2.
Ankunft der Skizzen zu op. 110 u. 111 aus Berlin. Schon die erste flüchtige Durchsicht bringt [illeg]tausenderlei anregende Gedanken. *Die „M. N. N.“ drucken einen Brief von Hans Thoma an Helene Böhlau ab, der sich auf ihres Gatten Buch bezieht u. worin am meisten die „Erlösung von der Welt“ gepredigt wird. Im Grunde ist das Schlagwort banal, nur klingt es wie eitel Ph yilosophie u. Religion. Wie oft verwünschen Menschen, die mit einer Situation nicht fertig werden können, das Geboren-worden-sein u. sehnen sich darnach die Welt zu verlassen! Nichts Anderes sagen ja auch die Philosophen, die immer wieder die „Erlösung von der Welt“ predigen u. das Verlangen nach der Welt in Schranken weisen. Mir scheint aber umgekehrt wichtiger u. erlösender die Erlösung in die Welt, als die von der Welt zu sein! Wohl hat man dem Verlangen Grenzen zu ziehen, doch nur in diesem Sinne, als eine {460} Konzentration erforderlich ist, also das Verlangen nach nur einer, bezw. nur wenigen Sachen! Wer die Hingabe an nur wenige Sachen ausgekostet hat, wird den Sinn des Lebens begreifen u. die Erlösung in der Hingabe empfinden, ohne sie durch eine Erlösung von der Welt zu beschmutzen. Man erlöse eine Sache, einen Menschen, u. man genießt von der erlösten Sache, vom erlösten Menschen, auch umgekehrt Erlösung genug, um nicht weitere Begierden zu haben, die man mit derselben der selben Hingabe doch nicht erledigen kann könnte, die folglich auch nichts zur Erlösung beitragen könnten. Es ist mir überaus peinlich, immer wieder zu beobachten, wie die Seele selbst hochstehender Philosophen in Verlegenheit Hilfe anderswo, also in der Hingabe an ein bestimmtes Ziel sucht. Es heißt also: Ein Verlangen – eine Hingabe – u. damit gehört man in die Welt! *Ein Artikel über „Künstler-Ehen“ gibt zu folgenden Gedanken Anlaß: Der dem Männergeschlecht angedichtete polygamische Trieb ist durchaus nicht etwa ein organischer, sondern nur sekundäre Begleiterscheinung seiner allgemeinen Unfähigkeit. Aehnlich wie der Mann nach tausend Objekten langt, um damit sein Geld zu verdienen oder auch nur Genüsse zu bestreiten, ebenso muß er mehrere Frauen naschen, um des Lebens sich bewußt zu werden. Es ist ihm die Konzentration in jeglicher Hinsicht versagt, in wirtschaftlicher, künstlerischer, moralischer , u. daher auch sexueller. Er verm öchteag nicht aus einem Menschen, einer Sache, viel herauszuholen, keinesfalls so viel, als zur Bestreitung seiner Bedürfnisse notwendig wäre. Es muß daher diese Unfähigkeit durch die Zahl der Objekte ersatzweise vergrößert werden, ohne daß darüber das wahre Glück auch nur ein Quentchen [sic] zunähme! Dagegen ist es dem hochstehenden Menschen mit seiner Konzentration in bezug auf die Wahl des Stoffes, in bezug auf den Genuß ohneweiters auch diejenige Konzentration gegeben, die ihm möglich macht, eine einzige Frau zu einer großen Welt {461} zu erweitern, die ihm dann so groß ist, daß er nicht erst durch die Zahl die Größe komplizieren müßte. Ein Autor z. B., der an einem Stoff 20–30 Jahre arbeitet, hat des Pensums genug, wenn er analog auch nur eine Frau zu erfüllen hat. So bleibt nur der Grund des allgemeinen Irrtums zu erklären: Er heißt – Neid. Es sagt sich der Durchschnittsmensch: Wohl ist Herr A. ein Künstler, ein großer Künstler, dagegen bin ich ein braverer Mann, ein braverer Ehemann, Vater u. Sohn. Natürlich beruht diese Herabsetzung des Genies auf einer willkürlichen Annahme, aber es vermag sich der Durchschnittsmensch vor der Gewalt des Genies nicht anders zu retten! Nun argumentiert er weiter: Sieht der Künstler außer seiner Frau noch andere Mädchen u. Frauen, so drückt er damit ohne Zweifel den Wunsch nach ihnen aus . u. wWer aber dem Durchschnittsmenschen darau[f]hin[?] vorhielte, daß vermutlich ja auch er selbst von solchen Wünschen bei ähnlichen Anlässen befallen wird, bekäme zur Antwort, daß das bei ihm nicht der Fall sei, daß es bei ihm vielmehr nur ein Reflex des Auges wäre, dem doch kein Mensch überhaupt sich entziehen könnte! In Wahrheit ist es natürlich umgekehrt. Dem Genie sind die Eindrücke wirklich nur Reflexe, die es zu diesem oder jenem Zweck sogar verarbeiten kann, während der chaotische Durchschnittsmensch den Reflexen wie sonst allen Eindrücken in Wunschform wirklich erliegt. Ist doch das Kennzeichen des Genies, daß es über den Eindrücken steht, u. das des tieferstehenden Menschen, daß er ihnen unterliegt, unterliegen muß. So läuft denn der große Irrtum einfach darauf hinaus, daß der Neid den Durchschnittsmenschen zur [recte zu] Ent- u. Unterstellungen führt, die ihm möglich machen, sich besser zu fühlen, als er in Wahrheit ist. Der Irrtum wird indessen ein ewiger bleiben, da der Durchschnittsmensch niemals, eben aus Mangel an Konzentration, das Genie als deren Representanten [sic] begreifen kann. Außerdem aber führt der Irrtum den Durchschnittsmenschen auf kürzestem Wege zur Selbstbeschmeichelung, Eitelkeit, die ihm dann anderseits gewissermaßen das Recht geben, seine Gemeinheit so auszuleben, als er eben kann u. muß! *{462} Eine Frau, die ihr Haus gut bestellt, ihren Pflichten wider die Menschen gerecht wird, ist ohne Zweifel fähiger, als z. B. ein Staatsmann, der die Geschicke eines Staates schlecht lenkt! So sehr kommt es in allen Situationen nur darauf allein an, daß sie gut erledigt werden, heiße die Situation wie sie wolle. Die kleinste Fuge von Seb. Bach überragt wegen ihrer immanenten Vollendung die langathmigste schlechte Sinfonie. Bedenkt man nun, daß das männliche Geschlecht sich in seinem Wirkungskreise durchaus unfähig zeigt, – natürlich die Genies ausgenommen, – so ist keinerlei Vorsprung vor dem weiblichen Geschlecht zuzugeben, das seine Sache zwar nicht besser, aber auch nicht schlechter macht. Letzten Endes läuft auch diese Frage auf die nach individueller Fähigkeit, also auf den Unterschied zwischen Genie u. Nicht-Genie hinaus! *
© Transcription Marko Deisinger. |
2.
Arrival of the sketches for Op. 110 and Op. 111 from Berlin. Even the first, hasty examination brings thousands of stimulating ideas. *The Münchner Neueste Nachrichten prints a letter from Hans Thoma to Helene Böhlau, which refers to her husband's book, and in which the "deliverance from the world" is mainly preached. Basically, the catchphrase is banal; it sounds merely like vain philosophy and religion. How often do people who are unable to deal with a situation rue the day on which they were born, and thus yearn to take leave of the world! Nothing different is said even by the philosophers, who time and again preach the "deliverance from the world," and to set limits to the longing for the world. To me, however, what seems on the contrary more important and redemptory is the "deliverance in the world", rather than from the world! Of course, one must set boundaries to one's demands, but only in this sense: that a {460} focus is required; hence the need for just one cause, or at most a few! Anyone who has tasted devotion to only a few causes will understand the meaning of life and feel redemption in that devotion, without soiling it by a deliverance from the world. One may redeem a cause, a person; and one takes pleasure in the redeemed cause, in the redeemed person; and conversely, [one takes pleasure] in having ample redemption, in not having further desires, which one would not however be able to fulfill with the same devotion, and which as a consequence could also not contribute to redemption. It is always painful to observe how the souls even of high-ranking philosophers, being in difficulty, seek help elsewhere, i.e. in devotion to a particular goal. To conclude: one demand, one dedication – and thus one belongs in the world! *An article about "artists' marriages" gives rise to the following thoughts: the polygamous drive attributed to the male sex is by no means an organic manifestation, but rather a secondary characteristic of his general incompetence. Just as a man strives after a thousand objects in order to earn a living, or even just to indulge in his pleasures, he likewise must nibble on several women in order to realize his existence. It is his concentration in every respect that is denied to him: in respect of business, of art, of morality, and therefore also of sex. He is not capable of extracting much from one person, one matter: in no event as much as is necessary for the satisfaction of his needs. This incompetence must therefore be augmented instead by the number of objects, without which his true happiness can be increased by the tiniest amount! By contrast, for a man of high standing – with his concentration in respect to the choice of material, with respect to pleasure – will naturally also be given that concentration that makes it possible for him to broaden a single woman into a great world, {461} which then is sufficiently great that he does not need to complicate that greatness by multiplication. An author, for example, who works on a subject for twenty or thirty years has enough work, if at the same time he has only one woman to fulfill. Thus all that remains to explain is the reason for this general error, which is called: Envy. The average man says to himself: perhaps Mr. A. is an artist, a great artist; but I am a more virtuous man, a better husband, father, and son. Naturally, this denigration of genius is based on an arbitrary supposition; but there is no other way in which the average man is able to save himself before the force of genius! Now he argues further: if the artist sees other girls and women besides his wife, then without doubt he is expressing his desire for them; but anyone who should, as a consequence, propose to the average man that he himself is likely to be afflicted by such wishes, in similar situations, would be answered as follows: namely that this is not so, that for him it would instead only be a reflex of the eye, from which no person could escape! In truth, it is of course the other way around. To the genius, these impressions are really only reflexes that he can develop for one purpose or another, whereas the chaotic average man actually succumbs to his reflexes, as he does to all other impressions, in the form of desire. It is indeed the mark of a genius that he stands above his impressions, and that of an inferior person that he succumbs – must succumb – to them. And so the great error simply amounts to the fact that envy leads the average man to defamation and supposition, which enable him to feel better than he really is. The error will, however, remain a permanent one, since the average man, verily from lack of concentration, can never understand the genius as the embodiment of concentration. In addition, however, the error leads the average person along the shortest path to self-satisfaction and vanity, which then give him in a certain sense the right to live out his baseness, just as he actually can and must! *{462} A woman who keeps her house in good order and lives up to her duties to others is without doubt more competent than, for example, a statesman who badly controls the fate of a nation! In all situations what matters so very much is simply that they are handled properly, whatever the situation may be. The shortest fugue by Bach, on account of its immanent perfection, towers over the most long-winded, badly composed symphony. If one now considers that the male sex shows itself to be thoroughly incompetent in its sphere of activity – the geniuses of course excepted – then one should not admit that it has any advantage at all over the female sex, which does its job no better, but at the same time no worse. In the last analysis even this question boils down to individual competence, it amounts to the difference between genius and non-genius! *
© Translation William Drabkin. |
2.
Ankunft der Skizzen zu op. 110 u. 111 aus Berlin. Schon die erste flüchtige Durchsicht bringt [illeg]tausenderlei anregende Gedanken. *Die „M. N. N.“ drucken einen Brief von Hans Thoma an Helene Böhlau ab, der sich auf ihres Gatten Buch bezieht u. worin am meisten die „Erlösung von der Welt“ gepredigt wird. Im Grunde ist das Schlagwort banal, nur klingt es wie eitel Ph yilosophie u. Religion. Wie oft verwünschen Menschen, die mit einer Situation nicht fertig werden können, das Geboren-worden-sein u. sehnen sich darnach die Welt zu verlassen! Nichts Anderes sagen ja auch die Philosophen, die immer wieder die „Erlösung von der Welt“ predigen u. das Verlangen nach der Welt in Schranken weisen. Mir scheint aber umgekehrt wichtiger u. erlösender die Erlösung in die Welt, als die von der Welt zu sein! Wohl hat man dem Verlangen Grenzen zu ziehen, doch nur in diesem Sinne, als eine {460} Konzentration erforderlich ist, also das Verlangen nach nur einer, bezw. nur wenigen Sachen! Wer die Hingabe an nur wenige Sachen ausgekostet hat, wird den Sinn des Lebens begreifen u. die Erlösung in der Hingabe empfinden, ohne sie durch eine Erlösung von der Welt zu beschmutzen. Man erlöse eine Sache, einen Menschen, u. man genießt von der erlösten Sache, vom erlösten Menschen, auch umgekehrt Erlösung genug, um nicht weitere Begierden zu haben, die man mit derselben der selben Hingabe doch nicht erledigen kann könnte, die folglich auch nichts zur Erlösung beitragen könnten. Es ist mir überaus peinlich, immer wieder zu beobachten, wie die Seele selbst hochstehender Philosophen in Verlegenheit Hilfe anderswo, also in der Hingabe an ein bestimmtes Ziel sucht. Es heißt also: Ein Verlangen – eine Hingabe – u. damit gehört man in die Welt! *Ein Artikel über „Künstler-Ehen“ gibt zu folgenden Gedanken Anlaß: Der dem Männergeschlecht angedichtete polygamische Trieb ist durchaus nicht etwa ein organischer, sondern nur sekundäre Begleiterscheinung seiner allgemeinen Unfähigkeit. Aehnlich wie der Mann nach tausend Objekten langt, um damit sein Geld zu verdienen oder auch nur Genüsse zu bestreiten, ebenso muß er mehrere Frauen naschen, um des Lebens sich bewußt zu werden. Es ist ihm die Konzentration in jeglicher Hinsicht versagt, in wirtschaftlicher, künstlerischer, moralischer , u. daher auch sexueller. Er verm öchteag nicht aus einem Menschen, einer Sache, viel herauszuholen, keinesfalls so viel, als zur Bestreitung seiner Bedürfnisse notwendig wäre. Es muß daher diese Unfähigkeit durch die Zahl der Objekte ersatzweise vergrößert werden, ohne daß darüber das wahre Glück auch nur ein Quentchen [sic] zunähme! Dagegen ist es dem hochstehenden Menschen mit seiner Konzentration in bezug auf die Wahl des Stoffes, in bezug auf den Genuß ohneweiters auch diejenige Konzentration gegeben, die ihm möglich macht, eine einzige Frau zu einer großen Welt {461} zu erweitern, die ihm dann so groß ist, daß er nicht erst durch die Zahl die Größe komplizieren müßte. Ein Autor z. B., der an einem Stoff 20–30 Jahre arbeitet, hat des Pensums genug, wenn er analog auch nur eine Frau zu erfüllen hat. So bleibt nur der Grund des allgemeinen Irrtums zu erklären: Er heißt – Neid. Es sagt sich der Durchschnittsmensch: Wohl ist Herr A. ein Künstler, ein großer Künstler, dagegen bin ich ein braverer Mann, ein braverer Ehemann, Vater u. Sohn. Natürlich beruht diese Herabsetzung des Genies auf einer willkürlichen Annahme, aber es vermag sich der Durchschnittsmensch vor der Gewalt des Genies nicht anders zu retten! Nun argumentiert er weiter: Sieht der Künstler außer seiner Frau noch andere Mädchen u. Frauen, so drückt er damit ohne Zweifel den Wunsch nach ihnen aus . u. wWer aber dem Durchschnittsmenschen darau[f]hin[?] vorhielte, daß vermutlich ja auch er selbst von solchen Wünschen bei ähnlichen Anlässen befallen wird, bekäme zur Antwort, daß das bei ihm nicht der Fall sei, daß es bei ihm vielmehr nur ein Reflex des Auges wäre, dem doch kein Mensch überhaupt sich entziehen könnte! In Wahrheit ist es natürlich umgekehrt. Dem Genie sind die Eindrücke wirklich nur Reflexe, die es zu diesem oder jenem Zweck sogar verarbeiten kann, während der chaotische Durchschnittsmensch den Reflexen wie sonst allen Eindrücken in Wunschform wirklich erliegt. Ist doch das Kennzeichen des Genies, daß es über den Eindrücken steht, u. das des tieferstehenden Menschen, daß er ihnen unterliegt, unterliegen muß. So läuft denn der große Irrtum einfach darauf hinaus, daß der Neid den Durchschnittsmenschen zur [recte zu] Ent- u. Unterstellungen führt, die ihm möglich machen, sich besser zu fühlen, als er in Wahrheit ist. Der Irrtum wird indessen ein ewiger bleiben, da der Durchschnittsmensch niemals, eben aus Mangel an Konzentration, das Genie als deren Representanten [sic] begreifen kann. Außerdem aber führt der Irrtum den Durchschnittsmenschen auf kürzestem Wege zur Selbstbeschmeichelung, Eitelkeit, die ihm dann anderseits gewissermaßen das Recht geben, seine Gemeinheit so auszuleben, als er eben kann u. muß! *{462} Eine Frau, die ihr Haus gut bestellt, ihren Pflichten wider die Menschen gerecht wird, ist ohne Zweifel fähiger, als z. B. ein Staatsmann, der die Geschicke eines Staates schlecht lenkt! So sehr kommt es in allen Situationen nur darauf allein an, daß sie gut erledigt werden, heiße die Situation wie sie wolle. Die kleinste Fuge von Seb. Bach überragt wegen ihrer immanenten Vollendung die langathmigste schlechte Sinfonie. Bedenkt man nun, daß das männliche Geschlecht sich in seinem Wirkungskreise durchaus unfähig zeigt, – natürlich die Genies ausgenommen, – so ist keinerlei Vorsprung vor dem weiblichen Geschlecht zuzugeben, das seine Sache zwar nicht besser, aber auch nicht schlechter macht. Letzten Endes läuft auch diese Frage auf die nach individueller Fähigkeit, also auf den Unterschied zwischen Genie u. Nicht-Genie hinaus! *
© Transcription Marko Deisinger. |
2.
Arrival of the sketches for Op. 110 and Op. 111 from Berlin. Even the first, hasty examination brings thousands of stimulating ideas. *The Münchner Neueste Nachrichten prints a letter from Hans Thoma to Helene Böhlau, which refers to her husband's book, and in which the "deliverance from the world" is mainly preached. Basically, the catchphrase is banal; it sounds merely like vain philosophy and religion. How often do people who are unable to deal with a situation rue the day on which they were born, and thus yearn to take leave of the world! Nothing different is said even by the philosophers, who time and again preach the "deliverance from the world," and to set limits to the longing for the world. To me, however, what seems on the contrary more important and redemptory is the "deliverance in the world", rather than from the world! Of course, one must set boundaries to one's demands, but only in this sense: that a {460} focus is required; hence the need for just one cause, or at most a few! Anyone who has tasted devotion to only a few causes will understand the meaning of life and feel redemption in that devotion, without soiling it by a deliverance from the world. One may redeem a cause, a person; and one takes pleasure in the redeemed cause, in the redeemed person; and conversely, [one takes pleasure] in having ample redemption, in not having further desires, which one would not however be able to fulfill with the same devotion, and which as a consequence could also not contribute to redemption. It is always painful to observe how the souls even of high-ranking philosophers, being in difficulty, seek help elsewhere, i.e. in devotion to a particular goal. To conclude: one demand, one dedication – and thus one belongs in the world! *An article about "artists' marriages" gives rise to the following thoughts: the polygamous drive attributed to the male sex is by no means an organic manifestation, but rather a secondary characteristic of his general incompetence. Just as a man strives after a thousand objects in order to earn a living, or even just to indulge in his pleasures, he likewise must nibble on several women in order to realize his existence. It is his concentration in every respect that is denied to him: in respect of business, of art, of morality, and therefore also of sex. He is not capable of extracting much from one person, one matter: in no event as much as is necessary for the satisfaction of his needs. This incompetence must therefore be augmented instead by the number of objects, without which his true happiness can be increased by the tiniest amount! By contrast, for a man of high standing – with his concentration in respect to the choice of material, with respect to pleasure – will naturally also be given that concentration that makes it possible for him to broaden a single woman into a great world, {461} which then is sufficiently great that he does not need to complicate that greatness by multiplication. An author, for example, who works on a subject for twenty or thirty years has enough work, if at the same time he has only one woman to fulfill. Thus all that remains to explain is the reason for this general error, which is called: Envy. The average man says to himself: perhaps Mr. A. is an artist, a great artist; but I am a more virtuous man, a better husband, father, and son. Naturally, this denigration of genius is based on an arbitrary supposition; but there is no other way in which the average man is able to save himself before the force of genius! Now he argues further: if the artist sees other girls and women besides his wife, then without doubt he is expressing his desire for them; but anyone who should, as a consequence, propose to the average man that he himself is likely to be afflicted by such wishes, in similar situations, would be answered as follows: namely that this is not so, that for him it would instead only be a reflex of the eye, from which no person could escape! In truth, it is of course the other way around. To the genius, these impressions are really only reflexes that he can develop for one purpose or another, whereas the chaotic average man actually succumbs to his reflexes, as he does to all other impressions, in the form of desire. It is indeed the mark of a genius that he stands above his impressions, and that of an inferior person that he succumbs – must succumb – to them. And so the great error simply amounts to the fact that envy leads the average man to defamation and supposition, which enable him to feel better than he really is. The error will, however, remain a permanent one, since the average man, verily from lack of concentration, can never understand the genius as the embodiment of concentration. In addition, however, the error leads the average person along the shortest path to self-satisfaction and vanity, which then give him in a certain sense the right to live out his baseness, just as he actually can and must! *{462} A woman who keeps her house in good order and lives up to her duties to others is without doubt more competent than, for example, a statesman who badly controls the fate of a nation! In all situations what matters so very much is simply that they are handled properly, whatever the situation may be. The shortest fugue by Bach, on account of its immanent perfection, towers over the most long-winded, badly composed symphony. If one now considers that the male sex shows itself to be thoroughly incompetent in its sphere of activity – the geniuses of course excepted – then one should not admit that it has any advantage at all over the female sex, which does its job no better, but at the same time no worse. In the last analysis even this question boils down to individual competence, it amounts to the difference between genius and non-genius! *
© Translation William Drabkin. |