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OC 52/437 - Typewritten letter from Hertzka (UE) to Schenker, dated August 12, 1912
⇧ „Universal-Edition“ A.-G. (Jos. Aibl Verlag, G.m.b.H.) Leipzig [/] Sternwartestrasse 1520. Wien [/] I., Wipplingerstrasse 32. [etc.] ⇧ R ⇧ Wien, ⇧ 12. Aug. 1912. Wohlgeboren Herrn Prof. Dr. Heinrich Schenker Paneveggio Sehr verehrter Herr Doktor! 1 Nach verschiedenen Reisen wieder auf einige Tage nach Wien zurückgekehrt, finde ich Ihre beiden gesch. Briefe vom 21. Juli und 6. August vor. 2 Aus Letzterem habe ich mit grossem Interesse zur Kenntnis genommen, das Sie an der Freien Hochschule der k.k. Gesellschaft der Musikfreunde Vorlesungen halten werden. Was nun die Angelegenheit der Beethoven-Sonaten betrifft, so ist ja kein anderes Hindernis, als die Frage der grossen Nachtragsänderungen zu lösen. Ich habe nun von der Firma Breitkopf & Härtel die Rechnung über die nachträglichen Aenderungen im fertigen Satz ⇧ der IX. Beethoven ⇧ erhalten und betragen die Spesen hiefür zka. 800 Kronen. 3 Sie werden zugeben, verehrter Herr Doktor, dass das doch ein wenig zu weit geht und ich muss bei jeder künftigen Abmachung darauf bedacht sein, dass Aehnliches nicht mehr vorkomme. Die von Ihnen vorgeschlagene Erklärung: "weitestgehende Rücksicht auf die Herstellungskosten" 4 ist derart dehnbar, dass sie eigentlich gar keinen Wert hat. Ich bitte Sie dringend, die {2} Abmachung in der Weise wie ich Sie [sic] Ihnen eingeschickt habe zu unterfertigen und an mich zu retournieren. Sie können überzeugt sein, dass dieser Punkt bei kleinen Nachtragsänderungen überhaupt nicht in Betracht kommt, sondern nur in jenen Fällen, wo die Aenderungen unter Umständen ungewöhnliche Dimensionen annehmen sollten. Auch dann würde sich ja, wenn sich die Aenderungen nachträglich als unerlässlich erweisen ein Modus finden lassen, dass die sogenannten Extra-Spesen zwischen uns geteilt werden. Ich glaube, dass auch Sie zu mir und zu der Universal-Edition Vertrauen haben können und dass Sie es mir nach der soeben gemachten, recht bösen Erfahrung nicht verübeln werden, wenn ich in diesem Punkte nicht ganz Ihren Wünschen entspreche. Was nun den gewünschten Nachtrags-Kredit für Beethovens IX. Symphonie betrifft, so will ich Ihnen im Prinzip eine Nachtragszahlung zugestehen und trotz der vorerwähnten grossen Nachtrags-Spesen 5 auch den von Ihnen erbetenen Betrag bewilligen, jedoch könnte diese Nachtragszahlung nicht schon im gegenwärtigen Moment in welchem ja den sehr beträchtlichen Ausgaben noch gar keine Einnahmen gegenüberstehen erfolgen, sondern erst, bis zumindest die erste Hälfte der gedruckten 1000 Expl. (also 500 Ex.) verkauft sein wird. Durch diesen Ausweg ist einerseits Ihr Wunsch erfüllt und andererseits auch wieder den Interessen der Universal-Edition Rechnung getragen. Ich möchte Ihnen nur noch ganz nebenbei bemerken, dass unsere Spesen bei dem Werke erst bei Verkauf von zka. 800 Exemplaren hereingebracht sind ⇧ werden ! 6 Mit herzlichen Grüssen verbleibe ich in aufrichtiger Hochschätzung Ihr ganz ergebener [signed:] ⇧ Hertzka © Transcription Ian Bent, 2007, 2023 |
⇧ Universal Edition & Co. (Jos. Aibl Publisher & Co.) Leipzig [/] Sternwartestrasse 1520 Vienna [/] I, Wipplingerstrasse 32 [etc.] ⇧ R ⇧ Vienna, ⇧ August 12, 1912 Prof. Heinrich Schenker, Esq. Paneveggio Much revered Dr. [Schenker], 1 Back again in Vienna for a few days after various trips, I find your two esteemed letters of July 21 and August 6. 2 I have learned with great interest from the latter that you will be giving lectures at the free high school of the Imperial-Royal Society of the Friends of Music. Now as regards the matter of the Beethoven Sonatas, there is no obstacle to resolve other than the question of the heavy supplementary changes. I have now received from the firm of Breitkopf & Härtel the account for the supplementary changes to the completed type-setting ⇧ of Beethoven's Ninth ⇧ and the costs for this amount to c. 800 Kronen. 3 You will admit, my dear Doctor, that that is definitely a bit beyond the pale, and I must in all future contracts be mindful lest something similar arise again. Your proposed declaration: "fullest regard for the production costs of the sonatas" 4 is so unrestricted that it actually has no value. I urge you to sign the {2} draft contract in the form in which I sent it to you and return it to me. You can be confident that this clause does not at all come into play where the supplementary changes are light, but only in cases where the changes might occasionally assume abnormal dimensions. Even when the changes prove to be inescapable, a procedure would certainly be discovered whereby the so-called over-run costs are shared between us. I believe that even you can have trust in me and in Universal Edition, and that you will not blame me after our recent truly unfortunate experience if I do not entirely conform with your wishes on this clause. Now as regards the supplementary credit that you wish for Beethoven's Ninth Symphony , I will in principle concede a supplementary payment, and in spite of the previously mentioned heavy supplementary costs 5 I will authorize the sum requested by you; however, this supplementary payment could not be made at the present moment, when there are absolutely no takings yet to offset the very considerable outgoings, but only when at least half of the print-run of 1,000 copies (thus 500 copies) has been sold. By means of this solution, on the one hand your wish is fulfilled, and on the other hand the interests of Universal Edition are still taken into account. I should still just like to point out, purely in passing, that our costs on the book are ⇧ will ⇧ not be covered until c. 800 copies have been sold! 6 © Translation Ian Bent, 2007, 2023 |
⇧ „Universal-Edition“ A.-G. (Jos. Aibl Verlag, G.m.b.H.) Leipzig [/] Sternwartestrasse 1520. Wien [/] I., Wipplingerstrasse 32. [etc.] ⇧ R ⇧ Wien, ⇧ 12. Aug. 1912. Wohlgeboren Herrn Prof. Dr. Heinrich Schenker Paneveggio Sehr verehrter Herr Doktor! 1 Nach verschiedenen Reisen wieder auf einige Tage nach Wien zurückgekehrt, finde ich Ihre beiden gesch. Briefe vom 21. Juli und 6. August vor. 2 Aus Letzterem habe ich mit grossem Interesse zur Kenntnis genommen, das Sie an der Freien Hochschule der k.k. Gesellschaft der Musikfreunde Vorlesungen halten werden. Was nun die Angelegenheit der Beethoven-Sonaten betrifft, so ist ja kein anderes Hindernis, als die Frage der grossen Nachtragsänderungen zu lösen. Ich habe nun von der Firma Breitkopf & Härtel die Rechnung über die nachträglichen Aenderungen im fertigen Satz ⇧ der IX. Beethoven ⇧ erhalten und betragen die Spesen hiefür zka. 800 Kronen. 3 Sie werden zugeben, verehrter Herr Doktor, dass das doch ein wenig zu weit geht und ich muss bei jeder künftigen Abmachung darauf bedacht sein, dass Aehnliches nicht mehr vorkomme. Die von Ihnen vorgeschlagene Erklärung: "weitestgehende Rücksicht auf die Herstellungskosten" 4 ist derart dehnbar, dass sie eigentlich gar keinen Wert hat. Ich bitte Sie dringend, die {2} Abmachung in der Weise wie ich Sie [sic] Ihnen eingeschickt habe zu unterfertigen und an mich zu retournieren. Sie können überzeugt sein, dass dieser Punkt bei kleinen Nachtragsänderungen überhaupt nicht in Betracht kommt, sondern nur in jenen Fällen, wo die Aenderungen unter Umständen ungewöhnliche Dimensionen annehmen sollten. Auch dann würde sich ja, wenn sich die Aenderungen nachträglich als unerlässlich erweisen ein Modus finden lassen, dass die sogenannten Extra-Spesen zwischen uns geteilt werden. Ich glaube, dass auch Sie zu mir und zu der Universal-Edition Vertrauen haben können und dass Sie es mir nach der soeben gemachten, recht bösen Erfahrung nicht verübeln werden, wenn ich in diesem Punkte nicht ganz Ihren Wünschen entspreche. Was nun den gewünschten Nachtrags-Kredit für Beethovens IX. Symphonie betrifft, so will ich Ihnen im Prinzip eine Nachtragszahlung zugestehen und trotz der vorerwähnten grossen Nachtrags-Spesen 5 auch den von Ihnen erbetenen Betrag bewilligen, jedoch könnte diese Nachtragszahlung nicht schon im gegenwärtigen Moment in welchem ja den sehr beträchtlichen Ausgaben noch gar keine Einnahmen gegenüberstehen erfolgen, sondern erst, bis zumindest die erste Hälfte der gedruckten 1000 Expl. (also 500 Ex.) verkauft sein wird. Durch diesen Ausweg ist einerseits Ihr Wunsch erfüllt und andererseits auch wieder den Interessen der Universal-Edition Rechnung getragen. Ich möchte Ihnen nur noch ganz nebenbei bemerken, dass unsere Spesen bei dem Werke erst bei Verkauf von zka. 800 Exemplaren hereingebracht sind ⇧ werden ! 6 Mit herzlichen Grüssen verbleibe ich in aufrichtiger Hochschätzung Ihr ganz ergebener [signed:] ⇧ Hertzka © Transcription Ian Bent, 2007, 2023 |
⇧ Universal Edition & Co. (Jos. Aibl Publisher & Co.) Leipzig [/] Sternwartestrasse 1520 Vienna [/] I, Wipplingerstrasse 32 [etc.] ⇧ R ⇧ Vienna, ⇧ August 12, 1912 Prof. Heinrich Schenker, Esq. Paneveggio Much revered Dr. [Schenker], 1 Back again in Vienna for a few days after various trips, I find your two esteemed letters of July 21 and August 6. 2 I have learned with great interest from the latter that you will be giving lectures at the free high school of the Imperial-Royal Society of the Friends of Music. Now as regards the matter of the Beethoven Sonatas, there is no obstacle to resolve other than the question of the heavy supplementary changes. I have now received from the firm of Breitkopf & Härtel the account for the supplementary changes to the completed type-setting ⇧ of Beethoven's Ninth ⇧ and the costs for this amount to c. 800 Kronen. 3 You will admit, my dear Doctor, that that is definitely a bit beyond the pale, and I must in all future contracts be mindful lest something similar arise again. Your proposed declaration: "fullest regard for the production costs of the sonatas" 4 is so unrestricted that it actually has no value. I urge you to sign the {2} draft contract in the form in which I sent it to you and return it to me. You can be confident that this clause does not at all come into play where the supplementary changes are light, but only in cases where the changes might occasionally assume abnormal dimensions. Even when the changes prove to be inescapable, a procedure would certainly be discovered whereby the so-called over-run costs are shared between us. I believe that even you can have trust in me and in Universal Edition, and that you will not blame me after our recent truly unfortunate experience if I do not entirely conform with your wishes on this clause. Now as regards the supplementary credit that you wish for Beethoven's Ninth Symphony , I will in principle concede a supplementary payment, and in spite of the previously mentioned heavy supplementary costs 5 I will authorize the sum requested by you; however, this supplementary payment could not be made at the present moment, when there are absolutely no takings yet to offset the very considerable outgoings, but only when at least half of the print-run of 1,000 copies (thus 500 copies) has been sold. By means of this solution, on the one hand your wish is fulfilled, and on the other hand the interests of Universal Edition are still taken into account. I should still just like to point out, purely in passing, that our costs on the book are ⇧ will ⇧ not be covered until c. 800 copies have been sold! 6 © Translation Ian Bent, 2007, 2023 |
Footnotes1 Receipt of this letter and Schenker’s reply are recorded in Schenker's diary for August 14, 1912: "Brief von Hertzka, worin er in seiner geschäftsunklugen Weise auf dem unseligen Passus besteht. Sofort geantwortet, überzeugend, dennoch aber bereit, vom Vertrag zurückzutreten." ("Letter from Hertzka, in which, in his business-wise foolish way, he insists on the deplorable clause. Immediately replied to, convincingly; but yet prepared to withdraw from the contract"). 2 WSLB 128, July 21 and WSLB 129, August 6, 1912. 3 "800 Kronen." underlined by Schenker, and period converted to exclamation mark. 4 Incompletely quoted from WSLB 128, July 21, 1912. Note also that in his use of "dehnbar" (unrestricted) Hertzka is turning Schenker's word back on to him 5 "trotz ... Spesen" underlined by Schenker. 6 This entire paragraph, “Was … werden!” (“Now … sold!”), is left sidelined by Schenker. |