26. VII. 16 Vormittags etwas Regen, Nachmittag aber schön.
— Vor Tisch etwas Schubert gespielt. — Zu Tisch treffen wir eine Gruppe von drei Offizieren, was uns nicht wenig bange [sic] macht, ob nicht eine Einquartierung dahinter stecke. Glücklicherweise löst sich die Sache später zu unserer Zufriedenheit. — *Eine Frage, die Lie-Liechen an den Gärtner gestellt [hat], hat diesem Menschen, der hier als Sonderling genommen wird u. von dem man sagt „er spinne“, förmlich die Zunge gelöst. In etwas stotternder Art, dennoch aber mit sichtlicher Tendenz zu guter Form ladet er uns ein, seinen Garten zu besichtigen, indem er versichert, daß er sich freuen würde, wenn wir „zu unserer Vergnügung“ so oft als wir nur wollten davon Gebrauch machten. Es hat ihn offenbar gefreut, die Früchte seiner Arbeit zeigen zu können fremden Leuten, die von denen er annehmen mußte, daß sie in ihrer besseren Art auch ihn zu würdigen wissen wüssten. Ganz genau bemühte er sich anzugeben, wie viel Schwierigkeiten ihm die Pflege des Gartens unter den heute gegebenen Verhältnissen bereitet habe. Es freute ihn, Auskunft zu geben, wo er bis jetzt geweilt hat u. es zeigt sich allmählich, daß er ein viel gereister junger Mensch ist, der, in Marburg an der Drau geboren, viele Städte gesehen hat, mehrmals sogar Geschäfte so z. B. in Deutsch-Matrei, Innsbruck offenhielt. Er führte uns endlich auch in sein Zimmer, um zu zeigen, wie er all das, was darin je unordentlich, verwüstet dalag, immerhin zu einiger Ordnung zu bringen wußte. Er habe auch ein „Musikwerk“, fügte er bei, u. da mache es ihm die größte Freude, nach vollbrachtem Tagewerk Fenster u. Türen abzusperren u. sich daran zu vergnügen, wie überhaupt, sich dem Lesen zu widmen. Ein Geldstück, das ich ihm zum Dank für seine Freund- {352} lichkeit anbot, hat er abgelehnt, ebenso Zigarren mit dem Bemerken, daß er weder trinke noch rauche u. lieber Café oder Milch zu sich nehme. Herr Schuler, dem wir später von unserer Begegnung mit dem Gärtner erzählten, wunderte sich nicht wenig darüber, daß dieser in solcher Weise aus seiner Reserve herausgetreten sei, nicht wenig aber auch darüber, daß er das Geld abgelehnt hat, wo er doch keins besitze oder aber zumindest das, was er besitzt, für „überflüssige“ Lektüre ausgebe! Nun erst ergänzte Die [recte die] Kellnerin, nunmehr aber von uns bereits beeinflußt, Schulers Charakteristik dahin, daß der arme Teufel zwei Gymnasialklassen ab lsolviert habe u. gar nicht so dumm sei, als es scheinen könnte. Spät am Abend treffen wir ihn noch an der Arbeit u. darüber befragt meinte er, er verrichte sie jetzt, weil des aAbends sowohl als in der frühe [sic] die besser ne Windverhältnisse das Gedeihen der Pflanzen fördern. *Wir stellen an Schuler die Frage, weshalb sich denn kein Jäger im Dorfe findet, der die immer zudringlicher werdenden Geier abschießt. Seine Auskunft lautet dahin, daß es den heimischen Jägern überhaupt an Routine fehle, einen Geier im Fluge zu treffen; nur in Afrika u. Amerika sei diese Kunst heimisch. Dagegen erzählte er im Anschluss an diese Auskunft, wie es dennoch einmal gelungen sei, eines Bussards habhaft zu werden. Ein solcher wäre in den Gasthausgarten geflogen gekommen, habe plötzlich in einer Glasscheibe sich abgespiegelt gefunden u. in der Meinung, er habe einen Gegner vor sich, dreimal den Gegner angerannt (ohne die Scheibe zu zerbrechen), bis er erschöpft zu Boden sank. ; Nun Darnach habe ihn der Knecht einfach mit der Hand gegriffen. Und nun einmal bei diesem Thema erzählt er des Weiteren auch, wie es einmal einem Hirtenbuben gelang, einen jungen Condor zu fangen. Mit Entsetzen habe der Hirt mehrere Ziegen, darunter auch die eigenen dem Condor zum Opfer fallen sehen, bis er sich eines Tages der Steinfalle entsann, die ihm sein Schullehrer vor Jahren im „Tierbuch“ gezeigt hatte. Die Steinfalle gelang u. auch der Fang, eine Tatsache, die hier in der Gegend großes Aufsehen gemacht habe. Daß {353} man es mit einem Condor zu tun hatte, wurde ausdrücklich von einem Professor der Zoologie aus Winterthur bestätigt. — *Wucher auf dem Lande: In einem Zündholzschächtelchen fehlt die oberste Schichte. Offenbar bestreitet die Krämerin aus den so ersparten Schichten ihren eigenen Bedarf. Eine andere Krämerin, die im vorigen Jahr ihren Mann im Kriege verloren u. mit 4 Kindern zurückblieb, die man anfangs bedauerte, weil man an ihrem Fortkommen zweifeln mußte, hat sehr rasch die Krämerpointe, nämlich den Wucher erlernt, worin sie es bereits zu einer ansehnlichen Fertigkeit gebracht hat, so daß sie heute wirtschaftlich außer Gefahr ist. Da ist sie sogar einmal eigens nach Landeck gefahren, um dort die Preise zu eruieren u. sich darnach im Dorfe zu richten. Drolligerweise führt sie gerne an, es habe ihr sogar der Bezirksrichter in Landeck gesagt, sie dürfe getrost das Doppelte des früheren Preises fordern u. das tut sie wirklich redlich. — *Von 4¼–7h Spaziergang bis hinter das Pettneuer Wäldchen. — — Vor einigen Tagen brachte die „Zeit“ einen Leitartikel unter dem Titel „Professorenpolitik“, worin der politisierende Journalist gegen den Nestor des Völkerrechtes Professor v. Stengel in München loszog, der sich angeblich eines politischen Urteils anmaßte, eines Urteils, mit dem der Journalist nicht eben übereinstimmen konnte. Dieser Fall wurde nun zu den übrigen bekannt gewordenen Professoren-Urteilen addiert u. der Journalist nahm sich heraus, den Professoren den Ausdruck ihrer politischen Gesinnung zu verbieten, um natürlich nur sich selbst welche vorzubehalten. 1 Wenige Tage nachher lasen wir aber in den „M. N. N.“, daß im Falle Stengel einfach nur eine Mystifikation vorliegt. 2 Ich persönlich bedauere sehr, daß das Herrn Prof. Stengel zugeschobene Urteil nicht auch wirklich ausgesprochen worden; denn gerade so, wie es abgefasst erschien, entsprach es ganz meinen eigenen Gedanken. — *{354} Die Nachricht, daß in Ostgalizien türkische Truppen aufgetreten sind, birgt vielen Trost in sich. Denn nicht nur findet eine Entlastung der schwer geprüften österreichischen Armee dadurch statt, sondern es wird auch den hinterlistigen Rumänen ein Wink gegeben: Die Hand weg von Siebenbürgen! — *
© Transcription Marko Deisinger. |
July 26, 1916. Some rain in the morning, but fine weather in the afternoon.
— Before lunch, I play some Schubert. — At lunch we meet a group of three officers, something that troubles us not a little as this may be a hint of a billeting. Fortunately, the matter is resolved to our satisfaction. — *A question that Lie-Liechen asked the gardener verily untied the tongue of this person, who is taken for an oddball and about whom it is said that "he's mad." In a somewhat stammering fashion, yet with an obvious tendency towards good manners, he invites us to have a look at his garden, assuring us that he would be pleased if we would simply avail ourselves of this "at our pleasure" just as often as we wished. He apparently enjoyed showing the fruits of his labors to strangers, on the understanding that they too would be able to honor him in their superior way. He took pains to explain to us quite precisely how much difficulty the care of the gardens involved in today's conditions. He was pleased to inform us where he has been until now, and it was gradually revealed that he traveled much in his youth; born in Marburg on the Drau, he has visited many towns and has even kept several business, e.g. in Deutsch-Matrei and Innsbruck. Finally, he led us to his room in order to show us how everything that lay there – in disarray, desolate – which he would nonetheless put into some order. He also has a "music-work", he added, and it gives him the greatest pleasure, after completing a day's work, to shut the windows and doors and amuse himself with it, and to devote himself in general to reading. I offered him a coin in gratitude for his friendliness; {352} he turned it down, likewise cigars, remarking that he neither drank nor smoked and would rather take coffee or milk. Mr. Schuler, to whom we later recounted our meeting with his gardener, was not a little surprised to learn that he had come out of his shell in such a way, and was not also a little surprised that he turned down the money, of which he possesses none, or at least spends what he has on "superfluous" literature! Only now the waitress added to Schuler's characterization, at our prompting, that the poor devil had completed two years at the grammar school and was not at all as stupid as it would appear. In the late evening we find him still at work and, when asked about it, he said that he was doing it now because the better wind conditions in the evening and early morning helped the plants to thrive. *We ask Schuler why there isn't a hunter in the village to shoot down the ever-intrusive vultures. According to his information, there is no experience at all of local hunters shooting a vulture in flight; only in Africa and America is this practice indigenous. On the other hand, he told me in connection with this information how it nevertheless happened that a buzzard was caught, One of these flew into the hotel garden and suddenly found itself confronted by an image of itself in a glass panel. Thinking that it was being confronted by an opponent, it ran against the opponent three times (without breaking the panel) until it dropped to the ground, exhausted. Accordingly, the servant simply grabbed it by the hand. And now that he was on the subject, he recounted further how a young shepherd succeeded in catching a young condor. He saw, to his horror, several goats – including his own – fall victim to the condor, until one day he remembered the stone trap that his schoolteacher showed him years ago in an "animal book." The stone trap was successful, and so was the catch: a fact that created a sensation here in the area. {353} That the bird in question was a condor was expressly confirmed by a professor of zoology from Winterthur. — *Extortion in the country: isn a small matchbox, the uppermost layer of matches is missing. Apparently the shopkeeper denied having used the layers thus saved for her own needs. Another shopkeeper, who lost her husband in the war the previous year and was left with four children – and for whom there initially was sympathy, because it was doubted that she would be able to get on – was very quick to learn the trick of shopkeeping, namely profiteering, which she practiced to considerable perfection so that today she is out of financial danger. She once even made a special trip to Landeck to find out the prices and to adjust them in the village accordingly. Funnily enough, she is happy to report that it was actually the regional magistrate in Landeck who told her that she could confidently ask twice the previous price; and she does that quite openly. — *From 4:15 to 7 o'clock, a walk as far as the other side of the Pettneu grove. — — A few days ago, Die Zeit published a lead article with the title "Professorial Politics," in which the political journalist struck out at the Nestor of international law, Professor Stengel of Munich, who appeared to claim a political judgment, a judgment with which the journalist could not actually agree with. This case was then added to the other professorial judgments, and the journalist presumed to forbid the professors to express their political opinions, naturally so that he could express only his own. 1 A few days later, however, we read in the Münchner Neueste Nachrichten , that only a mystification underlies the case of Stengel. 2 Personally, I very much regret that the judgment cast on Prof. Stengel was not actually spelled out; for precisely as it appeared to be constructed, it corresponded precisely with my own ideas. — *{354} The news that Turkish troops have turned up in eastern Galicia brings much comfort in itself. For not only does this provide a relief for the sorely tested Austrian army, but also it will give a hint to the deceitful Romanians. Hands off Transylvania! — *
© Translation William Drabkin. |
26. VII. 16 Vormittags etwas Regen, Nachmittag aber schön.
— Vor Tisch etwas Schubert gespielt. — Zu Tisch treffen wir eine Gruppe von drei Offizieren, was uns nicht wenig bange [sic] macht, ob nicht eine Einquartierung dahinter stecke. Glücklicherweise löst sich die Sache später zu unserer Zufriedenheit. — *Eine Frage, die Lie-Liechen an den Gärtner gestellt [hat], hat diesem Menschen, der hier als Sonderling genommen wird u. von dem man sagt „er spinne“, förmlich die Zunge gelöst. In etwas stotternder Art, dennoch aber mit sichtlicher Tendenz zu guter Form ladet er uns ein, seinen Garten zu besichtigen, indem er versichert, daß er sich freuen würde, wenn wir „zu unserer Vergnügung“ so oft als wir nur wollten davon Gebrauch machten. Es hat ihn offenbar gefreut, die Früchte seiner Arbeit zeigen zu können fremden Leuten, die von denen er annehmen mußte, daß sie in ihrer besseren Art auch ihn zu würdigen wissen wüssten. Ganz genau bemühte er sich anzugeben, wie viel Schwierigkeiten ihm die Pflege des Gartens unter den heute gegebenen Verhältnissen bereitet habe. Es freute ihn, Auskunft zu geben, wo er bis jetzt geweilt hat u. es zeigt sich allmählich, daß er ein viel gereister junger Mensch ist, der, in Marburg an der Drau geboren, viele Städte gesehen hat, mehrmals sogar Geschäfte so z. B. in Deutsch-Matrei, Innsbruck offenhielt. Er führte uns endlich auch in sein Zimmer, um zu zeigen, wie er all das, was darin je unordentlich, verwüstet dalag, immerhin zu einiger Ordnung zu bringen wußte. Er habe auch ein „Musikwerk“, fügte er bei, u. da mache es ihm die größte Freude, nach vollbrachtem Tagewerk Fenster u. Türen abzusperren u. sich daran zu vergnügen, wie überhaupt, sich dem Lesen zu widmen. Ein Geldstück, das ich ihm zum Dank für seine Freund- {352} lichkeit anbot, hat er abgelehnt, ebenso Zigarren mit dem Bemerken, daß er weder trinke noch rauche u. lieber Café oder Milch zu sich nehme. Herr Schuler, dem wir später von unserer Begegnung mit dem Gärtner erzählten, wunderte sich nicht wenig darüber, daß dieser in solcher Weise aus seiner Reserve herausgetreten sei, nicht wenig aber auch darüber, daß er das Geld abgelehnt hat, wo er doch keins besitze oder aber zumindest das, was er besitzt, für „überflüssige“ Lektüre ausgebe! Nun erst ergänzte Die [recte die] Kellnerin, nunmehr aber von uns bereits beeinflußt, Schulers Charakteristik dahin, daß der arme Teufel zwei Gymnasialklassen ab lsolviert habe u. gar nicht so dumm sei, als es scheinen könnte. Spät am Abend treffen wir ihn noch an der Arbeit u. darüber befragt meinte er, er verrichte sie jetzt, weil des aAbends sowohl als in der frühe [sic] die besser ne Windverhältnisse das Gedeihen der Pflanzen fördern. *Wir stellen an Schuler die Frage, weshalb sich denn kein Jäger im Dorfe findet, der die immer zudringlicher werdenden Geier abschießt. Seine Auskunft lautet dahin, daß es den heimischen Jägern überhaupt an Routine fehle, einen Geier im Fluge zu treffen; nur in Afrika u. Amerika sei diese Kunst heimisch. Dagegen erzählte er im Anschluss an diese Auskunft, wie es dennoch einmal gelungen sei, eines Bussards habhaft zu werden. Ein solcher wäre in den Gasthausgarten geflogen gekommen, habe plötzlich in einer Glasscheibe sich abgespiegelt gefunden u. in der Meinung, er habe einen Gegner vor sich, dreimal den Gegner angerannt (ohne die Scheibe zu zerbrechen), bis er erschöpft zu Boden sank. ; Nun Darnach habe ihn der Knecht einfach mit der Hand gegriffen. Und nun einmal bei diesem Thema erzählt er des Weiteren auch, wie es einmal einem Hirtenbuben gelang, einen jungen Condor zu fangen. Mit Entsetzen habe der Hirt mehrere Ziegen, darunter auch die eigenen dem Condor zum Opfer fallen sehen, bis er sich eines Tages der Steinfalle entsann, die ihm sein Schullehrer vor Jahren im „Tierbuch“ gezeigt hatte. Die Steinfalle gelang u. auch der Fang, eine Tatsache, die hier in der Gegend großes Aufsehen gemacht habe. Daß {353} man es mit einem Condor zu tun hatte, wurde ausdrücklich von einem Professor der Zoologie aus Winterthur bestätigt. — *Wucher auf dem Lande: In einem Zündholzschächtelchen fehlt die oberste Schichte. Offenbar bestreitet die Krämerin aus den so ersparten Schichten ihren eigenen Bedarf. Eine andere Krämerin, die im vorigen Jahr ihren Mann im Kriege verloren u. mit 4 Kindern zurückblieb, die man anfangs bedauerte, weil man an ihrem Fortkommen zweifeln mußte, hat sehr rasch die Krämerpointe, nämlich den Wucher erlernt, worin sie es bereits zu einer ansehnlichen Fertigkeit gebracht hat, so daß sie heute wirtschaftlich außer Gefahr ist. Da ist sie sogar einmal eigens nach Landeck gefahren, um dort die Preise zu eruieren u. sich darnach im Dorfe zu richten. Drolligerweise führt sie gerne an, es habe ihr sogar der Bezirksrichter in Landeck gesagt, sie dürfe getrost das Doppelte des früheren Preises fordern u. das tut sie wirklich redlich. — *Von 4¼–7h Spaziergang bis hinter das Pettneuer Wäldchen. — — Vor einigen Tagen brachte die „Zeit“ einen Leitartikel unter dem Titel „Professorenpolitik“, worin der politisierende Journalist gegen den Nestor des Völkerrechtes Professor v. Stengel in München loszog, der sich angeblich eines politischen Urteils anmaßte, eines Urteils, mit dem der Journalist nicht eben übereinstimmen konnte. Dieser Fall wurde nun zu den übrigen bekannt gewordenen Professoren-Urteilen addiert u. der Journalist nahm sich heraus, den Professoren den Ausdruck ihrer politischen Gesinnung zu verbieten, um natürlich nur sich selbst welche vorzubehalten. 1 Wenige Tage nachher lasen wir aber in den „M. N. N.“, daß im Falle Stengel einfach nur eine Mystifikation vorliegt. 2 Ich persönlich bedauere sehr, daß das Herrn Prof. Stengel zugeschobene Urteil nicht auch wirklich ausgesprochen worden; denn gerade so, wie es abgefasst erschien, entsprach es ganz meinen eigenen Gedanken. — *{354} Die Nachricht, daß in Ostgalizien türkische Truppen aufgetreten sind, birgt vielen Trost in sich. Denn nicht nur findet eine Entlastung der schwer geprüften österreichischen Armee dadurch statt, sondern es wird auch den hinterlistigen Rumänen ein Wink gegeben: Die Hand weg von Siebenbürgen! — *
© Transcription Marko Deisinger. |
July 26, 1916. Some rain in the morning, but fine weather in the afternoon.
— Before lunch, I play some Schubert. — At lunch we meet a group of three officers, something that troubles us not a little as this may be a hint of a billeting. Fortunately, the matter is resolved to our satisfaction. — *A question that Lie-Liechen asked the gardener verily untied the tongue of this person, who is taken for an oddball and about whom it is said that "he's mad." In a somewhat stammering fashion, yet with an obvious tendency towards good manners, he invites us to have a look at his garden, assuring us that he would be pleased if we would simply avail ourselves of this "at our pleasure" just as often as we wished. He apparently enjoyed showing the fruits of his labors to strangers, on the understanding that they too would be able to honor him in their superior way. He took pains to explain to us quite precisely how much difficulty the care of the gardens involved in today's conditions. He was pleased to inform us where he has been until now, and it was gradually revealed that he traveled much in his youth; born in Marburg on the Drau, he has visited many towns and has even kept several business, e.g. in Deutsch-Matrei and Innsbruck. Finally, he led us to his room in order to show us how everything that lay there – in disarray, desolate – which he would nonetheless put into some order. He also has a "music-work", he added, and it gives him the greatest pleasure, after completing a day's work, to shut the windows and doors and amuse himself with it, and to devote himself in general to reading. I offered him a coin in gratitude for his friendliness; {352} he turned it down, likewise cigars, remarking that he neither drank nor smoked and would rather take coffee or milk. Mr. Schuler, to whom we later recounted our meeting with his gardener, was not a little surprised to learn that he had come out of his shell in such a way, and was not also a little surprised that he turned down the money, of which he possesses none, or at least spends what he has on "superfluous" literature! Only now the waitress added to Schuler's characterization, at our prompting, that the poor devil had completed two years at the grammar school and was not at all as stupid as it would appear. In the late evening we find him still at work and, when asked about it, he said that he was doing it now because the better wind conditions in the evening and early morning helped the plants to thrive. *We ask Schuler why there isn't a hunter in the village to shoot down the ever-intrusive vultures. According to his information, there is no experience at all of local hunters shooting a vulture in flight; only in Africa and America is this practice indigenous. On the other hand, he told me in connection with this information how it nevertheless happened that a buzzard was caught, One of these flew into the hotel garden and suddenly found itself confronted by an image of itself in a glass panel. Thinking that it was being confronted by an opponent, it ran against the opponent three times (without breaking the panel) until it dropped to the ground, exhausted. Accordingly, the servant simply grabbed it by the hand. And now that he was on the subject, he recounted further how a young shepherd succeeded in catching a young condor. He saw, to his horror, several goats – including his own – fall victim to the condor, until one day he remembered the stone trap that his schoolteacher showed him years ago in an "animal book." The stone trap was successful, and so was the catch: a fact that created a sensation here in the area. {353} That the bird in question was a condor was expressly confirmed by a professor of zoology from Winterthur. — *Extortion in the country: isn a small matchbox, the uppermost layer of matches is missing. Apparently the shopkeeper denied having used the layers thus saved for her own needs. Another shopkeeper, who lost her husband in the war the previous year and was left with four children – and for whom there initially was sympathy, because it was doubted that she would be able to get on – was very quick to learn the trick of shopkeeping, namely profiteering, which she practiced to considerable perfection so that today she is out of financial danger. She once even made a special trip to Landeck to find out the prices and to adjust them in the village accordingly. Funnily enough, she is happy to report that it was actually the regional magistrate in Landeck who told her that she could confidently ask twice the previous price; and she does that quite openly. — *From 4:15 to 7 o'clock, a walk as far as the other side of the Pettneu grove. — — A few days ago, Die Zeit published a lead article with the title "Professorial Politics," in which the political journalist struck out at the Nestor of international law, Professor Stengel of Munich, who appeared to claim a political judgment, a judgment with which the journalist could not actually agree with. This case was then added to the other professorial judgments, and the journalist presumed to forbid the professors to express their political opinions, naturally so that he could express only his own. 1 A few days later, however, we read in the Münchner Neueste Nachrichten , that only a mystification underlies the case of Stengel. 2 Personally, I very much regret that the judgment cast on Prof. Stengel was not actually spelled out; for precisely as it appeared to be constructed, it corresponded precisely with my own ideas. — *{354} The news that Turkish troops have turned up in eastern Galicia brings much comfort in itself. For not only does this provide a relief for the sorely tested Austrian army, but also it will give a hint to the deceitful Romanians. Hands off Transylvania! — *
© Translation William Drabkin. |
Footnotes1 "Professoren-Politik," Die Zeit, No. 4967, July 23, 1916, 15th year, morning edition, p. 1. 2 "Professor Freiherr v. Stengel und der Anti-Dorlog-Raad," Münchner Neueste Nachrichten, No. 374, July 25, 1916, 69th year, morning edition, p. 2. |