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OJ 89/7, [12] - Typewritten letter (carbon copy) from Hoboken to Schenker, dated July 31, 1934
Sie spenden mir etwas zu viel Lob und Dank. Mein Anteil an der Sache ist gering im Vergleich zu dem, der Dr. Jonas und Sie daran haben. Indessen freut es mich, dass die Sache gut zustande gekommen ist und dass Sie zufrieden damit sind. Dr. Jonas ist jetzt in Wien und dabei, mit dem Verlag die Adressen zusammenzustellen, an welchen wir das Buch 2 schicken wollen. Hierfür stehen ihm die 200 Exemplare zur Verfügung, welche ich subskribiert habe und habe ich demgegenüber den Wunsch geäussert, man möge mit der Versendung an Privatpersonen nicht allzu freigebig sein um nicht den Eindruck des Verschleuderns zu erwecken und damit noch eine Anzahl übrig bleibt für Personen, die uns erst später einfallen sollten. Falls Sie in dieser Hinsicht also Wünsche haben sollten, bitte ich Sie die bekanntzugeben. Glauben Sie nicht dass ich die Absicht, Ihnen in Ihre Sache beizustehen, jemals vergessen habe. Wenn Sie damit meine Haltung gegenüber dem dritten Jahrbuch meinen, so kann ich Ihnen jetzt wohl mitteilen, dass diese auf dem politischen Teil des Buches zurückzuführen ist. Ich war der Ansicht, dass für Ihre Richtung ein Reichsdeutscher eher einzustehen habe als wie ich, wo ich der west-europäischen Staaten- und Zivilisationskreis angehöre, und so ist es denn auch geworden. 3 Es dürfte aber Ihnen nicht leicht fallen festzustellen dass der Humus, von denen Sie in Ihren Schriften so hoffnungsvoll reden, sich als eitel Kot herausgestellt hat. Wenn es wirklich wahr ist wie Sie schreiben, dass das "Es" hinter dem Rücken des so Ausgezeichneten automatisch der Erfüllung zulenkt, wie es auch tatsächlich die Jüngsten Ereignisse vermuten lassen, so gehen wir keine für die Kunst besonders erfreuliche Zeiten entgegen. Umsomehr freut es mich, in Ihre Sache tätig sein zu können, aber es beschleicht mich wieder den alten Zweifel und dieselbe Mutlosigkeit, die ich durch den Entschluss zum Bau meines Hauses habe überwinden wollen: ob es mir auch vergönnt sein wird in der Form, wie ich es bis jetzt tun konnte. Zwischen Deutsch und mir haben sich in der letzten Zeit Unstimmigkeiten ergeben. Das ist so gekommen: Herr Deutsch hat mir seine Absicht kundgetan, einige Arbeiten über Erst- und Frühdrucke zu veröffentlichen im Rahmen einer grösseren Serienpublikation, die die "Musical Times" über diesen Gegenstand veranstalten wollte und dessen Urheber Herr Oldmann in London zu sein scheint. Beinahe zur selben Zeit erhielt ich aber von Jonas die Nachricht, dass die gleiche Zeitung seinen Aufsatz über das Archiv verweigert hatte. Ich habe daraufhin Herrn Deutsche nahegelegt, keine Arbeiten deren Unterlagen er meiner Sammeltätigkeit und seiner Anstellung bei mir verdankt zu veröffentlichen in einer Zeitung, welche Aufsätze über meine weiteren Bestrebungen ablehnt. In der Korrespondenz, die sich darüber entwickelt hat, bin ich dann noch weiter gegangen und habe ihm verboten, allen möglichen Händlern Auskünfte ‒ die ihm den Ruf der Liebenswürdigkeit eintragen ‒ aus dem Material meiner Sammlung zu erteilen, wenn hiergegenüber keine Gegendienste stehen. Ich meine hiermit, dass diese Händler mich dann auch bei meinen Bestrebungen für das Archiv unterstützen sollen, wie z.B. Liepmannssohn und Heck das tun. Herr Deutsch war hierüber ziemlich aufgebracht und betrachtete mein Verbot als eine Freiheitseinschränkung, wie sie z.B. keinem öffentlichen Bibliothekar auferlegt würde. Ich habe darauf erwidert, dass seine Stellung bei mir, besonders bezüglich des Zeitaufwandes und der Bezahlung dafür, sich wohl kaum mit der eines öffentlichen Bibliothekars verglichen liesse und habe ihm anheim gestellt sie aufzugeben, falls sie ihm zu beengend vorkäme. Darauf ist er aber nicht eingegangen. Nun schreiben Sie mir in Ihrem Briefe, dass ihm einen Kurs für Handschriften an der Akademie eingeräumt warden wird. Er selber hat mir hiervon noch nicht berichtet aber, auch wenn Sie Selber die Liebenswürdig- {2} keit hatten, ihm zu diesem Kurs anzustiften, es ist mir zuwider, dass Deutsch sich an einer Stelle drängt, wo Sie hingehören und dass nun über Handschriften und folglich auch über das Archiv jemand lesen wird, der keine musikalische Bildung besitzt, ja, nicht einmal richtig Noten lesen kann, wie ich aus meiner Erfahrung weiss. Dr. Ernst Fritz Schmid hat seine Anstellung in Graz nunmehr erhalten d.h.: er ist dort als Privatdozent für Musikwissenschaft habilitiert worden an einem, eigens hierfür neu geschaffenen Seminar. Während des letzten Gespräches, welches ich vor meiner Abreise im April mit ihm hatte, äusserte er sich über die allgemeine Lage dahin, dass es wohl so kommen würde, dass der Stärkere den Schwächeren schluckt. Ich habe mich darüber natürlich geärgert[,] ihm das aber nicht merken lassen, da ich mich aus der Zeit vor dem Weltkriege an mehreren derartigen Aeusserungen aus dem Munde junger Leuten erinnere, die dann nicht ganz in Erfüllung gegangen sind. Aber im Lichte der jüngsten Ereignisse tut es mir jetzt Leid, dass ich mich bei Dr. Thomasberger für ihm eingesetzt habe. Greift man denn heutzutage überall, wo man hinfasst, in die Politik? Und verstehen diese Leute denn nicht, dass ihre Wissenschaft, Kunst u.s.w. zu Zerrbilder warden, wenn sie sie in den Dienst einer staatlichen Macht stellen? Ich bin nun wieder hier und Sie können aus diesem Briefe wohl sehen, dass ich mich nicht sonderlich wohl fühle. Ich will Sie dann auch bald besuchen kommen und möchte anfragen, ob das ohne Weiteres geht und ob für mich und für meinen Frau Platz sein wird auf ein bis zwei Tagen. Dann werde ich von Ihnen selber hören über die fortschreitende Drucklegung Ihres Werkes, was wohl die erfreulichste Mitteilung in Ihrem Briefe war. Passt es Ihnen auch, wenn wir kommen? Oder wollen Sie lieber in Ihrer Ruhe nicht gestört warden? Mit den herzlichsten Grüssen von uns beiden an Ihnen und Ihrer Gattin verbleibe ich, Ihr ergebener [unsigned] © Transcription John Rothgeb & Heribert Esser, 2017 |
You bestow rather too much praise and thanks on me. My part in the matter is small in comparison to that which you and Dr. Jonas have in it. However, I am happy that the project has turned out well and that you are pleased with it. Dr. Jonas is now in Vienna and at work assembling, with the press, the addresses to which we will send the book. 2 Available to him for this purpose are the 200 copies I have subscribed for, and I have expressed in this connection the wish not to be all too liberal with dispensations to private individuals so as not to awaken the impression of a handout, and so that a number will remain available for persons whom we may think of only later. In case you should have preferences on this point, please let them be known. Do not believe that I have at any time forgotten the intention to support you in your work. If by this you have in mind my stance regarding the third Yearbook, I can tell you now that it pertains to the political part of the book. I thought that it should be rather a German subject than someone like me who would endorse your line of thought, given that I belong to the west-European political- and civilization-society, and so indeed it has come to pass. 3 But it might not be easy for you to discover that the humus of which you write so hopefully in your works has turned out to be nothing but mud. If what you write is true, that the "It" behind the back of the so distinguished person automatically leads to "Fulfillment" ‒ an assumption actually supported by the most recent events ‒, we face times that are not especially propitious for Art. I am all the more pleased to be able to take an active part in your project, but I begin to sense once again the old doubt and the same lack of courage that I wanted to overcome through the decision to build my house: whether it will be granted me in the form in which I have thus far been able to proceed. Disagreements have arisen recently between Deutsch and me. Here is what happened: Mr. Deutsch announced to me his intention to publish several works on first and early editions within the format of a larger serial publication which The Musical Times wanted to initiate on this subject and whose founder appears to be Mr. Oldman in London. At nearly the same time, however, I received from Jonas the report that the same periodical had rejected his essay on the Archive. I then urged Mr. Deutsch to publish no works for whose sources he was indebted to my collecting activity and to his employment by me in a periodical that turns down essays on my other endeavors. In the correspondence that unfolded over the matter, I then went still further and forbade him to provide information ‒ which gains him the reputation for amiability ‒ to any dealers from the material of my collection if such accommodation is not reciprocated. By this I mean that these dealers are to support me in my efforts for the Archive as well, as for example Liepmannssohn and Heck do. Mr. Deutsch was rather riled by this and regarded my injunction as an abridgment of freedom, such as would for example be imposed on no public librarian. I answered that his position with me, particularly in respect to the time-commitment and the compensation, can hardly be compared to that of a public librarian, and gave him the choice of relinquishing the position in case it struck him as too restrictive. This step he did not take, however. Now you write me in your letter that a course on manuscripts will be granted him in the Academy. He himself has not yet reported this to me, but, even if you yourself were so good {2} as to encourage him to proceed in this way, it is irritating to me that Deutsch intrudes himself into a position where you truly belong and that now somebody will read ‒ concerning manuscripts, and thus also the Archive ‒ who has no musical education, indeed cannot even read notes properly, as I know from my experience. Dr. Ernst Fritz Schmid has now obtained his appointment in Graz: that is, he has been qualified as a lecturer in musicology in a new seminar expressly created for this purpose. During the last conversation that I had with him before my departure in April, he expressed the opinion about the general situation that it would probably come to the point where the stronger would swallow the weaker. Naturally I was annoyed by this (without letting him notice), since I remember some similar assertions by young people before the World War, which then did not completely hold good. But in the light of the most recent developments, I am now sorry that I recommended him to Dr. Thomasberger. Does one nowadays always touch politics whatever one approaches? And don't people understand that their science, art, etc., turns into a caricature when they put it into the service of a national power? I am now here again, and you can probably see from this letter that I do not feel particularly well. I want to visit you soon as well, and would like to ask whether that is possible without further ado and whether there would be room for me and for my wife for one or two days. Then I will hear from you personally about the printing of your work that is in progress, which was certainly the most gratifying news in your letter. Would it really suit you if we came? Or would you rather not have your peace disturbed? With warmest greetings from both of us to you and your wife, I remain Your devoted [unsigned] © Translation John Rothgeb & Heribert Esser, 2017 |
Sie spenden mir etwas zu viel Lob und Dank. Mein Anteil an der Sache ist gering im Vergleich zu dem, der Dr. Jonas und Sie daran haben. Indessen freut es mich, dass die Sache gut zustande gekommen ist und dass Sie zufrieden damit sind. Dr. Jonas ist jetzt in Wien und dabei, mit dem Verlag die Adressen zusammenzustellen, an welchen wir das Buch 2 schicken wollen. Hierfür stehen ihm die 200 Exemplare zur Verfügung, welche ich subskribiert habe und habe ich demgegenüber den Wunsch geäussert, man möge mit der Versendung an Privatpersonen nicht allzu freigebig sein um nicht den Eindruck des Verschleuderns zu erwecken und damit noch eine Anzahl übrig bleibt für Personen, die uns erst später einfallen sollten. Falls Sie in dieser Hinsicht also Wünsche haben sollten, bitte ich Sie die bekanntzugeben. Glauben Sie nicht dass ich die Absicht, Ihnen in Ihre Sache beizustehen, jemals vergessen habe. Wenn Sie damit meine Haltung gegenüber dem dritten Jahrbuch meinen, so kann ich Ihnen jetzt wohl mitteilen, dass diese auf dem politischen Teil des Buches zurückzuführen ist. Ich war der Ansicht, dass für Ihre Richtung ein Reichsdeutscher eher einzustehen habe als wie ich, wo ich der west-europäischen Staaten- und Zivilisationskreis angehöre, und so ist es denn auch geworden. 3 Es dürfte aber Ihnen nicht leicht fallen festzustellen dass der Humus, von denen Sie in Ihren Schriften so hoffnungsvoll reden, sich als eitel Kot herausgestellt hat. Wenn es wirklich wahr ist wie Sie schreiben, dass das "Es" hinter dem Rücken des so Ausgezeichneten automatisch der Erfüllung zulenkt, wie es auch tatsächlich die Jüngsten Ereignisse vermuten lassen, so gehen wir keine für die Kunst besonders erfreuliche Zeiten entgegen. Umsomehr freut es mich, in Ihre Sache tätig sein zu können, aber es beschleicht mich wieder den alten Zweifel und dieselbe Mutlosigkeit, die ich durch den Entschluss zum Bau meines Hauses habe überwinden wollen: ob es mir auch vergönnt sein wird in der Form, wie ich es bis jetzt tun konnte. Zwischen Deutsch und mir haben sich in der letzten Zeit Unstimmigkeiten ergeben. Das ist so gekommen: Herr Deutsch hat mir seine Absicht kundgetan, einige Arbeiten über Erst- und Frühdrucke zu veröffentlichen im Rahmen einer grösseren Serienpublikation, die die "Musical Times" über diesen Gegenstand veranstalten wollte und dessen Urheber Herr Oldmann in London zu sein scheint. Beinahe zur selben Zeit erhielt ich aber von Jonas die Nachricht, dass die gleiche Zeitung seinen Aufsatz über das Archiv verweigert hatte. Ich habe daraufhin Herrn Deutsche nahegelegt, keine Arbeiten deren Unterlagen er meiner Sammeltätigkeit und seiner Anstellung bei mir verdankt zu veröffentlichen in einer Zeitung, welche Aufsätze über meine weiteren Bestrebungen ablehnt. In der Korrespondenz, die sich darüber entwickelt hat, bin ich dann noch weiter gegangen und habe ihm verboten, allen möglichen Händlern Auskünfte ‒ die ihm den Ruf der Liebenswürdigkeit eintragen ‒ aus dem Material meiner Sammlung zu erteilen, wenn hiergegenüber keine Gegendienste stehen. Ich meine hiermit, dass diese Händler mich dann auch bei meinen Bestrebungen für das Archiv unterstützen sollen, wie z.B. Liepmannssohn und Heck das tun. Herr Deutsch war hierüber ziemlich aufgebracht und betrachtete mein Verbot als eine Freiheitseinschränkung, wie sie z.B. keinem öffentlichen Bibliothekar auferlegt würde. Ich habe darauf erwidert, dass seine Stellung bei mir, besonders bezüglich des Zeitaufwandes und der Bezahlung dafür, sich wohl kaum mit der eines öffentlichen Bibliothekars verglichen liesse und habe ihm anheim gestellt sie aufzugeben, falls sie ihm zu beengend vorkäme. Darauf ist er aber nicht eingegangen. Nun schreiben Sie mir in Ihrem Briefe, dass ihm einen Kurs für Handschriften an der Akademie eingeräumt warden wird. Er selber hat mir hiervon noch nicht berichtet aber, auch wenn Sie Selber die Liebenswürdig- {2} keit hatten, ihm zu diesem Kurs anzustiften, es ist mir zuwider, dass Deutsch sich an einer Stelle drängt, wo Sie hingehören und dass nun über Handschriften und folglich auch über das Archiv jemand lesen wird, der keine musikalische Bildung besitzt, ja, nicht einmal richtig Noten lesen kann, wie ich aus meiner Erfahrung weiss. Dr. Ernst Fritz Schmid hat seine Anstellung in Graz nunmehr erhalten d.h.: er ist dort als Privatdozent für Musikwissenschaft habilitiert worden an einem, eigens hierfür neu geschaffenen Seminar. Während des letzten Gespräches, welches ich vor meiner Abreise im April mit ihm hatte, äusserte er sich über die allgemeine Lage dahin, dass es wohl so kommen würde, dass der Stärkere den Schwächeren schluckt. Ich habe mich darüber natürlich geärgert[,] ihm das aber nicht merken lassen, da ich mich aus der Zeit vor dem Weltkriege an mehreren derartigen Aeusserungen aus dem Munde junger Leuten erinnere, die dann nicht ganz in Erfüllung gegangen sind. Aber im Lichte der jüngsten Ereignisse tut es mir jetzt Leid, dass ich mich bei Dr. Thomasberger für ihm eingesetzt habe. Greift man denn heutzutage überall, wo man hinfasst, in die Politik? Und verstehen diese Leute denn nicht, dass ihre Wissenschaft, Kunst u.s.w. zu Zerrbilder warden, wenn sie sie in den Dienst einer staatlichen Macht stellen? Ich bin nun wieder hier und Sie können aus diesem Briefe wohl sehen, dass ich mich nicht sonderlich wohl fühle. Ich will Sie dann auch bald besuchen kommen und möchte anfragen, ob das ohne Weiteres geht und ob für mich und für meinen Frau Platz sein wird auf ein bis zwei Tagen. Dann werde ich von Ihnen selber hören über die fortschreitende Drucklegung Ihres Werkes, was wohl die erfreulichste Mitteilung in Ihrem Briefe war. Passt es Ihnen auch, wenn wir kommen? Oder wollen Sie lieber in Ihrer Ruhe nicht gestört warden? Mit den herzlichsten Grüssen von uns beiden an Ihnen und Ihrer Gattin verbleibe ich, Ihr ergebener [unsigned] © Transcription John Rothgeb & Heribert Esser, 2017 |
You bestow rather too much praise and thanks on me. My part in the matter is small in comparison to that which you and Dr. Jonas have in it. However, I am happy that the project has turned out well and that you are pleased with it. Dr. Jonas is now in Vienna and at work assembling, with the press, the addresses to which we will send the book. 2 Available to him for this purpose are the 200 copies I have subscribed for, and I have expressed in this connection the wish not to be all too liberal with dispensations to private individuals so as not to awaken the impression of a handout, and so that a number will remain available for persons whom we may think of only later. In case you should have preferences on this point, please let them be known. Do not believe that I have at any time forgotten the intention to support you in your work. If by this you have in mind my stance regarding the third Yearbook, I can tell you now that it pertains to the political part of the book. I thought that it should be rather a German subject than someone like me who would endorse your line of thought, given that I belong to the west-European political- and civilization-society, and so indeed it has come to pass. 3 But it might not be easy for you to discover that the humus of which you write so hopefully in your works has turned out to be nothing but mud. If what you write is true, that the "It" behind the back of the so distinguished person automatically leads to "Fulfillment" ‒ an assumption actually supported by the most recent events ‒, we face times that are not especially propitious for Art. I am all the more pleased to be able to take an active part in your project, but I begin to sense once again the old doubt and the same lack of courage that I wanted to overcome through the decision to build my house: whether it will be granted me in the form in which I have thus far been able to proceed. Disagreements have arisen recently between Deutsch and me. Here is what happened: Mr. Deutsch announced to me his intention to publish several works on first and early editions within the format of a larger serial publication which The Musical Times wanted to initiate on this subject and whose founder appears to be Mr. Oldman in London. At nearly the same time, however, I received from Jonas the report that the same periodical had rejected his essay on the Archive. I then urged Mr. Deutsch to publish no works for whose sources he was indebted to my collecting activity and to his employment by me in a periodical that turns down essays on my other endeavors. In the correspondence that unfolded over the matter, I then went still further and forbade him to provide information ‒ which gains him the reputation for amiability ‒ to any dealers from the material of my collection if such accommodation is not reciprocated. By this I mean that these dealers are to support me in my efforts for the Archive as well, as for example Liepmannssohn and Heck do. Mr. Deutsch was rather riled by this and regarded my injunction as an abridgment of freedom, such as would for example be imposed on no public librarian. I answered that his position with me, particularly in respect to the time-commitment and the compensation, can hardly be compared to that of a public librarian, and gave him the choice of relinquishing the position in case it struck him as too restrictive. This step he did not take, however. Now you write me in your letter that a course on manuscripts will be granted him in the Academy. He himself has not yet reported this to me, but, even if you yourself were so good {2} as to encourage him to proceed in this way, it is irritating to me that Deutsch intrudes himself into a position where you truly belong and that now somebody will read ‒ concerning manuscripts, and thus also the Archive ‒ who has no musical education, indeed cannot even read notes properly, as I know from my experience. Dr. Ernst Fritz Schmid has now obtained his appointment in Graz: that is, he has been qualified as a lecturer in musicology in a new seminar expressly created for this purpose. During the last conversation that I had with him before my departure in April, he expressed the opinion about the general situation that it would probably come to the point where the stronger would swallow the weaker. Naturally I was annoyed by this (without letting him notice), since I remember some similar assertions by young people before the World War, which then did not completely hold good. But in the light of the most recent developments, I am now sorry that I recommended him to Dr. Thomasberger. Does one nowadays always touch politics whatever one approaches? And don't people understand that their science, art, etc., turns into a caricature when they put it into the service of a national power? I am now here again, and you can probably see from this letter that I do not feel particularly well. I want to visit you soon as well, and would like to ask whether that is possible without further ado and whether there would be room for me and for my wife for one or two days. Then I will hear from you personally about the printing of your work that is in progress, which was certainly the most gratifying news in your letter. Would it really suit you if we came? Or would you rather not have your peace disturbed? With warmest greetings from both of us to you and your wife, I remain Your devoted [unsigned] © Translation John Rothgeb & Heribert Esser, 2017 |
Footnotes1 Receipt of this letter is recorded in Schenker's diary at OJ 4/7, pp. 3930‒3931, August 2, 1934: "Von v. Hoboken (Br. aus Garmisch): der Geist der verhängnisvollen Querstände erwacht: die Schatten des Kommenden, von mir Vorausgesehenen tauchen auf, kaum daß die Korrekturen [zu dem freien Satz] begonnen haben. Der Körper gerät so immer mehr in Rückstand gegenüber den mörderischen Anforderungen, ringsum aber eine Mauer. v. H. kündigt seine Zweifel an, ob es ihm „vergönnt sein wird in der Form, wie ich es bis jetzt tun konnte“, d. h. er will Stunden halbiren, streichen, oder? Also würde ich den freien Satz dann doch aus meiner Tasche gezahlt haben, wenn er das angelegte Geld auf diese Weise zurückholt! Unbelehrbar u. tückisch – hat er mir doch zugegeben, daß so kleine Beträge bei ihm nicht ins Gewicht fallen, u. warum sollte so ein Werk nicht auch Sache eines Ausländers sein können?" ("From Hoboken (letter from Garmisch): the ghost of disastrous cross-relationships awakened: the shadows of what I anticipated as imminent come to light, hardly have the corrections [to Free Composition ] begun. My body suffers ever more setbacks in the face of the murderous demands; but [I am] surrounded by a wall. Hoboken expresses his doubts as to whether it will "be granted me in the form in which I have thus far been able to proceed"; in other words, does he want to reduce his lessons by half, cut them altogether, or what? Thus I would have to have paid for Free Composition from my own pocket after all, if he withholds the money set aside for it in this way! Unteachable and deceitful – and yet he admitted to me that such small sums are of no consequence, and why shouldn’t such a work not also be a matter for a foreigner?"). 2 Oswald Jonas, Das Wesen des musikalischen Kunstwerks: Eine Einführung in die Lehre Heinrich Schenkers (Vienna: Saturn-Verlag, 1934), published on or just before July 12, 1934. 3 Hoboken is distancing himself from the assertion of German supremacy and the inferiority of the Romance nations France and Italy and the Anglo-Saxon nations England and America expressed in two articles in Das Meisterwerk der Musik, vol. III, "Rameau oder Beethoven: Erstarrung oder geistiges Leben in der Musik?" ("Rameau or Beethoven? Creeping Paralysis or Spiritual Potency in Music?"), pp. 9‒24 (Eng. transl., pp. 1‒9), and "Vermischtes: Gedanken über die Kunst und ihre Zusammenhänge im Allgemeinen" ("Miscellanea: Thoughts on Art and its Relationships to the General Scheme of Things"), pp. 103‒21 (Eng. transl., pp. 69‒79). But he is also referring back specifically in his references to "west-European political- and civilization-society" and "humus" to the lead article in Der Tonwille, issue 1: "Von der Sendung des deutschen Genies" ("The Mission of German Genius"), pp. 3‒21 (Eng. transl., pp. 3‒20). |
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Commentary
Digital version created: 2017-06-01 |