26. V. 16 Wolkenlos u. heiß!
— Fr. D. läßt sich im Caféhaus zum viertenmal die türkische Nummer geben der „Leipziger Illustrierten Ztg.“ 1 geben, nur um sich die Auslage von 2. Mark zu ersparen! Sie macht Notizen u. streicht in einer fremden Zeitung Stellen an, borgt sich endlich die Nummer nach Hause[,] aber nur aber die Gedankenlosigkeit läßt sie sich nicht nehmen, 2 Mark auszugeben. Sie erzählt, die habe vor, Mittelmann einen „Vorschuß“ zu geben, aber jedoch nicht ohne „Bestätigung“ seinerseits! Endlich erzählt sie, sie habe mit Frau Prof. Door eine Aussprache über die Appassionata gehabt; letztere meinte, sie hätte „ebenso empfunden“, nur habe sie sich nicht getraut, den Vortrag so modern zu gestalten. – Schon zum zweitenmal bringt sie, um zwei Fliegen mit einem Schlage zu treffen, einiges Backwerk mit: sie erspart damit eine Mehlspeise im Gasthaus u. kann leistet sich die Geste auch uns etwas davon schenken zu wollen. *
© Transcription Marko Deisinger. |
May 26, 1916. Cloudless and hot!
— Mrs. Deutsch asks, for the fourth time in the coffee house, for the Turkish edition of the Leipziger Illustrirte Zeitung , 1 only to save herself from paying 2 marks! She makes notations and underlines in a paper that does not belong to her, and in the end takes it home; only thoughtlessness prevents her from paying 2 marks. She says that she is thinking of giving Mittelmann an "advance," but not without an "acknowledgment" from him. Finally she says that she had a discussion with Mrs. Door about the "Appassionata" [Sonata] ; the latter said she had "felt the same way" [about the piece] but did not dare perform it in such a modern style. – Already for the second time, to kill two birds with one stone, she brings some baked goods with her: she thereby avoids paying for dessert in the restaurant and allows herself the gesture of offering us a piece of it. *
© Translation William Drabkin. |
26. V. 16 Wolkenlos u. heiß!
— Fr. D. läßt sich im Caféhaus zum viertenmal die türkische Nummer geben der „Leipziger Illustrierten Ztg.“ 1 geben, nur um sich die Auslage von 2. Mark zu ersparen! Sie macht Notizen u. streicht in einer fremden Zeitung Stellen an, borgt sich endlich die Nummer nach Hause[,] aber nur aber die Gedankenlosigkeit läßt sie sich nicht nehmen, 2 Mark auszugeben. Sie erzählt, die habe vor, Mittelmann einen „Vorschuß“ zu geben, aber jedoch nicht ohne „Bestätigung“ seinerseits! Endlich erzählt sie, sie habe mit Frau Prof. Door eine Aussprache über die Appassionata gehabt; letztere meinte, sie hätte „ebenso empfunden“, nur habe sie sich nicht getraut, den Vortrag so modern zu gestalten. – Schon zum zweitenmal bringt sie, um zwei Fliegen mit einem Schlage zu treffen, einiges Backwerk mit: sie erspart damit eine Mehlspeise im Gasthaus u. kann leistet sich die Geste auch uns etwas davon schenken zu wollen. *
© Transcription Marko Deisinger. |
May 26, 1916. Cloudless and hot!
— Mrs. Deutsch asks, for the fourth time in the coffee house, for the Turkish edition of the Leipziger Illustrirte Zeitung , 1 only to save herself from paying 2 marks! She makes notations and underlines in a paper that does not belong to her, and in the end takes it home; only thoughtlessness prevents her from paying 2 marks. She says that she is thinking of giving Mittelmann an "advance," but not without an "acknowledgment" from him. Finally she says that she had a discussion with Mrs. Door about the "Appassionata" [Sonata] ; the latter said she had "felt the same way" [about the piece] but did not dare perform it in such a modern style. – Already for the second time, to kill two birds with one stone, she brings some baked goods with her: she thereby avoids paying for dessert in the restaurant and allows herself the gesture of offering us a piece of it. *
© Translation William Drabkin. |
Footnotes1 Die Türkei und Deutschland, herausgegeben in Gemeinschaft mit der Deutsch-Türkischen Vereinigung (= Illustrirte Zeitung, vol. 146, No. 3803, May 18, 1916). |