„Universal-Edition“ A.-G.
(Jos. Aibl Verlag, G.m.b.H.)
Leipzig [/] Sternwartestrasse 1520.
Wien [/] I., Wipplingerstrasse 32.
Wien I. Reichsratsstrasse 8
[etc.]


Wien, 28. August 1912

Wohlgeboren Herrn Professor Dr. Heinrich Schenker
Zell am See
poste restante + + + + + + +

Sehr geehrter Herr Doktor!

In sofortiger Erledigung Ihrer gesch. Zuschrift 1 teile ich Ihnen mit, daß ich nach wie vor mit Freude bereit bin, mich mit der Organisation der konzertierenden Künstler zu beschäftigen und die Sache mit Dr. Harpner zusammen in die Wege zu leiten. Ich bin zwar derzeit so rasend überbürdet, daß ich im Augenblick nicht recht weiß, wie ich diese Sache meinen anderen Agenden werde anreihen können, 2 aber ich habe die Empfindung, daß ich und unser Unternehmen der künftigen Organisation weit mehr zu bieten in der Lage sind, als Herr Heller, den ich ja sonst sehr schätze.

Vielleicht teilen Sie Herrn Heller mit, daß die Sache vorerst noch nicht so weit gediehen ist, daß mit ihm darüber irgendwelche Unterhandlungen gepflogen werden könnten. Ich bitte Sie vorerst die Universal-Edition und meinen Namen nicht zu nennen, da es nicht notwendig ist, vor einem fait accompli die Angelegenheit in aller Mund herum zu tragen. Vielleicht läßt sich Heller gar in die Organisation einbeziehen.

{2} Ich denke mir die Sache so, daß sobald Sie anfangs September zurückgekehrt sein werden wir in einer ersten Unterredung auf Grundlage Ihrer bereits skizzierten Pläne die Grundlinien der ganzen Sache festlegen, daß wir, sobald wir beide über die Sache in großen Zügen einig sind, uns mit Dr. Harpner in Verbindung setzen, um die leitenden Gedanken in eine juristische Form zu bringen und auch darüber schlüssig zu werden, welche Art von juristischer Person die Vereinigung werden soll.

Sobald alle diese Grundfragen prinzipiell gelöst sind, müssten die für die Sache bereits in erster Linie in Betracht kommenden Persönlichkeiten wie Godowsky, Rosenthal und d’Albert etc. mit Dr. Harpner und uns beiden zusammen die endgiltige Organisation festlegen und müssten diese Herren dann dadurch, daß sie sich an die Spitze der ganzen Sache stellen, auch für diese Sache selbst voll und ganz eintreten.

Wenn Sie nicht glauben, daß die vorgenannten 3 Herrn dies offen und ehrlich tun wollen, dann ist es besser mit der ganzen Sache gar nicht zu beginnen. Nur wenn wir etwa über ein Dutzend erstklassig akkreditierter Künstler von Anfang an sicher verfügen können, kann mit Aussicht auf Erfolg begonnen werden. 3 Es wäre sehr wichtig, daß wir über diesen Kardinalpunkt schon bei unserer ersten Besprechung vollständig orientiert sind, denn es hätte für uns beide keinen Sinn, uns mit einer Sache zu beschäftigen, die schließlich an der Teilnahmslosigkeit derjenigen scheitern würde, für die die Sache gegründet wird.

Ich nehme an, daß Ihnen heute schon 10 bis 12 Persönlichkeiten bekannt sind, deren Mitwirkung 4 bei der Gründung zweifellos erscheint.

{3} Da eine dera[r]tige Organisation und Gründung aber auch Spesen verursacht und ich nicht annehme, daß Herr Dr. Harpner die mit der Sache zusammenhängenden juristischen Dinge ganz uneigennützig machen wird, so wäre es auch wichtig, daß wir von vorneherein über einen gewissen Betriebsfond verfügen können. Ueber diese Sache wäre mir ebenfalls Ihre freundl. Rückäusserung sehr erwünscht. Es wird sich ja keinesfalls um namhafte Beträge handeln da ich ja im Prinzipe bereit bin, jene Arbeit, die durch mein Bureau bewältigt werden kann, unentgeltlich in dem Dienst der Sache zu stellen und ich auch materiell der Sache in gewissen Grenzen zur Verfügung stehe, aber selbstverständlich ist auch diese Frage nur durch Kooperation zu lösen und ich erwähne die Sache zu dem Zweck, daß Sie zu derselben irgendwie prinzipiell Stellung nehmen können.

Indem ich Ihnen noch Kopie der Beethoven-Abmachung 5 beischliesse, verbleibe ich mit verbindlichen Grüssen


Ihr Ihnen in aufrichtiger Hochschätzung
ergebener
[signed:] Hertzka

© Transcription Ian Bent, 2007, 2023


Universal Edition & Co.
(Jos. Aibl Publisher & Co.)
Leipzig [/] Sternwartestrasse 1520
Vienna [/] I, Wipplingerstrasse 32
Vienna I, Reichsratstrasse 8
[etc.]


Vienna , August 28, 1912

Professor Heinrich Schenker, Esq.,
Zell am See
poste restante + + + + + + +

Dear Dr. [Schenker],

To deal immediately with your esteemed letter, 1 I should inform you that, as before, I am happy to concern myself with the Organization of Concert Artists, and to get the matter underway in conjunction with Dr. Harpner. I am, I must confess, at present so ferociously overburdened that I do not rightly know at this moment how I will be able to reconcile the matter with the rest of my commitments, 2 but I have the feeling that I and our venture of the future Organization are in a position to offer far more than is Mr. Heller, whom I nevertheless esteem very highly.

Perhaps you might let Mr. Heller know that the matter is still at present insufficiently advanced for any kind of negotiations over it to be undertaken with him. I should ask you not to divulge the name of Universal Edition or myself for now, since it is not necessary to let all the world know about the matter before presenting it as a fait accompli. Perhaps Heller will let himself be drawn into the Organization.

{2} As I envision the matter, once you are back at the beginning of September we will, on the basis of the plans that you have already sketched out, establish the general outlines of the whole thing in an initial discussion, then as soon as we are agreed on the broad outlines of the matter we will get in touch with Dr. Harpner, in order to get the central ideas into legal form and also to make up our minds what type of juridical entity the alliance is to be.

Once all these basic questions have been resolved in principle, the personages already identified as of first priority for the cause, such as Godowsky, Rosenthal and d'Albert, etc. would have to establish the definitive organization collectively with Dr. Harpner and ourselves, and these gentlemen would, by placing themselves at the head of the entire cause, then have wholeheartedly to commit themselves to the matter.

If you do not believe that the above-mentioned three gentlemen wish to do this openly and above board, then it is better not to embark on the whole matter at all. Only if we can have at our command, let's say, a dozen musicians with first-class credentials right from the outset can matters be taken forward with any prospect of success. 3 It would be very important for us already to be fully informed on this cardinal point at our first discussion, for it would make no sense for either of us to occupy ourselves with a cause that was going ultimately to fail through the indifference of the very people for whom the cause was founded.

I take it that ten-to-twelve personages are already known to you today whose collaboration 4 at the time of founding appears to be beyond all doubt.

{3} Since such a process of organization and setting-up will certainly give rise to costs, and since I do not assume that Dr. Harpner will be entirely devoid of self-interest in the judicial things related to the cause, it would also be important that from the very outset we could have at our disposal a certain working fund. I should very much like to have your kind response on this matter, too. In any case, no very considerable sums will be involved, since I am certainly in principle willing to make such work as can be coped with through my office available to the cause free of charge, and I also place myself materially within certain limits at the service of the cause. But needless to say, this question, too, can be solved only through cooperation, and I mention the matter so that you can adopt your own stance on this same, somewhat central question.

In enclosing for you a second copy of the Beethoven contract, 5 I remain, with cordial greetings,


in highest regard for you,
Your devoted
[signed:] Hertzka

© Translation Ian Bent, 2007, 2023


„Universal-Edition“ A.-G.
(Jos. Aibl Verlag, G.m.b.H.)
Leipzig [/] Sternwartestrasse 1520.
Wien [/] I., Wipplingerstrasse 32.
Wien I. Reichsratsstrasse 8
[etc.]


Wien, 28. August 1912

Wohlgeboren Herrn Professor Dr. Heinrich Schenker
Zell am See
poste restante + + + + + + +

Sehr geehrter Herr Doktor!

In sofortiger Erledigung Ihrer gesch. Zuschrift 1 teile ich Ihnen mit, daß ich nach wie vor mit Freude bereit bin, mich mit der Organisation der konzertierenden Künstler zu beschäftigen und die Sache mit Dr. Harpner zusammen in die Wege zu leiten. Ich bin zwar derzeit so rasend überbürdet, daß ich im Augenblick nicht recht weiß, wie ich diese Sache meinen anderen Agenden werde anreihen können, 2 aber ich habe die Empfindung, daß ich und unser Unternehmen der künftigen Organisation weit mehr zu bieten in der Lage sind, als Herr Heller, den ich ja sonst sehr schätze.

Vielleicht teilen Sie Herrn Heller mit, daß die Sache vorerst noch nicht so weit gediehen ist, daß mit ihm darüber irgendwelche Unterhandlungen gepflogen werden könnten. Ich bitte Sie vorerst die Universal-Edition und meinen Namen nicht zu nennen, da es nicht notwendig ist, vor einem fait accompli die Angelegenheit in aller Mund herum zu tragen. Vielleicht läßt sich Heller gar in die Organisation einbeziehen.

{2} Ich denke mir die Sache so, daß sobald Sie anfangs September zurückgekehrt sein werden wir in einer ersten Unterredung auf Grundlage Ihrer bereits skizzierten Pläne die Grundlinien der ganzen Sache festlegen, daß wir, sobald wir beide über die Sache in großen Zügen einig sind, uns mit Dr. Harpner in Verbindung setzen, um die leitenden Gedanken in eine juristische Form zu bringen und auch darüber schlüssig zu werden, welche Art von juristischer Person die Vereinigung werden soll.

Sobald alle diese Grundfragen prinzipiell gelöst sind, müssten die für die Sache bereits in erster Linie in Betracht kommenden Persönlichkeiten wie Godowsky, Rosenthal und d’Albert etc. mit Dr. Harpner und uns beiden zusammen die endgiltige Organisation festlegen und müssten diese Herren dann dadurch, daß sie sich an die Spitze der ganzen Sache stellen, auch für diese Sache selbst voll und ganz eintreten.

Wenn Sie nicht glauben, daß die vorgenannten 3 Herrn dies offen und ehrlich tun wollen, dann ist es besser mit der ganzen Sache gar nicht zu beginnen. Nur wenn wir etwa über ein Dutzend erstklassig akkreditierter Künstler von Anfang an sicher verfügen können, kann mit Aussicht auf Erfolg begonnen werden. 3 Es wäre sehr wichtig, daß wir über diesen Kardinalpunkt schon bei unserer ersten Besprechung vollständig orientiert sind, denn es hätte für uns beide keinen Sinn, uns mit einer Sache zu beschäftigen, die schließlich an der Teilnahmslosigkeit derjenigen scheitern würde, für die die Sache gegründet wird.

Ich nehme an, daß Ihnen heute schon 10 bis 12 Persönlichkeiten bekannt sind, deren Mitwirkung 4 bei der Gründung zweifellos erscheint.

{3} Da eine dera[r]tige Organisation und Gründung aber auch Spesen verursacht und ich nicht annehme, daß Herr Dr. Harpner die mit der Sache zusammenhängenden juristischen Dinge ganz uneigennützig machen wird, so wäre es auch wichtig, daß wir von vorneherein über einen gewissen Betriebsfond verfügen können. Ueber diese Sache wäre mir ebenfalls Ihre freundl. Rückäusserung sehr erwünscht. Es wird sich ja keinesfalls um namhafte Beträge handeln da ich ja im Prinzipe bereit bin, jene Arbeit, die durch mein Bureau bewältigt werden kann, unentgeltlich in dem Dienst der Sache zu stellen und ich auch materiell der Sache in gewissen Grenzen zur Verfügung stehe, aber selbstverständlich ist auch diese Frage nur durch Kooperation zu lösen und ich erwähne die Sache zu dem Zweck, daß Sie zu derselben irgendwie prinzipiell Stellung nehmen können.

Indem ich Ihnen noch Kopie der Beethoven-Abmachung 5 beischliesse, verbleibe ich mit verbindlichen Grüssen


Ihr Ihnen in aufrichtiger Hochschätzung
ergebener
[signed:] Hertzka

© Transcription Ian Bent, 2007, 2023


Universal Edition & Co.
(Jos. Aibl Publisher & Co.)
Leipzig [/] Sternwartestrasse 1520
Vienna [/] I, Wipplingerstrasse 32
Vienna I, Reichsratstrasse 8
[etc.]


Vienna , August 28, 1912

Professor Heinrich Schenker, Esq.,
Zell am See
poste restante + + + + + + +

Dear Dr. [Schenker],

To deal immediately with your esteemed letter, 1 I should inform you that, as before, I am happy to concern myself with the Organization of Concert Artists, and to get the matter underway in conjunction with Dr. Harpner. I am, I must confess, at present so ferociously overburdened that I do not rightly know at this moment how I will be able to reconcile the matter with the rest of my commitments, 2 but I have the feeling that I and our venture of the future Organization are in a position to offer far more than is Mr. Heller, whom I nevertheless esteem very highly.

Perhaps you might let Mr. Heller know that the matter is still at present insufficiently advanced for any kind of negotiations over it to be undertaken with him. I should ask you not to divulge the name of Universal Edition or myself for now, since it is not necessary to let all the world know about the matter before presenting it as a fait accompli. Perhaps Heller will let himself be drawn into the Organization.

{2} As I envision the matter, once you are back at the beginning of September we will, on the basis of the plans that you have already sketched out, establish the general outlines of the whole thing in an initial discussion, then as soon as we are agreed on the broad outlines of the matter we will get in touch with Dr. Harpner, in order to get the central ideas into legal form and also to make up our minds what type of juridical entity the alliance is to be.

Once all these basic questions have been resolved in principle, the personages already identified as of first priority for the cause, such as Godowsky, Rosenthal and d'Albert, etc. would have to establish the definitive organization collectively with Dr. Harpner and ourselves, and these gentlemen would, by placing themselves at the head of the entire cause, then have wholeheartedly to commit themselves to the matter.

If you do not believe that the above-mentioned three gentlemen wish to do this openly and above board, then it is better not to embark on the whole matter at all. Only if we can have at our command, let's say, a dozen musicians with first-class credentials right from the outset can matters be taken forward with any prospect of success. 3 It would be very important for us already to be fully informed on this cardinal point at our first discussion, for it would make no sense for either of us to occupy ourselves with a cause that was going ultimately to fail through the indifference of the very people for whom the cause was founded.

I take it that ten-to-twelve personages are already known to you today whose collaboration 4 at the time of founding appears to be beyond all doubt.

{3} Since such a process of organization and setting-up will certainly give rise to costs, and since I do not assume that Dr. Harpner will be entirely devoid of self-interest in the judicial things related to the cause, it would also be important that from the very outset we could have at our disposal a certain working fund. I should very much like to have your kind response on this matter, too. In any case, no very considerable sums will be involved, since I am certainly in principle willing to make such work as can be coped with through my office available to the cause free of charge, and I also place myself materially within certain limits at the service of the cause. But needless to say, this question, too, can be solved only through cooperation, and I mention the matter so that you can adopt your own stance on this same, somewhat central question.

In enclosing for you a second copy of the Beethoven contract, 5 I remain, with cordial greetings,


in highest regard for you,
Your devoted
[signed:] Hertzka

© Translation Ian Bent, 2007, 2023

Footnotes

1 = WSLB 132, August 25, 1912.

2 "Ich ... können" ("I ... agenda"): underlined by Schenker

3 Sentence underlined by Schenker.

4 "Mitwirkung" ("collaboration"): underlined by Schenker.

5 The contract for Die letzten fünf Sonaten von Beethoven , OC 52/494, August 25, 1912; this is presumably the second signed copy, returned for Schenker to retain.