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OJ 10/1, [72] - Handwritten letter from Dahms to Schenker, dated October 28, 1922
Dass ich auf Ihren langen, mich so sehr ergreifenden Brief 2 nicht eher geantwortet habe, lag nur an der Missgunst der Verhältnisse. Allein drei volle Wochen wurden restlos verbraucht, um zwei kleine möblierte Zimmer für den Wucherpreis von 350 Lire monatlich zu finden, das billigste was aufzutreiben war. Und dazu kamen manche anderen Sorgen. So konnte ich weder Ihnen schreiben, noch den Schluss meines neuen Buches fertigstellen. Trotzdem habe ich viel an Sie gedacht und an die verzweifelte Situation, in die auch Sie die wahnsinnige Spekulationswut des Mammonismus gestürzt hat. Hoffentlich hat sich irgend ein Ausweg gefunden. Doch was sind heute alle Auswege für den anständigen, der ekelhaften Verderbtheit der Menschen Mehrheit fernstehenden Menschen. Vor wenigen Tagen noch schrieb mir ein edler Freund aus Deutschland, es wäre grauenhaft die seelischen Verwüstungen unter den Besten noch zu sehen, ganz abgesehen von den körperlichen, die dieser Freund, ein hervorragender Arzt, täglich von Augen hat. Es wäre, um allen Mut zu verlieren : „Nichtswürdig Alle!“ Und so schreibt fast ein jeder; so klingen die Verzweiflungsrufe unserer Angehörigen aus Berlin, das den Weg Wiens – wie ich fürchte mit verhundertfachter Gewalt ‒ geht. Wie gern möchte man helfen, und kann doch nur Tropfen auf einen heissen Stein schütten. Wir wenden hier alle Kraft auf, um uns eine bescheidene {2} Existenz zu sichern; damit wäre dann wenigstens auch meiner alleinstehenden alten Mutter geholfen. In Deutschland wäre meine Lage viel schlimmer. Deshalb wollen wir hier aushalten. Die Politik dieses Landes – ein bitteres Schauspiel wie die ganze Demokraten-Politik der Welt – geht uns nicht so direkt an. Man kann inmitten der freundsprechenden Menschen sein Ohr derart verschliessen, dass man kein Wort Ihres 3 politischen Irreredens An versteht. Und die Zeitungen kann man ignorieren. Man muss sie sogar ignorieren; denn hier nun noch obendrein mit dem Grössenwahn des vermeintlichen Siegers über Deutschland reden zu hören, ist zuviel des Guten. Und deutsche Zeitungen bekomme ich selten zu Gesicht. — Doch vor allem: lassen Sie mich bitte wissen, wie sich die Situation für Sie geregelt hat. Wenn ich in irgend einer Form helfen könnte! Mit „Tal“ 4 ist nichts zustande gekommen. Für das Honorar, das er bieten kann, könnte ich jedes Jahr 365 Bücher schreiben; aber das hat ja keinen Sinn. Vrieslander fragte bei mir an, ob ich für Piper’s Verlag 5 eine kleine Schrift über Haydn liefern wollte. Nun habe ich mich aber zu einer Haydn-Biographie schon der Deutschen Verlags-Anstalt (Schuster & Loeffler) gegenüber verpflichtet. Ich wollte eigentlich kein Biographie mehr schreiben; aber die Furcht, dass gerade Haÿdn einem Riemannianer oder „Modernen“ in die Hände fallen könnte ‒ denn der Verleger wollte unter allem Umständen eine Haydn-Biographie {3} für seine Sammlung ‒ veranlasste mich schliesslich doch zuzusagen. Ich kann die Aufgabe ja auch ohne alle Hermeneutik lösen, und gerade Haÿdn bietet so herrliche Gelegenheit, dann zu sprechen, was denn Komponieren eigentlich war und ist. — Mein neues Buches „Musik des Südens“ 6 enthält sehr leidenschaftliche Angriffe und Anklagen. Aber das hat wohl vorläufig alles nur platonischen Wert; denn diese „Genies,“ wie sie das beiliegende Artikelchen über den „musikalischen Völkerbund“ (wie tief ist Deutschland gesunken!) anpreist, werden noch eine ganze Reihe von Jahren im Vordergrund sich rühren. Und solange Deutschland es zulässt, dass seine Presstrabanten die Schönbergs, Schreker etc. als Deutschlands führende Musiker ausposaunt, solange hat auch selbst noch Amerika und England das Recht zu sagen: „Solche genialen Komponisten haben wir auch!“ Und damit haben sie recht. Und damit kann und muss man eben einfach einen „musikalischen Völkerbund“ gründen. Bleibt also nur übrig, als ein Wahrheits-Zeuge seinen Protest in irgendeiner Form niederzulegen; denn besser noch, mit dem Grossen zu sterben, als mit dem Kleinen zu leben! Für Ihre anerkennenden Worte über die „Offenbarung der Musik“ 7 danke ich Ihnen herzlichst. Den Anfang der {4} Besprechungen hat die neuerscheinende „Musik,“ 8 die jetzt ganz im expressionistisch-atonalen Fahrwasser (Bekker, Pissling, Weißmann etc.) segelt, gemacht. Dort hat der durch sein „Christusmÿthe“ zu zweifelhafter Berühmtheit gelangte Prof. Arthur Drews, ein vollkommener Dilettant, seine Wut an Nietzsches instinktiv so richtigen Urteil über Wagner gekühlt, indem er mich vor allem der „Kritiklosigkeit“ und der „Überschätzung“ des Genies beschuldigt. 9 Nun, ich bin gottseidank weit genug entfernt von Herrn Drews. In der Hoffnung, recht bald von Ihnen zuhören, wie es Ihnen und Ihrer lieben hochverehrten Frau Gemahlin geht, grüssen wir beide P.S. Wundervoll ist, wie krampfhaft jetzt Paul Bekker, um endlich ein Gegengewicht gegen Ihren Ansturm zu haben, einen „genialen, schöpferischen“ Theoretiker, den einbeinig-linearen Kurth, hochlobt. 10 © Transcription John Koslovsky, 2011 |
As I did not reply right away to your long and touching letter, 2 it must have left a certain distrust in our relationship. But the last three weeks have been spent restlessly looking for two small furnished rooms for the exorbitant price of 350 lira per month, the cheapest that one could find. And then came other worries. So I could neither write to you nor complete the end of my new book. Nonetheless I have thought much about you and about the desperate situation, into which the insanely speculative rage of mammonism plunged even you. It is to he hoped that a way out has somehow been found. But what today are the ways out from the nauseating corruption for the honest people majority of unconnected people. A few days ago a good friend of mine from Germany wrote to me, it would be terrible to see the moral devastation of the best of them, not to speak of the physical devastation, that this friend, a distinguished doctor, sees every day. It would be to lose all courage: "miserable everyone!" And this is what just about everyone writes; this is how the calls of desperation of our affiliates from Berlin sound, that is the path Vienna takes ‒ I fear a hundred times more violently. How much I want to help, and nonetheless I am but a drop in the ocean. We spend all our energy here to guarantee a modest {2} existence; then at least my mother who is alone would be helped. In Germany my situation would be much worse. Therefore we want to hold out here. The politics of this country ‒ a bitter spectacle like all of democratic politics throughout the world ‒ does not concern us directly. Surrounded by such friendly people one can shut one's ear to a certain extent, that one does not understand a word of their 3 political rantings. And one can just ignore the newspapers. One actually has to ignore them; because here now still on top of everything you hear of the megalomania of the alleged victors over Germany, there is overkill. And German newspapers I come by very infrequently.— But above all: please let me know how the situation has played out for you. If I could help in any way! With "Tal" 4 nothing has come about. For the honorarium that it can offer I could write 365 books a year; but that is pointless. Vrieslander asked me if I wanted to provide a small monograph on Haydn for Piper's Verlag. 5 But now I have already committed my Haydn biography to the German publisher (Schuster & Loeffler). Actually I did not want to write any more biographies; but the fear that Haydn could fall into the hands of a Riemannian or a "modernist" ‒ since the publisher wanted under all circumstances a Haydn biography {3} for its collection ‒ led me finally to accept the offer. I can even do the work without any hermeneutics, and portray Haydn directly in a glorious manner, what composition actually was and still is. — My new book, Musik des Südens, 6 contains very passionate attacks and accusations. But that has for the time being entirely just a platonic worth; because these "geniuses," as the enclosed little article on the "Musical League of Nations" (how low has Germany sunk!) extols, will remain at the forefront for years to come. And as long as Germany allows these press-satellites to broadcast Schoenberg, Schreker etc. as Germany's leading musicians, America and England will have the right to say: "We have such brilliant composers too!" And in that regard they are right. And for this reason one can and must simply establish a "musical League of Nations." There will be no choice but to give up in protest as a witness to the truth; because it is better to die with the best of them than to live with the worst of them! I sincerely thank you for your appreciative remarks about the Offenbarung der Musik. 7 {4} The most recent issue of Die Musik , 8 which follows completely in the expressionist-atonal wake (Bekker, Pisling, Weißmann, etc.), put it at the beginning of the reviews. There Prof. Arthur Drews, a complete dilettante, with his Christian myths and dubiously acquired fame, has vented his rage on Nietzsche's instinctive and so correct judgement of Wagner, in which he attacks me above all for being "uncritical" of and "overestimating" genius. 9 Now thank God I am far enough away from Mr. Drews. With the hope of hearing from you soon, how things are going with you and your dear wife, P.S. It is truly wonderful how desperately Paul Bekker, to counterbalance your onslaught, praises the one-legged linear Kurth as a "brilliant, creative" theorist.[ 10 © Translation John Koslovsky, 2011 |
Dass ich auf Ihren langen, mich so sehr ergreifenden Brief 2 nicht eher geantwortet habe, lag nur an der Missgunst der Verhältnisse. Allein drei volle Wochen wurden restlos verbraucht, um zwei kleine möblierte Zimmer für den Wucherpreis von 350 Lire monatlich zu finden, das billigste was aufzutreiben war. Und dazu kamen manche anderen Sorgen. So konnte ich weder Ihnen schreiben, noch den Schluss meines neuen Buches fertigstellen. Trotzdem habe ich viel an Sie gedacht und an die verzweifelte Situation, in die auch Sie die wahnsinnige Spekulationswut des Mammonismus gestürzt hat. Hoffentlich hat sich irgend ein Ausweg gefunden. Doch was sind heute alle Auswege für den anständigen, der ekelhaften Verderbtheit der Menschen Mehrheit fernstehenden Menschen. Vor wenigen Tagen noch schrieb mir ein edler Freund aus Deutschland, es wäre grauenhaft die seelischen Verwüstungen unter den Besten noch zu sehen, ganz abgesehen von den körperlichen, die dieser Freund, ein hervorragender Arzt, täglich von Augen hat. Es wäre, um allen Mut zu verlieren : „Nichtswürdig Alle!“ Und so schreibt fast ein jeder; so klingen die Verzweiflungsrufe unserer Angehörigen aus Berlin, das den Weg Wiens – wie ich fürchte mit verhundertfachter Gewalt ‒ geht. Wie gern möchte man helfen, und kann doch nur Tropfen auf einen heissen Stein schütten. Wir wenden hier alle Kraft auf, um uns eine bescheidene {2} Existenz zu sichern; damit wäre dann wenigstens auch meiner alleinstehenden alten Mutter geholfen. In Deutschland wäre meine Lage viel schlimmer. Deshalb wollen wir hier aushalten. Die Politik dieses Landes – ein bitteres Schauspiel wie die ganze Demokraten-Politik der Welt – geht uns nicht so direkt an. Man kann inmitten der freundsprechenden Menschen sein Ohr derart verschliessen, dass man kein Wort Ihres 3 politischen Irreredens An versteht. Und die Zeitungen kann man ignorieren. Man muss sie sogar ignorieren; denn hier nun noch obendrein mit dem Grössenwahn des vermeintlichen Siegers über Deutschland reden zu hören, ist zuviel des Guten. Und deutsche Zeitungen bekomme ich selten zu Gesicht. — Doch vor allem: lassen Sie mich bitte wissen, wie sich die Situation für Sie geregelt hat. Wenn ich in irgend einer Form helfen könnte! Mit „Tal“ 4 ist nichts zustande gekommen. Für das Honorar, das er bieten kann, könnte ich jedes Jahr 365 Bücher schreiben; aber das hat ja keinen Sinn. Vrieslander fragte bei mir an, ob ich für Piper’s Verlag 5 eine kleine Schrift über Haydn liefern wollte. Nun habe ich mich aber zu einer Haydn-Biographie schon der Deutschen Verlags-Anstalt (Schuster & Loeffler) gegenüber verpflichtet. Ich wollte eigentlich kein Biographie mehr schreiben; aber die Furcht, dass gerade Haÿdn einem Riemannianer oder „Modernen“ in die Hände fallen könnte ‒ denn der Verleger wollte unter allem Umständen eine Haydn-Biographie {3} für seine Sammlung ‒ veranlasste mich schliesslich doch zuzusagen. Ich kann die Aufgabe ja auch ohne alle Hermeneutik lösen, und gerade Haÿdn bietet so herrliche Gelegenheit, dann zu sprechen, was denn Komponieren eigentlich war und ist. — Mein neues Buches „Musik des Südens“ 6 enthält sehr leidenschaftliche Angriffe und Anklagen. Aber das hat wohl vorläufig alles nur platonischen Wert; denn diese „Genies,“ wie sie das beiliegende Artikelchen über den „musikalischen Völkerbund“ (wie tief ist Deutschland gesunken!) anpreist, werden noch eine ganze Reihe von Jahren im Vordergrund sich rühren. Und solange Deutschland es zulässt, dass seine Presstrabanten die Schönbergs, Schreker etc. als Deutschlands führende Musiker ausposaunt, solange hat auch selbst noch Amerika und England das Recht zu sagen: „Solche genialen Komponisten haben wir auch!“ Und damit haben sie recht. Und damit kann und muss man eben einfach einen „musikalischen Völkerbund“ gründen. Bleibt also nur übrig, als ein Wahrheits-Zeuge seinen Protest in irgendeiner Form niederzulegen; denn besser noch, mit dem Grossen zu sterben, als mit dem Kleinen zu leben! Für Ihre anerkennenden Worte über die „Offenbarung der Musik“ 7 danke ich Ihnen herzlichst. Den Anfang der {4} Besprechungen hat die neuerscheinende „Musik,“ 8 die jetzt ganz im expressionistisch-atonalen Fahrwasser (Bekker, Pissling, Weißmann etc.) segelt, gemacht. Dort hat der durch sein „Christusmÿthe“ zu zweifelhafter Berühmtheit gelangte Prof. Arthur Drews, ein vollkommener Dilettant, seine Wut an Nietzsches instinktiv so richtigen Urteil über Wagner gekühlt, indem er mich vor allem der „Kritiklosigkeit“ und der „Überschätzung“ des Genies beschuldigt. 9 Nun, ich bin gottseidank weit genug entfernt von Herrn Drews. In der Hoffnung, recht bald von Ihnen zuhören, wie es Ihnen und Ihrer lieben hochverehrten Frau Gemahlin geht, grüssen wir beide P.S. Wundervoll ist, wie krampfhaft jetzt Paul Bekker, um endlich ein Gegengewicht gegen Ihren Ansturm zu haben, einen „genialen, schöpferischen“ Theoretiker, den einbeinig-linearen Kurth, hochlobt. 10 © Transcription John Koslovsky, 2011 |
As I did not reply right away to your long and touching letter, 2 it must have left a certain distrust in our relationship. But the last three weeks have been spent restlessly looking for two small furnished rooms for the exorbitant price of 350 lira per month, the cheapest that one could find. And then came other worries. So I could neither write to you nor complete the end of my new book. Nonetheless I have thought much about you and about the desperate situation, into which the insanely speculative rage of mammonism plunged even you. It is to he hoped that a way out has somehow been found. But what today are the ways out from the nauseating corruption for the honest people majority of unconnected people. A few days ago a good friend of mine from Germany wrote to me, it would be terrible to see the moral devastation of the best of them, not to speak of the physical devastation, that this friend, a distinguished doctor, sees every day. It would be to lose all courage: "miserable everyone!" And this is what just about everyone writes; this is how the calls of desperation of our affiliates from Berlin sound, that is the path Vienna takes ‒ I fear a hundred times more violently. How much I want to help, and nonetheless I am but a drop in the ocean. We spend all our energy here to guarantee a modest {2} existence; then at least my mother who is alone would be helped. In Germany my situation would be much worse. Therefore we want to hold out here. The politics of this country ‒ a bitter spectacle like all of democratic politics throughout the world ‒ does not concern us directly. Surrounded by such friendly people one can shut one's ear to a certain extent, that one does not understand a word of their 3 political rantings. And one can just ignore the newspapers. One actually has to ignore them; because here now still on top of everything you hear of the megalomania of the alleged victors over Germany, there is overkill. And German newspapers I come by very infrequently.— But above all: please let me know how the situation has played out for you. If I could help in any way! With "Tal" 4 nothing has come about. For the honorarium that it can offer I could write 365 books a year; but that is pointless. Vrieslander asked me if I wanted to provide a small monograph on Haydn for Piper's Verlag. 5 But now I have already committed my Haydn biography to the German publisher (Schuster & Loeffler). Actually I did not want to write any more biographies; but the fear that Haydn could fall into the hands of a Riemannian or a "modernist" ‒ since the publisher wanted under all circumstances a Haydn biography {3} for its collection ‒ led me finally to accept the offer. I can even do the work without any hermeneutics, and portray Haydn directly in a glorious manner, what composition actually was and still is. — My new book, Musik des Südens, 6 contains very passionate attacks and accusations. But that has for the time being entirely just a platonic worth; because these "geniuses," as the enclosed little article on the "Musical League of Nations" (how low has Germany sunk!) extols, will remain at the forefront for years to come. And as long as Germany allows these press-satellites to broadcast Schoenberg, Schreker etc. as Germany's leading musicians, America and England will have the right to say: "We have such brilliant composers too!" And in that regard they are right. And for this reason one can and must simply establish a "musical League of Nations." There will be no choice but to give up in protest as a witness to the truth; because it is better to die with the best of them than to live with the worst of them! I sincerely thank you for your appreciative remarks about the Offenbarung der Musik. 7 {4} The most recent issue of Die Musik , 8 which follows completely in the expressionist-atonal wake (Bekker, Pisling, Weißmann, etc.), put it at the beginning of the reviews. There Prof. Arthur Drews, a complete dilettante, with his Christian myths and dubiously acquired fame, has vented his rage on Nietzsche's instinctive and so correct judgement of Wagner, in which he attacks me above all for being "uncritical" of and "overestimating" genius. 9 Now thank God I am far enough away from Mr. Drews. With the hope of hearing from you soon, how things are going with you and your dear wife, P.S. It is truly wonderful how desperately Paul Bekker, to counterbalance your onslaught, praises the one-legged linear Kurth as a "brilliant, creative" theorist.[ 10 © Translation John Koslovsky, 2011 |
Footnotes1 Receipt of this letter is recorded in Schenker's diary at OJ 3/4, p. 2472, November 2, 1922: "Von Dahms (Br.): über die Zustände in Deutschland u. seine eigenen; über sein neues Buch: Haydn; über die „Musik“; beiliegend: Weismann über Musik-Völkerbund, U.-E. als Veranstalterin." ("From Dahms (letter): about conditions in Germany and his own; about his new book: Haydn; about Die Musik; enclosed: Weismann about Music League of Nations, UE as organizer."). 2 Schenker's letter diary is not known to survive, but his diary records its writing at OJ 3/3, p. 2454, August 30, 1922: "An Dahms (Br.): über Sorgen; über die politisch u. geistig falsche Einstellung der Deutschen; über sein Buch: Nietzsche ahnt bloß, weiß aber nur wenig; Kern aller Fragen die Synthese." ("To Dahms (letter): about our worries; about the Germans' politically and intellectually incorrect attitude; about his book: Nietzsche only suspects, but knows little; the core of all questions is synthesis."). 3 Dahms clearly writes the word "Ihres" (upper-case "I") which would refer to Schenker, though he probably meant to write "ihres" (lower-case "i") to refer to the people in his surroundings. 4 The Hachmeister & Thal Verlag, located in Leipzig. 5 Dahms is not known to have written a biography of Haydn. 6 Dahms, Musik des Südens (Stuttgart & Berlin: Deutsche Verlags-Anstalt, 1923). 7 Dahms, Die Offenbarung der Musik: Eine Apotheose Friedrich Nietzsches (Munich: Musarion, 1922). 8 Dahms is referring to volume XV of Die Musik (1922), which was the first issue of this journal to be published after World War I. 9 See Artur Drews, Review of "Die Offenbarung der Musik: Eine Apotheose Friedrich Nietzsches, by Walter Dahms," Die Musik XV/1 (1922), 58‒59 10 Dahms could be referring either to Paul Bekker's review of Ernst Kurth's Romantische Harmonik, found in the Frankfurter Zeitung (March 25, 1922), where Bekker attacked Schenker's ideas in favor of Kurth's; or to Bekker's article "Zeitwende" ("A Turning Point in History"), which opened the above-mentioned issue of Die Musik. At the end of this article, Bekker writes "Die Wissenschaft hat mit Hugo Riemann einen großen Führer verloren, dem vielleicht in dem ideenreichen Ernst Kurth ein Nachfolger heranwächst." ("Musicology lost a great leader with Hugo Riemann, for whom Ernst Kurth grows as a successor full of rich ideas."). Paul Bekker, "Zeitwende," Die Musik XV/1 (1922), 10. |
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Commentary
Digital version created: 2011-08-17 |