[Envelope: ]
{recto}

S. S. Bremen

[An:] Frau Dr. Heinrich Schenker
Keilgasse 8
Wien III.
Austria

[postmark:] || 1 WIEN 7 | 5.VI.35.11 | * 4a* ||
beantw. 9. V. [recte VI.] 35

{verso}

[Absender:] Dr. Hans Weisse. 1 West 64th [Street] New York
U.S.A.
[postmark:] || New York (Rockefeller Center Sta.) N.Y. | MAY 28 1935 | REGISTERED || [x 2]

[postmark:] || NEW YORK U.S.A. | 5 – 28 1935 | FOREIGN ||

[Letter: ]

26. Mai, 1935.

Liebe, verehrte, Frau Lie-Lie!

Ihr Brief 1 stimmte mich sehr traurig, da er die Gedanken über Ihre finanzielle Lage, da ich mir schon öfters gemacht hatte, bestätigte. Ihre Äusserung, dass es heute keinen Verleger gebe, der Ihnen monatlich S. 200 geben wollte – rief nun in mir einen Gedanken wach, den ich sofort in Wirklichkeit umsetzte, und von dessen Resultat Ihnen dieser Brief Mitteilung machen soll.

Mein Gedanke war der: warum sollte es nicht mir unter Mithilfe meiner hiesigen Schüler möglich sein, Ihnen fürs erste, für ein Jahr den Betrag von 2400 S. – (also monatlich 200 S.) sicherzustellen? Zum Prinzipe machte ich mir, nur an diejenigen meiner Schüler heranzutreten, die sich ganz des Wertes unseres geliebten, unersetzlichen Meisters bewusst sind. Meine Gedanken trügte mich nicht. Jeder einzelne folgte dem von mir gegebenen Beispiele, sich schriftlich zu einem monatlichen Beitrage zu verpflichten, und betrachtete die Tatsache meiner Aufforderung als eine Auszeichnung meinerseits. Die Kollekte von 22 Subskribenten {2} ergab den gewünschten Betrag von 489 Dollar, die nach dem heutigen Stande den Betrag von 2400 Schillingen etwas übersteigen. — Die Gerüchte über eine etwaige Inflation veranlassten mich meinen Schüler[n] zu veranlassen nahezulegen , gleich 4 Monatszahlungen auf einmal zu leisten. Manche zahlten den vollen Betrag, manche konnten fürs erste nur 2 Monate im Voraus bezahlen, die meisten aber folgten leisteten meiner Bitte folgen. Ich habe nun einen Betrag von 182$ beisammen, dessen Gegenwert ich in Schillingen ich von meiner Bank mittels Checks Ihnen anweisen lasse und den ich diesem Briefe beilege. Wenn der Betrag etwas mehr ausmacht als 4 x 200 Sch. so rührt das daher, dass eine Schülerin alles auf einmal, eine andere die Hälfte des gezeichneten Betrages erlegt haben. Meine Sendungen werden also nicht alle gleichmässig sein können. Ich werde es mir natürlich angelegen sein lassen, die Oktobersendung wieder für 2‒3 Monate durchzuführen, wenn es irgend geht, um Sie für den etwaigen Fall einer Inflation und einer weiteren Senkung des Dollars, nicht zu viel einbüssen zu lassen. Doch habe ich mir auf für diesen Fall noch 2 Schüler freigelassen, an die ich gegenwärtig noch nicht herangetreten bin, um durch deren etwaigen Beitrag den durch Inflation gekürzten Betrag wieder aufs Gleiche zu bringen.

{3} Die Kollekte gilt von Juni 35 – Juni 36. Was nachher sein wird, kann ich im gegenwärtigen Augenblick nicht voraussagen. Auch werden Sie verstehen, dass es bei der Unsicherheit der Verhältnisse hier im Lande ein psychologischer Fehlgriff gewesen wäre, die Leute über die Dauer eines Jahres hinaus zu binden. — Doch hoffe ich, dass Sie Sich auf meine getreue Gesinnung und meinen guten Willen verlassen werden: ich werde auch dann zu tun trachten, was in meiner Macht steht.

Ich bin froh, den geschäftlichen Teil dieses Briefes hiemit erledigt zu haben. Ich bin sicherlich ein wenig schwerfällig gewesen und hoffe, dass Sie mir das nicht übel nehmen.

Was den Kommentar zu Ph. Em. Bach’s Generalbass anlangt, wäre ich sehr interessiert ihn zu sehen und wüsste gerne ob Ihnen eine Abschrift davon zu viele Mühe machen würde. 2 Ich sprach unlängst mit einem Musiker (Kirkpatrick), 3 der eine Übersetzung des „Versuchs“ ins Englische plant 4 und es fragt sich, ob nicht ein Kommentar des Meisters einen ganz besonders erwünschten Anhang hiezu (freilich auch in englischer Sprache) ergäbe. Der Mangel einer Übersetzung von Schenkers Büchern ins Englische wird hier schon in weiteren Kreisen bedauert. Es wird sicher dazu kommen müssen. — Ich hoffe Sie haben mich nach dem Erscheinen {4} des „freien Satzes 5 nicht vergessen und den Verlag beauftragt mir eine Exemplar schicken zu lassen. Nicht nur brenne ich darauf, das Werk endlich zu sehen – ich kann meinen Plan eine Darstellung der Schenkerschen Lehre für den Schulgebrauch in englischer Sprache zu verfassen, nicht vornehmen und durchführen, ehe ich nicht die entscheidende theoretische Fassung der Grundgedanken in seiner eigenen Sprache gesehen und studiert habe.

Was Ihre gütige Absicht, mir des Meisters Tintenfass 6 zuzudenken anlangt, so danke ich Ihnen aufs Innigste dafür – ebenso wie für das eingesandte Blatt in dessen Wortspiel — „erlauben – erleben“ – ich nur erfühlen konnte, ohne dessen jedoch den letzten Sinn genau zu verstehn. Frau Jella Pessl Lobotka wird Sie in meinem Auftrage aufsuchen und falls das Tintenfass nicht zu voluminös ist, es mir nach New York bringen. Wollen Sie es ihr also gütigst ausfolgen.

Wir haben mit unsern Kindern fürchterliches mitgemacht. Beide wurden operiert: Moni am Mittelohr – Susi an einem schweren Abzess – als Folge von Schafblattern. Moni ist noch nicht genesen. Sie liegt nun (zum 2. Mal) im Spital schon seit drei Wochen – und das Ärgste steht uns jetzt bevor: Wir werden aufs Land abreisen und sie hier im Spital lassen {5} müssen. Wie lange – das wissen wir nicht. Hertha wird sie erst von New York holen können, bis sie vollkommen hergestellt ist. Unser Sommeradresse wird die gleiche, wie im Vorjahr sein: TENANTS-HARBOR, MAINE. U.S.A. Wir beabsichtigen am 29.ten abzureisen. Ihre nächste Nachricht wird mich also dort erreichen.

Hertha lässt sie aufs Innigste grüssen. Sie wissen liebste Frau, wie sehr wir Ihrer gedenken, und wie sehr wir Ihren Verlust ermessen. Hertha ist jetzt so sehr in Anspruch genommen, das sie im Augenblick nicht schreiben kann, doch wird sie Ihnen später sicherlich schreiben.

Nehmen Sie unser beider herzlichste Grüsse entgegen. Ich hoffe bald von Ihnen zu hören.


Ihr aufrichtiger
[signed:] Dr Hans Weisse.

© Transcription William Drabkin, 2008

[Envelope: ]
{recto}

S. S. Bremen

[To:] Mrs. Heinrich Schenker
Keilgasse 8
Vienna III
Austria

[postmark:] || 1 VIENNA 7 | 5.VI.35.11 | * 4a* ||
answered May [recte June] 9, 1935

{verso}

[From:] Dr. Hans Weisse. 1 West 64th [Street] New York
U.S.A.
[postmark:] || New York (Rockefeller Center Sta.) N.Y. | MAY 28 1935 | REGISTERED || [x 2]

[postmark:] || NEW YORK U.S.A. | 5 – 28 1935 | FOREIGN ||

[Letter: ]

May 26, 1935

Dear, revered Mrs. Lie-Lie,

Your letter 1 made me feel very sad, since it confirmed the thoughts that had already occurred to me frequently about your financial situation. Your comment, that there is no publisher today who would give you 200 shillings per month, soon awakened in me an idea that I immediately turned into a reality. This letter will communicate the result of it.

My idea was the following: why should it not be possible, with the assistance of my pupils here, to secure for you, for one year in the first instance, the sum of 2,400 shillings, i.e. 200 shillings per month? As a matter of principle, I approached only those pupils of mine who were thoroughly conscious of the worth of our beloved, irreplaceable master. My thoughts did not deceive me: every one of them followed the example I set, committing themselves in writing to a monthly contribution, and considered the fact of my proposal as a commendation of me. The collection from the twenty-two subscribers {2} resulted in the desired sum of 489 dollars, which at the current exchange rate is somewhat higher than 2,400 shillings. — Murmurs about a possible inflation led me to suggest to my pupils that they come up with four months' payment immediately. Some paid the full amount; some could only pay the first two months initially; but most were able to agree to my request. I now have a sum of $182 set aside, whose value in shillings I have had my bank make out to you in the form of checks and which I am enclosing with this letter. If the sum is somewhat more than 4 times 200 shillings, that is because one female pupil paid the full amount at once, another paid half the sum indicated. The money that I send you will not, therefore, always be exactly the same. I will, of course, arrange to send you the next two or three months’ worth in October, if possible, so that you do not lose too much in the event of a further fall in the value of the dollar. But I have not so far approached two of my pupils; they have been excused from this round, so that their possible contribution [at a later date] might restore balance to the full in the event that inflation results in a shortfall.

{3} The collection will cover the period from June 1935 to June 1936. What happens after that is something I cannot say at the present moment. You too will understand that, given the uncertainty of the financial situation here in this country, it would have been a psychological mistake to bind the people beyond the duration of one year. — And yet I hope that you will have faith in my conviction and goodwill: I will then strive once again to do what is in my power.

I am glad thus to have dispatched the business part of this letter. I have of course been a bit ponderous and hope that you do not take that amiss.

Concerning the commentary to C. P. E. Bach's thoroughbass theory, I would be very interested to see it and would like to know whether making a copy of it would give you too much trouble. 2 I spoke recently with a musician by the name of Kirkpatrick, 3 who is planning a translation of the Versuch in English, 4 and I wondered whether a commentary from the master might not make a particularly desirable appendix to it (in English, of course). The lack of English translations of Schenker's books is already being lamented in wider circles; something will surely have to be done about this. — I hope that, when {4} Free Composition appears, 5 you will not have forgotten to instruct the publishers to have a copy sent to me. Not only am I burning to see the work at last, but I cannot carry out and realize my plan of writing an account of Schenkerian theory in the English language, for schools use, until I have seen and studied the definitive theoretical formulation of the basic principles in the original language.

Regarding your kind intention of passing on to me the master's inkwell, 6 I thank you from the bottom of my heart ‒ likewise the sheet of paper you sent me in which I could only sense the play on words "erlauben–erleben" without actually understanding its ultimate meaning. Mrs. Jella Pessl Lobotka will look you up on my behalf and, in the event that the inkwell is not too large, bring it back to New York for me. Please be so good as to entrust it to her.

We have experienced the most frightening things concerning our children. Both were operated: Moni on her middle ear, Susi on a difficult abcess resulting from chicken pox. Moni has not yet recovered; she has been in the hospital (for the second time) for three weeks now, and the worst is now to come: we will be leaving for the country and will have to leave her in the hospital. {5} For how long is something we do not know. Hertha will not be able to collect her from New York until she is completely recovered. Our summer address remains the same: TENANTS HARBOR, MAINE, U. S. A. We plan to leave on the 29th, so your next communication will reach me there.

Hertha sends her most heartfelt greetings. You know, dearest lady, how very much we think of you and how very much we imagine your loss. Hertha is currently so occupied that, at this moment, she cannot write; but she will certainly write to you later.

Please accept the most cordial greetings from the two of us. I hope to hear from you soon


Your faithful
[signed:] Dr. Hans Weisse

© Translation William Drabkin, 2008

[Envelope: ]
{recto}

S. S. Bremen

[An:] Frau Dr. Heinrich Schenker
Keilgasse 8
Wien III.
Austria

[postmark:] || 1 WIEN 7 | 5.VI.35.11 | * 4a* ||
beantw. 9. V. [recte VI.] 35

{verso}

[Absender:] Dr. Hans Weisse. 1 West 64th [Street] New York
U.S.A.
[postmark:] || New York (Rockefeller Center Sta.) N.Y. | MAY 28 1935 | REGISTERED || [x 2]

[postmark:] || NEW YORK U.S.A. | 5 – 28 1935 | FOREIGN ||

[Letter: ]

26. Mai, 1935.

Liebe, verehrte, Frau Lie-Lie!

Ihr Brief 1 stimmte mich sehr traurig, da er die Gedanken über Ihre finanzielle Lage, da ich mir schon öfters gemacht hatte, bestätigte. Ihre Äusserung, dass es heute keinen Verleger gebe, der Ihnen monatlich S. 200 geben wollte – rief nun in mir einen Gedanken wach, den ich sofort in Wirklichkeit umsetzte, und von dessen Resultat Ihnen dieser Brief Mitteilung machen soll.

Mein Gedanke war der: warum sollte es nicht mir unter Mithilfe meiner hiesigen Schüler möglich sein, Ihnen fürs erste, für ein Jahr den Betrag von 2400 S. – (also monatlich 200 S.) sicherzustellen? Zum Prinzipe machte ich mir, nur an diejenigen meiner Schüler heranzutreten, die sich ganz des Wertes unseres geliebten, unersetzlichen Meisters bewusst sind. Meine Gedanken trügte mich nicht. Jeder einzelne folgte dem von mir gegebenen Beispiele, sich schriftlich zu einem monatlichen Beitrage zu verpflichten, und betrachtete die Tatsache meiner Aufforderung als eine Auszeichnung meinerseits. Die Kollekte von 22 Subskribenten {2} ergab den gewünschten Betrag von 489 Dollar, die nach dem heutigen Stande den Betrag von 2400 Schillingen etwas übersteigen. — Die Gerüchte über eine etwaige Inflation veranlassten mich meinen Schüler[n] zu veranlassen nahezulegen , gleich 4 Monatszahlungen auf einmal zu leisten. Manche zahlten den vollen Betrag, manche konnten fürs erste nur 2 Monate im Voraus bezahlen, die meisten aber folgten leisteten meiner Bitte folgen. Ich habe nun einen Betrag von 182$ beisammen, dessen Gegenwert ich in Schillingen ich von meiner Bank mittels Checks Ihnen anweisen lasse und den ich diesem Briefe beilege. Wenn der Betrag etwas mehr ausmacht als 4 x 200 Sch. so rührt das daher, dass eine Schülerin alles auf einmal, eine andere die Hälfte des gezeichneten Betrages erlegt haben. Meine Sendungen werden also nicht alle gleichmässig sein können. Ich werde es mir natürlich angelegen sein lassen, die Oktobersendung wieder für 2‒3 Monate durchzuführen, wenn es irgend geht, um Sie für den etwaigen Fall einer Inflation und einer weiteren Senkung des Dollars, nicht zu viel einbüssen zu lassen. Doch habe ich mir auf für diesen Fall noch 2 Schüler freigelassen, an die ich gegenwärtig noch nicht herangetreten bin, um durch deren etwaigen Beitrag den durch Inflation gekürzten Betrag wieder aufs Gleiche zu bringen.

{3} Die Kollekte gilt von Juni 35 – Juni 36. Was nachher sein wird, kann ich im gegenwärtigen Augenblick nicht voraussagen. Auch werden Sie verstehen, dass es bei der Unsicherheit der Verhältnisse hier im Lande ein psychologischer Fehlgriff gewesen wäre, die Leute über die Dauer eines Jahres hinaus zu binden. — Doch hoffe ich, dass Sie Sich auf meine getreue Gesinnung und meinen guten Willen verlassen werden: ich werde auch dann zu tun trachten, was in meiner Macht steht.

Ich bin froh, den geschäftlichen Teil dieses Briefes hiemit erledigt zu haben. Ich bin sicherlich ein wenig schwerfällig gewesen und hoffe, dass Sie mir das nicht übel nehmen.

Was den Kommentar zu Ph. Em. Bach’s Generalbass anlangt, wäre ich sehr interessiert ihn zu sehen und wüsste gerne ob Ihnen eine Abschrift davon zu viele Mühe machen würde. 2 Ich sprach unlängst mit einem Musiker (Kirkpatrick), 3 der eine Übersetzung des „Versuchs“ ins Englische plant 4 und es fragt sich, ob nicht ein Kommentar des Meisters einen ganz besonders erwünschten Anhang hiezu (freilich auch in englischer Sprache) ergäbe. Der Mangel einer Übersetzung von Schenkers Büchern ins Englische wird hier schon in weiteren Kreisen bedauert. Es wird sicher dazu kommen müssen. — Ich hoffe Sie haben mich nach dem Erscheinen {4} des „freien Satzes 5 nicht vergessen und den Verlag beauftragt mir eine Exemplar schicken zu lassen. Nicht nur brenne ich darauf, das Werk endlich zu sehen – ich kann meinen Plan eine Darstellung der Schenkerschen Lehre für den Schulgebrauch in englischer Sprache zu verfassen, nicht vornehmen und durchführen, ehe ich nicht die entscheidende theoretische Fassung der Grundgedanken in seiner eigenen Sprache gesehen und studiert habe.

Was Ihre gütige Absicht, mir des Meisters Tintenfass 6 zuzudenken anlangt, so danke ich Ihnen aufs Innigste dafür – ebenso wie für das eingesandte Blatt in dessen Wortspiel — „erlauben – erleben“ – ich nur erfühlen konnte, ohne dessen jedoch den letzten Sinn genau zu verstehn. Frau Jella Pessl Lobotka wird Sie in meinem Auftrage aufsuchen und falls das Tintenfass nicht zu voluminös ist, es mir nach New York bringen. Wollen Sie es ihr also gütigst ausfolgen.

Wir haben mit unsern Kindern fürchterliches mitgemacht. Beide wurden operiert: Moni am Mittelohr – Susi an einem schweren Abzess – als Folge von Schafblattern. Moni ist noch nicht genesen. Sie liegt nun (zum 2. Mal) im Spital schon seit drei Wochen – und das Ärgste steht uns jetzt bevor: Wir werden aufs Land abreisen und sie hier im Spital lassen {5} müssen. Wie lange – das wissen wir nicht. Hertha wird sie erst von New York holen können, bis sie vollkommen hergestellt ist. Unser Sommeradresse wird die gleiche, wie im Vorjahr sein: TENANTS-HARBOR, MAINE. U.S.A. Wir beabsichtigen am 29.ten abzureisen. Ihre nächste Nachricht wird mich also dort erreichen.

Hertha lässt sie aufs Innigste grüssen. Sie wissen liebste Frau, wie sehr wir Ihrer gedenken, und wie sehr wir Ihren Verlust ermessen. Hertha ist jetzt so sehr in Anspruch genommen, das sie im Augenblick nicht schreiben kann, doch wird sie Ihnen später sicherlich schreiben.

Nehmen Sie unser beider herzlichste Grüsse entgegen. Ich hoffe bald von Ihnen zu hören.


Ihr aufrichtiger
[signed:] Dr Hans Weisse.

© Transcription William Drabkin, 2008

[Envelope: ]
{recto}

S. S. Bremen

[To:] Mrs. Heinrich Schenker
Keilgasse 8
Vienna III
Austria

[postmark:] || 1 VIENNA 7 | 5.VI.35.11 | * 4a* ||
answered May [recte June] 9, 1935

{verso}

[From:] Dr. Hans Weisse. 1 West 64th [Street] New York
U.S.A.
[postmark:] || New York (Rockefeller Center Sta.) N.Y. | MAY 28 1935 | REGISTERED || [x 2]

[postmark:] || NEW YORK U.S.A. | 5 – 28 1935 | FOREIGN ||

[Letter: ]

May 26, 1935

Dear, revered Mrs. Lie-Lie,

Your letter 1 made me feel very sad, since it confirmed the thoughts that had already occurred to me frequently about your financial situation. Your comment, that there is no publisher today who would give you 200 shillings per month, soon awakened in me an idea that I immediately turned into a reality. This letter will communicate the result of it.

My idea was the following: why should it not be possible, with the assistance of my pupils here, to secure for you, for one year in the first instance, the sum of 2,400 shillings, i.e. 200 shillings per month? As a matter of principle, I approached only those pupils of mine who were thoroughly conscious of the worth of our beloved, irreplaceable master. My thoughts did not deceive me: every one of them followed the example I set, committing themselves in writing to a monthly contribution, and considered the fact of my proposal as a commendation of me. The collection from the twenty-two subscribers {2} resulted in the desired sum of 489 dollars, which at the current exchange rate is somewhat higher than 2,400 shillings. — Murmurs about a possible inflation led me to suggest to my pupils that they come up with four months' payment immediately. Some paid the full amount; some could only pay the first two months initially; but most were able to agree to my request. I now have a sum of $182 set aside, whose value in shillings I have had my bank make out to you in the form of checks and which I am enclosing with this letter. If the sum is somewhat more than 4 times 200 shillings, that is because one female pupil paid the full amount at once, another paid half the sum indicated. The money that I send you will not, therefore, always be exactly the same. I will, of course, arrange to send you the next two or three months’ worth in October, if possible, so that you do not lose too much in the event of a further fall in the value of the dollar. But I have not so far approached two of my pupils; they have been excused from this round, so that their possible contribution [at a later date] might restore balance to the full in the event that inflation results in a shortfall.

{3} The collection will cover the period from June 1935 to June 1936. What happens after that is something I cannot say at the present moment. You too will understand that, given the uncertainty of the financial situation here in this country, it would have been a psychological mistake to bind the people beyond the duration of one year. — And yet I hope that you will have faith in my conviction and goodwill: I will then strive once again to do what is in my power.

I am glad thus to have dispatched the business part of this letter. I have of course been a bit ponderous and hope that you do not take that amiss.

Concerning the commentary to C. P. E. Bach's thoroughbass theory, I would be very interested to see it and would like to know whether making a copy of it would give you too much trouble. 2 I spoke recently with a musician by the name of Kirkpatrick, 3 who is planning a translation of the Versuch in English, 4 and I wondered whether a commentary from the master might not make a particularly desirable appendix to it (in English, of course). The lack of English translations of Schenker's books is already being lamented in wider circles; something will surely have to be done about this. — I hope that, when {4} Free Composition appears, 5 you will not have forgotten to instruct the publishers to have a copy sent to me. Not only am I burning to see the work at last, but I cannot carry out and realize my plan of writing an account of Schenkerian theory in the English language, for schools use, until I have seen and studied the definitive theoretical formulation of the basic principles in the original language.

Regarding your kind intention of passing on to me the master's inkwell, 6 I thank you from the bottom of my heart ‒ likewise the sheet of paper you sent me in which I could only sense the play on words "erlauben–erleben" without actually understanding its ultimate meaning. Mrs. Jella Pessl Lobotka will look you up on my behalf and, in the event that the inkwell is not too large, bring it back to New York for me. Please be so good as to entrust it to her.

We have experienced the most frightening things concerning our children. Both were operated: Moni on her middle ear, Susi on a difficult abcess resulting from chicken pox. Moni has not yet recovered; she has been in the hospital (for the second time) for three weeks now, and the worst is now to come: we will be leaving for the country and will have to leave her in the hospital. {5} For how long is something we do not know. Hertha will not be able to collect her from New York until she is completely recovered. Our summer address remains the same: TENANTS HARBOR, MAINE, U. S. A. We plan to leave on the 29th, so your next communication will reach me there.

Hertha sends her most heartfelt greetings. You know, dearest lady, how very much we think of you and how very much we imagine your loss. Hertha is currently so occupied that, at this moment, she cannot write; but she will certainly write to you later.

Please accept the most cordial greetings from the two of us. I hope to hear from you soon


Your faithful
[signed:] Dr. Hans Weisse

© Translation William Drabkin, 2008

Footnotes

1 This letter, a reply to Weisse's letter of February 21, OJ 15/16, [97], is not known to survive. Evidently, in it Jeanette spoke of her financial difficulties, referred to Schenker's unpublished commentary on C. P. E. Bach's Versuch (cf. footnote 2), perhaps indicated the likely date of publication of Der freie Satz, and offered Schenker's inkwell and enclosed a sheet of paper with Schenker's handwriting, both in response to Weisse's request for a memento.

2 OJ 19/18 contains a "Generalbasslehre. Prepared by Felix Salzer from a manuscript work by Schenker." One part of Salzer's work is described as a typewritten "Kommentar zum 'Versuch.'" Presumably Jeanette, in a letter not now known to survive, has suggested this work in response to the request by Weisse in the penultimate paragraph of OJ 15/16, [97].

3 Possibly the American harpsichordist and Scarlatti scholar Ralph Kirkpatrick (1911‒83), who had recently returned from periods of study in Europe that included a year's tuition in harpsichord playing with Wanda Landowska and theory with Nadia Boulanger.

4 An English translation of Bach's Versuch seems to have been a priority for Schenker's adherents in America, though it was not realized until after World War II. William J. Mitchell's translation was published in New York by W. W. Norton in 1949.

5 Whether by coincidence of not, the first print-run of Der freie Satz, 505 copies, was released by Universal Edition on May 25, the day before this letter was written.

6 In his letter of February 21, OJ 15/16, [97], Weisse had asked for some object of Schenker's as a memento, and this is clearly what Jeanette has suggested in her reply.