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BNba 318, [2] - Handwritten letter from Schenker to F. A. Schmidt, dated December 9, 1913
Indem ich Ihnen für Ihre freundlichen Zeilen 2 herzlichst danke, erlaube ich mir mitzuteilen, daß ich mich gleichzeitig an den von Ihnen vorgeschlagenen Hausphotographen selbst wende, 3 damit er die Aufnahme besorge. Doch möchte ich Sie bitten, mir bei dieser Gelegenheit nicht nur die Aufnahme von op. 111 , sondern auch die der beiden anderen im Beeth-Haus vorliegenden Klaviersonatenmanuscripte („ Mondscheinsonate “ u. Son. Ddur ) zu gestatten! Das Studium der vielen hundert Skizzenblätter, die ich in photographischer Reproduction aus der Kgl. Bibliothek (Berlin) besitze, sowie paralleler Autographe hattenhaben mich nämlich gegen Nottebohm s Schlüsse u. Darstellungen in seinen sonst nicht hoch genug zu schätzenden „Beethoveniana“ etwas skeptisch gemacht u. gerne möchte ich, so z B. {2} in Bezug auf die Frage der [slur] u. der cresc.-Notierung auf Grund der Autopsie urteilen, um schon in op. 110 eine etwaige Divergenz in der Praxis gegenüber der ersten Epoche feststellen zu können. Bei uns in Wien vorliegt ja nur der 1. Satz der „les adieux“- Sonate , aber kein Autograph aus früherer Zeit. (Sehr wichtig ist auch die Unterscheidung von . , Ꞌ, die B. machte, die aber die Herausgeber ignorieren. Und da interessiert es mich begreiflicherweise zu sehen, wann diese Praxis begann). Um Ihnen die Mühe zu ersparen, mir noch einmal Ihre gütige Erlaubnis auch für die photographische Aufnahme der beiden anderen Sonaten zu erteilen, nehme ich die mir schon so liebenswürdig erteilte Erlaubnis als prolongiert an u. erlaube mir dafür, dem Photographen um den Auftrag gleich im [sic] de nm Umfang 3 Stücke zu geben. 4 Habe ich Ihr[e]m Willen richtig gedeutet, so wird ja der Ausführung nichts im Wege stehen. Sollten Sie aber Ihre Erlaubnis blos auf 111 beschränken wollen, so haben Sie es in der Macht, nur das {3} eine Manuscript zur Verfügung zu stellen. Für jeden Fall gebe ich dem Photographen die Anweisung (unter Beilage 5 ), die Aufnahmen „weiß auf schwarz“ (also ohne „Platten“!) zu machen. Zum Beschluß erlaube ich mir zmitzuteilen, daß ich zu Ihren Handen [sic] das Exemplar meiner Monographie über die „IX Sinfonie“ für das Beethoven-Haus übersende. Möge es auch dort das Zeugnis dafür ablegen, daß es nicht nur geboten, sondern auch möglich ist, sich dem Genie in der Kunst wirklich zu nähern, also anders, als man es bis heute getan! Für all Ihre persönliche Liebenswürdigkeit u. Mühewaltwung wollen Sie meinen herzlichsten Dank entgegennehmen! © Transcription Ian Bent, 2020 |
In thanking you most cordially for your kind communication, 2 I take the liberty of informing you that I am myself at the same time approaching the house photographer whom you suggested, so that he can attend to the photographic work. 3 But I should like to ask you to allow me at this point to have not only the photographic work on Op. 111, but also that on the two other piano sonata manuscripts preserved in the Beethoven House (the " Moonlight Sonata " and the Sonata in D major ) [carried out]! The study of the many hundreds of sketch leaves that I possess in photographic reproduction from the Royal Library in Berlin as well as parallel autograph manuscripts ha dve made me somewhat skeptical in particular of Nottebohm's conclusions and arguments in his otherwise incomparably valuable Beethoveniana, and I should really like, for example, {2} as regards the question of the [slur] and crescendo symbols to judge on the basis of autopsy in order to be able to establish as early as in Op. 110 something of a divergence in practice by comparison with the first period. In Vienna we have available only the first movement of the "Les adieux" Sonata, but no autograph from the earlier time. Also very important is the distinction between . [and] Ꞌ that Beethoven made but that the editors disregarded. And that is what interests me: to define precisely when this practice began.) In order to spare you the trouble of granting me yet again your kind permission for the photographic work on the other two sonatas, I am assuming the permission already so generously granted me to be extended, and am taking the liberty of instructing the photographer to include all three pieces on the same order. 4 If I have interpreted your intentions correctly, then nothing will stand in the way of carrying out the work. Should you on the other hand wish to restrict your permission just to Op. 111, you have it in your power to {3} make available just the one manuscript. In either case, I am giving the photographer the instruction (under inclosure 5 ) to make the photographs "black-on-white" (hence without [photographic] "plates"!). In conclusion, I take the liberty of informing you that I am dispatching the Beethoven House's copy of my monograph on the Ninth Symphony to you. May testimony be found therein that it is not only desirable but also actually possible to get close to genius in art ‒ that is, to something other than has been achieved hitherto! For all your personal kindness, and the trouble that you have taken, please accept my most cordial thanks! © Translation Ian Bent, 2020 |
Indem ich Ihnen für Ihre freundlichen Zeilen 2 herzlichst danke, erlaube ich mir mitzuteilen, daß ich mich gleichzeitig an den von Ihnen vorgeschlagenen Hausphotographen selbst wende, 3 damit er die Aufnahme besorge. Doch möchte ich Sie bitten, mir bei dieser Gelegenheit nicht nur die Aufnahme von op. 111 , sondern auch die der beiden anderen im Beeth-Haus vorliegenden Klaviersonatenmanuscripte („ Mondscheinsonate “ u. Son. Ddur ) zu gestatten! Das Studium der vielen hundert Skizzenblätter, die ich in photographischer Reproduction aus der Kgl. Bibliothek (Berlin) besitze, sowie paralleler Autographe hattenhaben mich nämlich gegen Nottebohm s Schlüsse u. Darstellungen in seinen sonst nicht hoch genug zu schätzenden „Beethoveniana“ etwas skeptisch gemacht u. gerne möchte ich, so z B. {2} in Bezug auf die Frage der [slur] u. der cresc.-Notierung auf Grund der Autopsie urteilen, um schon in op. 110 eine etwaige Divergenz in der Praxis gegenüber der ersten Epoche feststellen zu können. Bei uns in Wien vorliegt ja nur der 1. Satz der „les adieux“- Sonate , aber kein Autograph aus früherer Zeit. (Sehr wichtig ist auch die Unterscheidung von . , Ꞌ, die B. machte, die aber die Herausgeber ignorieren. Und da interessiert es mich begreiflicherweise zu sehen, wann diese Praxis begann). Um Ihnen die Mühe zu ersparen, mir noch einmal Ihre gütige Erlaubnis auch für die photographische Aufnahme der beiden anderen Sonaten zu erteilen, nehme ich die mir schon so liebenswürdig erteilte Erlaubnis als prolongiert an u. erlaube mir dafür, dem Photographen um den Auftrag gleich im [sic] de nm Umfang 3 Stücke zu geben. 4 Habe ich Ihr[e]m Willen richtig gedeutet, so wird ja der Ausführung nichts im Wege stehen. Sollten Sie aber Ihre Erlaubnis blos auf 111 beschränken wollen, so haben Sie es in der Macht, nur das {3} eine Manuscript zur Verfügung zu stellen. Für jeden Fall gebe ich dem Photographen die Anweisung (unter Beilage 5 ), die Aufnahmen „weiß auf schwarz“ (also ohne „Platten“!) zu machen. Zum Beschluß erlaube ich mir zmitzuteilen, daß ich zu Ihren Handen [sic] das Exemplar meiner Monographie über die „IX Sinfonie“ für das Beethoven-Haus übersende. Möge es auch dort das Zeugnis dafür ablegen, daß es nicht nur geboten, sondern auch möglich ist, sich dem Genie in der Kunst wirklich zu nähern, also anders, als man es bis heute getan! Für all Ihre persönliche Liebenswürdigkeit u. Mühewaltwung wollen Sie meinen herzlichsten Dank entgegennehmen! © Transcription Ian Bent, 2020 |
In thanking you most cordially for your kind communication, 2 I take the liberty of informing you that I am myself at the same time approaching the house photographer whom you suggested, so that he can attend to the photographic work. 3 But I should like to ask you to allow me at this point to have not only the photographic work on Op. 111, but also that on the two other piano sonata manuscripts preserved in the Beethoven House (the " Moonlight Sonata " and the Sonata in D major ) [carried out]! The study of the many hundreds of sketch leaves that I possess in photographic reproduction from the Royal Library in Berlin as well as parallel autograph manuscripts ha dve made me somewhat skeptical in particular of Nottebohm's conclusions and arguments in his otherwise incomparably valuable Beethoveniana, and I should really like, for example, {2} as regards the question of the [slur] and crescendo symbols to judge on the basis of autopsy in order to be able to establish as early as in Op. 110 something of a divergence in practice by comparison with the first period. In Vienna we have available only the first movement of the "Les adieux" Sonata, but no autograph from the earlier time. Also very important is the distinction between . [and] Ꞌ that Beethoven made but that the editors disregarded. And that is what interests me: to define precisely when this practice began.) In order to spare you the trouble of granting me yet again your kind permission for the photographic work on the other two sonatas, I am assuming the permission already so generously granted me to be extended, and am taking the liberty of instructing the photographer to include all three pieces on the same order. 4 If I have interpreted your intentions correctly, then nothing will stand in the way of carrying out the work. Should you on the other hand wish to restrict your permission just to Op. 111, you have it in your power to {3} make available just the one manuscript. In either case, I am giving the photographer the instruction (under inclosure 5 ) to make the photographs "black-on-white" (hence without [photographic] "plates"!). In conclusion, I take the liberty of informing you that I am dispatching the Beethoven House's copy of my monograph on the Ninth Symphony to you. May testimony be found therein that it is not only desirable but also actually possible to get close to genius in art ‒ that is, to something other than has been achieved hitherto! For all your personal kindness, and the trouble that you have taken, please accept my most cordial thanks! © Translation Ian Bent, 2020 |
Footnotes1 Writing of this letter is not recorded in Schenker's diary. The letter was written at the same time as BNba 318, [1], to which it refers in the first sentence and again in paragraph 3. See also footnote 5 below. 2 = OC B/204, December 3, 1913. The house photographer was Henrich Rose. 3 = BNba 318, [1], December 9, 1913. See also footnote 5 below. 4 i.e. to include Op. 27, No. 2 and Op. 28 at the same time at Op. 111. In his letter to Rose (BNba 318, [1], December 9, 1913), Schenker actually tells him he has asked Schmidt "to extend his permission also to the two other piano sonatas," and "hopes no obstacles will be placed in his [Rose's] way." 5 "unter Beilage": this may mean that he is inclosing the letter to Rose with the present letter, to be passed on, although Rose lived and worked at a different address, Kaiserplatz 8; alternatively, he may mean that he is including the instruction in the same letter. |
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Commentary
Digital version created: 2020-01-22 |