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8.

Letzte Ausfertigung aller drei Stücke. Gegen 11h erscheint Wanner mit dem Russen[,] um die Körbe zu verschnüren. Es war lehrreich zu sehen, wie die rohe Kraft des jüngeren Russen völlig versagte, wo es sich darum handelte, die Gefahr durch umso kunstvolleres Schnüren zu beheben. Wanner wußte nicht nur wirkungssicher[,] sondern auch schön zu schnüren, wobei er einen Kraftaufwand leistete, der ihm kaum zuzutrauen war. Nun lud der Russe den neuen Korb auf, fuhr ihn zur Bahn, um nachher die beiden andern Stücke abzuholen. Wir begleiteten ihn zum Bahnhof u. gerieten inzwischen in ein Gespräch mit dem Bahnvorstand, der uns diesmal mit der Mitteilung überraschte, daß der verstorbene Schuler recht viel Schulden {766} hinterlassen habe. Wir geben die Stücke als Passagiergut auf u. versichern sie auf 6000 Kr. — Von Vrieslander (K.): trägt die Mitteilung nach, daß ihm Walter vor kurzem seinen vor Jahr u. Tag abgeschickten Brief beantwortete u. hiebei die größte Verehrung für mich an den zum Ausdruck brachte. V. sei sich indessen klar, daß alles dieses zu keinem Resultat je führen werde. — An die Expedition des „N. W. Journal“ (K.): erbitte die Nummer vom 10. IX. bereits nach Wien. — An die Bedienerin (K.): treffe Dienstag morgens ein u. bitte sie bis ½10h zu warten. — An Sophie (Br.): ersten Teil ich am 16. begonnen u. nunmehr Lie-Liechen am 8. IX. nach Abschluß des Packens beendet; ich berichtige ihren Gedanken, als würde ich Wilhelms Hilfeleistung als besondere Güte betrachten, die Gründe für eine richtige Einschätzung meinerseits führe ich deutlich an; Lie-Liechen bittet vor allem um Brot u. sagt einen Situationsbericht für später zu. — 5–6½h auf der Reither Straße Zeitung lesend; über dem Wetterstein zieht indessen ein Gewitter herauf, weshalb wir nachhause eilen. — Sprüche in Prosa, Nummer 587; 1 hiezu: Der Mensch wird durch sein Zentrum umschrieben, dieses Zentrum allein bedeutet seine Fähigkeit, seinen Charakter. Wer solchen Zentrums entbehrt, kann zwar innerhalb des cChaotischen immerhin wohl auch Tugenden zeigen, doch bleibt dies alles unverläßlich.

© Transcription Marko Deisinger.

8.

Final execution of all three pieces of baggage. Towards 11 o'clock, Wanner appears with the Russian in order to secure the bags. It was instructive to see how the brute strength of the younger Russian completely failed where it mattered, to avoid the danger by all the more artful ties. Wanner was not only more effective but was also able to tie beautifully, in which he exerted a force that would hardly be attributable to him. Now the Russian loaded the new basket and took it to the train station, returning for the two other pieces. We accompanied him to the station and got into a conversation with the stationmaster, who this time surprised us with the news that the deceased Schuler had left behind a great many debts. {766} We surrender the baggage as personal luggage and insure it for 6,000 Kronen. — Postcard from Vrieslander : he notes that Walter had recently replied to his letter sent over a year ago and in it expressed his greatest veneration for me. Vrieslander is, however, sure that none of this will lead to any result. — Postcard to the dispatch office of the Neues Wiener Journal : I request that the issues from September 10 onwards now be sent to Vienna]. — Postcard to the maid: I am arriving on Tuesday morning and request that she waits until 9:30. — Letter to Sophie, the first part of which I had begun on the 6th and which Lie-Liechen finished on September 8, after completing the packing; I correct her ideas, as I would regard Wilhelm's help as a special advantage: I clearly explain the reasons for a correct assessment on my part. Lie-Liechen requests bread, above all, and promises a report of our situation later. — From 5 o'clock to 6:30 on the road to Reith, reading the newspaper; but a storm is brewing above the Wetterstein, for which reason we hurry home. —Aphorisms in Prose No. 587; 1 including: a person is circumscribed by his center; this center alone determines his ability, his character. Anyone who lacks such a center can nonetheless demonstrate virtues within the chaos of his life, but all this remains untrustworthy.

© Translation William Drabkin.

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Letzte Ausfertigung aller drei Stücke. Gegen 11h erscheint Wanner mit dem Russen[,] um die Körbe zu verschnüren. Es war lehrreich zu sehen, wie die rohe Kraft des jüngeren Russen völlig versagte, wo es sich darum handelte, die Gefahr durch umso kunstvolleres Schnüren zu beheben. Wanner wußte nicht nur wirkungssicher[,] sondern auch schön zu schnüren, wobei er einen Kraftaufwand leistete, der ihm kaum zuzutrauen war. Nun lud der Russe den neuen Korb auf, fuhr ihn zur Bahn, um nachher die beiden andern Stücke abzuholen. Wir begleiteten ihn zum Bahnhof u. gerieten inzwischen in ein Gespräch mit dem Bahnvorstand, der uns diesmal mit der Mitteilung überraschte, daß der verstorbene Schuler recht viel Schulden {766} hinterlassen habe. Wir geben die Stücke als Passagiergut auf u. versichern sie auf 6000 Kr. — Von Vrieslander (K.): trägt die Mitteilung nach, daß ihm Walter vor kurzem seinen vor Jahr u. Tag abgeschickten Brief beantwortete u. hiebei die größte Verehrung für mich an den zum Ausdruck brachte. V. sei sich indessen klar, daß alles dieses zu keinem Resultat je führen werde. — An die Expedition des „N. W. Journal“ (K.): erbitte die Nummer vom 10. IX. bereits nach Wien. — An die Bedienerin (K.): treffe Dienstag morgens ein u. bitte sie bis ½10h zu warten. — An Sophie (Br.): ersten Teil ich am 16. begonnen u. nunmehr Lie-Liechen am 8. IX. nach Abschluß des Packens beendet; ich berichtige ihren Gedanken, als würde ich Wilhelms Hilfeleistung als besondere Güte betrachten, die Gründe für eine richtige Einschätzung meinerseits führe ich deutlich an; Lie-Liechen bittet vor allem um Brot u. sagt einen Situationsbericht für später zu. — 5–6½h auf der Reither Straße Zeitung lesend; über dem Wetterstein zieht indessen ein Gewitter herauf, weshalb wir nachhause eilen. — Sprüche in Prosa, Nummer 587; 1 hiezu: Der Mensch wird durch sein Zentrum umschrieben, dieses Zentrum allein bedeutet seine Fähigkeit, seinen Charakter. Wer solchen Zentrums entbehrt, kann zwar innerhalb des cChaotischen immerhin wohl auch Tugenden zeigen, doch bleibt dies alles unverläßlich.

© Transcription Marko Deisinger.

8.

Final execution of all three pieces of baggage. Towards 11 o'clock, Wanner appears with the Russian in order to secure the bags. It was instructive to see how the brute strength of the younger Russian completely failed where it mattered, to avoid the danger by all the more artful ties. Wanner was not only more effective but was also able to tie beautifully, in which he exerted a force that would hardly be attributable to him. Now the Russian loaded the new basket and took it to the train station, returning for the two other pieces. We accompanied him to the station and got into a conversation with the stationmaster, who this time surprised us with the news that the deceased Schuler had left behind a great many debts. {766} We surrender the baggage as personal luggage and insure it for 6,000 Kronen. — Postcard from Vrieslander : he notes that Walter had recently replied to his letter sent over a year ago and in it expressed his greatest veneration for me. Vrieslander is, however, sure that none of this will lead to any result. — Postcard to the dispatch office of the Neues Wiener Journal : I request that the issues from September 10 onwards now be sent to Vienna]. — Postcard to the maid: I am arriving on Tuesday morning and request that she waits until 9:30. — Letter to Sophie, the first part of which I had begun on the 6th and which Lie-Liechen finished on September 8, after completing the packing; I correct her ideas, as I would regard Wilhelm's help as a special advantage: I clearly explain the reasons for a correct assessment on my part. Lie-Liechen requests bread, above all, and promises a report of our situation later. — From 5 o'clock to 6:30 on the road to Reith, reading the newspaper; but a storm is brewing above the Wetterstein, for which reason we hurry home. —Aphorisms in Prose No. 587; 1 including: a person is circumscribed by his center; this center alone determines his ability, his character. Anyone who lacks such a center can nonetheless demonstrate virtues within the chaos of his life, but all this remains untrustworthy.

© Translation William Drabkin.

Footnotes

1 "587. Charakter im Großen und Kleinen ist, daß der Mensch demjenigen eine stäte Folge giebt, dessen er sich fähig fühlt," in: Johann Wolfgang von Goethe, Goethe's Sprüche in Prosa. Zum ersten Mal erläutert und auf ihre Quellen zurückgeführt, ed. Gustav von Loeper (Berlin: Hempel, 1870), p. 124.