This letter comprises three sheets, typewritten recto-verso to form six pages (of which the last is blank). The rectos of the first (OC 52/399), second (OC 52/400), and third (OC 52/401) sheets all bear the printed letterhead and the typewritten name of the addressee, and the second and third respectively bear "II" and "III". The headings of the second and third sheets have been omitted from the text below.]


Die Direktion der Universal-Edition, A.-G., Wien, I., Wipplingerstr. 32

Wien, 18. Dezember 1908

Hochwohlgeboren Herrn Professor Dr. Heinrich Schenker,
Wien.

[in margin, in crayon] Vorr

Sehr geehrter Herr Professor! 1

Wir besitzen Ihre gesch. Zuschrift vom 16.d. 2 und haben Sie mich durch Einsendung des riesigen Nachtragsmanuskriptes in eine sehr grosse Verlegenheit gebracht. 3

Während ich einerseits sehr erfreut darüber bin, dass sich diese Instrumentationstabelle zu einem Lehrbuch erweitern soll, kann ich wieder von der anderen Seite u.z. vom Standtpunkt des praktischen Geschäftsmannes leider einen Ausweg in dieser Angelegenheit nicht finden.

Sie haben von mir seinerzeit etwas, beinahe unmöglich scheinendes verlangt, „die Tabelle darf nur Mk.1– kosten“; ich habe mich mit Eberle herumgeschlagen und endlich durch Konzessionen auf einem anderen Gebiete einen Druckpreis durchgesetzt, der mir einen Ladenpreis von Mk 1.– ermöglicht hat. Trotz all dem möchte Eberle am liebsten jeden Moment ausspringen und ein Blättchen, das zu unserer Instrumentationstabelle käme, bedeutet unbedingt schon eine Mehrbelastung; nun ist es ein kleines Buch geworden.

Sie sind zwar der Ansicht, dass man das auf höchstens 6 Seiten bringt; ich teile diese Absicht absolut 4 nicht; meines Dafürhaltens nach müsste die Sache entweder {2} in ausserordentlich übersichtlicher, deutlicher, schöner Weise gebracht werden, oder gar nicht; Die Instrumentationstabelle ist in allen Fachblättern, Katalogen, Anzeigen, Notizen etc mit Mk 1.– angekündigt; die ganze Pointe der Sache habe ich auf diesen lächerlich billigen Preis gestellt und nun soll ich nach einigen Wochen kommen und soll den Preis erhöhen, weil zur Tabelle eine Lehre in Nuce 5 hinzukommt.

Verzeihen Sie mir, verehrter Herr Professor, das geht nicht; zumindest geht es jetzt nicht.

Ich hätte zu der einen Seite Text noch eine zweite hinzufügen können, ja sogar noch eine dritte Seite; das wäre aber das höchste gewesen, was der Preis verträgt. Da eine Preiserhöhung derzeit technisch ganz unmöglich ist, so müsste, wenn wir einen Nachtrag dennoch bringen, jedes Exemplar mit einem kleinen Verlust 6 verkauft werden; dieser Verlust wächst natürlich mit der Gangbarkeit des Werkes. Das werden Sie ja doch nicht wollen und bleibt uns daher nichts anderes übrig, als auf dies nachträgliche Abhandlung vorerst zu verzichten und abzuwarten, wie sich unsere Instrumentationstabelle entwickelt.

Ich lasse also jetzt eine Auflage in der alten Form, nur mit den von Ihnen gemachten kleinen Aenderungen bei den Literaturbeispielen machen, 7 denn meiner Empfindung nach lässt sich Ihr Manuskript nicht auf ¼ oder 1/5 reduzieren und wäre es vielleicht auch schade, diese Sache zu zerreissen, während man möglicherweise an einem späteren Zeitpunkt in einer anderren Form auf das Ganze zurükommen kann.

Meine Idee, die vorläufig noch eine ganz vague ist {3} was nämlich bei Durchsicht Ihrer Abhandlung, dass man nunmehr den Mut haben müsste, eine ganz ausgesprochene „Instrumentationslehre“ übersichtlich und knapp zu verfassen und diese Harmonie [recte Instrumentations] -lehre geschickt, in Kapiteln eingeteilt auf die Rückseite der Tabelle 8 u drucken.

Diese Rückseite ist jetzt selbstverständlich ganz weiss und enthält so viel Raum, dass in geschickter Anordnung Berlioz 9 oder Gevaert 10 (in der Westentasche) darauf Platz haben. Das ist eine Zukunftsidee, der wir in späteren Zeit 11 nähertreten können und für die wir dann einen höheren Preis verlangen können, d.h. ich würde 2 Ausgaben machen; die Tabelle allein, die Mk 1.– und die Tabelle incl Instrumentationslehre, 12 die zusammen Mk 2.– kosten wird.

Wenn wir diese Sache ausführen, dann kann ich selbstverständlich eine separate Honorierung Ihrer Arbeit ins Auge fassen, da wir ja dann einen Spielraum dafür haben. Bei den alten Preis jedoch ist jede Kombination unmöglich; das wissen Sie am besten, denn Sie erinnern sich doch, was für Mühe ich mir geben musste, um die Sache überhaupt zustande zu bringen.

Verzeihen Sie mir also, wenn in dem vorliegenden Falle Ihre Wünsche nicht ganz erfüllbar waren.

Bei dieser Gelegenheit möchte ich Ihnen noch vom folgenden Gespräch, welches ich vor einigen Tagen mit Herrn {4} Direktor Bopp am Wiener Konservatorium hatte, Mitteilung machen.

Infolge der Verstaatlichung des Konservatoriums wird die Universal Edition im Lehrplane eine weitgehende Berücksichtigung erfahren; es soll der weitaus grösste Teil des klassischen und pädagogischen Stoffes aus der U. E. genommen werden. 13

Ich bin mit Herrn Dir. Bopp den ganzen Lehrplan an Hand unseres Kataloges durchgegangen und sind wir u. a. bei Bach’s wohltemperierten Klavier zu dem Resultat gelangt,dass weder die Czerny-Ausgabe, noch die Röntgen-Ausgabe vollkommen entsprechend ist. Direktor Bopp schwärmt für Busoni’s Ausgabe, von der jedoch nur der erste Teil vorhanden ist. Ich habe daraufhin mit der Firma Schirmer in New-York ein Ueber einkommen angestrebt, dass dieser erste Band Bach-Busoni wohltemperiertes Klavier in die Universal Edition kommt. Nun besteht eine grosse Schwierigkeit darin, dass ein zweiter nicht existiert und auch aller Voraussicht nach nicht erscheinen wird, denn Busoni ist jetzt mit seinen Konzertreisen und seiner Lehrtätigkeit viel zu sehr in Anspruch genommen, um etwas derartiges zu arbeiten; er hat dies auch unumwunden geäussert. 14

Direktor Bopp, der von Ihnen sehr viel hält, 15 und den ich in dieser guten Meinung noch sehr intensiv bestärkt habe, meinte nun, dass Sie das Wohtemperierte Klavier Band II herausgeben mögen und dabei, wenn möglich auf den Band I Busoni in der Weise Rücksicht nehmen wollen, dass dieser Band II {5} einigermassen als Fortsetzung von Band I Busoni in der Lehrplan des Konservatoriums eingeführt würde. Es wäre nach Band II immerhin erwünscht, dass Sie auch Band I einer neuen Revision unterziehen und dass wir dann später die Busoni Ausgabe eliminieren und dann einfach Ihre Ausgabe am Konservatorium als Musikausgabe zur Verwendung bringen lassen.

Ich bitte Sie, mir bei Gelegenheit Ihre Nachricht über diese immerhin wichtige Frage bekannt zu geben und mir event. das Vergnügen Ihres Besuches zu machen.

Da wir am Tage so schwer zusammenkommen können, so würde sich vielleicht ein Arrangement treffen lassen, dass wir einmal des Abends zusammenkommen, um diese und noch andere Fragen zu besprechen.

Ich würde mich sehr freuen, wenn Sie mir einmal das Vergnügen Ihres Besuches in meinem Heim XIX, Gymnasiumstr. 79 schenken würden und sehe gerne Ihren Nachrichten entgegen.


Mit den besten Grüssen Ihr
hochachtungsvoll ergebener
[signed:] Emil Hertzka

© Transcription Ian Bent, 2005, 2016


The Administration of Universal Edition, & Co., Vienna I, Wipplingerstraße 32

Vienna, December 18, 1908

Professor Heinrich Schenker, Esq.
Vienna

[in margin, in crayon] Fore[word]

Dear Professor, 1

We are in receipt of your letter of the 16th 2 You have placed me in a position of great embarrassment in sending me your enormous supplementary manuscript. 3

Whilst on the one hand I am delighted that this Instrumentation Table should be enlarged to form a textbook, on the other hand, more particularly from the standpoint of a practical man of business, I can see no way out of this embarrassment.

Some time ago, you asked of me something seemingly well-nigh impossible: "the Table should cost no more than 1.– Mark." I have battled with Eberle and finally pushed through by means of concessions on another front a print price that has allowed me to set a retail price of 1.– Mark. In spite of all this, Eberle might at any moment back out, and a leaflet due to be added to our Instrumentation Table amounted already to a direct increased burden: now it has turned into a small book.

You are evidently of the opinion that this can be reproduced on six pages at most. I absolutely 4 do not share this view. As I envisioned it, the thing had to be produced either {2} in an outstandingly clearly arranged, comprehensible, and elegant manner, or not at all. The Instrumentation Table has been advertised in all the professional journals, catalogues, magazines, information sheets, etc., with a price of 1.– Mark. I made the whole point of the exercise its ludicrously low price, and now after a few weeks I am to come along and raise the price, because a veritable textbook has been added to the Table . 5

Forgive me, revered Professor, but that just won't do; at least, it won't do for the present time.

I would have been able to add a second page, perhaps even a third, to the one page of text. But that would have been the most the price could have borne. Since a price rise of that order is technically impossible, then if we were still to include a supplement, each copy would have had to be sold at a small loss. 6 This loss naturally increases with the practicability of the work. That is something you do not want, so we have no other option than to dispense with this supplementary treatise for the present time and to wait and see how our Instrumentation Table develops.

So I shall now proceed with an edition in the old form, with just the small-scale emendations that you have made to the examples from the literature, 7 for it is my feeling that your manuscript cannot be reduced to a quarter or a fifth of its size, and, besides, it would be a pity to mangle your work when it may be possible to come back to the whole project at a later time in another form.

My idea, which is as yet still rather vague merely after glancing through your essay, is {3} that one would now have to have the courage to draw up in an ordered and succinct manner a quite distinct "theory of instrumentation," and to print this theory of harmony [recte instrumentation] cleverly in chapters on the reverse side of the Table . 8

This reverse side is of course currently completely blank and so contains enough space for Berlioz 9 or Gevaert 10 to fit into a coat pocket, given skilful arrangement. That is an idea for the future at which we can take a closer look at a later date, 11 and for which we can demand a higher price, i.e. I would produce two editions: the table on its own, costing 1.– Mark, and the table including theory of instrumentation, 12 costing 2.– Marks together.

If we pursue this project, I can of course then envision a separate honorarium for your work, since we will then have latitude for it. Under the old price, however, any combination is impossible; you know that best, for you surely remember what lengths I had to go to just to make this project possible.

So forgive me if your wishes could not be fully realized in the present instance.

I also should like to take this opportunity to tell you about the following conversation that I had a few days ago with {4} Director Bopp at the Vienna Conservatory.

In the process of the Conservatory's becoming a state institution, Universal Edition will have a far-reaching role to play in the syllabus. By far the largest part of the classical and teaching materials are to come from UE. 13

I have gone over the entire syllabus with Director Bopp, our catalogue in hand, and we have, among other things, concluded that for Bach's Well-tempered Clavier neither the Czerny nor the Röntgen edition fully meets requirements. Director Bopp is an enthusiastic supporter of Busoni's edition, of which however only Book I is available. Accordingly, I have sought an agreement with the firm of Schirmer in New York that Book I of the Bach-Busoni Well-tempered Clavier will be adopted by Universal Edition. But there is a serious problem with this: no Book II [of the edition] exists, nor will there in all probability ever be one, for Busoni is now far too heavily preoccupied with his concert tours and activity as a teacher to do anything of that sort; he has even said this himself, unequivocally. 14

Now Director Bopp, who holds you in high regard, 15 and whose opinion of you I have strongly reinforced, suggested that you might edit Book II of the Well-tempered Clavier , if possible taking account of Busoni's Book I in the process such that your Book II would {5} to a certain extent be introduced into the syllabus of the Conservatory as the continuation of the Busoni Book I. It would always be desirable that, once Book II were done, you would also undertake a new edition of Book I, and that we would later eliminate the Busoni edition and then simply present your edition to the Conservatory as the edition to be used.

Please, at your convenience, let me have your reaction on this undoubtedly important question, and in due course give me the pleasure of a visit.

Since we have such difficulty meeting during the daytime, perhaps we could arrange to meet one evening in order to talk about this and other questions.

It would afford me great pleasure if you were to visit me at my home, Vienna XIX, Gymnasiumstraße 79, sometime. I look forward to having your reactions.


With best wishes,
With kind regards, your devoted
[signed:] Emil Hertzka

© Translation Ian Bent, 2005, 2016


Die Direktion der Universal-Edition, A.-G., Wien, I., Wipplingerstr. 32

Wien, 18. Dezember 1908

Hochwohlgeboren Herrn Professor Dr. Heinrich Schenker,
Wien.

[in margin, in crayon] Vorr

Sehr geehrter Herr Professor! 1

Wir besitzen Ihre gesch. Zuschrift vom 16.d. 2 und haben Sie mich durch Einsendung des riesigen Nachtragsmanuskriptes in eine sehr grosse Verlegenheit gebracht. 3

Während ich einerseits sehr erfreut darüber bin, dass sich diese Instrumentationstabelle zu einem Lehrbuch erweitern soll, kann ich wieder von der anderen Seite u.z. vom Standtpunkt des praktischen Geschäftsmannes leider einen Ausweg in dieser Angelegenheit nicht finden.

Sie haben von mir seinerzeit etwas, beinahe unmöglich scheinendes verlangt, „die Tabelle darf nur Mk.1– kosten“; ich habe mich mit Eberle herumgeschlagen und endlich durch Konzessionen auf einem anderen Gebiete einen Druckpreis durchgesetzt, der mir einen Ladenpreis von Mk 1.– ermöglicht hat. Trotz all dem möchte Eberle am liebsten jeden Moment ausspringen und ein Blättchen, das zu unserer Instrumentationstabelle käme, bedeutet unbedingt schon eine Mehrbelastung; nun ist es ein kleines Buch geworden.

Sie sind zwar der Ansicht, dass man das auf höchstens 6 Seiten bringt; ich teile diese Absicht absolut 4 nicht; meines Dafürhaltens nach müsste die Sache entweder {2} in ausserordentlich übersichtlicher, deutlicher, schöner Weise gebracht werden, oder gar nicht; Die Instrumentationstabelle ist in allen Fachblättern, Katalogen, Anzeigen, Notizen etc mit Mk 1.– angekündigt; die ganze Pointe der Sache habe ich auf diesen lächerlich billigen Preis gestellt und nun soll ich nach einigen Wochen kommen und soll den Preis erhöhen, weil zur Tabelle eine Lehre in Nuce 5 hinzukommt.

Verzeihen Sie mir, verehrter Herr Professor, das geht nicht; zumindest geht es jetzt nicht.

Ich hätte zu der einen Seite Text noch eine zweite hinzufügen können, ja sogar noch eine dritte Seite; das wäre aber das höchste gewesen, was der Preis verträgt. Da eine Preiserhöhung derzeit technisch ganz unmöglich ist, so müsste, wenn wir einen Nachtrag dennoch bringen, jedes Exemplar mit einem kleinen Verlust 6 verkauft werden; dieser Verlust wächst natürlich mit der Gangbarkeit des Werkes. Das werden Sie ja doch nicht wollen und bleibt uns daher nichts anderes übrig, als auf dies nachträgliche Abhandlung vorerst zu verzichten und abzuwarten, wie sich unsere Instrumentationstabelle entwickelt.

Ich lasse also jetzt eine Auflage in der alten Form, nur mit den von Ihnen gemachten kleinen Aenderungen bei den Literaturbeispielen machen, 7 denn meiner Empfindung nach lässt sich Ihr Manuskript nicht auf ¼ oder 1/5 reduzieren und wäre es vielleicht auch schade, diese Sache zu zerreissen, während man möglicherweise an einem späteren Zeitpunkt in einer anderren Form auf das Ganze zurükommen kann.

Meine Idee, die vorläufig noch eine ganz vague ist {3} was nämlich bei Durchsicht Ihrer Abhandlung, dass man nunmehr den Mut haben müsste, eine ganz ausgesprochene „Instrumentationslehre“ übersichtlich und knapp zu verfassen und diese Harmonie [recte Instrumentations] -lehre geschickt, in Kapiteln eingeteilt auf die Rückseite der Tabelle 8 u drucken.

Diese Rückseite ist jetzt selbstverständlich ganz weiss und enthält so viel Raum, dass in geschickter Anordnung Berlioz 9 oder Gevaert 10 (in der Westentasche) darauf Platz haben. Das ist eine Zukunftsidee, der wir in späteren Zeit 11 nähertreten können und für die wir dann einen höheren Preis verlangen können, d.h. ich würde 2 Ausgaben machen; die Tabelle allein, die Mk 1.– und die Tabelle incl Instrumentationslehre, 12 die zusammen Mk 2.– kosten wird.

Wenn wir diese Sache ausführen, dann kann ich selbstverständlich eine separate Honorierung Ihrer Arbeit ins Auge fassen, da wir ja dann einen Spielraum dafür haben. Bei den alten Preis jedoch ist jede Kombination unmöglich; das wissen Sie am besten, denn Sie erinnern sich doch, was für Mühe ich mir geben musste, um die Sache überhaupt zustande zu bringen.

Verzeihen Sie mir also, wenn in dem vorliegenden Falle Ihre Wünsche nicht ganz erfüllbar waren.

Bei dieser Gelegenheit möchte ich Ihnen noch vom folgenden Gespräch, welches ich vor einigen Tagen mit Herrn {4} Direktor Bopp am Wiener Konservatorium hatte, Mitteilung machen.

Infolge der Verstaatlichung des Konservatoriums wird die Universal Edition im Lehrplane eine weitgehende Berücksichtigung erfahren; es soll der weitaus grösste Teil des klassischen und pädagogischen Stoffes aus der U. E. genommen werden. 13

Ich bin mit Herrn Dir. Bopp den ganzen Lehrplan an Hand unseres Kataloges durchgegangen und sind wir u. a. bei Bach’s wohltemperierten Klavier zu dem Resultat gelangt,dass weder die Czerny-Ausgabe, noch die Röntgen-Ausgabe vollkommen entsprechend ist. Direktor Bopp schwärmt für Busoni’s Ausgabe, von der jedoch nur der erste Teil vorhanden ist. Ich habe daraufhin mit der Firma Schirmer in New-York ein Ueber einkommen angestrebt, dass dieser erste Band Bach-Busoni wohltemperiertes Klavier in die Universal Edition kommt. Nun besteht eine grosse Schwierigkeit darin, dass ein zweiter nicht existiert und auch aller Voraussicht nach nicht erscheinen wird, denn Busoni ist jetzt mit seinen Konzertreisen und seiner Lehrtätigkeit viel zu sehr in Anspruch genommen, um etwas derartiges zu arbeiten; er hat dies auch unumwunden geäussert. 14

Direktor Bopp, der von Ihnen sehr viel hält, 15 und den ich in dieser guten Meinung noch sehr intensiv bestärkt habe, meinte nun, dass Sie das Wohtemperierte Klavier Band II herausgeben mögen und dabei, wenn möglich auf den Band I Busoni in der Weise Rücksicht nehmen wollen, dass dieser Band II {5} einigermassen als Fortsetzung von Band I Busoni in der Lehrplan des Konservatoriums eingeführt würde. Es wäre nach Band II immerhin erwünscht, dass Sie auch Band I einer neuen Revision unterziehen und dass wir dann später die Busoni Ausgabe eliminieren und dann einfach Ihre Ausgabe am Konservatorium als Musikausgabe zur Verwendung bringen lassen.

Ich bitte Sie, mir bei Gelegenheit Ihre Nachricht über diese immerhin wichtige Frage bekannt zu geben und mir event. das Vergnügen Ihres Besuches zu machen.

Da wir am Tage so schwer zusammenkommen können, so würde sich vielleicht ein Arrangement treffen lassen, dass wir einmal des Abends zusammenkommen, um diese und noch andere Fragen zu besprechen.

Ich würde mich sehr freuen, wenn Sie mir einmal das Vergnügen Ihres Besuches in meinem Heim XIX, Gymnasiumstr. 79 schenken würden und sehe gerne Ihren Nachrichten entgegen.


Mit den besten Grüssen Ihr
hochachtungsvoll ergebener
[signed:] Emil Hertzka

© Transcription Ian Bent, 2005, 2016


The Administration of Universal Edition, & Co., Vienna I, Wipplingerstraße 32

Vienna, December 18, 1908

Professor Heinrich Schenker, Esq.
Vienna

[in margin, in crayon] Fore[word]

Dear Professor, 1

We are in receipt of your letter of the 16th 2 You have placed me in a position of great embarrassment in sending me your enormous supplementary manuscript. 3

Whilst on the one hand I am delighted that this Instrumentation Table should be enlarged to form a textbook, on the other hand, more particularly from the standpoint of a practical man of business, I can see no way out of this embarrassment.

Some time ago, you asked of me something seemingly well-nigh impossible: "the Table should cost no more than 1.– Mark." I have battled with Eberle and finally pushed through by means of concessions on another front a print price that has allowed me to set a retail price of 1.– Mark. In spite of all this, Eberle might at any moment back out, and a leaflet due to be added to our Instrumentation Table amounted already to a direct increased burden: now it has turned into a small book.

You are evidently of the opinion that this can be reproduced on six pages at most. I absolutely 4 do not share this view. As I envisioned it, the thing had to be produced either {2} in an outstandingly clearly arranged, comprehensible, and elegant manner, or not at all. The Instrumentation Table has been advertised in all the professional journals, catalogues, magazines, information sheets, etc., with a price of 1.– Mark. I made the whole point of the exercise its ludicrously low price, and now after a few weeks I am to come along and raise the price, because a veritable textbook has been added to the Table . 5

Forgive me, revered Professor, but that just won't do; at least, it won't do for the present time.

I would have been able to add a second page, perhaps even a third, to the one page of text. But that would have been the most the price could have borne. Since a price rise of that order is technically impossible, then if we were still to include a supplement, each copy would have had to be sold at a small loss. 6 This loss naturally increases with the practicability of the work. That is something you do not want, so we have no other option than to dispense with this supplementary treatise for the present time and to wait and see how our Instrumentation Table develops.

So I shall now proceed with an edition in the old form, with just the small-scale emendations that you have made to the examples from the literature, 7 for it is my feeling that your manuscript cannot be reduced to a quarter or a fifth of its size, and, besides, it would be a pity to mangle your work when it may be possible to come back to the whole project at a later time in another form.

My idea, which is as yet still rather vague merely after glancing through your essay, is {3} that one would now have to have the courage to draw up in an ordered and succinct manner a quite distinct "theory of instrumentation," and to print this theory of harmony [recte instrumentation] cleverly in chapters on the reverse side of the Table . 8

This reverse side is of course currently completely blank and so contains enough space for Berlioz 9 or Gevaert 10 to fit into a coat pocket, given skilful arrangement. That is an idea for the future at which we can take a closer look at a later date, 11 and for which we can demand a higher price, i.e. I would produce two editions: the table on its own, costing 1.– Mark, and the table including theory of instrumentation, 12 costing 2.– Marks together.

If we pursue this project, I can of course then envision a separate honorarium for your work, since we will then have latitude for it. Under the old price, however, any combination is impossible; you know that best, for you surely remember what lengths I had to go to just to make this project possible.

So forgive me if your wishes could not be fully realized in the present instance.

I also should like to take this opportunity to tell you about the following conversation that I had a few days ago with {4} Director Bopp at the Vienna Conservatory.

In the process of the Conservatory's becoming a state institution, Universal Edition will have a far-reaching role to play in the syllabus. By far the largest part of the classical and teaching materials are to come from UE. 13

I have gone over the entire syllabus with Director Bopp, our catalogue in hand, and we have, among other things, concluded that for Bach's Well-tempered Clavier neither the Czerny nor the Röntgen edition fully meets requirements. Director Bopp is an enthusiastic supporter of Busoni's edition, of which however only Book I is available. Accordingly, I have sought an agreement with the firm of Schirmer in New York that Book I of the Bach-Busoni Well-tempered Clavier will be adopted by Universal Edition. But there is a serious problem with this: no Book II [of the edition] exists, nor will there in all probability ever be one, for Busoni is now far too heavily preoccupied with his concert tours and activity as a teacher to do anything of that sort; he has even said this himself, unequivocally. 14

Now Director Bopp, who holds you in high regard, 15 and whose opinion of you I have strongly reinforced, suggested that you might edit Book II of the Well-tempered Clavier , if possible taking account of Busoni's Book I in the process such that your Book II would {5} to a certain extent be introduced into the syllabus of the Conservatory as the continuation of the Busoni Book I. It would always be desirable that, once Book II were done, you would also undertake a new edition of Book I, and that we would later eliminate the Busoni edition and then simply present your edition to the Conservatory as the edition to be used.

Please, at your convenience, let me have your reaction on this undoubtedly important question, and in due course give me the pleasure of a visit.

Since we have such difficulty meeting during the daytime, perhaps we could arrange to meet one evening in order to talk about this and other questions.

It would afford me great pleasure if you were to visit me at my home, Vienna XIX, Gymnasiumstraße 79, sometime. I look forward to having your reactions.


With best wishes,
With kind regards, your devoted
[signed:] Emil Hertzka

© Translation Ian Bent, 2005, 2016

Footnotes

1 Receipt of this letter is not recorded in Schenker's diary. The typing has many errors, some corrected by overtyping, some corrected by hand (by the typist or Hertzka himself), some uncorrected; and in the absence of "down-up" quotation-marks these have been inserted by hand. Since to show these purely mechanical errors would merely have been distracting, they have been silently corrected here.

2 WSLB 29; OC 52/399-401 and WSLB 30, both December 18, clearly cross: neither is a response to the other; or Hertzka disregards WSLB 30. The present letter represents a watershed in Schenker's relationship to Hertzka.

3 i.e. the "Supplementary Remarks" for the large edition of the Niloff Instrumentations-Tabelle sought in Hertka's letter of December 16, OC 52/30.

4 "absolut" ("absolutely"): underlined in crayon by Schenker.

5 "Tabelle ... in" ("textbook ... added"): single-underlined in crayon by Schenker; "Nuce" ("veritably"): double-underlined in crayon by Schenker. The latter part of this paragraph, from the top of p. 2, is sidelined in crayon by Schenker.

6 "einem ... Verlust" ("at ... loss"): underlined in crayon by Schenker, with exclamation-mark in left margin by Schenker.

7 These appear to be what Schenker enclosed with WLSB 30, December 18.

8 "auf ... Tabelle" ("on the ... Table"): underlined in crayon by Schenker.

9 Hector Berlioz, Grand traité d’instrumentation et d’orchestration modernes (Paris: Schonenberger, 1844).

10 François-Auguste Gevaert, Traité général d’instrumentation (Ghent: Gevaert, 1863).

11 "späterer Zeit" (at a later date): underlined in crayon by Schenker.

12 "incl. Instrumentationslehre," ("including ... instrumentation,"): underlined in crayon by Schenker.

13 Paradoxically, this was the purpose for which Universal Edition was originally set up by Weinberger and others in 1901: to provide Austrian schools and colleges with editions of the classical repertory.

14 See in this connection Ian Bent, "Schenker and the Well-tempered Clavier," Essays from the Fourth International Schenker Symposium, vol. I, ed. Allen Cadwallader (Hildesheim: Georg Olms, 2008), pp. 197‒211.

15 "der ... hält" ("who ... regard"): underlined in crayon by Schenker.