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[November 27, 1917:]

darnach in der Art solcher auch Krieg geführt. Was nun aber dazu unsere Verständigung sfantastiker sagen werden? Gibt es den eine Verständigung mit einem Einbrecher außer Ueberlassung des Besitzes? Es wird zu den abscheulichsten Selbstbetrugsakten der Menschheit gehören, wenn derjenige Teil der Menschheit, der von einem Verständigungsfrieden schwärmt, sich den Frieden eben als Frucht der Verständigung auslegen wird. Denn in Wahrheit wird, sobald unseren Gegnern nicht ihr Eroberungswille geschieht, der Friede dann unter keinen Umständen eine Verständigung, sondern eine förmliche wirkliche Niederlage der Gegner bedeuten. Diese Niederlage wird völlig hinreichen, um die Vergeltungslust bei unseren Gegnern wach zu erhalten, wodurch die Illusion einer Verständigung erwiesen ist. Es gibt in diesen Dingen eben nur zweierlei: es behält entweder der eine seinden Willen oder der andere – eine Verständigung aber auf der Grundlage, daß nur der eine das Seine behält, der andere aber nur umsonst gekämpft hat u. leer ausgeht, wird niemals als Verständigung wirken u. gelten, mag man das Wort noch so eifrig auch dafür anwenden. bezw. sich der Illusion eines solchen Begriffes hingeben. Dies alles ist nichts weniger als erquicklich, denn voraussichtlich werden die Pazifisten triumphieren u. auf Deutschland einen Druck dahin ausüben, den ehrlichen Willen unserer Gegner anzuerkennen, wie man ja auch schon im Laufe des ganzen Krieges nicht etwa die Forderung an England oder Amerika, Frankreich gerichtet hat, ihre räuberischen Ziele zu reduzieren, sondern immer wieder nur Deutschland zur Annäherung an die Gegner gedräng te hat. , das ohnehin eine Annäherung gesucht hat. Wehe nun, wenn Deutschland sich nun wirklich von der Hypnose gefangen nehmen lassen u. den Gegnern auch nur ein Wort Glauben schenken wird! Ist eine Verständigung schon an sich Utopie, so ist sie es wenn möglich nun doppelt, wenn sie gar aus einer Lüge kommt, wie sie dies eben naturnotwendig kommen muß in der gegenwärtigen Kriegssituation der Fall ist. Mit einem Wort: Wer nachzugeben {802} gezwungen ist, kennt keine Verständigung, er müßte denn so hoch geartet sein, daß er seine Forderung lediglich auf Grund eines Irrtums erhoben hätte, den er nun auch als solchen zurückzuziehen gerne bereit ist. Von einer solchen Artung kann man aber nicht ebenso gut aber auch schon bei Nationen sprechen; bei diesen gibt es nicht Irrtum, nur Gier, u. mit einer Nation, die in diesem Punkte nachzugeben gezwungen ist, kann es zur Verständigung niemals kommen. — Von Sophie (K.): meldet Abgang eines Paketes mit Brot an. — Paket angelangt: ein Brot, eine Spule Zwirn u. längerer Brief: teilt mit, daß es Hans gut gehe, die kleine Frieda fügt einen Dankbrief bei. — Brünauer erwirkt einen Aufschub zunächst für einen Monat.

© Transcription Marko Deisinger.

[November 27, 1917:]

waged war thereafter in the manner of such persons. What will our "Peace through Rapprochement" dreamers say now? Besides, can there be any understanding with a burglar, except to surrender the goods? This will belong to humanity's most hideous acts of self-deception, if that part of humanity which rhapsodizes about a Peace through Rapprochement aspires to interpret peace as the fruit of understanding. Since, in truth, as soon as our opponents fail to yield to their will for conquest, peace will not be about understanding, under any circumstances, but will rather signify formal and factual defeat for that very enemy. This defeat will be fully sufficient to keep the lust for retaliation awake in our opponents, thereby proving rapprochement to be an illusion. In these matters, there are only two options: either one [side] maintains its resolve, or the other does – a rapprochement on the grounds that only one of them retains what is his, while the other will have fought for nothing, ending up empty-handed, will never function as a rapprochement, nor be considered to be one, no matter how zealously one may use the word for it., or more precisely, may submit to the illusion of just such a term. All of this is somewhat less than edifying, since presumably the pacifists will triumph, exerting pressure on Germany thither to recognize the honest will of our opponents, just as in the course of the whole war no-one ever placed demands on England, nor America, [or] France, to reduce their rapacious aims, but again and again only urged Germany to appeal for a rapprochement with the enemy. , a rapprochement which it had always sought. Woe [betide] now, if Germany allows itself now to be taken prisoner by hypnosis, and gives credence to a single word of the enemy's! Even if, in itself, rapprochement is already an illusion, it would be doubly so, if that is possible, when it stems from a lie, as must be the case in the present military situation. In a word: he who would be forced to capitulate {802} cannot be apprised of a rapprochement, unless he were to be so highly mannered, that having made his demands solely on the basis of a mistake, he would now be gladly prepared to retract it as such. With nations, though, one cannot speak about temperament in just the same manner; with them there are no mistakes, only greed, and with a nation that is forced to surrender at this juncture, it will never come down to a rapprochement. — From Sophie (postcard): registering the departure of a parcel with bread. — Parcel arrived: a loaf of bread, a spool of yarn and longer letter: communicates that Hans is doing well, little Frieda appends a letter of thanks. — In the interim Brünauer achieves a postponement for one month.

© Translation Stephen Ferguson.

[November 27, 1917:]

darnach in der Art solcher auch Krieg geführt. Was nun aber dazu unsere Verständigung sfantastiker sagen werden? Gibt es den eine Verständigung mit einem Einbrecher außer Ueberlassung des Besitzes? Es wird zu den abscheulichsten Selbstbetrugsakten der Menschheit gehören, wenn derjenige Teil der Menschheit, der von einem Verständigungsfrieden schwärmt, sich den Frieden eben als Frucht der Verständigung auslegen wird. Denn in Wahrheit wird, sobald unseren Gegnern nicht ihr Eroberungswille geschieht, der Friede dann unter keinen Umständen eine Verständigung, sondern eine förmliche wirkliche Niederlage der Gegner bedeuten. Diese Niederlage wird völlig hinreichen, um die Vergeltungslust bei unseren Gegnern wach zu erhalten, wodurch die Illusion einer Verständigung erwiesen ist. Es gibt in diesen Dingen eben nur zweierlei: es behält entweder der eine seinden Willen oder der andere – eine Verständigung aber auf der Grundlage, daß nur der eine das Seine behält, der andere aber nur umsonst gekämpft hat u. leer ausgeht, wird niemals als Verständigung wirken u. gelten, mag man das Wort noch so eifrig auch dafür anwenden. bezw. sich der Illusion eines solchen Begriffes hingeben. Dies alles ist nichts weniger als erquicklich, denn voraussichtlich werden die Pazifisten triumphieren u. auf Deutschland einen Druck dahin ausüben, den ehrlichen Willen unserer Gegner anzuerkennen, wie man ja auch schon im Laufe des ganzen Krieges nicht etwa die Forderung an England oder Amerika, Frankreich gerichtet hat, ihre räuberischen Ziele zu reduzieren, sondern immer wieder nur Deutschland zur Annäherung an die Gegner gedräng te hat. , das ohnehin eine Annäherung gesucht hat. Wehe nun, wenn Deutschland sich nun wirklich von der Hypnose gefangen nehmen lassen u. den Gegnern auch nur ein Wort Glauben schenken wird! Ist eine Verständigung schon an sich Utopie, so ist sie es wenn möglich nun doppelt, wenn sie gar aus einer Lüge kommt, wie sie dies eben naturnotwendig kommen muß in der gegenwärtigen Kriegssituation der Fall ist. Mit einem Wort: Wer nachzugeben {802} gezwungen ist, kennt keine Verständigung, er müßte denn so hoch geartet sein, daß er seine Forderung lediglich auf Grund eines Irrtums erhoben hätte, den er nun auch als solchen zurückzuziehen gerne bereit ist. Von einer solchen Artung kann man aber nicht ebenso gut aber auch schon bei Nationen sprechen; bei diesen gibt es nicht Irrtum, nur Gier, u. mit einer Nation, die in diesem Punkte nachzugeben gezwungen ist, kann es zur Verständigung niemals kommen. — Von Sophie (K.): meldet Abgang eines Paketes mit Brot an. — Paket angelangt: ein Brot, eine Spule Zwirn u. längerer Brief: teilt mit, daß es Hans gut gehe, die kleine Frieda fügt einen Dankbrief bei. — Brünauer erwirkt einen Aufschub zunächst für einen Monat.

© Transcription Marko Deisinger.

[November 27, 1917:]

waged war thereafter in the manner of such persons. What will our "Peace through Rapprochement" dreamers say now? Besides, can there be any understanding with a burglar, except to surrender the goods? This will belong to humanity's most hideous acts of self-deception, if that part of humanity which rhapsodizes about a Peace through Rapprochement aspires to interpret peace as the fruit of understanding. Since, in truth, as soon as our opponents fail to yield to their will for conquest, peace will not be about understanding, under any circumstances, but will rather signify formal and factual defeat for that very enemy. This defeat will be fully sufficient to keep the lust for retaliation awake in our opponents, thereby proving rapprochement to be an illusion. In these matters, there are only two options: either one [side] maintains its resolve, or the other does – a rapprochement on the grounds that only one of them retains what is his, while the other will have fought for nothing, ending up empty-handed, will never function as a rapprochement, nor be considered to be one, no matter how zealously one may use the word for it., or more precisely, may submit to the illusion of just such a term. All of this is somewhat less than edifying, since presumably the pacifists will triumph, exerting pressure on Germany thither to recognize the honest will of our opponents, just as in the course of the whole war no-one ever placed demands on England, nor America, [or] France, to reduce their rapacious aims, but again and again only urged Germany to appeal for a rapprochement with the enemy. , a rapprochement which it had always sought. Woe [betide] now, if Germany allows itself now to be taken prisoner by hypnosis, and gives credence to a single word of the enemy's! Even if, in itself, rapprochement is already an illusion, it would be doubly so, if that is possible, when it stems from a lie, as must be the case in the present military situation. In a word: he who would be forced to capitulate {802} cannot be apprised of a rapprochement, unless he were to be so highly mannered, that having made his demands solely on the basis of a mistake, he would now be gladly prepared to retract it as such. With nations, though, one cannot speak about temperament in just the same manner; with them there are no mistakes, only greed, and with a nation that is forced to surrender at this juncture, it will never come down to a rapprochement. — From Sophie (postcard): registering the departure of a parcel with bread. — Parcel arrived: a loaf of bread, a spool of yarn and longer letter: communicates that Hans is doing well, little Frieda appends a letter of thanks. — In the interim Brünauer achieves a postponement for one month.

© Translation Stephen Ferguson.