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4. XII. 19

Von Dahms (Br.): 1 schließe jetzt die Stunden bei Vrieslander ab, wünsche auch sonst von ihm fortzukommen, da er eine Ansteckung durch dessen Pessimismus befürchte u. erkundigt sich nach einem Lehrer, nennt Koch in Berlin oder Halm. Am meisten hat mich der Passus interessiert, worin er von einer Berichtigung der Ansicht Vrieslanders über die Sozialdemokratie spricht. — Von Dr. Glässner (Br.): teilt Schanzers Vorschlag mit: 5000 č. Kronen für die Möbel, den Zinsengenuß der 20.000 Kronen, die aber den Kindern verbleiben sollen. — Der Bedienerin schenkt Lie-Liechen Linsen. — Auch Weisse wird erhöht. — Telegramm an Vrieslander: Beratet [sic] mit {2187} Dahms über zeitgemäße Honorarforderungen von „U.-E.“ für op. 101 mit Erläuterungen; 1917 Anbot 2000 Kronen, u. für sämtliche Beethoven-Sonaten mit Fußnoten, Fingersatz, Revision usw, auch über Vertragsform überhaupt – Rückantwort bezahlt – 11.04 Kronen. — Frau Pairamall erlegt das Honorar für den verflossenen Monat mit den Worten: gilt die Erhöhung schon für diesen Monat? – nein, für den nächsten. — Figdor nimmt die Erhöhung mit einer Erregung auf, die er nur mühsam bekämpft: „Gleich um 100%? Ich privatisiere, um zu studieren!“ Ich gebe hierauf völlig gelassen u. heiter die entsprechende Antwort, wobei ich mein Geld–Mäzenatentum besonders herausstreiche. Amusiert [sic] hat mich auch die Wendung „gerade jetzt, wo ein Feiertag ist?“ – gemeint war der 8. XII.; 2 auch hierüber beruhige ich ihn, indem ich darauf hinwieß [sic], daß die Erhöhung erst vom nächsten Monat datiert. Außerdem will ich ihm in der nächsten Woche den Plan zeigen, um wieviel überflüssige Stunden ich infolge des Pauschalsystems unentgeltlich zu geben habe. Am wertvollsten aber war das Geständnis, daß er das frühere Honorar auch schon für die früheren Verhältnisse für zu billig gefunden habe; er erzählt es in seiner Weise so: „Als ich zu Ihnen gekommen bin, haben Sie geglaubt, daß mich die 400 Kronen abschrecken werden, ich habe aber gleich nachgerechnet, daß für die Stunde 50 Kronen entfallen u. das habe ich eben billig gefunden.“ — An Dr. Glässner (Br.): grundsätzliche Ablehnung des Vorschlages; gebe die Gründe an, weshalb ich d ieen Möbel Preis für die Möbel zu niedrig finde u. ferner weshalb sich Lie-Liechen da ßs Eigentumsrecht an den 20.000 Kronen {2188} in keiner Weise schmälern lassen will. Im übrigen erbitten wir Gegenvorschläge, da er die Stimmung der Richter wie der Gegner besser einzuschätzen in der Lage sei.

© Transcription Marko Deisinger.

December 4, 1919

From Dahms (letter): 1 he is discontinuing his lessons with Vrieslander, wants to move on from him anyway since he fears infection from Vrieslander's pessimism, and inquires about a teacher, mentions Koch in Berlin or Halm. The passage that interested me most is that in which he speaks of a correction of Vrieslander's view of social democracy. — From Dr. Glässner (letter): informs me of Schanzer's proposal: 5,000 Czechoslovakian Kronen for the furniture, the interest earnings on 20,000 Kronen, which, however, should be left for the children. — Lie-Liechen gives the maid a present of lentils. — Weisse fee is also raised. — Telegram to Vrieslander: confer with {2187} Dahms about appropriate payment demands from Universal Edition for op. 101 with elucidations; the offer in 1917 was 2,000, and for Beethoven's collected sonatas with footnotes, fingering, revisions, etc., as well as about the terms of contract in general – reply paid – 11.04 Kronen. — Mrs. Pairamall pays the fee for the past month, saying: does the increase apply already to this month? – no, for next month. —Figdor accepts the increase with anger, which he finds difficult to overcome. "100% all at once? " I am privatizing in order to study!" To this I give the appropriate answer completely relaxed and cheerfully, emphasizing particularly my financial patronage. The phrase "and that right on a holiday, no less?" especially amused me – this referred to December 8; 2 I calm him down on this point as well by indicating that the increase will not take effect until next month. In addition, I want to show him an illustration in the next few weeks of how many unnecessary lessons I have to give without pay, on account the flat rate system. But the most valuable of all was the admittance that he also thought the previous fee was too low even under previous circumstances; he mentions it in his own manner thus: "When I first started with you, you thought 400 Kronen would scare me off, but I immediately calculated that that amounted to 50 Kronen per lesson, which I found inexpensive." — To Dr. Glässner (letter): outright rejection of the proposal; give the reasons why I find the price for the furniture too low and, furthermore, why Lie-Liechen does not wish to minimize her ownership rights on the 20,000 Kronen {2188} in any way. We also ask for a counter-proposal, since he is in a better position to evaluate the mood of the judges as well as the opponents.

© Translation Scott Witmer.

4. XII. 19

Von Dahms (Br.): 1 schließe jetzt die Stunden bei Vrieslander ab, wünsche auch sonst von ihm fortzukommen, da er eine Ansteckung durch dessen Pessimismus befürchte u. erkundigt sich nach einem Lehrer, nennt Koch in Berlin oder Halm. Am meisten hat mich der Passus interessiert, worin er von einer Berichtigung der Ansicht Vrieslanders über die Sozialdemokratie spricht. — Von Dr. Glässner (Br.): teilt Schanzers Vorschlag mit: 5000 č. Kronen für die Möbel, den Zinsengenuß der 20.000 Kronen, die aber den Kindern verbleiben sollen. — Der Bedienerin schenkt Lie-Liechen Linsen. — Auch Weisse wird erhöht. — Telegramm an Vrieslander: Beratet [sic] mit {2187} Dahms über zeitgemäße Honorarforderungen von „U.-E.“ für op. 101 mit Erläuterungen; 1917 Anbot 2000 Kronen, u. für sämtliche Beethoven-Sonaten mit Fußnoten, Fingersatz, Revision usw, auch über Vertragsform überhaupt – Rückantwort bezahlt – 11.04 Kronen. — Frau Pairamall erlegt das Honorar für den verflossenen Monat mit den Worten: gilt die Erhöhung schon für diesen Monat? – nein, für den nächsten. — Figdor nimmt die Erhöhung mit einer Erregung auf, die er nur mühsam bekämpft: „Gleich um 100%? Ich privatisiere, um zu studieren!“ Ich gebe hierauf völlig gelassen u. heiter die entsprechende Antwort, wobei ich mein Geld–Mäzenatentum besonders herausstreiche. Amusiert [sic] hat mich auch die Wendung „gerade jetzt, wo ein Feiertag ist?“ – gemeint war der 8. XII.; 2 auch hierüber beruhige ich ihn, indem ich darauf hinwieß [sic], daß die Erhöhung erst vom nächsten Monat datiert. Außerdem will ich ihm in der nächsten Woche den Plan zeigen, um wieviel überflüssige Stunden ich infolge des Pauschalsystems unentgeltlich zu geben habe. Am wertvollsten aber war das Geständnis, daß er das frühere Honorar auch schon für die früheren Verhältnisse für zu billig gefunden habe; er erzählt es in seiner Weise so: „Als ich zu Ihnen gekommen bin, haben Sie geglaubt, daß mich die 400 Kronen abschrecken werden, ich habe aber gleich nachgerechnet, daß für die Stunde 50 Kronen entfallen u. das habe ich eben billig gefunden.“ — An Dr. Glässner (Br.): grundsätzliche Ablehnung des Vorschlages; gebe die Gründe an, weshalb ich d ieen Möbel Preis für die Möbel zu niedrig finde u. ferner weshalb sich Lie-Liechen da ßs Eigentumsrecht an den 20.000 Kronen {2188} in keiner Weise schmälern lassen will. Im übrigen erbitten wir Gegenvorschläge, da er die Stimmung der Richter wie der Gegner besser einzuschätzen in der Lage sei.

© Transcription Marko Deisinger.

December 4, 1919

From Dahms (letter): 1 he is discontinuing his lessons with Vrieslander, wants to move on from him anyway since he fears infection from Vrieslander's pessimism, and inquires about a teacher, mentions Koch in Berlin or Halm. The passage that interested me most is that in which he speaks of a correction of Vrieslander's view of social democracy. — From Dr. Glässner (letter): informs me of Schanzer's proposal: 5,000 Czechoslovakian Kronen for the furniture, the interest earnings on 20,000 Kronen, which, however, should be left for the children. — Lie-Liechen gives the maid a present of lentils. — Weisse fee is also raised. — Telegram to Vrieslander: confer with {2187} Dahms about appropriate payment demands from Universal Edition for op. 101 with elucidations; the offer in 1917 was 2,000, and for Beethoven's collected sonatas with footnotes, fingering, revisions, etc., as well as about the terms of contract in general – reply paid – 11.04 Kronen. — Mrs. Pairamall pays the fee for the past month, saying: does the increase apply already to this month? – no, for next month. —Figdor accepts the increase with anger, which he finds difficult to overcome. "100% all at once? " I am privatizing in order to study!" To this I give the appropriate answer completely relaxed and cheerfully, emphasizing particularly my financial patronage. The phrase "and that right on a holiday, no less?" especially amused me – this referred to December 8; 2 I calm him down on this point as well by indicating that the increase will not take effect until next month. In addition, I want to show him an illustration in the next few weeks of how many unnecessary lessons I have to give without pay, on account the flat rate system. But the most valuable of all was the admittance that he also thought the previous fee was too low even under previous circumstances; he mentions it in his own manner thus: "When I first started with you, you thought 400 Kronen would scare me off, but I immediately calculated that that amounted to 50 Kronen per lesson, which I found inexpensive." — To Dr. Glässner (letter): outright rejection of the proposal; give the reasons why I find the price for the furniture too low and, furthermore, why Lie-Liechen does not wish to minimize her ownership rights on the 20,000 Kronen {2188} in any way. We also ask for a counter-proposal, since he is in a better position to evaluate the mood of the judges as well as the opponents.

© Translation Scott Witmer.

Footnotes

1 = OJ 10/1, [47], November 28, 1919.

2 Mariä Empfängnis (Immaculate Conception) on December 8: Roman Catholic holy day and a state holiday in Austria.