9. Aus wenig Nebeln schöner Tag.
— Um 8h Frl. Rosa abgeholt; dort zunächst die Butter auf die Waage gebracht u. konstatiert, daß es statt 6 bloß 4 dkg sind, woran wir eine ausführliche Darstellung dieser unseligen mehrdeutigen Verhältnisse knüpfen. Als Gegenstück erfahren wir, daß Karer versucht hat, {2138} statt 6 bloß 4 dkg sind, woran wir eine ausführliche Darstellung dieser unseligen mehrdeutigen Verhältnisse knüpfen. Als Gegenstück erfahren wir, daß Karer versucht hat [sic], eine Sau dem Gewicht nach abzuschätzen u. hartnäckig der Waage auszuweichen versuchte; es ergab sich dann aber bei der Waage nicht weniger als die Differenz von 40 zu 69½ kg. Mit Frl. Rosa nach Radstadt, wo sich Prof. Annichhofer anschließt; bevor sie ihn abholt[,] stellt sie noch ihre ursprüngliche Angabe richtig, er sei nicht Universitätsprofessor, sondern nur [illeg]Gymnasial-Professor – nun, für alle Fälle ein höchst gewöhnlicher Sterblicher, der schlecht denkt u. spricht, nur glücklicherweise gute deutsche Gesinnung hat. Mit ihnen nun zu Hubers, die einen schönen Hof bewohnen, offenbar wohlhabend sind, wovon schöne alte wie auch neue Möbelstücke zeugen. Wir wurden zunächst mit Honig aus eigenen Bienenstöcken u. echtem Kornbrot bewirtet, hernach brachte die junge Frau noch Krapfen in Butter gebacken, die wir mit viel Genuß verzehrten. Kurz vor unserem Weggehen konnten wir noch einen Blick in die Küche werfen u. s aehen, wie dort auch für das Gesinde Krapfen aus dem Vollen gebacken wurden, wie Herr Huber mit allen seinen vielen Knechten u. Mägden bei Tische saß, [um] die unverfälschten Speisen zu Mittag zu verzehren. Wir bestellen Honig, den die junge Frau gern zu verkaufen sich bereit ist zeigt, wenn sie nur über die Schwierigkeiten der Gläserbeschaffung hinwegkommen kann. Um ½12h verlassen wir das gastliche Haus u. kehren über Radstadt nachhause um 1¼h zurück. — Marie erzählen wir sofort von der Differenz bei der Frühstücksbutter. Auf dem Tische finden wir bereits die Früh Post vor: von Mozio (Kbr.): 1 kündigt an, daß er den Sommeraufenthalt deckt u. daß wir uns keiner Sorge hinzugeben brauchen wegen des übrigen {2139} Geldes. — Von Frl. Elias (Ansichtsk.): gibt der Freude Ausdruck, daß ich noch hier verweilen darf, sie selbst gedenkt auch erst am 15. zurückzukehren. — An Vrieslander (Br.): Ankündigung der Abreise; über den von neuem zu begehenden Pflichtenkreis, wobei ich, um ihm selbst zuhilfe zu kommen, schon die Pflichterfüllung selbst als den besten moralischen Gradhalter empfehle ohne Rücksicht darauf, ob die Lehren wirklich mit Erfolg zu übertragen seien oder nicht; bedauere, ihn nicht gesehen zu haben u. gebe der Hoffnung Ausdruck, daß es vielleicht im nächsten Sommer zum Ereignis werden könnte, wenn es uns gelingen sollte, in Tirol Tirol Tirol Platz zu nehmen; teile die bevorstehende Verbindung mit Lie-Liechen mit u. schließe mit Wünschen u. Hoffnungen für Deutschland. — Klammerth jun. im Hause begegnet, ihm seine Adresse abgenommen u. aufgetragen darüber nachzudenken, ob er eine oder zwei Stunden nehmen wolle. —© Transcription Marko Deisinger. |
9 A nice day from light fog.
— Rosa picked up at 8:00; there the butter is first weighed and it is noted that it only weighs 40 grams instead of 60, which we add to by telling in detail our various unclear experiences on this matter. In return, we learn that Karer tried {2138} 40 grams instead of 60, which we add to by telling in detail our various unclear experiences on this matter. In return, we learn that Karer has tried to estimate the weight of a swine and stubbornly avoided using the scale; the weight difference using the scale was no less than 40 to 69.5 kilograms. With Rosa to Radstadt, where Professor Annichhofer joins us; before she picks him up, she corrects her original statement, he is not a university professor, but rather an upper-school teacher – that is, in any event a completely normal mortal who thinks and speaks poorly, but who happily has strong German patriotism. With them to the Hubers, who live in a nice farmhouse, are apparently wealthy, as indicated by beautiful old and also new furniture. We were first served honey from their own beehives and real wheat bread, then the young lady brought donuts baked in butter, which we ate with great enjoyment. Shortly before we left we had the chance to take a look into the kitchen and s awee donuts being baked generously for the servants as well, Mr. Huber sitting at the table with his many servants and maids [to] eat the unsophisticated food for lunch. We order honey, which the young lady is proves happily willing to sell once she can overcome the difficulty of finding jars. At 11:30 we leave the hospitable home and return home at 1:15 via Radstadt. — We immediately tell Marie about the discrepancy with the breakfast butter. We find the early mail on the table: from Mozio (lettercard): 1 says he has our summer stay covered and that we do not need to worry about the remaining {2139} money. — From Miss Elias (picture postcard): expresses her happiness that I may remain here, she herself is also thinking about not returning until the 15th. — To Vrieslander (letter): inform [him] about our departure; about the commitments that need to be renewed, whereby I come to his aid myself by recommending the fulfillment of commitments in an of itself as the best moral support, independent of whether or not the teachings are applied successfully; regret not having seen him and express my hope that that will perhaps take place next summer if we succeed in finding a place in the Tyrol Tyrol Tyrol; tell [him] about my upcoming marriage to Lie-Liechen and close with wishes and hopes for Germany. — See Klammerth, Jr. at home, take his address and encourage him to consider whether he wants to take one or two lessons. —© Translation Scott Witmer. |
9. Aus wenig Nebeln schöner Tag.
— Um 8h Frl. Rosa abgeholt; dort zunächst die Butter auf die Waage gebracht u. konstatiert, daß es statt 6 bloß 4 dkg sind, woran wir eine ausführliche Darstellung dieser unseligen mehrdeutigen Verhältnisse knüpfen. Als Gegenstück erfahren wir, daß Karer versucht hat, {2138} statt 6 bloß 4 dkg sind, woran wir eine ausführliche Darstellung dieser unseligen mehrdeutigen Verhältnisse knüpfen. Als Gegenstück erfahren wir, daß Karer versucht hat [sic], eine Sau dem Gewicht nach abzuschätzen u. hartnäckig der Waage auszuweichen versuchte; es ergab sich dann aber bei der Waage nicht weniger als die Differenz von 40 zu 69½ kg. Mit Frl. Rosa nach Radstadt, wo sich Prof. Annichhofer anschließt; bevor sie ihn abholt[,] stellt sie noch ihre ursprüngliche Angabe richtig, er sei nicht Universitätsprofessor, sondern nur [illeg]Gymnasial-Professor – nun, für alle Fälle ein höchst gewöhnlicher Sterblicher, der schlecht denkt u. spricht, nur glücklicherweise gute deutsche Gesinnung hat. Mit ihnen nun zu Hubers, die einen schönen Hof bewohnen, offenbar wohlhabend sind, wovon schöne alte wie auch neue Möbelstücke zeugen. Wir wurden zunächst mit Honig aus eigenen Bienenstöcken u. echtem Kornbrot bewirtet, hernach brachte die junge Frau noch Krapfen in Butter gebacken, die wir mit viel Genuß verzehrten. Kurz vor unserem Weggehen konnten wir noch einen Blick in die Küche werfen u. s aehen, wie dort auch für das Gesinde Krapfen aus dem Vollen gebacken wurden, wie Herr Huber mit allen seinen vielen Knechten u. Mägden bei Tische saß, [um] die unverfälschten Speisen zu Mittag zu verzehren. Wir bestellen Honig, den die junge Frau gern zu verkaufen sich bereit ist zeigt, wenn sie nur über die Schwierigkeiten der Gläserbeschaffung hinwegkommen kann. Um ½12h verlassen wir das gastliche Haus u. kehren über Radstadt nachhause um 1¼h zurück. — Marie erzählen wir sofort von der Differenz bei der Frühstücksbutter. Auf dem Tische finden wir bereits die Früh Post vor: von Mozio (Kbr.): 1 kündigt an, daß er den Sommeraufenthalt deckt u. daß wir uns keiner Sorge hinzugeben brauchen wegen des übrigen {2139} Geldes. — Von Frl. Elias (Ansichtsk.): gibt der Freude Ausdruck, daß ich noch hier verweilen darf, sie selbst gedenkt auch erst am 15. zurückzukehren. — An Vrieslander (Br.): Ankündigung der Abreise; über den von neuem zu begehenden Pflichtenkreis, wobei ich, um ihm selbst zuhilfe zu kommen, schon die Pflichterfüllung selbst als den besten moralischen Gradhalter empfehle ohne Rücksicht darauf, ob die Lehren wirklich mit Erfolg zu übertragen seien oder nicht; bedauere, ihn nicht gesehen zu haben u. gebe der Hoffnung Ausdruck, daß es vielleicht im nächsten Sommer zum Ereignis werden könnte, wenn es uns gelingen sollte, in Tirol Tirol Tirol Platz zu nehmen; teile die bevorstehende Verbindung mit Lie-Liechen mit u. schließe mit Wünschen u. Hoffnungen für Deutschland. — Klammerth jun. im Hause begegnet, ihm seine Adresse abgenommen u. aufgetragen darüber nachzudenken, ob er eine oder zwei Stunden nehmen wolle. —© Transcription Marko Deisinger. |
9 A nice day from light fog.
— Rosa picked up at 8:00; there the butter is first weighed and it is noted that it only weighs 40 grams instead of 60, which we add to by telling in detail our various unclear experiences on this matter. In return, we learn that Karer tried {2138} 40 grams instead of 60, which we add to by telling in detail our various unclear experiences on this matter. In return, we learn that Karer has tried to estimate the weight of a swine and stubbornly avoided using the scale; the weight difference using the scale was no less than 40 to 69.5 kilograms. With Rosa to Radstadt, where Professor Annichhofer joins us; before she picks him up, she corrects her original statement, he is not a university professor, but rather an upper-school teacher – that is, in any event a completely normal mortal who thinks and speaks poorly, but who happily has strong German patriotism. With them to the Hubers, who live in a nice farmhouse, are apparently wealthy, as indicated by beautiful old and also new furniture. We were first served honey from their own beehives and real wheat bread, then the young lady brought donuts baked in butter, which we ate with great enjoyment. Shortly before we left we had the chance to take a look into the kitchen and s awee donuts being baked generously for the servants as well, Mr. Huber sitting at the table with his many servants and maids [to] eat the unsophisticated food for lunch. We order honey, which the young lady is proves happily willing to sell once she can overcome the difficulty of finding jars. At 11:30 we leave the hospitable home and return home at 1:15 via Radstadt. — We immediately tell Marie about the discrepancy with the breakfast butter. We find the early mail on the table: from Mozio (lettercard): 1 says he has our summer stay covered and that we do not need to worry about the remaining {2139} money. — From Miss Elias (picture postcard): expresses her happiness that I may remain here, she herself is also thinking about not returning until the 15th. — To Vrieslander (letter): inform [him] about our departure; about the commitments that need to be renewed, whereby I come to his aid myself by recommending the fulfillment of commitments in an of itself as the best moral support, independent of whether or not the teachings are applied successfully; regret not having seen him and express my hope that that will perhaps take place next summer if we succeed in finding a place in the Tyrol Tyrol Tyrol; tell [him] about my upcoming marriage to Lie-Liechen and close with wishes and hopes for Germany. — See Klammerth, Jr. at home, take his address and encourage him to consider whether he wants to take one or two lessons. —© Translation Scott Witmer. |
Footnotes1 = OJ 14/5, [9], September 3, 1919. |