outside into the coachdriver, and so dangerous promoted through organization, which makes of him an embittered enemy of society. He then inflicts that embitterment on the poor animals. How indicative this outward reverberation of the first lie!

A passer-by succeeds meanwhile in getting hold of a policeman, whose attention he expressly draws to the tragedy of the animals. I myself turn to this same policeman in pointing the finger at the malefactor, whereupon, however, I receive from the policeman the following answer, characteristic for my home town: "Yes, but I regret to tell you, Doctor: I am from another region, and this is only a subsidiary responsibility for me."

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© Translation Ian Bent, 2019