Browse by
OC 52/427 - Typewritten letter from Hertzka (UE) to Schenker, dated June 3, 1912
⇧ „Universal-Edition“ A.-G. (Jos. Aibl Verlag, G.m.b.H.) Leipzig [/] Sternwartestrasse 1520. Wien I., Wipplingerstrasse 32 ⇧ Wien [/] I., Reichsratsstrasse 8 [etc.] ⇧ R ⇧ Wien, ⇧ 3. Juni 1912. Wohlgeboren Herrn Prof. Dr. Heinrich Schenker Wien. ⇧ Sehr geehrter Herr Doktor! Ihr Ersuchen eines nachträglichen Honorars von 400 Kronen 1 für Ihre Arbeit an Beethovens IX. Symphonie hätte ich selbstverständlich glatt erledigt, wenn nicht die Nachtragsforderungen der Firma Breitkopf & Härtel für sogenannte Autor-Korrekturen, das sind schwere Korrekturen, die mit grossen Aenderungen des Manuskriptes zusammenhängen und die ausserhalb jeder Kalkulation stehen, bis heute schon zka. 600 Mark betragen würde. So gerne ich im Prinzipe die Berechtigung Ihrer Forderung einsehe, so muss ich doch, ehe ich Ihnen endgiltig ja sage, irgend eine Basis für diese Ueberschreitung finden und behalte mir vor, in den nächsten Tagen auf die Sache zurückzukommen. Ich hoffe, dass es mir möglich sein wird, Ihren über die Abmachung hinausgehenden Wünschen entgegenzukommen. [in left margin:] ⇧ „Erl. A.“[end] ⇧ Was nun die Frage der ⇧ Beethoven ⇧ Sonaten betrifft, 2 ⇧ (nun wieder!) ⇧ so habe ich Ihnen ja mehr als einmal gesagt, dass mich die Sache interessiert und dass ich sie machen will. [in left margin:] ⇧ à 2,000 Kr.[end] ⇧ Es hängt nur davon ab, unter wel- {2} chen Bedingungen. Ein Herausgabe-Honorar von 2000 Kronen für eine Sonate durchzubringen, ist bei uns derzeit vollkommen ausgeschlossen und wenn Sie bei diesem Herausgabe-Honorar beharren müssen, dann muss ich, so leid es mir tut, die Sache fallen lassen. Ich bin mir des ausserordentlichen Wertes den Ihre Arbeiten haben voll bewusst, 3 und es würde "Eulen nach Athen zu tragen" heissen, wenn Sie mich von der Wichtigkeit der Sache noch weiter überzeugen wollten. Ebenso aber kenne ich die Grenzen unserer Kraft und ich darf Geschäfte, auch mit den besten Zukunfte-Chancen 4 ⇧ heute ⇧ nur in begränzter Weise machen. Wenn heute Ihre "Ausgabe der Chromatischen Fantasie und Fuge von Bach" 5 [in left margin:] ⇧ War ja falsch angekündigt[end] bereits einen auch nur kleinen materiellen Erfolg gehabt hätte, dann wäre ich heute schon sicher zu einem grösseren Engagement berechtigt gewesen. Ich bin überzeugt, dass Ihre Chromatische Fantasie-Arbeit im Laufe der Jahre einen schönen Absatz haben wird, ebenso wie ihn die Beethoven-Sonaten haben würden und werden und dass also diese Sache im Verlaufe der Jahre auch ‒ wie Sie immer betonen – ein gutes Geschäft wird. Und doch bin ich an ein Budget gebunden und bitte Sie, so weit dies möglich, das auch zu berücksichtigen. Ich würde mir eine Abmachung mit Beteiligung am besten vorstellen können und zwar dergestalt, dass ich Ihnen für jede Sonate eine Tantième von 20 Hellern bis zum Verkauf von zehntausend Exemplaren bezahlen würde und auf die fünf Sonaten einen Gesamt-Vorschuss in fünf Jahresraten. Wenn Sie im Prinzipe einen derartigen Vorschlag akzeptieren können, dann müssten wir uns nur noch über den Gesamt-Vor- {3} schuss einigen und von der Erfüllbarkeit Ihrer diesbzgl. Wünsche würde dann das Zustandekommen dieser Abmachung abhängen. Sollten Sie aber diese Vorschläge ablehnen müssen, dann wäre ich, so aufrichtig leid es mir auch täte, nicht in der Lage, diese Sache weiter zu verfolgen. Auf Ihre Anfrage bezüglich Niloff, Instrumentations-Tabelle gibt Ihnen die Buchhaltung gleichzeitig separat Nachricht. Dem Besuch des Herrn Weisse und der Einsendung seiner Manuskripte sehe ich mit grossem Vergnügen entgegen. Eben bei Diktat dieses Briefes erhalte ich das gesamte Imprimatur von Beethovens "Neunter". Für die überaus pünktliche Erledigung verbindlichsten Dank. Von dem Inhaltsverzeichnis ⇧ mit den 2 Bogen von Ihnen bezeichneten Bogen ⇧ brauchen wir noch Korrektur-Abzug. Ich schicke heute alles an Breitkopf und lasse die Korrekturen und den Satz des Inhaltsverzeichnisses aufs Möglichste beschleunigen. Wenn es technisch denkbar ist, so werden die ersten Exemplare des Werkes zur Festwoche da sein. 6 In der Angelegenheit Ihrer Organisation sehe ich mit Vergnügen weiteren Mitteilungen entgegen und verbleibe mit besten Grüssen. © Transcription Ian Bent, 2006, 2023 |
⇧ Universal Edition & Co. (Josef Aibl Publishers, & Co.) Leipzig [/] Sternwartestrasse 1520 Vienna I, Wipplingerstrasse 32 ⇧ Vienna [/] I, Reichsratsstrasse 8 [etc.] ⇧ R ⇧ Vienna, ⇧ June 3, 1912 Prof. Heinrich Schenker, Esq. Vienna ⇧ Dear Dr. [Schenker], I would naturally have attended to your petition for a supplementary honorarium of 400 Kronen 1 for your work on Beethoven’s Ninth Symphony without more ado, had not the firm of Breitkopf & Härtel's supplemental demands for what it calls "author's corrections," i.e. heavy corrections relating to major changes of the manuscript, and that were not included in any [previous] calculation, amounted, to date, to ca. 600 Kronen. As much as in principle I understand the justification for your demand, I clearly must find some reason for this overrun before I finally say "Yes" to you, so I have resolved to come back to the matter in the next few days. I hope it will be possible for me to fulfill your wishes, which go beyond the terms of our agreement. [in left margin:] ⇧ "Elucidatory Edition"[end] ⇧ Now, as concerns the ⇧ Beethoven ⇧ Sonatas, 2 ⇧ (here we go again!) ⇧ I have said to you more than once that the idea interests me, and that I will do it. [in left margin:] ⇧ per 2,000 Kronen[end] ⇧ It just depends under what {2} conditions. To run to an editorial honorarium of 2,000 Kronen for a single sonata is completely out of the question for us at this time, and if you persist with this editorial honorarium then, as much as it grieves me, I am bound let the idea drop. I am fully aware of the exceptional value of your works, 3 and it would be "carrying coals to Newcastle" if you were to try to convince me still further of the importance of the project. Equally well, however, I know the limits of our powers, and can do business ⇧ these days ⇧ only on a reduced scale, even with the best prospects for the future. 4 If your edition of Bach's Chromatic Fantasy and Fugue 5 [in left margin:] ⇧ It was incorrectly advertised[end] ⇧ were by now having even just some slight financial success today, then I would certainly be entitled to embark right away on a larger commitment. I am convinced that your Chromatic Fantasy volume will achieve handsome sales over the course of years, just as the Beethoven Sonatas would and will, and therefore that this project too will ‒ as you are forever emphasizing ‒ market well over the years. And yet I am bound by a budget, and I ask you, insofar as possible, to take this into consideration. The best way I could envision an agreement with a share for you is specifically for me to pay you a royalty of 20 Hellers for each sonata up to sale of the first ten thousand copies, and on the Five Sonatas as a whole an advance in five annual installments. If you are able in principle to accept a proposal of this sort, then all that we would have to come to terms on would be the total {3} advance, and then making this agreement a reality would depend on the fulfilling of your wishes in this respect. If on the other hand you felt compelled to reject these proposals then, genuinely sorry though I would be, I would be in no position to pursue this matter any further. As regards your inquiry re the Niloff Table of Instrumentation , our book-keeping department is sending you information simultaneously under separate cover. I look forward eagerly to Mr Weisse's visit, and receipt of his manuscripts. Even as I was dictating this letter, I have received your overall imprimatur of Beethoven's Ninth . My most grateful thanks for taking care of this so promptly. We still need a corrected proof of the Table of Contents ⇧ with the two gatherings designated by you. ⇧ I will send everything to Breitkopf today, and will have the corrected proofs and the setting of the Table of Contents rushed as soon as possible. If technically feasible, the first copies of the book will be available at the Festival Week. 6 On the matter of your Organization, I look forward with pleasure to receiving further information, and I remain, with best wishes, © Translation Ian Bent, 2006, 2023 |
⇧ „Universal-Edition“ A.-G. (Jos. Aibl Verlag, G.m.b.H.) Leipzig [/] Sternwartestrasse 1520. Wien I., Wipplingerstrasse 32 ⇧ Wien [/] I., Reichsratsstrasse 8 [etc.] ⇧ R ⇧ Wien, ⇧ 3. Juni 1912. Wohlgeboren Herrn Prof. Dr. Heinrich Schenker Wien. ⇧ Sehr geehrter Herr Doktor! Ihr Ersuchen eines nachträglichen Honorars von 400 Kronen 1 für Ihre Arbeit an Beethovens IX. Symphonie hätte ich selbstverständlich glatt erledigt, wenn nicht die Nachtragsforderungen der Firma Breitkopf & Härtel für sogenannte Autor-Korrekturen, das sind schwere Korrekturen, die mit grossen Aenderungen des Manuskriptes zusammenhängen und die ausserhalb jeder Kalkulation stehen, bis heute schon zka. 600 Mark betragen würde. So gerne ich im Prinzipe die Berechtigung Ihrer Forderung einsehe, so muss ich doch, ehe ich Ihnen endgiltig ja sage, irgend eine Basis für diese Ueberschreitung finden und behalte mir vor, in den nächsten Tagen auf die Sache zurückzukommen. Ich hoffe, dass es mir möglich sein wird, Ihren über die Abmachung hinausgehenden Wünschen entgegenzukommen. [in left margin:] ⇧ „Erl. A.“[end] ⇧ Was nun die Frage der ⇧ Beethoven ⇧ Sonaten betrifft, 2 ⇧ (nun wieder!) ⇧ so habe ich Ihnen ja mehr als einmal gesagt, dass mich die Sache interessiert und dass ich sie machen will. [in left margin:] ⇧ à 2,000 Kr.[end] ⇧ Es hängt nur davon ab, unter wel- {2} chen Bedingungen. Ein Herausgabe-Honorar von 2000 Kronen für eine Sonate durchzubringen, ist bei uns derzeit vollkommen ausgeschlossen und wenn Sie bei diesem Herausgabe-Honorar beharren müssen, dann muss ich, so leid es mir tut, die Sache fallen lassen. Ich bin mir des ausserordentlichen Wertes den Ihre Arbeiten haben voll bewusst, 3 und es würde "Eulen nach Athen zu tragen" heissen, wenn Sie mich von der Wichtigkeit der Sache noch weiter überzeugen wollten. Ebenso aber kenne ich die Grenzen unserer Kraft und ich darf Geschäfte, auch mit den besten Zukunfte-Chancen 4 ⇧ heute ⇧ nur in begränzter Weise machen. Wenn heute Ihre "Ausgabe der Chromatischen Fantasie und Fuge von Bach" 5 [in left margin:] ⇧ War ja falsch angekündigt[end] bereits einen auch nur kleinen materiellen Erfolg gehabt hätte, dann wäre ich heute schon sicher zu einem grösseren Engagement berechtigt gewesen. Ich bin überzeugt, dass Ihre Chromatische Fantasie-Arbeit im Laufe der Jahre einen schönen Absatz haben wird, ebenso wie ihn die Beethoven-Sonaten haben würden und werden und dass also diese Sache im Verlaufe der Jahre auch ‒ wie Sie immer betonen – ein gutes Geschäft wird. Und doch bin ich an ein Budget gebunden und bitte Sie, so weit dies möglich, das auch zu berücksichtigen. Ich würde mir eine Abmachung mit Beteiligung am besten vorstellen können und zwar dergestalt, dass ich Ihnen für jede Sonate eine Tantième von 20 Hellern bis zum Verkauf von zehntausend Exemplaren bezahlen würde und auf die fünf Sonaten einen Gesamt-Vorschuss in fünf Jahresraten. Wenn Sie im Prinzipe einen derartigen Vorschlag akzeptieren können, dann müssten wir uns nur noch über den Gesamt-Vor- {3} schuss einigen und von der Erfüllbarkeit Ihrer diesbzgl. Wünsche würde dann das Zustandekommen dieser Abmachung abhängen. Sollten Sie aber diese Vorschläge ablehnen müssen, dann wäre ich, so aufrichtig leid es mir auch täte, nicht in der Lage, diese Sache weiter zu verfolgen. Auf Ihre Anfrage bezüglich Niloff, Instrumentations-Tabelle gibt Ihnen die Buchhaltung gleichzeitig separat Nachricht. Dem Besuch des Herrn Weisse und der Einsendung seiner Manuskripte sehe ich mit grossem Vergnügen entgegen. Eben bei Diktat dieses Briefes erhalte ich das gesamte Imprimatur von Beethovens "Neunter". Für die überaus pünktliche Erledigung verbindlichsten Dank. Von dem Inhaltsverzeichnis ⇧ mit den 2 Bogen von Ihnen bezeichneten Bogen ⇧ brauchen wir noch Korrektur-Abzug. Ich schicke heute alles an Breitkopf und lasse die Korrekturen und den Satz des Inhaltsverzeichnisses aufs Möglichste beschleunigen. Wenn es technisch denkbar ist, so werden die ersten Exemplare des Werkes zur Festwoche da sein. 6 In der Angelegenheit Ihrer Organisation sehe ich mit Vergnügen weiteren Mitteilungen entgegen und verbleibe mit besten Grüssen. © Transcription Ian Bent, 2006, 2023 |
⇧ Universal Edition & Co. (Josef Aibl Publishers, & Co.) Leipzig [/] Sternwartestrasse 1520 Vienna I, Wipplingerstrasse 32 ⇧ Vienna [/] I, Reichsratsstrasse 8 [etc.] ⇧ R ⇧ Vienna, ⇧ June 3, 1912 Prof. Heinrich Schenker, Esq. Vienna ⇧ Dear Dr. [Schenker], I would naturally have attended to your petition for a supplementary honorarium of 400 Kronen 1 for your work on Beethoven’s Ninth Symphony without more ado, had not the firm of Breitkopf & Härtel's supplemental demands for what it calls "author's corrections," i.e. heavy corrections relating to major changes of the manuscript, and that were not included in any [previous] calculation, amounted, to date, to ca. 600 Kronen. As much as in principle I understand the justification for your demand, I clearly must find some reason for this overrun before I finally say "Yes" to you, so I have resolved to come back to the matter in the next few days. I hope it will be possible for me to fulfill your wishes, which go beyond the terms of our agreement. [in left margin:] ⇧ "Elucidatory Edition"[end] ⇧ Now, as concerns the ⇧ Beethoven ⇧ Sonatas, 2 ⇧ (here we go again!) ⇧ I have said to you more than once that the idea interests me, and that I will do it. [in left margin:] ⇧ per 2,000 Kronen[end] ⇧ It just depends under what {2} conditions. To run to an editorial honorarium of 2,000 Kronen for a single sonata is completely out of the question for us at this time, and if you persist with this editorial honorarium then, as much as it grieves me, I am bound let the idea drop. I am fully aware of the exceptional value of your works, 3 and it would be "carrying coals to Newcastle" if you were to try to convince me still further of the importance of the project. Equally well, however, I know the limits of our powers, and can do business ⇧ these days ⇧ only on a reduced scale, even with the best prospects for the future. 4 If your edition of Bach's Chromatic Fantasy and Fugue 5 [in left margin:] ⇧ It was incorrectly advertised[end] ⇧ were by now having even just some slight financial success today, then I would certainly be entitled to embark right away on a larger commitment. I am convinced that your Chromatic Fantasy volume will achieve handsome sales over the course of years, just as the Beethoven Sonatas would and will, and therefore that this project too will ‒ as you are forever emphasizing ‒ market well over the years. And yet I am bound by a budget, and I ask you, insofar as possible, to take this into consideration. The best way I could envision an agreement with a share for you is specifically for me to pay you a royalty of 20 Hellers for each sonata up to sale of the first ten thousand copies, and on the Five Sonatas as a whole an advance in five annual installments. If you are able in principle to accept a proposal of this sort, then all that we would have to come to terms on would be the total {3} advance, and then making this agreement a reality would depend on the fulfilling of your wishes in this respect. If on the other hand you felt compelled to reject these proposals then, genuinely sorry though I would be, I would be in no position to pursue this matter any further. As regards your inquiry re the Niloff Table of Instrumentation , our book-keeping department is sending you information simultaneously under separate cover. I look forward eagerly to Mr Weisse's visit, and receipt of his manuscripts. Even as I was dictating this letter, I have received your overall imprimatur of Beethoven's Ninth . My most grateful thanks for taking care of this so promptly. We still need a corrected proof of the Table of Contents ⇧ with the two gatherings designated by you. ⇧ I will send everything to Breitkopf today, and will have the corrected proofs and the setting of the Table of Contents rushed as soon as possible. If technically feasible, the first copies of the book will be available at the Festival Week. 6 On the matter of your Organization, I look forward with pleasure to receiving further information, and I remain, with best wishes, © Translation Ian Bent, 2006, 2023 |
Footnotes1 Requested in WSLB 116, June 2, 1912; "nachträglichen ... Kronen" ("supplementary ... Kronen") underlined by Schenker. 2 . i.e. the last five piano sonatas of Beethoven: "Sonaten be-" ("as concerns ... sonatas") underlined by Schenker. 3 "Ich ... bewusst" ("I am ... works") underlined by Schenker. 4 "Zukunfte" ("future") underlined by Schenker. 5 "Chromatischen ... Bach" ("Bach's ... Fugue") underlined by Schenker. 6 "Wenn ... sein" ("If technically ... Week"): underlined by Schenker. |