Sehr verehrter Herr Doktor!

Entschuldigen 1 Sie bitte die etwas verspätete Antwort auf Ihr freundliches Schreiben, 2 das ich auch dem Dr Weisse zur Überlegung mitgeteilt habe. Freilich zu überlegen ist da noch sehr Vieles und allzu rasch kann und soll ein derartiges Unternehmen nicht ins Werk gesetzt werden. Es fragt sich nur noch immer, ob man in den Forderungen allzu weit gehen darf; insbesondere ob es in der heutigen Zeit gegen die Qualität einer Sache spricht, wenn man ihr nicht das längste Leben garantieren kann. Wäre nicht für jeden Fall doch notwendig, das allgemeine Interesse für eine solche Angelegenheit zu erkunden, und würde in diesem Fall schon die Zukenntnisnahme einer geringen Teilnahme eine Blamage bedeuten? Das wäre zu erwägen!

{2} Ich denke da an die Versendung einer Aufforderung an die bewußten 2000 Adressen, von denen Sie im Zusammenhang mit Herrn Vrieslander gesprochen haben. Das bedarf eben noch einiger Überlegung.

Jedenfalls bitte ich Sie vorläufig meinen besten Dank für Ihre Bemühungen engegenzunehmen sowie den Ausdruck meine


vorzüglichsten Hochachtung.
Ihr ergebenster
[signed:] Dr Oswald Jonas
3. III. 28

© Transcription John Rothgeb & Heribert Esser, 2006, 2010



Highly reverered Doctor,

Please 1 forgive the somewhat delayed reply to your cordial letter, 2 which I have also communicated to Dr. Weisse for consideration. Indeed there is very much still to consider, and such an enterprise cannot and should not be initiated with excessive haste. There still remains only the question of whether one may probe all too deeply into the demands; in particular, whether at the present time it speaks against the merit of a project if one is not able to guarantee it the longest life. Would it not in any case be necessary to determine the general interest in such a matter, and would in this case the very acknowledgment of a more limited participation signify a humiliation? That would need to be weighed carefully!

{2} I am considering sending out an invitation to the 2,000 addresses in question which Mr. Vrieslander has mentioned to you. That indeed requires some further thought.

In any case, please accept in the meantime my thanks for your efforts, and also the expression of my


warmest regards,
Yours most sincerely,
[signed:] Dr. Oswald Jonas
March 3, 1928

© Translation John Rothgeb, 2006, 2010



Sehr verehrter Herr Doktor!

Entschuldigen 1 Sie bitte die etwas verspätete Antwort auf Ihr freundliches Schreiben, 2 das ich auch dem Dr Weisse zur Überlegung mitgeteilt habe. Freilich zu überlegen ist da noch sehr Vieles und allzu rasch kann und soll ein derartiges Unternehmen nicht ins Werk gesetzt werden. Es fragt sich nur noch immer, ob man in den Forderungen allzu weit gehen darf; insbesondere ob es in der heutigen Zeit gegen die Qualität einer Sache spricht, wenn man ihr nicht das längste Leben garantieren kann. Wäre nicht für jeden Fall doch notwendig, das allgemeine Interesse für eine solche Angelegenheit zu erkunden, und würde in diesem Fall schon die Zukenntnisnahme einer geringen Teilnahme eine Blamage bedeuten? Das wäre zu erwägen!

{2} Ich denke da an die Versendung einer Aufforderung an die bewußten 2000 Adressen, von denen Sie im Zusammenhang mit Herrn Vrieslander gesprochen haben. Das bedarf eben noch einiger Überlegung.

Jedenfalls bitte ich Sie vorläufig meinen besten Dank für Ihre Bemühungen engegenzunehmen sowie den Ausdruck meine


vorzüglichsten Hochachtung.
Ihr ergebenster
[signed:] Dr Oswald Jonas
3. III. 28

© Transcription John Rothgeb & Heribert Esser, 2006, 2010



Highly reverered Doctor,

Please 1 forgive the somewhat delayed reply to your cordial letter, 2 which I have also communicated to Dr. Weisse for consideration. Indeed there is very much still to consider, and such an enterprise cannot and should not be initiated with excessive haste. There still remains only the question of whether one may probe all too deeply into the demands; in particular, whether at the present time it speaks against the merit of a project if one is not able to guarantee it the longest life. Would it not in any case be necessary to determine the general interest in such a matter, and would in this case the very acknowledgment of a more limited participation signify a humiliation? That would need to be weighed carefully!

{2} I am considering sending out an invitation to the 2,000 addresses in question which Mr. Vrieslander has mentioned to you. That indeed requires some further thought.

In any case, please accept in the meantime my thanks for your efforts, and also the expression of my


warmest regards,
Yours most sincerely,
[signed:] Dr. Oswald Jonas
March 3, 1928

© Translation John Rothgeb, 2006, 2010

Footnotes

1 Receipt of this letter is not recorded in Schenker's diary.

2 = OJ 5/18, [G], 2-14-28.