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OJ 6/8, [16] - Handwritten letter from Schenker to Violin, dated December 29, 1932
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{recto} [An:] ⇧ H Prof. M. Violin Hamburg Rotenbaumchaussee 221 [postmark:] || 3 WIEN 49 | 29. XII. 32. 16 | * 46 * || [letter] 29. 12. 32 ⇧ Fl! 1 Länger warte ich nicht. Ich konnte durch den Portier des Kzthauses feststellen, daß mein expr. Bf. ihm zugestellt worden. Doch bis heute keine Antwort, er wird auch nicht antworten, obwohl ich nur um eine Unterredung ersuchte! 2 Ich habe also noch nichts verdorben . . . Dir empfehle ich den Weg der „Beziehungen“ fortzusetzen u. noch einmal Frau Hauser u. Buxbaum anzusetzen, sie dürfen Marx nicht auslassen, vielleicht wissen sie einen Weg zu Kobald? – Wien ist Gesellschaft u. nur durch diese geht es! {2} In M’s Brief ist mir die Wendung: „kann nicht auch Prof. Sch.“ usw. sehr verdächtig, ob er nicht nach Hoboken schielt? Davon abgesehen: M. kann gemeint haben, wie viel „Gehalt“ du beanspruchst. Das Ministerium behauptet, „nichts“ zahlen zu können, aber vor „Beziehungen“ weicht es zurück u. plötzlich geht es. Offiziell wird erklärt, daß weder Sauer noch H. v. Reutter Gehalt empfangen, sie müssen sich mit 80% der Einnahmen bescheiden (20% verdiene an ihnen sogar noch das Ministerium) – ich glaube das nicht wörtlich. Hob. dachte einmal dran, Cube in Köln bei Braunfels auf eigene Kosten (Hob’s) {3} anzustellen zu lassen, es kam aber nicht dazu, weil C. zu dir gieng. 3 Heute wäre Hob. für derlei nicht mehr zu haben, aber: ist der ein ähnlicher Weg nicht vielleicht angezeigt, wenn so alle deine Stücke reißen? Gienge es nicht, wenn dein Kommen an einer Gehaltsforderung überhaupt scheitern sollte, daß fürs Erste ein „Privater“ die Gehaltsleistung übernähme?, bist du einmal wieder in der Anstalt, dann . . Vielleicht bessern sich die Verhältnisse in 2–3 Jahren. Rechne aus, was die Zumutung an die „Privaten“ kosten würde, mir erscheint der Weg möglich. Was du nun M. antworten sollst, kann ich {4} nach Alldem nicht sagen. Immer gedeckt durch „Beziehungen“ wage doch ein Honorar vorzuschlagen u. überlasse ihm die Qual der Antwort. Im Ganzen habe ich den Eindruck, daß M. ein unverantworliches Spiel mit uns Beiden treibt. Mich führt er an mit „ .“, (weil er mich „persönlich noch nicht kennt“?), regt bei Kalmus die „Hm.“ an, 4 worauf ich Vriesl. mobilisieren, der sich bereit erklärt u. mit Kalmus in Verbindung tritt, – folge ich nun seinen Winken u. melde mich, antwortet er überhaupt nicht! Ob er nicht auch dich „anführt“, (diesmal ohne „ “ ?) Lasse aber nicht locker. Auch ich werde durch Kalmus noch eine Weile die Aktion fortsetzen. Halte mich auf dem Laufenden, damit ich gegebenfalls [continued in top margin, upside down] nichts anstelle! © Transcription William Drabkin, 2015 |
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{recto} [To:] ⇧ Prof. M. Violin Hamburg Rotenbaumchaussee 221 [postmark:] || 3 VIENNA 49 | 29. XII. 32. 16 | * 46 * || [letter] December 29, 1932 ⇧ Floriz, 1 I shall wait no longer. From the concierge at the Concert House, I was able to ascertain that my express letter was sent to him. But I have not yet received an answer from him; he will not answer, either, although I merely sought an interview! 2 Thus I have not yet spoiled anything . . . I advise you to continue along the route of “connections” and approach Mrs. Hauser and Buxbaum once again; they ought not to refrain from contacting Marx, perhaps they know a way to Kobald. – Vienna is society, and it is only through this that things happen!! {2} In Marx’s letter, the expression “cannot Prof. Schenker even …” is very suspicious, as if he had his eyes on Hoboken. Apart from this, Marx may have meant [to ask] how much “payment” you require. The Ministry maintains that it is able to pay “nothing”; but in the face of “relationships” it retreats and suddenly things happen. Officially it is explained that neither Sauer nor Mr. von Reuter receive any payment – they must content themselves with 80% of their income (the Ministry actually earns 20% of their takings) – I do not believe this completely. Hoboken once considered arranging for Cube to be appointed to the [Hochschule in] Cologne, under Braunfels, at his (Hoboken’s) own cost; {3} this did not come about because Cube went to you. 3 Today Hoboken would not be approachable for such things, however: would the a similar path not perhaps be indicated if all your plans were to come to nothing? Would it not be possible – in the event that your coming [to Vienna] fails in a demand for an income altogether – that in the first instance a “private person” could assume responsibility for your income? Once you were again established, then … . Perhaps the financial situation will improve in two to three years. Work out what the imposition upon “private persons” would cost; this path seems possible to me. How you should now respond to Marx is something that I {4} cannot, after all, say. Always covered by “connections”, dare to suggest an honorarium and leave him the agony of replying. All things considered, I have the impression that Marx is toying irresponsibly with the two of us. He addresses me in quotation-marks (because he “does not yet know me personally”?); and encourages Kalmus with the Theory of Harmony , 4 whereupon I mobilize Vrieslander, who declares himself ready and gets in touch with Kalmus. And now, when I follow his suggestions and get in touch, he makes no reply whatever! Will he now also not “get in touch” with you (this time without quotation-marks)? Stick to your guns, however. And I too will continue the action for a while longer, through Kalmus. Keep me abreast of news, lest I [continued in top margin, upside down] take [inappropriate] action! Many kisses, greetings, to all, all of you from Lie-Liechen and myself. Happy [New Year]! your [signed:] H. Happy [New Year]! © Translation William Drabkin, 2015 |
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{recto} [An:] ⇧ H Prof. M. Violin Hamburg Rotenbaumchaussee 221 [postmark:] || 3 WIEN 49 | 29. XII. 32. 16 | * 46 * || [letter] 29. 12. 32 ⇧ Fl! 1 Länger warte ich nicht. Ich konnte durch den Portier des Kzthauses feststellen, daß mein expr. Bf. ihm zugestellt worden. Doch bis heute keine Antwort, er wird auch nicht antworten, obwohl ich nur um eine Unterredung ersuchte! 2 Ich habe also noch nichts verdorben . . . Dir empfehle ich den Weg der „Beziehungen“ fortzusetzen u. noch einmal Frau Hauser u. Buxbaum anzusetzen, sie dürfen Marx nicht auslassen, vielleicht wissen sie einen Weg zu Kobald? – Wien ist Gesellschaft u. nur durch diese geht es! {2} In M’s Brief ist mir die Wendung: „kann nicht auch Prof. Sch.“ usw. sehr verdächtig, ob er nicht nach Hoboken schielt? Davon abgesehen: M. kann gemeint haben, wie viel „Gehalt“ du beanspruchst. Das Ministerium behauptet, „nichts“ zahlen zu können, aber vor „Beziehungen“ weicht es zurück u. plötzlich geht es. Offiziell wird erklärt, daß weder Sauer noch H. v. Reutter Gehalt empfangen, sie müssen sich mit 80% der Einnahmen bescheiden (20% verdiene an ihnen sogar noch das Ministerium) – ich glaube das nicht wörtlich. Hob. dachte einmal dran, Cube in Köln bei Braunfels auf eigene Kosten (Hob’s) {3} anzustellen zu lassen, es kam aber nicht dazu, weil C. zu dir gieng. 3 Heute wäre Hob. für derlei nicht mehr zu haben, aber: ist der ein ähnlicher Weg nicht vielleicht angezeigt, wenn so alle deine Stücke reißen? Gienge es nicht, wenn dein Kommen an einer Gehaltsforderung überhaupt scheitern sollte, daß fürs Erste ein „Privater“ die Gehaltsleistung übernähme?, bist du einmal wieder in der Anstalt, dann . . Vielleicht bessern sich die Verhältnisse in 2–3 Jahren. Rechne aus, was die Zumutung an die „Privaten“ kosten würde, mir erscheint der Weg möglich. Was du nun M. antworten sollst, kann ich {4} nach Alldem nicht sagen. Immer gedeckt durch „Beziehungen“ wage doch ein Honorar vorzuschlagen u. überlasse ihm die Qual der Antwort. Im Ganzen habe ich den Eindruck, daß M. ein unverantworliches Spiel mit uns Beiden treibt. Mich führt er an mit „ .“, (weil er mich „persönlich noch nicht kennt“?), regt bei Kalmus die „Hm.“ an, 4 worauf ich Vriesl. mobilisieren, der sich bereit erklärt u. mit Kalmus in Verbindung tritt, – folge ich nun seinen Winken u. melde mich, antwortet er überhaupt nicht! Ob er nicht auch dich „anführt“, (diesmal ohne „ “ ?) Lasse aber nicht locker. Auch ich werde durch Kalmus noch eine Weile die Aktion fortsetzen. Halte mich auf dem Laufenden, damit ich gegebenfalls [continued in top margin, upside down] nichts anstelle! © Transcription William Drabkin, 2015 |
[envelope]
{recto} [To:] ⇧ Prof. M. Violin Hamburg Rotenbaumchaussee 221 [postmark:] || 3 VIENNA 49 | 29. XII. 32. 16 | * 46 * || [letter] December 29, 1932 ⇧ Floriz, 1 I shall wait no longer. From the concierge at the Concert House, I was able to ascertain that my express letter was sent to him. But I have not yet received an answer from him; he will not answer, either, although I merely sought an interview! 2 Thus I have not yet spoiled anything . . . I advise you to continue along the route of “connections” and approach Mrs. Hauser and Buxbaum once again; they ought not to refrain from contacting Marx, perhaps they know a way to Kobald. – Vienna is society, and it is only through this that things happen!! {2} In Marx’s letter, the expression “cannot Prof. Schenker even …” is very suspicious, as if he had his eyes on Hoboken. Apart from this, Marx may have meant [to ask] how much “payment” you require. The Ministry maintains that it is able to pay “nothing”; but in the face of “relationships” it retreats and suddenly things happen. Officially it is explained that neither Sauer nor Mr. von Reuter receive any payment – they must content themselves with 80% of their income (the Ministry actually earns 20% of their takings) – I do not believe this completely. Hoboken once considered arranging for Cube to be appointed to the [Hochschule in] Cologne, under Braunfels, at his (Hoboken’s) own cost; {3} this did not come about because Cube went to you. 3 Today Hoboken would not be approachable for such things, however: would the a similar path not perhaps be indicated if all your plans were to come to nothing? Would it not be possible – in the event that your coming [to Vienna] fails in a demand for an income altogether – that in the first instance a “private person” could assume responsibility for your income? Once you were again established, then … . Perhaps the financial situation will improve in two to three years. Work out what the imposition upon “private persons” would cost; this path seems possible to me. How you should now respond to Marx is something that I {4} cannot, after all, say. Always covered by “connections”, dare to suggest an honorarium and leave him the agony of replying. All things considered, I have the impression that Marx is toying irresponsibly with the two of us. He addresses me in quotation-marks (because he “does not yet know me personally”?); and encourages Kalmus with the Theory of Harmony , 4 whereupon I mobilize Vrieslander, who declares himself ready and gets in touch with Kalmus. And now, when I follow his suggestions and get in touch, he makes no reply whatever! Will he now also not “get in touch” with you (this time without quotation-marks)? Stick to your guns, however. And I too will continue the action for a while longer, through Kalmus. Keep me abreast of news, lest I [continued in top margin, upside down] take [inappropriate] action! Many kisses, greetings, to all, all of you from Lie-Liechen and myself. Happy [New Year]! your [signed:] H. Happy [New Year]! © Translation William Drabkin, 2015 |
Footnotes1 Writing of this letter is recorded in Schenker's diary for December 29, 1932: “An Violin (Br.): habe von Marx noch keine Antwort –, erwarte auch keine mehr, er soll ihn aber nicht auslassen!” (“To Violin (letter): I have still not had a reply from Marx, nor do I expect one any longer; but he [Violin] should not count him out!”) 2 Marx did in fact reply on January 2, 1933: OC 18/15, and the two men met at the Schenkers’ apartment on January 18. 3 This is not true: several months before Cube moved to Hamburg, and even before he had been approached for the theory post at the Schenker Intitute, Hoboken had turned down Cube’s request for modest financial support to raise awareness of Schenkerian theory at the music Hochschule in Cologne. See Schenker’s letter to Cube of March 28, 1931, OJ 5/7a, [35]. 4 An abbreviated edition of Schenker’s 1906 Harmonielehre, which was no longer in print, intended for use by students at music conservatories and academies. For further information, see Robert W. Wason, "From Harmonielehre to Harmony: Schenker’s Theory of Harmony and its Americanization," Allen Cadwallader, ed., Essays from the Fourth International Schenker Symposium, vol. I (Hildesheim: Georg Olms Verlag, 2008), pp. 213–258, esp. pp. 229–31. |
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Commentary
Digital version created: 2022-01-25 |