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[{envelope}]
{recto}

[An:] H Victor Hammer
Firenze
via San Carlo 15
villa Cipressi
Italien

[postmark:] || [PO]STALE | [illeg] | [illeg] ||

{verso}
[Absender:] Dr. H Schenker
Wien, III,
Keilgasse 8
[postmark:] || FIRENZE | 2‒3 / 17 1 / 1924 | CENTRO ||

[{letter}]

Wien 13. I. 1924

Verehrter Herr Hammer! 1

Gerade an dem Tage, an dem Ihr Briefchen eintraf – Sie sehen, ich kose mit einem Diminutiv Ihren Brief, den Sie lang empfanden –, mußte ich zum Photographen, der Vorlagen für eine Plakette von mir liefern sollte. Eine seltsame „Duplizität“! 2

Soll ich Ihnen sagen, welche Freude Sie mir mit Ihrer Absicht machen? 3 Ich fasse mich kurz: Ihr Pinsel allein, Ihr Stift allein wird die Wahrheit über mich sagen, so hoch schätze ich Ihr Wahrheits- u. Kunstkönnen ein. Was die Federn schreiben u. schreiben werden wird bestimmt nicht die Wa[a]ge halten Ihrer Kunstäußerung. Ein ebenso bestimmtes Gefühl davon, ohne es aber aussprechen zu können, hatten wir bei allen jenen Menschen zu beobachten denen ich, durch Ihre Mitteilung herzlich erfreut, von Ihrer freundlichen Absicht sprach. Auch ich freue mich auf die Sitzungen, weil ich noch viel auszutragen habe. Wir müssen ins Reine kommen u. wir werden es auch.

Ich möchte es nicht vergessen u. schalte schon hier ein: In einem mir von Piper (München) zugesandten Almanach 1904–1924 {2} las ich zwei köstliche Briefe von Hildebrand an Fiedler u. in einem der Briefe einen ganz ausgezeichneten Gedanken über die Einzelheit als Teil des Ganzen. In einem der nächsten Tw-Hefte werde ich diese Sätze abdrucken. 4 Hildebrand habe ich schon erworben, demnächst besorge ich mir Fiedler. 5 Und nun zur Sache.

Wenn Sie über Chardi [recte Chardin] schreiben: restlos vollendet, 6 so glaube ich es Ihnen (deshalb hat mich Ihre Äußerung über Kubismus usw. beunruhigt), 7 aber unter den schaffenden Musikern ist keiner, der über die Kunst des Anderen urteilen könnte. Wissen sie, was das sagt? Welchen Unterschied es bedeutet? Das Unglück der Tonkunst ist nicht so sehr, daß die Laien, Theoretiker, die Tagschreiber nichts von ihr erahnen, sondern daß ein Strauss , Pfitzner , Schönberg , Hindemith usw., Otto Jahn , Chrysander, Spitta, Schweitzer , alle, alle, alle, gar nichts hören davon, worauf es ankommt. Die Genies kamen [?an] Grenzen, aber die Musiker selbst wissen nichts von ihnen! Es wäre unmoralisch, eine Heuchelei, eine Niederträchtigkeit, wenn ich es anders sagte: ohne in der Reihe der Genies zu stehen, bin ich ihr erster u. letzter Ohrenzeuge. Das macht das Glück meines Lebens aus, aber auch meinen unsagbaren Schmerz: ich möchte nur noch einen Zeugen, noch ein Ohr finden, u. weiß, daß es nicht geht, nicht gehen wird.

{3} Ich leide entsetzlich unter meiner eigenen Einmaligkeit. Alle Mittel meiner Mitteilung die ich michr nur selbst aus Not erschuf, werden nicht hinreichen, zu viel ist zu sagen, auch ist alles zu sagen gar nicht möglich, nie wird es aber mehr einen Zeugen geben. Ich hatte noch das Glück, eines großen Atem über mir zu hören, den eines Brahms , u. die Luft, durch die ein solcher Atem zieht, ist eine andere, als die von kleinen Gehirnbläsern verpestete. Ich hörte noch Joachim , Messchaert , u.s.w. Der Unterschied geht auch ins Praktische: nämlich spielte ich 3 Trios mit zwei Professoren in einem Hause u. auch Furtwängler ist eigens hinauf gekommen. Ich wüßte jeden Strich, den der Geiger, Cellist, macht, aber niemand von ihnen hörte was ich auf meinen Instrumente mache. Im Allgemeinen wohl etwas u. Unterschiedenes, aber nichts Bestimmtes. 8 Nun spiele ich aber höchst bestimmt in Wille u. Ausführung, ohne mir selbst sporadisch vor- oder nachzulaufen – Sie werden auch schon verstehen, auch dürfen Sie nicht darauf urteilen, was Sie zuletzt hörten, da war ich überfressen, überhitzt u. unruhig –, 9 u. dennoch die Musiker hören mich nicht.

An allgemeiner Anerkennung fehlt es mir gewiß nicht, selbst von Seiten der Gegner nicht, aber Recht behält ein Musiker aus Hamburg, 10 der mir schrieb: „man versteht Beeth. nicht, {4} man wird auch Sie nicht verstehen.“ Es ist das alles bei der Malerei, wie ich glaube, um ein Haar glücklicher bestellt, als bei der Musik. Wie gesagt, können doch zumindest Sie urteilen, u. über Ihre Kunst aus Gefühl oder Einsicht in Ihre Kunst aus – die Musiker können es aber nicht. Der Zugang zum Tiefsten scheint freilich hier wie dort [?unerreichbar] zu sein. Dafür sehen Sie mich so kampfbereit. Ich glaube, es liegt das Meiste am Unterschied von Aug’ u. Ohr (so sprach ich es aus im 5. Heft Tw., das dieser Tage kommen wird), 11 doch meine ich, in der Kunstregion sollte der unterschied weichen.

Zum Thema: „der“ Franzose, „der“ Italiener besser mündlich. 12 Ich glaube an eine „Landschaft“ der Seele. Werfen Sie nur den Franzosen, Italiener usw., den Sie für eine Ausnahme halten, in ein wirkliches Drama hinein, sehen Sie sich den Menschen in einer hohen oder tiefen, jedenfalls schwierigen Lage u. Sie erkennen in ihm sofort „den“ Franzosen, „den“ Italiener.

Schließlich: vor paar Tagen wurde mir ein Buch des Kulturhistorikers R. Benz („Die Stunde der Musik“ (bei Diederichs, Jena) zugeschickt; 13 es beginnt: „Unwiederbringlich dahin“! Ist das nicht entsetzlich traurig? Wir sehen Sie also recht bald wieder? 14 Das wäre sehr, sehr schön.


Ihnen u. Ihrer Gattin unser beider herzlichste Grüße
Ihr
[signed:] H Schenker

© Transcription Hedi Siegel & Stephanie Probst, 2019


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{recto}

[To:] Mr. Victor Hammer
Florence
via San Carlo 15
villa Cipressi
Italy

[postmark:] || [PO]STALE | [illeg] | [illeg] ||

{verso}
[From:] Dr. H. Schenker
Vienna III
Keilgasse 8
[postmark:] || FLORENCE | 2‒3 / 17 1 / 1924 | CENTER ||

[{letter}]

Vienna January 13, 1924

Revered Mr. Hammer, 1

Precisely on the same day your little letter arrived ‒ you can see, I am teasing by applying a diminutive to your letter, which you considered long ‒ I had to go to the photographer, who was to provide the templates for a medallion portrait of me. A remarkable "duplicity"! 2

Shall I tell you how pleased I am about your proposal? 3 I'll be brief: only your paintbrush, only your pencil, will speak the truth about me, so highly do I value your truthfulness and artistry. What is written and will be written will surely not measure up to what you express in your art. Highly pleased by what you said, I spoke to some people about your friendly proposal; all had an equally positive feeling about it, without actually being able to express it. I, too, am looking forward to the sittings, because I still have much to discuss. We must ‒ and indeed we will ‒ straighten things out.

I don't want to forget to tell you this, so I'll mention it right away: In the 1904–1924 Almanac sent to me by Piper (Munich) {2} I read two delightful letters from Hildebrand to Fiedler, and in one of the letters a really excellent thought about the relationship of individual parts to the whole. I will reprint these passages in one of the next issues of Tonwille . 4 I have already bought the Hildebrand [book] and will soon buy the Fiedler. 5 And now to the main issue.

When you write about Chardin as being completely satisfying, 6 I believe you (that is why your observations about cubism disturbed me), 7 but there is no one among creative musicians who is capable of judging the artistry of other musicians. Do you know what this means? What kind of difference this signifies? Music's misfortune is not so much that laymen, theorists, journalists, have no inkling of its nature, but rather that a Strauss, Pfitzner, Schönberg, Hindemith, etc., Otto Jahn, Chrysander, Spitta, Schweitzer, all, all, all of them, don't hear anything that is relevant. The geniuses stayed within certain boundaries, but even musicians know nothing about them! It would be unethical, hypocritical, base, if I didn't say this explicitly: without counting myself among the geniuses, I am the first and last to bear aural witness to them. This accounts for the happiness of my life, but also for its inexpressible pain: I would like to find just one more who can bear witness ‒ one more ear that can hear ‒ and know that this cannot be, will not be.

{3} I suffer terribly because of my own uniqueness. All the approaches seen in my writings, which I developed out of necessity, will not suffice; there is too much to say, though it is impossible to say everything, but there will never be another who can bear witness. I was still lucky enough to hear a great creative breath above me, the breath of a Brahms, and the air stirred by such a breath is different from the air polluted by feeble-brained tooters. It was still possible for me to hear Joachim, Messchaert, etc. The difference also has a practical side: I played three trios with two professors in someone's home, and Furtwängler even came to hear us. I knew every bowing of the violinist, of the cellist, but none of them heard what I did on my instrument. Only that there was something different in general, but nothing specific. 8 I was, however, playing with very specific intent and expression, without any sporadic rushing or dragging ‒ you will know what I mean, though you shouldn't judge by what you heard recently, when I felt overfed, overheated and agitated ‒, 9 but still, the musicians didn't hear me.

There is certainly no lack of general recognition for me, even from my detractors, but a musician from Hamburg 10 shall be proven right when he wrote to me: "one fails to understand Beethoven; {4} one will also fail to understand you." All of this, in my opinion, fares just a hair better in painting than in music. As I said, you, at least, can make judgments that are made on the basis of feelings or insight into your art ‒ but the musician cannot. Access to what is most profound evidently seems to be [?unattainable] in both realms. That is why you see me as being so combative. I believe that most of this is due to the difference between eye and ear (this is what I said in the fifth issue of Tonwille , which will appear in the next days), 11 though I think this difference is not present in the realm of art.

About the topic: "the" Frenchman, "the" Italian, it would be better to talk in person. 12 I believe in a "landscape" of the soul. Just cast the Frenchman, the Italian, etc., whom you consider to be an exception, into an actual drama, observe the man in a challenging situation, be it lofty or lowly, and you will immediately recognize in him "the" Frenchman, "the" Italian.

To conclude: A few days ago I received in the mail a book by the cultural historian R. Benz, Die Stunde der Musik (Diederichs, Jena). 13 It begins: "Irretrievably gone"! Isn't this tragically sad? So we will see each other again soon? 14 That would be very, very nice.


Most cordial greetings from us both to you and your wife
Your
[signed:] H. Schenker

© Translation Hedi Siegel & Stephanie Probst, 2019


[{envelope}]
{recto}

[An:] H Victor Hammer
Firenze
via San Carlo 15
villa Cipressi
Italien

[postmark:] || [PO]STALE | [illeg] | [illeg] ||

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[Absender:] Dr. H Schenker
Wien, III,
Keilgasse 8
[postmark:] || FIRENZE | 2‒3 / 17 1 / 1924 | CENTRO ||

[{letter}]

Wien 13. I. 1924

Verehrter Herr Hammer! 1

Gerade an dem Tage, an dem Ihr Briefchen eintraf – Sie sehen, ich kose mit einem Diminutiv Ihren Brief, den Sie lang empfanden –, mußte ich zum Photographen, der Vorlagen für eine Plakette von mir liefern sollte. Eine seltsame „Duplizität“! 2

Soll ich Ihnen sagen, welche Freude Sie mir mit Ihrer Absicht machen? 3 Ich fasse mich kurz: Ihr Pinsel allein, Ihr Stift allein wird die Wahrheit über mich sagen, so hoch schätze ich Ihr Wahrheits- u. Kunstkönnen ein. Was die Federn schreiben u. schreiben werden wird bestimmt nicht die Wa[a]ge halten Ihrer Kunstäußerung. Ein ebenso bestimmtes Gefühl davon, ohne es aber aussprechen zu können, hatten wir bei allen jenen Menschen zu beobachten denen ich, durch Ihre Mitteilung herzlich erfreut, von Ihrer freundlichen Absicht sprach. Auch ich freue mich auf die Sitzungen, weil ich noch viel auszutragen habe. Wir müssen ins Reine kommen u. wir werden es auch.

Ich möchte es nicht vergessen u. schalte schon hier ein: In einem mir von Piper (München) zugesandten Almanach 1904–1924 {2} las ich zwei köstliche Briefe von Hildebrand an Fiedler u. in einem der Briefe einen ganz ausgezeichneten Gedanken über die Einzelheit als Teil des Ganzen. In einem der nächsten Tw-Hefte werde ich diese Sätze abdrucken. 4 Hildebrand habe ich schon erworben, demnächst besorge ich mir Fiedler. 5 Und nun zur Sache.

Wenn Sie über Chardi [recte Chardin] schreiben: restlos vollendet, 6 so glaube ich es Ihnen (deshalb hat mich Ihre Äußerung über Kubismus usw. beunruhigt), 7 aber unter den schaffenden Musikern ist keiner, der über die Kunst des Anderen urteilen könnte. Wissen sie, was das sagt? Welchen Unterschied es bedeutet? Das Unglück der Tonkunst ist nicht so sehr, daß die Laien, Theoretiker, die Tagschreiber nichts von ihr erahnen, sondern daß ein Strauss , Pfitzner , Schönberg , Hindemith usw., Otto Jahn , Chrysander, Spitta, Schweitzer , alle, alle, alle, gar nichts hören davon, worauf es ankommt. Die Genies kamen [?an] Grenzen, aber die Musiker selbst wissen nichts von ihnen! Es wäre unmoralisch, eine Heuchelei, eine Niederträchtigkeit, wenn ich es anders sagte: ohne in der Reihe der Genies zu stehen, bin ich ihr erster u. letzter Ohrenzeuge. Das macht das Glück meines Lebens aus, aber auch meinen unsagbaren Schmerz: ich möchte nur noch einen Zeugen, noch ein Ohr finden, u. weiß, daß es nicht geht, nicht gehen wird.

{3} Ich leide entsetzlich unter meiner eigenen Einmaligkeit. Alle Mittel meiner Mitteilung die ich michr nur selbst aus Not erschuf, werden nicht hinreichen, zu viel ist zu sagen, auch ist alles zu sagen gar nicht möglich, nie wird es aber mehr einen Zeugen geben. Ich hatte noch das Glück, eines großen Atem über mir zu hören, den eines Brahms , u. die Luft, durch die ein solcher Atem zieht, ist eine andere, als die von kleinen Gehirnbläsern verpestete. Ich hörte noch Joachim , Messchaert , u.s.w. Der Unterschied geht auch ins Praktische: nämlich spielte ich 3 Trios mit zwei Professoren in einem Hause u. auch Furtwängler ist eigens hinauf gekommen. Ich wüßte jeden Strich, den der Geiger, Cellist, macht, aber niemand von ihnen hörte was ich auf meinen Instrumente mache. Im Allgemeinen wohl etwas u. Unterschiedenes, aber nichts Bestimmtes. 8 Nun spiele ich aber höchst bestimmt in Wille u. Ausführung, ohne mir selbst sporadisch vor- oder nachzulaufen – Sie werden auch schon verstehen, auch dürfen Sie nicht darauf urteilen, was Sie zuletzt hörten, da war ich überfressen, überhitzt u. unruhig –, 9 u. dennoch die Musiker hören mich nicht.

An allgemeiner Anerkennung fehlt es mir gewiß nicht, selbst von Seiten der Gegner nicht, aber Recht behält ein Musiker aus Hamburg, 10 der mir schrieb: „man versteht Beeth. nicht, {4} man wird auch Sie nicht verstehen.“ Es ist das alles bei der Malerei, wie ich glaube, um ein Haar glücklicher bestellt, als bei der Musik. Wie gesagt, können doch zumindest Sie urteilen, u. über Ihre Kunst aus Gefühl oder Einsicht in Ihre Kunst aus – die Musiker können es aber nicht. Der Zugang zum Tiefsten scheint freilich hier wie dort [?unerreichbar] zu sein. Dafür sehen Sie mich so kampfbereit. Ich glaube, es liegt das Meiste am Unterschied von Aug’ u. Ohr (so sprach ich es aus im 5. Heft Tw., das dieser Tage kommen wird), 11 doch meine ich, in der Kunstregion sollte der unterschied weichen.

Zum Thema: „der“ Franzose, „der“ Italiener besser mündlich. 12 Ich glaube an eine „Landschaft“ der Seele. Werfen Sie nur den Franzosen, Italiener usw., den Sie für eine Ausnahme halten, in ein wirkliches Drama hinein, sehen Sie sich den Menschen in einer hohen oder tiefen, jedenfalls schwierigen Lage u. Sie erkennen in ihm sofort „den“ Franzosen, „den“ Italiener.

Schließlich: vor paar Tagen wurde mir ein Buch des Kulturhistorikers R. Benz („Die Stunde der Musik“ (bei Diederichs, Jena) zugeschickt; 13 es beginnt: „Unwiederbringlich dahin“! Ist das nicht entsetzlich traurig? Wir sehen Sie also recht bald wieder? 14 Das wäre sehr, sehr schön.


Ihnen u. Ihrer Gattin unser beider herzlichste Grüße
Ihr
[signed:] H Schenker

© Transcription Hedi Siegel & Stephanie Probst, 2019


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{recto}

[To:] Mr. Victor Hammer
Florence
via San Carlo 15
villa Cipressi
Italy

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{verso}
[From:] Dr. H. Schenker
Vienna III
Keilgasse 8
[postmark:] || FLORENCE | 2‒3 / 17 1 / 1924 | CENTER ||

[{letter}]

Vienna January 13, 1924

Revered Mr. Hammer, 1

Precisely on the same day your little letter arrived ‒ you can see, I am teasing by applying a diminutive to your letter, which you considered long ‒ I had to go to the photographer, who was to provide the templates for a medallion portrait of me. A remarkable "duplicity"! 2

Shall I tell you how pleased I am about your proposal? 3 I'll be brief: only your paintbrush, only your pencil, will speak the truth about me, so highly do I value your truthfulness and artistry. What is written and will be written will surely not measure up to what you express in your art. Highly pleased by what you said, I spoke to some people about your friendly proposal; all had an equally positive feeling about it, without actually being able to express it. I, too, am looking forward to the sittings, because I still have much to discuss. We must ‒ and indeed we will ‒ straighten things out.

I don't want to forget to tell you this, so I'll mention it right away: In the 1904–1924 Almanac sent to me by Piper (Munich) {2} I read two delightful letters from Hildebrand to Fiedler, and in one of the letters a really excellent thought about the relationship of individual parts to the whole. I will reprint these passages in one of the next issues of Tonwille . 4 I have already bought the Hildebrand [book] and will soon buy the Fiedler. 5 And now to the main issue.

When you write about Chardin as being completely satisfying, 6 I believe you (that is why your observations about cubism disturbed me), 7 but there is no one among creative musicians who is capable of judging the artistry of other musicians. Do you know what this means? What kind of difference this signifies? Music's misfortune is not so much that laymen, theorists, journalists, have no inkling of its nature, but rather that a Strauss, Pfitzner, Schönberg, Hindemith, etc., Otto Jahn, Chrysander, Spitta, Schweitzer, all, all, all of them, don't hear anything that is relevant. The geniuses stayed within certain boundaries, but even musicians know nothing about them! It would be unethical, hypocritical, base, if I didn't say this explicitly: without counting myself among the geniuses, I am the first and last to bear aural witness to them. This accounts for the happiness of my life, but also for its inexpressible pain: I would like to find just one more who can bear witness ‒ one more ear that can hear ‒ and know that this cannot be, will not be.

{3} I suffer terribly because of my own uniqueness. All the approaches seen in my writings, which I developed out of necessity, will not suffice; there is too much to say, though it is impossible to say everything, but there will never be another who can bear witness. I was still lucky enough to hear a great creative breath above me, the breath of a Brahms, and the air stirred by such a breath is different from the air polluted by feeble-brained tooters. It was still possible for me to hear Joachim, Messchaert, etc. The difference also has a practical side: I played three trios with two professors in someone's home, and Furtwängler even came to hear us. I knew every bowing of the violinist, of the cellist, but none of them heard what I did on my instrument. Only that there was something different in general, but nothing specific. 8 I was, however, playing with very specific intent and expression, without any sporadic rushing or dragging ‒ you will know what I mean, though you shouldn't judge by what you heard recently, when I felt overfed, overheated and agitated ‒, 9 but still, the musicians didn't hear me.

There is certainly no lack of general recognition for me, even from my detractors, but a musician from Hamburg 10 shall be proven right when he wrote to me: "one fails to understand Beethoven; {4} one will also fail to understand you." All of this, in my opinion, fares just a hair better in painting than in music. As I said, you, at least, can make judgments that are made on the basis of feelings or insight into your art ‒ but the musician cannot. Access to what is most profound evidently seems to be [?unattainable] in both realms. That is why you see me as being so combative. I believe that most of this is due to the difference between eye and ear (this is what I said in the fifth issue of Tonwille , which will appear in the next days), 11 though I think this difference is not present in the realm of art.

About the topic: "the" Frenchman, "the" Italian, it would be better to talk in person. 12 I believe in a "landscape" of the soul. Just cast the Frenchman, the Italian, etc., whom you consider to be an exception, into an actual drama, observe the man in a challenging situation, be it lofty or lowly, and you will immediately recognize in him "the" Frenchman, "the" Italian.

To conclude: A few days ago I received in the mail a book by the cultural historian R. Benz, Die Stunde der Musik (Diederichs, Jena). 13 It begins: "Irretrievably gone"! Isn't this tragically sad? So we will see each other again soon? 14 That would be very, very nice.


Most cordial greetings from us both to you and your wife
Your
[signed:] H. Schenker

© Translation Hedi Siegel & Stephanie Probst, 2019

Footnotes

1 Writing of this letter is recorded in Schenker's diary at p. 2620, January 13, 1924: "An Hammer (Br.): danke für die Absicht, erwähne der Plakette, der beiden Briefe Hildebrands u. Fiedlers. Vom traurigen Stand der Musiker: während ich ihm sein Urteil über Chardin zutraue, findet sich unter den schaffenden Musikern keiner, der von den Genies etwas wüßte; ich bin – ohne in ihrer Reihe zu stehen – ihr erster u. letzter Ohrenzeuge – leide unter meiner eigenen Einmaligkeit, kein Verständnis für Wort u. Spiel. Es mag am Unterschied von Aug u. Ohr liegen, s. 5. u. 6. Heft Tonwille. Ich glaube an die Landschaft der Seele u. in einer schwierigen Lage wird jeder Franzose „der“ Franzose sein, usw."
("To Hammer (letter): thanks for his intentions, mention the medallion, both Hildebrand's and Fiedler's letters. On the sad state of musicians: while I give him credit for his opinion on Chardin, there is no one amongst the creative musicians who knows anything about geniuses; I am – without numbering amongst them – their first and last aural witness – suffering due to my own uniqueness; there is no understanding for my words and piano playing. Perhaps it has to do with the difference between eye and ear, see issues 5 and 6 of Tonwille. I believe in the landscape of the soul, and in a difficult situation every Frenchman will be 'the' Frenchman, etc.”). The diary for the next day (January 14, 1924, p. 2620) records: “An Hammer Brief abgeschickt, 2400 Kronen.” (“Sent off letter to Hammer, 2,400 Kronen."). — A photocopy of this letter (which is preserved at the New York Public Library) exists as OJ 5/15a, [7].

2 Schenker is replying to Hammer's seven-page letter of January 5, 1924 (OJ 11/36, [11]). Its receipt is recorded in Schenker's diary at pp. 2617‒2618, January 9, 1924, as is Schenker's visit to the photographer: "Mit Rothberger um 1½h zum Photographen: vier Aufnahmen! Die Brille wird mir unter Mühe verkehrt aufgesetzt." ("With Rothberger at 1:30 p.m. to the photographer: four photographs! As part of the effort my spectacles are put on upside down."). The photograph that survives as OJ 72/14, No. 11 (visible at the far left on the Schenker Documents Online banner) is most likely one of those on which Alfred Rothberger based his medallion portrait. The medallion is reproduced at MTO 19/2 (June 2, 2013).

3 In his letter of January 5, 1924 (OJ 11/36, [11]), Hammer had proposed to Schenker that he sit for a portrait.

4 "Zwei Briefe aus Florenz von Adolf von Hildebrand," Almanach 1904-1924 des Verlages R. Piper & Co. München (Munich: Piper, 1923), pp. 62-67. The diary entry of December 21, 1923 (p. 2609) records Schenker's receipt of the Almanac. An extract from the second of the two Hildebrand letters is quoted in Der Tonwille, Heft 7 (1924), "Vermischtes," p. 42; Eng. transl., vol. II, "Miscellanea," p. 72; it contains the passage "Ich bildete mir aus dem Einzelnen die Vorstellung des Ganzen und sah denn auch die Natur als Zusammen gesetztes, jetzt ist mir das Einzelne nur immer das Ganze an dieser oder jener Stelle betrachtet." ("I started with the separate parts and pieced my conception of the whole together. Now I see any separate part always as just the whole viewed from one particular angle.").

5 Regarding the acquisition of these books, see Schenker's letter to Hammer of May 25, 1922 (JOB 94-3, [2]), footnote 11.

6 Hammer had written in his letter of January 5, 1924 (OJ 11/36, [11]): "Wenn ich an Chardin denke oder Bilder sehe von ihm so bleibt kein Rest, nichts unbefriedigtes, nichts was meine deutsche Seele nicht verstünde." ("When I think of Chardin or see paintings by him, nothing remains unsaid, nothing is left unsatisfied, nothing that my German soul could not understand.").

7 Hammer had talked about cubism when he visited Schenker on November 7, 1923, described in the diary at p. 2595: "Hammer um 5h, Frau Hammer um ½6h; sein Eintreten für Kokoschkas Kubismus will er nur so aufgefaßt wissen, wie etwa meine Würdigung von Bruckner, nicht mehr. . . ." ("Hammer at 5:00, Mrs. Hammer at 5:30; he wants his advocacy of Kokoschka's cubism to be understood as rather like my appreciation of Bruckner, no more. . . ."). See also Hammer's comments on cubism in his letter of December 9, 1921 (OJ 11/36, [4]).

8 Schenker is most likely referring to the trios he played with the violinist Robert Pollack and the cellist Friedrich Buxbaum at the home of Schenker's student, the conductor Carl Bamberger on December 13, 1923, described in the diary at pp. 2605–2606: "Abends bei Bamberger; spiele mit Pollak u. Buxbaum Haydn Cdur-, Mozart Edur- u. Beethoven Geister-Trio. Furtwängler erscheint zum letzten Stück . . . das künstlerische Ergebnis war ‒ wie ich es nicht anders erwartet habe ‒ gleich Null, denn, wie ich schon angedeutet habe: Zwar weiß ich, was die Instrumentalisten spielen, wollen, womit sie es erreichen, aber sie wissen nicht was ich beabsichtige u. ausführe." ("At Bamberger's in the evening; I play the Haydn C major Trio, the Mozart E major Trio, and the Beethoven 'Ghost' Trio with Pollak and Buxbaum. Furtwängler shows up for the last piece . . . the artistic product was ‒ nothing other than what I expected ‒ almost nil, since, as I have already insinuated, I know what the instrumentalists are playing, want, and by what means they achieve that, but they do not know what I intend and am performing.").

9 Schenker had played for the Hammers when they visited him on November 7, 1923. He wrote in his diary pp. 2595–2596: "Spiele Bach u. Haydn-Trios, bedrängt von Hitze innen u. außen: die üppige Jause, die üppige Ofenwärme hat mich etwas unfrei gemacht." ("I play Bach and Haydn trios, oppressed by internal and external heat: the sumptuous teatime [and] the sumptuous heat of the stove made me somewhat self-conscious.").

10 Most likely identification is Robert Müller-Hartmann, a composer whom Violin got to know after he moved to Hamburg, and who accompanied him on a visit to Vienna around Christmas 1923, as reported in Schenker's diary, p. 2607, December 15, 1923: "Von Fl. (Br.): komme zu Weihnachten; befindet sich in besseren Verhältnissen; Herr X. wolle Wort halten; Müller-Hartmann komme mit." ("From Floriz (letter): will come at Christmas time; his situation is better; Mr. X. wants to keep to his word; Müller-Hartmann is coming along."). The letter cited is not known to survive; a copy of his article "Musikalische Deutekunst," Allgemeine Musik Zeitung, December 18, 1914 is preserved at OC 2/p. 47.

11 Possibly a reference to the discussion of eye and ear in the "Miscellanea" section of Der Tonwille, Heft 5, under the heading "A Bach Prelude," e.g. (p. 55; Eng. transl., vol. I, p. 222): “Bisher hatte der Mensch nur Aug’ und Hand, das Ohr aber lag brach.” (“Until now humanity had only the eye and the hand — the ear lay fallow.”).

12 Schenker is responding to the passage beginning "Nehmen wir einmal nicht 'den' Franzosen und nicht 'den' Deutschen, denn das gibt es ohnehin nicht." ("Let us, for once, not take as a given 'the' Frenchman and 'the' German, because they don't exist anyway.") in Hammer's letter of January 5, 1924 (OJ 11/36, [11]).

13 Richard Benz, Die Stunde der deutschen Musik (Jena: Eugen Diederichs, 1923) a copy of which was in Schenker's library at his death. The receipt of the book is recorded in the diary entry of January 5, 1924 (p. 2616): "Von Deutsch ‘Die Stunde der Musik' von Benz mit empfehlendem Brief: ich möge eine Lanze dafür im Tonwillen brechen!" ("From Deutsch Die Stunde der Musik by Benz with letter of recommendation: I am supposed to take up the cudgels for it in Der Tonwille!").

14 Hammer visited Schenker on January 27, see the letter of January 5, 1924 (OJ 11/36, [11], footnote 11).

Commentary

Format
4p letter: holograph salutation, message, valediction, and signature + envelope: holograph recipient address, recto, holograph sender address, verso
Provenance
Viktor Hammer (document date--1967)--Carolyn Reading Hammer (1967-1992)--New York Public Library (1992-)
Rights Holder
Heirs of Heinrich Schenker; deemed to be in the public domain
License
Deemed to be in the public domain. Any claim to intellectual rights on this document should be addressed to the Schenker Documents Online, at schenkercorrespondence (at) mus (dot) cam (dot) uk

Digital version created: 2020-01-12
Last updated: 2011-02-12