4. I. 15
Früh bei strömendem Regen u. intensiver Dunkelheit mit Lie-Liechen bei Mama. Dort treffen wir auch die Tante; Gesprächsthema: die Sorge um Wilhelms Haltung, wie auch um das noch ausgebliebene Geld von Mosio. Wilhelms Rücksichtslosigkeit geht der Mama sehr nahe: sie ahnt, daß sie möglicherweise ihr zum Opfer fallen muß. Stünden nicht so hohe Summen im Spiele, die eine Krankheit ja noch höher steigern müßte, würde ich gerne Wilhelm mit der Rücksendung seines Monatsgeldes beschämen u. ihm diesen einzigen u. letzten Verkehr mit der Mutter unterbinden. Gerade diese radikale Abfertigung muß ich mir leider versagen im Hinblick darauf, daß meine eigene Zukunft, also auch die Lie-Liechens, durchaus nicht gesichert ist u. in absehbarer Zeit in ähnlicher Art wie bei Wilhelm nicht gesichert sein kann. Alle anderen Maßregeln sind halber Natur; beinahe steht die Schwere derselben im Mißverhältnis zu dem Erfolg, d. h. würde die Mutter nach Kautzen gehen müssen, so müßten sowohl sie als wie Wilhelm darunter leiden, ohne daß sie den Weg aus diesen Leiden herausfänden, wobei freilich mehr noch die Mutter das Opfer dieser Maßregel würde. Vielleicht aber besinnt sich Wilhelm noch unter dem Drucke des angedrohten u. beinahe bestimmt in Aussicht gestellten Besuches der Mutter. *KarteOJ 13/30, [15] von Roth aus München mit Neujahrsgruß u. allerhand anderen Mitteilungen. *Frau D. erscheint zur ersten Stunde nach den Ferien; sie verliert zunächst kein Wort über die Geschenksfrage 1 u. geht, – um das von ihr in ihren eigenen Schreibheften immer wieder gebrauchte Wort zu citieren , – gleich auf Brahms’ Adagio „los“. Erst da wir weggehen, brachte sie in verschmitzter Art, die auch einen Verbrecher zieren könnte, das „Geschenk“ zur Diskussion u. meinte: „Schauen sie [recte Sie], eigens habe ich Sie vor meiner Abreise gebeten, mir nicht überflüssigerweise einen Brief zu schreiben; es ist doch wirklich schade um ihre Zeit“ (das sagt die Frau, die mir vor der Abreise ½ Stunde vor 11h u. knapp vorher ¼ Stunde nach der Stunde aus der Tasche stahl!). Darauf erwiderte ich mit Verstellung: „Ich mußte es ja machen um vorzubeugen, da Sie eventuell Schaden beim Buchhändler erleiden.“ Sie: „Ah, das konnte ja nicht passieren, weil Halm mein Buchlieferant ist, aber {834} diesmal waren wirklich sie selbst Sschuldig; Sie schrieben mir ja, daß die Sache auf mehrere Jahre berechnet ist u. da habe ich Ihnen eben 4 Bde. zukommen lassen.“ Ich: „Gewiß schrieb ich Ihnen das, aber die Sachlage ist die, daß ich die Abwicklung der Ausgabe gemäß der Instruktion meines Buchhändlers binnen 6–7, nicht aber binnen 10–12 Jahren erwarten durfte. Was sollte ich denn erst bis zum Jahre 1921 warten auf Bände, die schon im Jahre 1914 erschienen sind? Mein Buchhändler hätte mir eben die 27 Bände sofort ausgeliefert u. auf Rechnung gestellt u. in diesem Sinne schrieb ich ja auch Ihnen, daß eine Vorausbezahlung nicht stattfindet.“ Sie: „Ja das geht nicht; ich habe keine laufende Rechnung, weil ich nicht so viele Bücher beziehe, nur wenn ich hie u. da ein Buch brauche, lasse ich mir es eben von Halm kommen. Da hätte ich ja die 27 Bände gleich bezahlen müssen u. das kann ich ja nicht.“ Ich: „Das habe ich ja auch nicht gemeint.“ Sie: „Was soll ich aber jetzt machen?“ Ich: „Unter diesen Umständen läßt sich eben nichts machen, denken Sie einfach darüber nicht mehr nach.“ – Gegen die Umwandlung des Geschenkes in ein Geldgeschenk für die Wittwen u. Waisen sträubte sich in ihr alles, was grau am Kopfe u. im Herzen war. Und sie sagte einfach: „Nun, dann lassen wir es, es wird sich schon einmal etwas finden!“ Sie war heiter, wie ich sie nur einmal noch bei Hübner gesehen habe, da sie das Mittagessen mit 50–60 Kreutzer bestritt. Auch ich war heiter, denn nun habe ich die Gelegenheit, den Stachel der Strafe wider diesen Unmenschen zu kehren. Die Frau glaubt mit ihrem Reichtum über meine Strafe erhaben zu sein, aber die Folge wird lehren, wie schwer die Folgen d esas Lasters ihr bekommen werden wird!! *Die Reichen sparen an ihren Geldern[,] weil sie am Wahne leiden, sie müßten das Sparen genau so wie die Armen betreiben. Die Situation ist aber eine verschiedene andere. Der Arme spart vom Erworbenen, um einen Notpfennig für die alten Tage zurücklegen zu können, dagegen ist der Reiche über einen solchen Notpfennig schon von Geburt an hinaus. Mag der Reiche sich noch so bemühen, seine Einnahmen als erworben zu bezeichnen, so ist das eben ein Betrug[,] den er zunächst an sich selbst ausübt, um ihn dann auch an anderen an üben zu können. Während der Arme den Erwerb dazu gebraucht, um zu einem Ersparnis zu gelangen, geht der Reiche schon lange nicht mehr vom Erwerb aus, da er ja {835} mit längst Ersparten beginnt. Der Reiche braucht somit nicht zu befürchten, daß je seine Altersversorgung leide, da sein Geld wie ein erwerbender Mensch, nur noch sicherer u. verlässlicher, funktioniert. Es geht also nicht an, die Zinsenerwerbung-vermehrung von Zinsen, die beim Reichen stattfindet u. auf das Konto des erwerbenden Geldes selbst geht, mit der Tendenz des Armen zu üben, der den Erwerb so lange fortsetzt, bis er das Notwendigste für das Alter beisammen hat. Und wiel weil eben die beiden Situationen verschieden sind[,] ist es unzulässig, dem Reichen den mildernden Gesichtspunkt des Sparen-wollens zuzuerkennen, wo er doch vom Haus aus in Erspartem sitzt! Schließlich enthüllt ja der Endeffekt die Wahrheit: der Reiche stirbt u. hinterläßt einen Betrag, der unter allen Umständen die Bedürfnisse einer Versorgung längst überschritten hat. *
© Transcription Marko Deisinger. |
January 4, 1915.
Early, in heavy rain and intense darkness, with Lie-Liechen to Mama's. There we also meet my aunt. Topic of discussion: concern about Wilhelm's behavior, and also about Mosio's money, which still hasn't arrived. Wilhelm's lack of concern affects Mama very deeply; she imagines that she may possibly fall victim to it. If such high sums were not involved, which would be even further increased by illness, I would gladly shame Wilhelm by sending back his monthly payment and putting a stop to this one and final intercourse with his mother. This very radical snub I must unfortunately deny myself in view of the fact that my own future, thus also Lie-Liechen's, is by no means secured and cannot be secured in the near future in a similar way to Wilhelm's. All other restriction orders are of limited effect; the difficulty with them almost stands in the same imbalance to their success; that is, if our mother must go to Kautzen, then she would suffer from this as much as Wilhelm, without her being able to find a way out of that suffering; as a result, our mother would become the victim of this restriction order. Perhaps, however, Wilhelm will come to his senses under the pressure of the threat, and almost at the prospect of our mother's visit. *PostcardOJ 13/30, [15] from Roth from Munich, with a New Year's greeting and various pieces of news. *Mrs. Deutsch appears for her first lesson since the holidays; she does not say a word about the matter of the present 1 and proceeds – to quote the word in her own notebook that she uses time and again – "without further ado" to Brahms's Adagio. Only as we were leaving did she bring up the "present" for discussion in a mischievous way, as could befit even a criminal, saying: "Look, before I left I specially asked you not to write me a letter unnecessarily; it's a real waste of your time" (so says the lady who, shortly before her departure, stole a half an hour of mine before her lesson at 11 o'clock and quarter of an hour after it!). Whereupon I replied, dissimulating: "I could not avoid doing so, otherwise you might have suffered losses at your bookseller's." She: "Ah, that could not have happened, as Halm is my bookseller; but {834} this time you were yourself to blame; you wrote to me that the matter is calculated over several years; and that is why I arranged for you to receive four volumes." I: "I certainly wrote you that, but the fact of the matter is that the fulfillment of the task according to my book dealer's instruction would have to await a period of six to seven years, not ten to twelve. Why should I have to wait until the year 1921 for volumes that had already appeared in 1914? My book dealer would have sent me the 27 volumes immediately and put it on my account; and it was in this sense that I wrote also to you that a pre-payment would not take place." She: "I'm afraid that would not work; I don't have a running account because I do not order so many books; only when, now and then, I need a book do I order it expressly from Halm. I would have had to pay for the 27 volumes at once, and I cannot actually do that." I: "But I didn't mean that." She: "But what should I do now?" I: "Under these circumstances, don't give the matter any further thought – The thought of converting the present into a monetary present for the widows and orphans is something that made everything bristle that was gray in her head and heart. And she said simply "Okay, we'll leave things, something will surely turn up!" She was in a cheerful mood when I saw her once again at Hübner's, where she contested the price of lunch for 50 or 60 Kreutzer. I, too, was in a good mood, for now I have the occasion to turn the thorn of punishment against this inhuman being. The woman thinks that, with her wealth, she is too lofty to be punished by me; but the consequences will teach her how this shameful behavior will suit her!! *The rich are sparing with their money because they suffer from the delusion that they must practice economy exactly as the poor do. But the situation is different. The poor save what they acquire in order to be able to put by what they will need when they get older; the rich, on the other hand, are in no need of such savings from the day they were born. As much as a rich man will take pains to indicate his income as earned, that is verily a deception, which he first plays upon himself in order to be able to play it even on others. While the poor person needs his acquisition in order to create savings, the rich person has for a long time no longer proceeded from a state of earning, since he {835} has begun long ago with that which was saved. Thus the rich person does not have to fear that his care in old age will suffer, since his money functions only more securely and dependably than that of one who is in a state of earning. It is thus incorrect to [compare] the interest accrued from interest that the rich man possesses, and which itself goes into the money account that is earning it, with the tendency of the poor man, who will continue to earn money for as long as it is necessary for him to have the sum needed for his old age. And for the very reason that the two situations are different, it is incorrect to confer upon the rich man the moderating point of view of wanting to save, since he is sitting upon what has been saved in the first place! Ultimately the end effect discloses the truth: the rich man dies and leaves behind a sum which in all circumstances has far exceeded the needs of provision. *
© Translation William Drabkin. |
4. I. 15
Früh bei strömendem Regen u. intensiver Dunkelheit mit Lie-Liechen bei Mama. Dort treffen wir auch die Tante; Gesprächsthema: die Sorge um Wilhelms Haltung, wie auch um das noch ausgebliebene Geld von Mosio. Wilhelms Rücksichtslosigkeit geht der Mama sehr nahe: sie ahnt, daß sie möglicherweise ihr zum Opfer fallen muß. Stünden nicht so hohe Summen im Spiele, die eine Krankheit ja noch höher steigern müßte, würde ich gerne Wilhelm mit der Rücksendung seines Monatsgeldes beschämen u. ihm diesen einzigen u. letzten Verkehr mit der Mutter unterbinden. Gerade diese radikale Abfertigung muß ich mir leider versagen im Hinblick darauf, daß meine eigene Zukunft, also auch die Lie-Liechens, durchaus nicht gesichert ist u. in absehbarer Zeit in ähnlicher Art wie bei Wilhelm nicht gesichert sein kann. Alle anderen Maßregeln sind halber Natur; beinahe steht die Schwere derselben im Mißverhältnis zu dem Erfolg, d. h. würde die Mutter nach Kautzen gehen müssen, so müßten sowohl sie als wie Wilhelm darunter leiden, ohne daß sie den Weg aus diesen Leiden herausfänden, wobei freilich mehr noch die Mutter das Opfer dieser Maßregel würde. Vielleicht aber besinnt sich Wilhelm noch unter dem Drucke des angedrohten u. beinahe bestimmt in Aussicht gestellten Besuches der Mutter. *KarteOJ 13/30, [15] von Roth aus München mit Neujahrsgruß u. allerhand anderen Mitteilungen. *Frau D. erscheint zur ersten Stunde nach den Ferien; sie verliert zunächst kein Wort über die Geschenksfrage 1 u. geht, – um das von ihr in ihren eigenen Schreibheften immer wieder gebrauchte Wort zu citieren , – gleich auf Brahms’ Adagio „los“. Erst da wir weggehen, brachte sie in verschmitzter Art, die auch einen Verbrecher zieren könnte, das „Geschenk“ zur Diskussion u. meinte: „Schauen sie [recte Sie], eigens habe ich Sie vor meiner Abreise gebeten, mir nicht überflüssigerweise einen Brief zu schreiben; es ist doch wirklich schade um ihre Zeit“ (das sagt die Frau, die mir vor der Abreise ½ Stunde vor 11h u. knapp vorher ¼ Stunde nach der Stunde aus der Tasche stahl!). Darauf erwiderte ich mit Verstellung: „Ich mußte es ja machen um vorzubeugen, da Sie eventuell Schaden beim Buchhändler erleiden.“ Sie: „Ah, das konnte ja nicht passieren, weil Halm mein Buchlieferant ist, aber {834} diesmal waren wirklich sie selbst Sschuldig; Sie schrieben mir ja, daß die Sache auf mehrere Jahre berechnet ist u. da habe ich Ihnen eben 4 Bde. zukommen lassen.“ Ich: „Gewiß schrieb ich Ihnen das, aber die Sachlage ist die, daß ich die Abwicklung der Ausgabe gemäß der Instruktion meines Buchhändlers binnen 6–7, nicht aber binnen 10–12 Jahren erwarten durfte. Was sollte ich denn erst bis zum Jahre 1921 warten auf Bände, die schon im Jahre 1914 erschienen sind? Mein Buchhändler hätte mir eben die 27 Bände sofort ausgeliefert u. auf Rechnung gestellt u. in diesem Sinne schrieb ich ja auch Ihnen, daß eine Vorausbezahlung nicht stattfindet.“ Sie: „Ja das geht nicht; ich habe keine laufende Rechnung, weil ich nicht so viele Bücher beziehe, nur wenn ich hie u. da ein Buch brauche, lasse ich mir es eben von Halm kommen. Da hätte ich ja die 27 Bände gleich bezahlen müssen u. das kann ich ja nicht.“ Ich: „Das habe ich ja auch nicht gemeint.“ Sie: „Was soll ich aber jetzt machen?“ Ich: „Unter diesen Umständen läßt sich eben nichts machen, denken Sie einfach darüber nicht mehr nach.“ – Gegen die Umwandlung des Geschenkes in ein Geldgeschenk für die Wittwen u. Waisen sträubte sich in ihr alles, was grau am Kopfe u. im Herzen war. Und sie sagte einfach: „Nun, dann lassen wir es, es wird sich schon einmal etwas finden!“ Sie war heiter, wie ich sie nur einmal noch bei Hübner gesehen habe, da sie das Mittagessen mit 50–60 Kreutzer bestritt. Auch ich war heiter, denn nun habe ich die Gelegenheit, den Stachel der Strafe wider diesen Unmenschen zu kehren. Die Frau glaubt mit ihrem Reichtum über meine Strafe erhaben zu sein, aber die Folge wird lehren, wie schwer die Folgen d esas Lasters ihr bekommen werden wird!! *Die Reichen sparen an ihren Geldern[,] weil sie am Wahne leiden, sie müßten das Sparen genau so wie die Armen betreiben. Die Situation ist aber eine verschiedene andere. Der Arme spart vom Erworbenen, um einen Notpfennig für die alten Tage zurücklegen zu können, dagegen ist der Reiche über einen solchen Notpfennig schon von Geburt an hinaus. Mag der Reiche sich noch so bemühen, seine Einnahmen als erworben zu bezeichnen, so ist das eben ein Betrug[,] den er zunächst an sich selbst ausübt, um ihn dann auch an anderen an üben zu können. Während der Arme den Erwerb dazu gebraucht, um zu einem Ersparnis zu gelangen, geht der Reiche schon lange nicht mehr vom Erwerb aus, da er ja {835} mit längst Ersparten beginnt. Der Reiche braucht somit nicht zu befürchten, daß je seine Altersversorgung leide, da sein Geld wie ein erwerbender Mensch, nur noch sicherer u. verlässlicher, funktioniert. Es geht also nicht an, die Zinsenerwerbung-vermehrung von Zinsen, die beim Reichen stattfindet u. auf das Konto des erwerbenden Geldes selbst geht, mit der Tendenz des Armen zu üben, der den Erwerb so lange fortsetzt, bis er das Notwendigste für das Alter beisammen hat. Und wiel weil eben die beiden Situationen verschieden sind[,] ist es unzulässig, dem Reichen den mildernden Gesichtspunkt des Sparen-wollens zuzuerkennen, wo er doch vom Haus aus in Erspartem sitzt! Schließlich enthüllt ja der Endeffekt die Wahrheit: der Reiche stirbt u. hinterläßt einen Betrag, der unter allen Umständen die Bedürfnisse einer Versorgung längst überschritten hat. *
© Transcription Marko Deisinger. |
January 4, 1915.
Early, in heavy rain and intense darkness, with Lie-Liechen to Mama's. There we also meet my aunt. Topic of discussion: concern about Wilhelm's behavior, and also about Mosio's money, which still hasn't arrived. Wilhelm's lack of concern affects Mama very deeply; she imagines that she may possibly fall victim to it. If such high sums were not involved, which would be even further increased by illness, I would gladly shame Wilhelm by sending back his monthly payment and putting a stop to this one and final intercourse with his mother. This very radical snub I must unfortunately deny myself in view of the fact that my own future, thus also Lie-Liechen's, is by no means secured and cannot be secured in the near future in a similar way to Wilhelm's. All other restriction orders are of limited effect; the difficulty with them almost stands in the same imbalance to their success; that is, if our mother must go to Kautzen, then she would suffer from this as much as Wilhelm, without her being able to find a way out of that suffering; as a result, our mother would become the victim of this restriction order. Perhaps, however, Wilhelm will come to his senses under the pressure of the threat, and almost at the prospect of our mother's visit. *PostcardOJ 13/30, [15] from Roth from Munich, with a New Year's greeting and various pieces of news. *Mrs. Deutsch appears for her first lesson since the holidays; she does not say a word about the matter of the present 1 and proceeds – to quote the word in her own notebook that she uses time and again – "without further ado" to Brahms's Adagio. Only as we were leaving did she bring up the "present" for discussion in a mischievous way, as could befit even a criminal, saying: "Look, before I left I specially asked you not to write me a letter unnecessarily; it's a real waste of your time" (so says the lady who, shortly before her departure, stole a half an hour of mine before her lesson at 11 o'clock and quarter of an hour after it!). Whereupon I replied, dissimulating: "I could not avoid doing so, otherwise you might have suffered losses at your bookseller's." She: "Ah, that could not have happened, as Halm is my bookseller; but {834} this time you were yourself to blame; you wrote to me that the matter is calculated over several years; and that is why I arranged for you to receive four volumes." I: "I certainly wrote you that, but the fact of the matter is that the fulfillment of the task according to my book dealer's instruction would have to await a period of six to seven years, not ten to twelve. Why should I have to wait until the year 1921 for volumes that had already appeared in 1914? My book dealer would have sent me the 27 volumes immediately and put it on my account; and it was in this sense that I wrote also to you that a pre-payment would not take place." She: "I'm afraid that would not work; I don't have a running account because I do not order so many books; only when, now and then, I need a book do I order it expressly from Halm. I would have had to pay for the 27 volumes at once, and I cannot actually do that." I: "But I didn't mean that." She: "But what should I do now?" I: "Under these circumstances, don't give the matter any further thought – The thought of converting the present into a monetary present for the widows and orphans is something that made everything bristle that was gray in her head and heart. And she said simply "Okay, we'll leave things, something will surely turn up!" She was in a cheerful mood when I saw her once again at Hübner's, where she contested the price of lunch for 50 or 60 Kreutzer. I, too, was in a good mood, for now I have the occasion to turn the thorn of punishment against this inhuman being. The woman thinks that, with her wealth, she is too lofty to be punished by me; but the consequences will teach her how this shameful behavior will suit her!! *The rich are sparing with their money because they suffer from the delusion that they must practice economy exactly as the poor do. But the situation is different. The poor save what they acquire in order to be able to put by what they will need when they get older; the rich, on the other hand, are in no need of such savings from the day they were born. As much as a rich man will take pains to indicate his income as earned, that is verily a deception, which he first plays upon himself in order to be able to play it even on others. While the poor person needs his acquisition in order to create savings, the rich person has for a long time no longer proceeded from a state of earning, since he {835} has begun long ago with that which was saved. Thus the rich person does not have to fear that his care in old age will suffer, since his money functions only more securely and dependably than that of one who is in a state of earning. It is thus incorrect to [compare] the interest accrued from interest that the rich man possesses, and which itself goes into the money account that is earning it, with the tendency of the poor man, who will continue to earn money for as long as it is necessary for him to have the sum needed for his old age. And for the very reason that the two situations are different, it is incorrect to confer upon the rich man the moderating point of view of wanting to save, since he is sitting upon what has been saved in the first place! Ultimately the end effect discloses the truth: the rich man dies and leaves behind a sum which in all circumstances has far exceeded the needs of provision. *
© Translation William Drabkin. |
Footnotes1 Sofie Deutsch gave Schenker four volumes of the Propyläen edition of Goethe's collected writings (Munich: G. Müller, 1909–), which Schenker returned to the book dealer (see diary entries for December 19, 21, 24 and 26, 1914). |