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26. VI. 16 Wolkenlos!

— Aus Schladming Karte mit den lakonischen Worten: Verpflegung vorhanden! Bezüglich alles übrigen verwies die Briefschreiberin auf direkte Erkundigungen. —

*

Die Wäscherin hat wieder, nunmehr zum zweitenmale, zum eigenen Schaden eine Krone zu wenig gerechnet; ich vergüte sie ihr freiwillig, obgleich die Wäsche nicht eigentlich ganz abgeliefert wurde – ein Stück soll noch nachgetragen werden. Mehr Schlampern braucht sich in einem Falle wirklich nicht zu ereignen! —

*

Bei Gärtner Brief abgegeben mit Anfrage, ob Montag oder Dienstag ein Abschiedswiedersehen nehmen möglich sei. Nach etwa 2 Stunden läuft schon eine Karte von ihm ein, worin er Dienstag akzeptiert.

*

Zu den Brotkommissionen: Lie-Liechen stößt auf eine sehr tüchtige Person, offenbar eine Lehrerin, die die Abmeldung korrekt u. bestimmt abwickelt. Dagegen stehe ich in der Salmgasse einem völlig hilflosen Herrn gegenüber, der dasselbe Problem eher zum Schaden der Allgemeinheit löst.

*

{309} Frau Deutsch (statt Freitag!); weder zu Tisch, noch im Caféhaus. —

— Die Hitze wird immer drückender; zwischen ¾4–5h entladet sich ein Gewitter mit heftigstem Hagel; für 1½ Stunden wird es sodann ruhig, bis um ¾7h –gerade schloss die letzte Stunde Hupkas – der ganze Himmel wie von Tinte schwarz wurde u. Unheimliches ankündigte. In der Tat waren die Wassermengen ganz enorm, mit denen diese Himmelstinte weggewaschen wurde. Blitz u. Donner waren überaus eifrig am Werk u. im Ganzen war es eine Scene, die die Erinnerung als einzig in ihrer Art dauernd aufbewahren wird. — Trotz Regen u. Sturm erscheint Brünauer um 7h (für Freitag!). — Erst gegen 10h abends hat der Regen aufgehört. —

— Wir nehmen auf einer Präzisionswa[a]ge unser Gewicht ab. —

*

Wenn Ungerechtigkeit Gewalt braucht, so brauche auch die Gerechtigkeit Gewalt! Was jener ansteht sich anmaßt, ist dieser sogar Pflicht. In diesem Sinne Gewalt gegen Gewalt. —

Der Vornehme wehre sich doch mindestens, wenn er angegriffen wird, sonst ist es einfach um sein Leben getan. Von hier aus ist nur ein kleiner Schritt dazu, auch seinerseits Gewalt anzuwenden, wenn der Unvornehme mit Gewalt vorgeht. Es ist schon an sich vornehmer sich zu behaupten, als unterzugehen; doppelt vornehm, sich gegenüber einem Unvornehmen zu behaupten! —

Die zweite Wange sollte dem Feinde dargebracht werden, meinte Christus. Aber man A achte darauf: nur von einer Wange sprach Christus , u. nicht aber etwa vom ganzen Leben; der quantitative Unterschied will hier geradezu buchstäblich genommen werden. Denn, daß Christus das Leben guter Menschen einfach als Preis für menschliche Schlechtigkeit eingefordert hätte, stimmt keineswegs mit seinen übrigen Aeußerungen [überein] u. braucht sicher nicht einmal aus seiner Ethik gefolgert zu werden! —

*

{310} Fichte wird gegenwärtig ins Russische u. Italienische übersetzt – mitten im Kriege! Es scheint also, daß sich unsere Gegner für die geistigen Quellen interessieren, aus denen so hohe Tugenden gespeist werden können, wie sie die Deutschen heute aufweisen. Indessen bleibt Fichte als Ursache von so wohltätigen Folgen für alle unserer Deutschen bei anderen Nationen unwiederholbar u. unnachahmlich! —

*

Die Reichen: Eine Art Herostratismus, den Armen geistige Güter zu mißgönnen, wenn sie schon selbst nichts davon besitzen. Selbst nur Müßiggänger fordern sie auch von den Armen eine nur hohle Arbeit ohne geistige Würze u. in diesem Sinne müßiggängerische Arbeit. —

*

Försters Enun ztiation [sic] wird vom Münchner Professoren-Collegium ad absurdum geführt. Nicht inscribierte Damen waren es, die die Ovation brachten, während Försters eigene Schüler sogar Protest erhoben. 1 Aber nicht umsonst hatte sich der verlogene Jesuit an die Ethik der Presse gewendet. Mit der ihr eben dieser eigentlichen ümlichen Ethik stellte sie sich diese, selbst nicht wenig geschmeichelt, selbstverständlich sofort auf die Seite Försters u. unterdrückte die Enuntiation des Professoren-Collegiums. Wenn das nicht Ethik ist! —

*

Um Reger zeigt sich immer mehr Verlegenheit! So lange er lebte, gelüstete es banale Menschen, mindestens als Parteigänger eine Rolle zu spielen. Da er gestorben, fehlt das Motiv persönlichen Anschlusses u. sofort entfärbt sich alle Parteigängerschaft zu hohlen Wendungen, Urteilen, Ausreden – am liebsten möchten sie alle negieren, je so große Stücke auf Reger gehalten zu haben. So lehnt z. B. im „Kunstwart“ der ständige Rezensent, Dr. Brandes, ab, einen Nekrolog zu schreiben, u. zwar, wie er selbst gesteht, um nicht übermäßig hart dem Toten gegenüber zu erscheinen, der sich heute nicht mehr verteidigen kann, so daß sich die Redaktion von der {311}Frankf. Ztg.“ den Nekrolog aus Bekkers Feder borgen muß, der nach echt journalistischer Metode [sic] in jedem zweiten Satz genau so viel zurücknimmt, als er im ersten behauptet hat. 2 Lie-Liechen fallen in letzterem Nekrolog überdies gedankliche Motive aus meinen eigenen Arbeiten auf; z. B. das Wörtchen „athomisiert“ scheint aus op. 111 zu stammen, wo es zu einem Marx-Citat gehört. All diese Verlegenheit bringt mir übrigens eine Scene mit Schönberg in Erinnerung, der mich einmal 1½Stunden mit einer Debatte über Reger aufhielt, bis ich mich endlich zu der Frage bemüßigt sah, was er denn von Reger kenne? Er antwortete: „Gar nichts“! Den Rest mag man sich denken. —

*

© Transcription Marko Deisinger.

June 26, 1916, cloudless!

— Postcard from Schladming with the laconic message: accommodation available! Regarding everything else, the correspondent will advise upon direct enquiries. —

*

The laundress has once again, now for the second time, undercharged by a Krone, to her disadvantage. I voluntarily offer it to her, although not all the laundry was delivered: one piece has yet to come. More sloppiness in a single transaction should really not take place! —

*

At Gärtner's, a letter dropped off, with a question as to whether Monday or Tuesday might be possible for saying goodbye. In just two hours or so, a card from him arrives, in which he accepts for Tuesday.

*

On the bread commissions: Lie-Liechen comes across a very capable lady, apparently a schoolteacher, who undertakes the signing-off correctly and efficiently. By contrast, in the Salmgasse I stand beside a completely helpless gentleman who solves the same problem to the detriment of the public good.

*

{309} Mrs. Deutsch (in place of Friday!); neither to lunch nor in the coffee house. —

— The heat becomes ever more oppressive; between 3:45 and 5 o'clock, a storm unleashes the heftiest hail; for an hour and a half things then become quiet, until 6:45 – Hupka's last lesson had just finished – when the entire sky went black like ink, presaging something sinister. In fact, the quantities of water that washed the ink from the sky were simply enormous. Lightning and thunder were especially keen at work; and altogether it was a scene that the memory will hold onto for a long time as unique of its kind. — In spite of rain and storm, Brünauer appears at 7 o'clock (in place of Friday!). — The rain stops only towards 10 o'clock in the evening. —

— We weigh ourselves on a precision scale. —

*

When injustice requires force, then justice should also require force! What the former arrogates is an obligation for the latter. In this sense, force is to be fought with force. —

The respectable person should at least be on his guard when he is attacked, otherwise he will lose his life. From here it is just a small step even to use force if an unrespectable person uses force. It is in itself more respectable to assert oneself than to go under; doubly respectable to assert oneself when confronted by someone who is not respectable! —

One should show an enemy the other cheek, so Christ taught. But note: Christ spoke only of a cheek, not of one's entire life. The quantitative difference should be taken downright literally: that Christ demanded the life of good people as the price for human evil does not at all accord with his other utterances, and surely does not need be deduced from his ethics! —

*

{310} Fichte is at present being translated into Russian and Italian – in the midst of the war! It seems, then, that our opponents are interested in intellectual sources, from which such high virtues can be consumed, as the Germans show today. Nonetheless, Fichte, as a source of such beneficial consequences, will be unrepeatable and inimitable among other nations! —

*

The rich: a kind of herostratism, begrudging the poor their intellectual assets when they themselves possess none of them. Being no more than indolent, they even demand of the poor meaningless work, without spiritual roots, and in this sense fruitless work. —

*

Förster's statement is made a mockery of by the Munich professorial college. It was ladies who were not enrolled who applauded, whereas Förster's own pupils raised a protest. 1 But the mendacious Jesuit had not addressed "the ethics of the press" in vain. With their characteristic ethics, and feeling not a little flattered, they of course immediately took Förster's side and suppressed the statement of the professorial college. If that isn't ethics! —

*

Ever more embarrassment is being shown about Reger! For as long as he lived, banal people craved playing a role at least as partisans. Now that he is dead, the motive of personal attachment is gone, and all partisanship has immediately disintegrated into empty phrases, judgments, and excuses – at most they all deny having credited him with such great pieces. Thus, for example, the regular critic for Der Kunstwart , Dr. Brandes, declines to write an obituary and indeed, as he himself admits, so as not to appear unduly hard on a dead man who is no longer able to defend himself; thus the editors must borrow the obituary from the {311} Frankfurter Zeitung from the pen of Bekker who, in typically journalistic fashion, retracts in every second sentence what he said in the first. 2 Lie-Liechen is struck, moreover, by the concepts found in my own work; for example, "atomized" appears to derive from Op. 111 , where it is part of a Marx citation. All this embarrassment reminds me, in addition, of a scene with Schoenberg, who once held a one-and-a-half-hour argument with me about Reger, until I finally felt compelled to ask him what he knew of Reger. He replied: "Nothing at all!" The rest one can imagine. —

*

© Translation William Drabkin.

26. VI. 16 Wolkenlos!

— Aus Schladming Karte mit den lakonischen Worten: Verpflegung vorhanden! Bezüglich alles übrigen verwies die Briefschreiberin auf direkte Erkundigungen. —

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Die Wäscherin hat wieder, nunmehr zum zweitenmale, zum eigenen Schaden eine Krone zu wenig gerechnet; ich vergüte sie ihr freiwillig, obgleich die Wäsche nicht eigentlich ganz abgeliefert wurde – ein Stück soll noch nachgetragen werden. Mehr Schlampern braucht sich in einem Falle wirklich nicht zu ereignen! —

*

Bei Gärtner Brief abgegeben mit Anfrage, ob Montag oder Dienstag ein Abschiedswiedersehen nehmen möglich sei. Nach etwa 2 Stunden läuft schon eine Karte von ihm ein, worin er Dienstag akzeptiert.

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Zu den Brotkommissionen: Lie-Liechen stößt auf eine sehr tüchtige Person, offenbar eine Lehrerin, die die Abmeldung korrekt u. bestimmt abwickelt. Dagegen stehe ich in der Salmgasse einem völlig hilflosen Herrn gegenüber, der dasselbe Problem eher zum Schaden der Allgemeinheit löst.

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{309} Frau Deutsch (statt Freitag!); weder zu Tisch, noch im Caféhaus. —

— Die Hitze wird immer drückender; zwischen ¾4–5h entladet sich ein Gewitter mit heftigstem Hagel; für 1½ Stunden wird es sodann ruhig, bis um ¾7h –gerade schloss die letzte Stunde Hupkas – der ganze Himmel wie von Tinte schwarz wurde u. Unheimliches ankündigte. In der Tat waren die Wassermengen ganz enorm, mit denen diese Himmelstinte weggewaschen wurde. Blitz u. Donner waren überaus eifrig am Werk u. im Ganzen war es eine Scene, die die Erinnerung als einzig in ihrer Art dauernd aufbewahren wird. — Trotz Regen u. Sturm erscheint Brünauer um 7h (für Freitag!). — Erst gegen 10h abends hat der Regen aufgehört. —

— Wir nehmen auf einer Präzisionswa[a]ge unser Gewicht ab. —

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Wenn Ungerechtigkeit Gewalt braucht, so brauche auch die Gerechtigkeit Gewalt! Was jener ansteht sich anmaßt, ist dieser sogar Pflicht. In diesem Sinne Gewalt gegen Gewalt. —

Der Vornehme wehre sich doch mindestens, wenn er angegriffen wird, sonst ist es einfach um sein Leben getan. Von hier aus ist nur ein kleiner Schritt dazu, auch seinerseits Gewalt anzuwenden, wenn der Unvornehme mit Gewalt vorgeht. Es ist schon an sich vornehmer sich zu behaupten, als unterzugehen; doppelt vornehm, sich gegenüber einem Unvornehmen zu behaupten! —

Die zweite Wange sollte dem Feinde dargebracht werden, meinte Christus. Aber man A achte darauf: nur von einer Wange sprach Christus , u. nicht aber etwa vom ganzen Leben; der quantitative Unterschied will hier geradezu buchstäblich genommen werden. Denn, daß Christus das Leben guter Menschen einfach als Preis für menschliche Schlechtigkeit eingefordert hätte, stimmt keineswegs mit seinen übrigen Aeußerungen [überein] u. braucht sicher nicht einmal aus seiner Ethik gefolgert zu werden! —

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{310} Fichte wird gegenwärtig ins Russische u. Italienische übersetzt – mitten im Kriege! Es scheint also, daß sich unsere Gegner für die geistigen Quellen interessieren, aus denen so hohe Tugenden gespeist werden können, wie sie die Deutschen heute aufweisen. Indessen bleibt Fichte als Ursache von so wohltätigen Folgen für alle unserer Deutschen bei anderen Nationen unwiederholbar u. unnachahmlich! —

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Die Reichen: Eine Art Herostratismus, den Armen geistige Güter zu mißgönnen, wenn sie schon selbst nichts davon besitzen. Selbst nur Müßiggänger fordern sie auch von den Armen eine nur hohle Arbeit ohne geistige Würze u. in diesem Sinne müßiggängerische Arbeit. —

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Försters Enun ztiation [sic] wird vom Münchner Professoren-Collegium ad absurdum geführt. Nicht inscribierte Damen waren es, die die Ovation brachten, während Försters eigene Schüler sogar Protest erhoben. 1 Aber nicht umsonst hatte sich der verlogene Jesuit an die Ethik der Presse gewendet. Mit der ihr eben dieser eigentlichen ümlichen Ethik stellte sie sich diese, selbst nicht wenig geschmeichelt, selbstverständlich sofort auf die Seite Försters u. unterdrückte die Enuntiation des Professoren-Collegiums. Wenn das nicht Ethik ist! —

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Um Reger zeigt sich immer mehr Verlegenheit! So lange er lebte, gelüstete es banale Menschen, mindestens als Parteigänger eine Rolle zu spielen. Da er gestorben, fehlt das Motiv persönlichen Anschlusses u. sofort entfärbt sich alle Parteigängerschaft zu hohlen Wendungen, Urteilen, Ausreden – am liebsten möchten sie alle negieren, je so große Stücke auf Reger gehalten zu haben. So lehnt z. B. im „Kunstwart“ der ständige Rezensent, Dr. Brandes, ab, einen Nekrolog zu schreiben, u. zwar, wie er selbst gesteht, um nicht übermäßig hart dem Toten gegenüber zu erscheinen, der sich heute nicht mehr verteidigen kann, so daß sich die Redaktion von der {311}Frankf. Ztg.“ den Nekrolog aus Bekkers Feder borgen muß, der nach echt journalistischer Metode [sic] in jedem zweiten Satz genau so viel zurücknimmt, als er im ersten behauptet hat. 2 Lie-Liechen fallen in letzterem Nekrolog überdies gedankliche Motive aus meinen eigenen Arbeiten auf; z. B. das Wörtchen „athomisiert“ scheint aus op. 111 zu stammen, wo es zu einem Marx-Citat gehört. All diese Verlegenheit bringt mir übrigens eine Scene mit Schönberg in Erinnerung, der mich einmal 1½Stunden mit einer Debatte über Reger aufhielt, bis ich mich endlich zu der Frage bemüßigt sah, was er denn von Reger kenne? Er antwortete: „Gar nichts“! Den Rest mag man sich denken. —

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© Transcription Marko Deisinger.

June 26, 1916, cloudless!

— Postcard from Schladming with the laconic message: accommodation available! Regarding everything else, the correspondent will advise upon direct enquiries. —

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The laundress has once again, now for the second time, undercharged by a Krone, to her disadvantage. I voluntarily offer it to her, although not all the laundry was delivered: one piece has yet to come. More sloppiness in a single transaction should really not take place! —

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At Gärtner's, a letter dropped off, with a question as to whether Monday or Tuesday might be possible for saying goodbye. In just two hours or so, a card from him arrives, in which he accepts for Tuesday.

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On the bread commissions: Lie-Liechen comes across a very capable lady, apparently a schoolteacher, who undertakes the signing-off correctly and efficiently. By contrast, in the Salmgasse I stand beside a completely helpless gentleman who solves the same problem to the detriment of the public good.

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{309} Mrs. Deutsch (in place of Friday!); neither to lunch nor in the coffee house. —

— The heat becomes ever more oppressive; between 3:45 and 5 o'clock, a storm unleashes the heftiest hail; for an hour and a half things then become quiet, until 6:45 – Hupka's last lesson had just finished – when the entire sky went black like ink, presaging something sinister. In fact, the quantities of water that washed the ink from the sky were simply enormous. Lightning and thunder were especially keen at work; and altogether it was a scene that the memory will hold onto for a long time as unique of its kind. — In spite of rain and storm, Brünauer appears at 7 o'clock (in place of Friday!). — The rain stops only towards 10 o'clock in the evening. —

— We weigh ourselves on a precision scale. —

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When injustice requires force, then justice should also require force! What the former arrogates is an obligation for the latter. In this sense, force is to be fought with force. —

The respectable person should at least be on his guard when he is attacked, otherwise he will lose his life. From here it is just a small step even to use force if an unrespectable person uses force. It is in itself more respectable to assert oneself than to go under; doubly respectable to assert oneself when confronted by someone who is not respectable! —

One should show an enemy the other cheek, so Christ taught. But note: Christ spoke only of a cheek, not of one's entire life. The quantitative difference should be taken downright literally: that Christ demanded the life of good people as the price for human evil does not at all accord with his other utterances, and surely does not need be deduced from his ethics! —

*

{310} Fichte is at present being translated into Russian and Italian – in the midst of the war! It seems, then, that our opponents are interested in intellectual sources, from which such high virtues can be consumed, as the Germans show today. Nonetheless, Fichte, as a source of such beneficial consequences, will be unrepeatable and inimitable among other nations! —

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The rich: a kind of herostratism, begrudging the poor their intellectual assets when they themselves possess none of them. Being no more than indolent, they even demand of the poor meaningless work, without spiritual roots, and in this sense fruitless work. —

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Förster's statement is made a mockery of by the Munich professorial college. It was ladies who were not enrolled who applauded, whereas Förster's own pupils raised a protest. 1 But the mendacious Jesuit had not addressed "the ethics of the press" in vain. With their characteristic ethics, and feeling not a little flattered, they of course immediately took Förster's side and suppressed the statement of the professorial college. If that isn't ethics! —

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Ever more embarrassment is being shown about Reger! For as long as he lived, banal people craved playing a role at least as partisans. Now that he is dead, the motive of personal attachment is gone, and all partisanship has immediately disintegrated into empty phrases, judgments, and excuses – at most they all deny having credited him with such great pieces. Thus, for example, the regular critic for Der Kunstwart , Dr. Brandes, declines to write an obituary and indeed, as he himself admits, so as not to appear unduly hard on a dead man who is no longer able to defend himself; thus the editors must borrow the obituary from the {311} Frankfurter Zeitung from the pen of Bekker who, in typically journalistic fashion, retracts in every second sentence what he said in the first. 2 Lie-Liechen is struck, moreover, by the concepts found in my own work; for example, "atomized" appears to derive from Op. 111 , where it is part of a Marx citation. All this embarrassment reminds me, in addition, of a scene with Schoenberg, who once held a one-and-a-half-hour argument with me about Reger, until I finally felt compelled to ask him what he knew of Reger. He replied: "Nothing at all!" The rest one can imagine. —

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© Translation William Drabkin.

Footnotes

1 "Die Münchner Universität und Professor Friedrich Förster," Neue Freie Presse, No. 18622, June 26, 1916, p. 6.

2 Paul Bekker, "Max Reger," Deutscher Wille des Kunstwarts, No. 18, June 1916, 29th year, pp. 233-236.