6. VIII. 14
Wir sind genötigt die Bedienerin persönlich zu suchen u. stoßen dabei auf unendliche Schwierigkeiten, da sich ihre Angaben bezüglich des Aufenthaltsortes als unwahr herausstellte. Unsere erste Sorge aber mußte sein, überhaupt ins Zimmer gelangen zu können; hierbei ist der Hausbesorger behilflich, dem es nach langen Mühen endlich gelingt, mit einem Ditrich [sic] die Zimmertür zu öffnen. Gerade um diese Zeit kam Floriz, der mir die Lösung des von mir ihm zugekommenen Auftrages überbrachte, eine Lösung, die mir im Innersten sehr mißfiel. Wie immer zeigt sich Fl. auch diesmal wieder unverläßlich, listig u. hinterhältig u. unwahrhaftig in seinen Angaben. Er ging mit uns zu Tisch, u. dort ersparte ich ihm nicht die Verlegenheit, ihn nach seinem Lotteriegewinn zu fragen. Er leugnete einen, während die Wangen sich zum Widerspruch rot färbten. Nach Tisch hat Lie-Liechen ihren Koffer ausgepackt u. kam so rascher als erwartet werden konnte in Ordnung. Nachmittags kam endlich auch meine Bedienerin, die auf seltsamen Umwegen von meine mr Ankunft erfahren hatte. Vor allem wurde die Schlafstelle sichergestellt u. damit die Ordnung eingeleitet. Abends finde ich einen Brief von Weisse vor, der seinen Besuch für den nächsten Morgen ankündigt. *
© Transcription Marko Deisinger. |
August 6, 1914.
We are compelled to look for the maid ourselves, and enter countless difficulties in doing so, as the information she gave about her whereabouts turned out to be incorrect. Our first concern, however, was to get into my room in any event; in this respect the superintendent is helpful: after a great deal of effort, he finally succeeded in opening the door with a skeleton key. Precisely at this time Floriz arrived, who brought me the solution to the task I had set him, a solution that displeased me to the core. As always, so this time, too, Floriz proved himself again unreliable, cunning, devious, and untruthful in his statements. He went to lunch with us, and there I did not spare him the embarrassment of asking him about his lottery win. He denied this, while his cheeks reddened in contradiction. After lunch, Lie-Liechen unpacked her suitcase, and thus our things were in order more quickly than expected. In the afternoon, my maid finally arrived, having heard about my arrival via the most extraordinary route. First of all, the sleeping quarters were secured, and in this way order was restored. In the evening I find a letter from Weisse, which announces his visit for the following morning. *
© Translation William Drabkin. |
6. VIII. 14
Wir sind genötigt die Bedienerin persönlich zu suchen u. stoßen dabei auf unendliche Schwierigkeiten, da sich ihre Angaben bezüglich des Aufenthaltsortes als unwahr herausstellte. Unsere erste Sorge aber mußte sein, überhaupt ins Zimmer gelangen zu können; hierbei ist der Hausbesorger behilflich, dem es nach langen Mühen endlich gelingt, mit einem Ditrich [sic] die Zimmertür zu öffnen. Gerade um diese Zeit kam Floriz, der mir die Lösung des von mir ihm zugekommenen Auftrages überbrachte, eine Lösung, die mir im Innersten sehr mißfiel. Wie immer zeigt sich Fl. auch diesmal wieder unverläßlich, listig u. hinterhältig u. unwahrhaftig in seinen Angaben. Er ging mit uns zu Tisch, u. dort ersparte ich ihm nicht die Verlegenheit, ihn nach seinem Lotteriegewinn zu fragen. Er leugnete einen, während die Wangen sich zum Widerspruch rot färbten. Nach Tisch hat Lie-Liechen ihren Koffer ausgepackt u. kam so rascher als erwartet werden konnte in Ordnung. Nachmittags kam endlich auch meine Bedienerin, die auf seltsamen Umwegen von meine mr Ankunft erfahren hatte. Vor allem wurde die Schlafstelle sichergestellt u. damit die Ordnung eingeleitet. Abends finde ich einen Brief von Weisse vor, der seinen Besuch für den nächsten Morgen ankündigt. *
© Transcription Marko Deisinger. |
August 6, 1914.
We are compelled to look for the maid ourselves, and enter countless difficulties in doing so, as the information she gave about her whereabouts turned out to be incorrect. Our first concern, however, was to get into my room in any event; in this respect the superintendent is helpful: after a great deal of effort, he finally succeeded in opening the door with a skeleton key. Precisely at this time Floriz arrived, who brought me the solution to the task I had set him, a solution that displeased me to the core. As always, so this time, too, Floriz proved himself again unreliable, cunning, devious, and untruthful in his statements. He went to lunch with us, and there I did not spare him the embarrassment of asking him about his lottery win. He denied this, while his cheeks reddened in contradiction. After lunch, Lie-Liechen unpacked her suitcase, and thus our things were in order more quickly than expected. In the afternoon, my maid finally arrived, having heard about my arrival via the most extraordinary route. First of all, the sleeping quarters were secured, and in this way order was restored. In the evening I find a letter from Weisse, which announces his visit for the following morning. *
© Translation William Drabkin. |