9. XI. 19

Morgens warte ich vor der Ankerbrotfiliale, um ein Brot zu kaufen; da gegen 8h der Laden noch immer nicht geöffnet wird, erkundige ich mich bei dem Wachmann, ob u. wann man mit dem Verkauf beginnt – er kann keine Auskunft geben. Endlich gerate ich auf die Idee, im Gasthaus nebenan mich zu erkundigen, wo ich dann auch erfahre, daß das Geschäft Ssonntags überhaupt geschlossen bleibt. — Für die morgige Fahrt zum Rathaus gelingt es uns einen Zweispänner zu bestellen: 120 Kronen! Der Kutscher verspricht, bestimmt um ¼9h in der Streichergasse zu sein. — Nach Schönbrunn zu Violins; dort werden uns die Ringe ausgefolgt, doch vorläufig ohne Gravierung; Floriz erzählt, wie Furtwängler sich rückhaltslos anerkennend über mich geäußert habe, daß er sich glücklich fühle, meine Zustimmung in brieflicher Form 1 erhalten zu haben usw. Von Schönbrunn zurückgekehrt zu Jetty; hier werden wir bestimmt zum Abendessen zu kommen; die Zwischenstunden füllen wir mit dem Besuch im Caféhaus aus; abends bei Jetty. — Lie-Liechen übergibt der Hausbesorgerin den Rest der Linsen vom gestrigen Abendessen.

© Transcription Marko Deisinger.

November 9, 1919

In the morning we wait in front of the branch of Ankerbrot to buy a loaf of bread; since the store still hasn't been opened at around 8:00, we ask the guard whether and when sales will begin – he cannot give us any information. Finally I have the idea of asking in the restaurant next door, where I learn that the store generally stays closed on Sundays. — We successfully order a carriage and pair for tomorrow's trip to the City Hall: 120 Kronen! The coachman promises to be on Streichergasse for sure at 8:15. — To Schönbrunn to the Violins'; there the rings are given to us, but for the time being unengraved; Floriz describes how Furtwängler made unrestrainedly positive comments about me, that he is happy to have received my agreement in written form, 1 etc. After returning from Schönbrunn, to Jetty's; here we are requested to stay for dinner; we fill the hours in between by going to the coffee-house; in the evening at Jetty's. — Lie-Liechen gives the concierge the rest of the lentils from yesterday's dinner.

© Translation Scott Witmer.

9. XI. 19

Morgens warte ich vor der Ankerbrotfiliale, um ein Brot zu kaufen; da gegen 8h der Laden noch immer nicht geöffnet wird, erkundige ich mich bei dem Wachmann, ob u. wann man mit dem Verkauf beginnt – er kann keine Auskunft geben. Endlich gerate ich auf die Idee, im Gasthaus nebenan mich zu erkundigen, wo ich dann auch erfahre, daß das Geschäft Ssonntags überhaupt geschlossen bleibt. — Für die morgige Fahrt zum Rathaus gelingt es uns einen Zweispänner zu bestellen: 120 Kronen! Der Kutscher verspricht, bestimmt um ¼9h in der Streichergasse zu sein. — Nach Schönbrunn zu Violins; dort werden uns die Ringe ausgefolgt, doch vorläufig ohne Gravierung; Floriz erzählt, wie Furtwängler sich rückhaltslos anerkennend über mich geäußert habe, daß er sich glücklich fühle, meine Zustimmung in brieflicher Form 1 erhalten zu haben usw. Von Schönbrunn zurückgekehrt zu Jetty; hier werden wir bestimmt zum Abendessen zu kommen; die Zwischenstunden füllen wir mit dem Besuch im Caféhaus aus; abends bei Jetty. — Lie-Liechen übergibt der Hausbesorgerin den Rest der Linsen vom gestrigen Abendessen.

© Transcription Marko Deisinger.

November 9, 1919

In the morning we wait in front of the branch of Ankerbrot to buy a loaf of bread; since the store still hasn't been opened at around 8:00, we ask the guard whether and when sales will begin – he cannot give us any information. Finally I have the idea of asking in the restaurant next door, where I learn that the store generally stays closed on Sundays. — We successfully order a carriage and pair for tomorrow's trip to the City Hall: 120 Kronen! The coachman promises to be on Streichergasse for sure at 8:15. — To Schönbrunn to the Violins'; there the rings are given to us, but for the time being unengraved; Floriz describes how Furtwängler made unrestrainedly positive comments about me, that he is happy to have received my agreement in written form, 1 etc. After returning from Schönbrunn, to Jetty's; here we are requested to stay for dinner; we fill the hours in between by going to the coffee-house; in the evening at Jetty's. — Lie-Liechen gives the concierge the rest of the lentils from yesterday's dinner.

© Translation Scott Witmer.

Footnotes

1 = Sbb 55 Nachl 13, [1], November 5, 1919.