14. XI. 15
Kriegspressequartier über italienisches Betragen: Die neue Losung heißt: Aug' um Auge, Zahn um Zahn. Daß eine militärische Welt zu dieser einzig richtigen Kampf- wie Lebensweise sich vom Haus aus verpflichtet fühlen müßte, liegt auf der Hand; denn wer kann besser als sie beurteilen, wie gefährlich es wäre, sich die Augen ausstechen zu lassen – wozu würde dann Krieg geführt werden? Von der militärischen Welt aber lerne es alle übrige, daß einem moralisch defektem Gegner gegenüber nur allein Mittel in Anwendung gebracht werden sollen, die auch ihn in seinem moralisch defektem Zustand schmerzlich treffen. Ein moralischer Dickhäuter wird ja von vornehmer Waffe noch gar nicht einmal geritzt, geschweige kampfunfähig gemacht. *
© Transcription Marko Deisinger. |
November 14, 1915.
Wartime journalists' district, on Italian behavior. The new solution goes: "An eye for an eye, a tooth for a tooth." That a military world must automatically feel itself bound to this single, correct approach to battle, and to life, is self-evident; for who can judge better than it how dangerous it would be to have one's eyes torn out? What purpose would there then be in waging war? From the military world, however, everyone else should learn that when one is confronted by a defective opponent, one should use only those means that would hurt even him in his morally defective condition. A moral numbskull would not even be scratched by a respectable weapon, to say nothing of being rendered unfit for action. *
© Translation William Drabkin. |
14. XI. 15
Kriegspressequartier über italienisches Betragen: Die neue Losung heißt: Aug' um Auge, Zahn um Zahn. Daß eine militärische Welt zu dieser einzig richtigen Kampf- wie Lebensweise sich vom Haus aus verpflichtet fühlen müßte, liegt auf der Hand; denn wer kann besser als sie beurteilen, wie gefährlich es wäre, sich die Augen ausstechen zu lassen – wozu würde dann Krieg geführt werden? Von der militärischen Welt aber lerne es alle übrige, daß einem moralisch defektem Gegner gegenüber nur allein Mittel in Anwendung gebracht werden sollen, die auch ihn in seinem moralisch defektem Zustand schmerzlich treffen. Ein moralischer Dickhäuter wird ja von vornehmer Waffe noch gar nicht einmal geritzt, geschweige kampfunfähig gemacht. *
© Transcription Marko Deisinger. |
November 14, 1915.
Wartime journalists' district, on Italian behavior. The new solution goes: "An eye for an eye, a tooth for a tooth." That a military world must automatically feel itself bound to this single, correct approach to battle, and to life, is self-evident; for who can judge better than it how dangerous it would be to have one's eyes torn out? What purpose would there then be in waging war? From the military world, however, everyone else should learn that when one is confronted by a defective opponent, one should use only those means that would hurt even him in his morally defective condition. A moral numbskull would not even be scratched by a respectable weapon, to say nothing of being rendered unfit for action. *
© Translation William Drabkin. |