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17.
Frau Colbert akzeptiert alle
Bedingungen u. ein letzter Briefwechsel bestätigt es
nachdrücklichOJ 9/30, [3].
*
(17.)
1
„Einen Kreuzer bringe ich nach“ sagt der
Delikatessenhändler, wendet also den Vorteil zunächst sich selbst zu; und so bringt
er jedesmal blos nach, während er seine Forderungen genau eingehalten
wissen will
wünscht
.
*
Niemals sah ich noch einen reichen
Menschen; die man so nannte, erschienen mir als Bettler.
*
Der Glaube als Minimum der menschlichen
Leistung. Gerne Verweisen [sic] Machthaber das Volk auf den Ausweg der
Religion, statt Platz den Erkenntnissen zu machen u. dadurch den Lebenskampf zu
mildern.
*
Sonate – das
eigentliche Drama der Deutschen!
*
Aus einem früheren
Entwurf eines Planes „Ueber Moral“.
- + Menschliche Teilnahme ebenfalls Akt
der Begabung!
- + Wirkliche Hilfe ebenfalls Akt der
Begabung!
- Beispiele: Ein Freund pflegt, so oft an ihn eine Pflicht zur Hilfe
herantritt, zu sagen: „Wenn man nur gesund
ist!“
- Die Art, wie Menschen aus Unfähigkeit Teilnahme äußern, läßt sich
beiläufig verdeutlichen, wenn man sich einen Arzt vorstellt, der, sagen
wir[,] über ein
Kehlkopfleiden den Patienten mit der Wendung hinwegtröstet:
„So schöne Füße haben
Sie!“
- Niemals trifft die Teilnahme ins Centrum der Noth; sie geht falsche
Wege, obendrein mit Absicht, um sich wirkliche Hilfeleistung zu ersparen.
- Leidet z. B.
die
eine
Frau an ihrem Manne, so tröstet sie eine falsche Teilnahme mit dem billigen
Hinweis: „Aber der Mann hat kein
Verhältnis!“ Als würde dieser günstige Umstand die
Uebelstände, die den Grund der Klage bilden, beheben können!
- + Erfahrung: eigener Gang der Menschen
zu den Sachen, der leider ein vergeblicher bleibt. Worte der Ermahnung, die den
Weg der Erfahrung ersparen sollen, versagen in der Regel, eben weil sie nur
Worte sind. So wirken also weder die Worte, noch die Sachen u. aus Unfähigkeit
vermag der Mensch weder die Worte zu hören, noch Erfahrung selbst zu
machen!
- + Daher kein Platz für echte Religion (nicht Kultus) auf dieser Welt, u. ebensowenig für
Moral.
- + Am Anfang gab es blos Beziehungen zu Sachen; dann trat das Wort als
Erfindung dazwischen u. zog von der Sache. Die Sprache schafft
Assotiationen [sic], wodurch sich leider der Mensch der Pflicht
enthoben glaubt, sich mit de
rn Sachen
näher zu befassen. Entfremdung von der Tiefe der Dinge u. ein Sich-bescheiden
mit den bequemeren Worten.
- + Unfähigkeit zur Lösung des Lektüre-Problems führt zur sogenann-
ten Unterhaltungslektüre. Man nimmt lieber, was nicht
wie z. B. „Wallenstein“,
2
„Iphigenie“
3
) eine Voraussetzung erfordert,
worüber man sich mit anderen Menschen, die in derselben Lage sind, leicht
unterhalten kann. Gleichgesinnte fördern so die Verbreitung der billigen Ware
u. Verleger systemisieren kaufmännisch all’ das wirre u. unsystematische
Treiben. So werden Klassiker entwertet, bezw. das Bleibende einer blos äußeren
Ehre anheimgegeben, während das Wechselnde zum Vorteil der Eitelkeit, die auf
all das ihr Siegel drückt, gefördert wird.
- + Auch Virtuosen entstehen durch –
Unfähigkeit!
- + Bei Thieren blos Stärke, keine List; bei Menschen List u. Lüge als
Kampfmittel – wieder aus Unfähigkeit!
*
Die Genies haben ein
„Soll“ geprägt, das der Natur als solches
fremd ist; daher fehlt z. B. einem Roß die Eitelkeit, ein Pferd zu sein, die es blos
darauf stützen müßte, daß es ein Pferd ist! Der Mensch hat leider soviel Bewußtsein,
davon zu wissen, daß er ein Mensch ist u. daraus allein leitet er schon sein Recht
auf Stolz u. Selbstgefühl auch dort ab, wo er gegenüber einem höheren
„Soll“ versagt u. einfach nur sein Dasein
wie das Pferd abwickelt!
*
{226} Zur Hygiene der Seele
gehört, sie auch gleichsam zu lüften von bösen Dünsten, also das, was man eine
Aussprache nennt. Letztere kann an eine beliebige Person adressiert werden u. bringt
unter allen Umständen eine halbwegs befreiende Wirkung. Ist sie aber einem Menschen
anvertraut worden, der das Rätsel der bösen Dünste dem Betroffenen überzeugend
erklären kann, so mag man von einem hohen Glücksfall sprechen. Da zum größten Teile
bei normal veranlagten Menschen – „ein guter Mensch in seinem
dunklen Drange, ist sich des rechten Weges wohl bewußt“
4
– Irrtümer in der
Betrachtung u. Aufnahme der Außenwelt zur W Verwirrung u. Schuld drängen, so bildet umgekehrt die Entwirrung der
schuldtragenden Irrtümer naturgemäß die subjektive Entlastung von der
Schuld. Dieses alles setzt einen hohen geist voraus, der
Irrtümer
Irrtum
von der Wahrheit scheiden u. in treffenden Worten beide darlegen kann.
Daraus allein folgt, daß nicht gerade Priester, wie sie die katholische Kirche zur
Abnahme von „Beichten“ bestimmt u. auch
nicht Aerzte, die der Staat prüft, sich dazu eignen, die aufklärende u. heilende
Mission zu erfüllen. Am seltensten kommt die Sache der Erleuchtung gerade bei
den durch Beruf
vVerpflichteten u. scheinbar Berufenen vor. Es riecht daher immer
nach Humbug, wenn z. B. Neurologen u. sonstige Aerzte zur Uebernahme der Aussprache
sich selbst am meisten empfehlen, denn nicht so sehr eine wissenschaftliche, sondern
eine dichterische Kraft gehört dazu – oder anders: Ist es Wissenschaft, so nur eine zur Kunst gesteigerte.
*
© Transcription Marko Deisinger.
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17.
Mrs. Colbert accepts all conditions,
and a final exchange of letters emphatically confirms
itOJ 9/30, [3].
*
(17.)
1
"I’ll give you a kreutzer later," says the delicatessen owner.
So he keeps the advantage initially for himself, and in this way he is merely "giving
later" every time, while
wanting to know
wishing
that his own demands are fulfilled to the letter.
*
I have not yet seen a rich man; those who
are so called appeared to me as beggars.
*
Belief [is] the minimum condition of human achievement. Those who are in
power gladly point the people to the escapism of religion, instead of making space
for knowledge and in so doing soothing life’s struggle.
*
Sonata – the actual
drama of the Germans!
*
From an earlier draft
of a planned text "On Morality."
- + Human sympathy likewise an act of
giftedness!
- + Real help likewise an act of
giftedness!
- Examples: A friend, whenever called upon to fulfill an obligation
to help, is accustomed to saying: "The most important thing is
one’s health!"
- The way in which people express their sympathy out of incompetence
may be explained incidentally if one imagines a doctor who, let us say,
comforts a patient who is suffering from laryngitis with the phrase:
"You have such beautiful feet!"
- Never does sympathy hit the crux of the distress; it takes false paths,
moreover with the intention of avoiding the offer of true help.
- If, for example, a woman does not get along with her husband, a
false sympathy comforts her with the cheap remark: "But your
husband has no [extramarital] relationships!" As if this
favorable circumstance could relieve the grievances that form the basis
of the complaint!
- + Experience: people’s own approach to
their affairs, which unfortunately remains a vain one. Words of warning, which
are supposed to spare them the path of experience, fail as a rule, just because
they are merely words. Thus neither the words nor the affairs are effective;
and from ineptitude one is neither able to hear the words, or to gain the
experience for oneself!
- + Thus there is no place for true religion (as distinguished from worship) in this world, and just
as little for morality.
- + In the beginning there were merely relationships to things; then the
word was invented to intervene, and detracted from the thing. Speech creates
associations whereby a person unfortunately believes that he is absolved of his
duty to confront the thing more closely: alienation from the profundity of
things, and a self-contentment with the more comfortable words.
- + Inability to solve problems in literature leads to so-called popular fiction. Instead of confronting, for example, Wallenstein
2
or Iphigenie
3
, which requires a qualification, one
would rather [read] that which one
can make ready conversation with other people who are in the same situation.
People of like minds thus promote the proliferation of cheap goods; and
publishers systematize all this chaotic and unsystematic activity in a
business-like way. In this way the classics are devalued, i.e. relegated to
what remains of a merely superficial honor; whereas that which changes is
promoted to the advantage of vanity, which stamps its seal on all of
this.
- + Virtuoso performers, too, arise from –
inability!
- + Among animals there is only might, no cunning; among people, cunning
and deceit are the weapons – again on account of ineptitude!
*
The geniuses have
shaped [themselves] with a
"should," which is of itself foreign to nature; thus,
for example, a horse is lacking the vanity to become a steed – a vanity on which it
must depend if it is to be a steed! The human being has, unfortunately, enough
consciousness to know that he is a human being; and from this alone he goes so far as
to derive his right to feel proud and self-assured, even when he fails when
confronted by a higher "should," and merely arranges his
life like the horse!
*
{226} The hygiene of the soul
also includes cleansing them of foul odors, so to speak, i.e. that which one calls an
utterance. This can be directed to any person at all, and in any event will have a
halfway liberating effect. If, however, it is entrusted to a person who can
convincingly explain to the affected person the mystery of the foul oders, then one
may speak of a great piece of fortune. Since, for the most part, among people of
ordinary disposition – "a good man in his darkest yearning is yet
conscious of the right path"
4
– errors in the contemplation and conception of the external
world lead to confusion and guilt, so the clarification of the guilt-bearing errors
will, naturally, provide the subjective easing of guilt. All this
presupposes a great intellect, which is able to distinguish error from truth and
express both in convincing words. From this alone it follows that it is not actually
priests, whom the Catholic church appoints to record
"confessions," and not physicians, whom the state
tests to qualify them to fulfill their explanatory and healing mission. Least often
of all does the matter of illumination come to precisely those whose are
professionally beholden or ostensibly appointed. Thus it always smells of
humbug when, for instance, neurologists or other doctors generally recommend
themselves to undertake the task of explaining, for it is not so much a scientific as
a poetic power that is needed for this – or, in other words: if it is science, then
only a science raised to
the level of art.
*
© Translation William Drabkin.
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17.
Frau Colbert akzeptiert alle
Bedingungen u. ein letzter Briefwechsel bestätigt es
nachdrücklichOJ 9/30, [3].
*
(17.)
1
„Einen Kreuzer bringe ich nach“ sagt der
Delikatessenhändler, wendet also den Vorteil zunächst sich selbst zu; und so bringt
er jedesmal blos nach, während er seine Forderungen genau eingehalten
wissen will
wünscht
.
*
Niemals sah ich noch einen reichen
Menschen; die man so nannte, erschienen mir als Bettler.
*
Der Glaube als Minimum der menschlichen
Leistung. Gerne Verweisen [sic] Machthaber das Volk auf den Ausweg der
Religion, statt Platz den Erkenntnissen zu machen u. dadurch den Lebenskampf zu
mildern.
*
Sonate – das
eigentliche Drama der Deutschen!
*
Aus einem früheren
Entwurf eines Planes „Ueber Moral“.
- + Menschliche Teilnahme ebenfalls Akt
der Begabung!
- + Wirkliche Hilfe ebenfalls Akt der
Begabung!
- Beispiele: Ein Freund pflegt, so oft an ihn eine Pflicht zur Hilfe
herantritt, zu sagen: „Wenn man nur gesund
ist!“
- Die Art, wie Menschen aus Unfähigkeit Teilnahme äußern, läßt sich
beiläufig verdeutlichen, wenn man sich einen Arzt vorstellt, der, sagen
wir[,] über ein
Kehlkopfleiden den Patienten mit der Wendung hinwegtröstet:
„So schöne Füße haben
Sie!“
- Niemals trifft die Teilnahme ins Centrum der Noth; sie geht falsche
Wege, obendrein mit Absicht, um sich wirkliche Hilfeleistung zu ersparen.
- Leidet z. B.
die
eine
Frau an ihrem Manne, so tröstet sie eine falsche Teilnahme mit dem billigen
Hinweis: „Aber der Mann hat kein
Verhältnis!“ Als würde dieser günstige Umstand die
Uebelstände, die den Grund der Klage bilden, beheben können!
- + Erfahrung: eigener Gang der Menschen
zu den Sachen, der leider ein vergeblicher bleibt. Worte der Ermahnung, die den
Weg der Erfahrung ersparen sollen, versagen in der Regel, eben weil sie nur
Worte sind. So wirken also weder die Worte, noch die Sachen u. aus Unfähigkeit
vermag der Mensch weder die Worte zu hören, noch Erfahrung selbst zu
machen!
- + Daher kein Platz für echte Religion (nicht Kultus) auf dieser Welt, u. ebensowenig für
Moral.
- + Am Anfang gab es blos Beziehungen zu Sachen; dann trat das Wort als
Erfindung dazwischen u. zog von der Sache. Die Sprache schafft
Assotiationen [sic], wodurch sich leider der Mensch der Pflicht
enthoben glaubt, sich mit de
rn Sachen
näher zu befassen. Entfremdung von der Tiefe der Dinge u. ein Sich-bescheiden
mit den bequemeren Worten.
- + Unfähigkeit zur Lösung des Lektüre-Problems führt zur sogenann-
ten Unterhaltungslektüre. Man nimmt lieber, was nicht
wie z. B. „Wallenstein“,
2
„Iphigenie“
3
) eine Voraussetzung erfordert,
worüber man sich mit anderen Menschen, die in derselben Lage sind, leicht
unterhalten kann. Gleichgesinnte fördern so die Verbreitung der billigen Ware
u. Verleger systemisieren kaufmännisch all’ das wirre u. unsystematische
Treiben. So werden Klassiker entwertet, bezw. das Bleibende einer blos äußeren
Ehre anheimgegeben, während das Wechselnde zum Vorteil der Eitelkeit, die auf
all das ihr Siegel drückt, gefördert wird.
- + Auch Virtuosen entstehen durch –
Unfähigkeit!
- + Bei Thieren blos Stärke, keine List; bei Menschen List u. Lüge als
Kampfmittel – wieder aus Unfähigkeit!
*
Die Genies haben ein
„Soll“ geprägt, das der Natur als solches
fremd ist; daher fehlt z. B. einem Roß die Eitelkeit, ein Pferd zu sein, die es blos
darauf stützen müßte, daß es ein Pferd ist! Der Mensch hat leider soviel Bewußtsein,
davon zu wissen, daß er ein Mensch ist u. daraus allein leitet er schon sein Recht
auf Stolz u. Selbstgefühl auch dort ab, wo er gegenüber einem höheren
„Soll“ versagt u. einfach nur sein Dasein
wie das Pferd abwickelt!
*
{226} Zur Hygiene der Seele
gehört, sie auch gleichsam zu lüften von bösen Dünsten, also das, was man eine
Aussprache nennt. Letztere kann an eine beliebige Person adressiert werden u. bringt
unter allen Umständen eine halbwegs befreiende Wirkung. Ist sie aber einem Menschen
anvertraut worden, der das Rätsel der bösen Dünste dem Betroffenen überzeugend
erklären kann, so mag man von einem hohen Glücksfall sprechen. Da zum größten Teile
bei normal veranlagten Menschen – „ein guter Mensch in seinem
dunklen Drange, ist sich des rechten Weges wohl bewußt“
4
– Irrtümer in der
Betrachtung u. Aufnahme der Außenwelt zur W Verwirrung u. Schuld drängen, so bildet umgekehrt die Entwirrung der
schuldtragenden Irrtümer naturgemäß die subjektive Entlastung von der
Schuld. Dieses alles setzt einen hohen geist voraus, der
Irrtümer
Irrtum
von der Wahrheit scheiden u. in treffenden Worten beide darlegen kann.
Daraus allein folgt, daß nicht gerade Priester, wie sie die katholische Kirche zur
Abnahme von „Beichten“ bestimmt u. auch
nicht Aerzte, die der Staat prüft, sich dazu eignen, die aufklärende u. heilende
Mission zu erfüllen. Am seltensten kommt die Sache der Erleuchtung gerade bei
den durch Beruf
vVerpflichteten u. scheinbar Berufenen vor. Es riecht daher immer
nach Humbug, wenn z. B. Neurologen u. sonstige Aerzte zur Uebernahme der Aussprache
sich selbst am meisten empfehlen, denn nicht so sehr eine wissenschaftliche, sondern
eine dichterische Kraft gehört dazu – oder anders: Ist es Wissenschaft, so nur eine zur Kunst gesteigerte.
*
© Transcription Marko Deisinger.
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17.
Mrs. Colbert accepts all conditions,
and a final exchange of letters emphatically confirms
itOJ 9/30, [3].
*
(17.)
1
"I’ll give you a kreutzer later," says the delicatessen owner.
So he keeps the advantage initially for himself, and in this way he is merely "giving
later" every time, while
wanting to know
wishing
that his own demands are fulfilled to the letter.
*
I have not yet seen a rich man; those who
are so called appeared to me as beggars.
*
Belief [is] the minimum condition of human achievement. Those who are in
power gladly point the people to the escapism of religion, instead of making space
for knowledge and in so doing soothing life’s struggle.
*
Sonata – the actual
drama of the Germans!
*
From an earlier draft
of a planned text "On Morality."
- + Human sympathy likewise an act of
giftedness!
- + Real help likewise an act of
giftedness!
- Examples: A friend, whenever called upon to fulfill an obligation
to help, is accustomed to saying: "The most important thing is
one’s health!"
- The way in which people express their sympathy out of incompetence
may be explained incidentally if one imagines a doctor who, let us say,
comforts a patient who is suffering from laryngitis with the phrase:
"You have such beautiful feet!"
- Never does sympathy hit the crux of the distress; it takes false paths,
moreover with the intention of avoiding the offer of true help.
- If, for example, a woman does not get along with her husband, a
false sympathy comforts her with the cheap remark: "But your
husband has no [extramarital] relationships!" As if this
favorable circumstance could relieve the grievances that form the basis
of the complaint!
- + Experience: people’s own approach to
their affairs, which unfortunately remains a vain one. Words of warning, which
are supposed to spare them the path of experience, fail as a rule, just because
they are merely words. Thus neither the words nor the affairs are effective;
and from ineptitude one is neither able to hear the words, or to gain the
experience for oneself!
- + Thus there is no place for true religion (as distinguished from worship) in this world, and just
as little for morality.
- + In the beginning there were merely relationships to things; then the
word was invented to intervene, and detracted from the thing. Speech creates
associations whereby a person unfortunately believes that he is absolved of his
duty to confront the thing more closely: alienation from the profundity of
things, and a self-contentment with the more comfortable words.
- + Inability to solve problems in literature leads to so-called popular fiction. Instead of confronting, for example, Wallenstein
2
or Iphigenie
3
, which requires a qualification, one
would rather [read] that which one
can make ready conversation with other people who are in the same situation.
People of like minds thus promote the proliferation of cheap goods; and
publishers systematize all this chaotic and unsystematic activity in a
business-like way. In this way the classics are devalued, i.e. relegated to
what remains of a merely superficial honor; whereas that which changes is
promoted to the advantage of vanity, which stamps its seal on all of
this.
- + Virtuoso performers, too, arise from –
inability!
- + Among animals there is only might, no cunning; among people, cunning
and deceit are the weapons – again on account of ineptitude!
*
The geniuses have
shaped [themselves] with a
"should," which is of itself foreign to nature; thus,
for example, a horse is lacking the vanity to become a steed – a vanity on which it
must depend if it is to be a steed! The human being has, unfortunately, enough
consciousness to know that he is a human being; and from this alone he goes so far as
to derive his right to feel proud and self-assured, even when he fails when
confronted by a higher "should," and merely arranges his
life like the horse!
*
{226} The hygiene of the soul
also includes cleansing them of foul odors, so to speak, i.e. that which one calls an
utterance. This can be directed to any person at all, and in any event will have a
halfway liberating effect. If, however, it is entrusted to a person who can
convincingly explain to the affected person the mystery of the foul oders, then one
may speak of a great piece of fortune. Since, for the most part, among people of
ordinary disposition – "a good man in his darkest yearning is yet
conscious of the right path"
4
– errors in the contemplation and conception of the external
world lead to confusion and guilt, so the clarification of the guilt-bearing errors
will, naturally, provide the subjective easing of guilt. All this
presupposes a great intellect, which is able to distinguish error from truth and
express both in convincing words. From this alone it follows that it is not actually
priests, whom the Catholic church appoints to record
"confessions," and not physicians, whom the state
tests to qualify them to fulfill their explanatory and healing mission. Least often
of all does the matter of illumination come to precisely those whose are
professionally beholden or ostensibly appointed. Thus it always smells of
humbug when, for instance, neurologists or other doctors generally recommend
themselves to undertake the task of explaining, for it is not so much a scientific as
a poetic power that is needed for this – or, in other words: if it is science, then
only a science raised to
the level of art.
*
© Translation William Drabkin.
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Footnotes
1 The date "17," bracketed
later, refers to at least one – perhaps several or all – of the entries made here
and on two other insert pages (225b and 225c), i.e. the entries between September
12 and September 17 have not been entered in strict chronological
order.
2 Wallenstein: a
trilogy of dramas by Schiller (1799).
3 Iphigenie auf Tauris, a play by
Goethe (1787).
4 This quotation is taken
from the "Prologue in Heaven" from Goethe’s Faust.
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