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OC 54/109 - Typed letter from Alfred Einstein (DMV) to Schenker, dated December 11, 1926
⇧ DREI MASKEN VERLAG AG. MÜNCHEN KAROLINENPLATZ 3 ⇧ Dr. E./N. München, den 11. Dezember 1926 Herrn Dr. Heinrich Schenker Wien III / Keilgasse 8 Sehr geehrter Herr Doktor! 1 Es drückt mich, dass Ihr Brief vom 18. November 2 noch immer unbeantwortet daliegt und ich möchte mir erlauben, Ihnen ganz persönlich eine Erklärung der Situation zu geben. Der Verlag ist der Ansicht, dass er nicht verpflichtet sei, den zweiten Band des "Meisterwerkes in der Musik" herauszubringen, und hat sich an seinen Rechtsbeistand gewandt, von dem er in seiner Ansicht bestärkt worden ist, dass ein Kampf um die Publikation des Buches mit grösster Wahrscheinlichkeit zu seinen Gunsten ausgehen werde. 3 Ich persönlich würde es sehr gern vermeiden, dass zwischen Ihnen und dem Drei Masken Verlag ein Prozess anhängig wird, und denke mir, dass vielleicht ein billiger Ausgleich in der Weise stattfinden könnte, dass der Verlag Sie für die Mühe, die Sie sich mit dem zweiten {2} Bande gemacht haben, in entsprechender Weise entschädigt. Schreiben Sie mir doch bitte, ob Sie eventuell darauf eingehen würden (die Summe dürfte allerdings nicht exorbitant sein,) ich würde dann hier im Verlag diesen Vorschlag machen. – Ich gehe allerdings morgen auf einige Wochen in Urlaub, möchte Sie aber doch bitten, Ihre Antwort an mich persönlich zu richten. © Transcription Kirstie Hewlett, 2013 |
⇧ DREI MASKEN VERLAG & Co. MUNICH KAROLINENPLATZ 3 ⇧ Dr. E./N. Munich, December 11, 1926 Dr. Heinrich Schenker Vienna III / Keilgasse 8 Dear Dr. [Schenker] ! 1 I am concerned that your letter of November 18 2 still lies here unanswered; and I would like to take this opportunity to give you an explanation of the situation entirely from my personal point of view. The publishing house is of the opinion that it is not bound to bring out the second volume of Das Meisterwerk in der Musik ; and it has turned to its legal adviser, from whom it has been strengthened in its belief that a battle over the publication will, in the greatest likelihood, go in its favor. 3 I personally would very much wish to avoid a trial occurring between you and Drei Masken Verlag, and I fancy that perhaps a cheaper arrangement can take place whereby the publisher can compensate you appropriately for the trouble that you have taken over the second volume. {2} Please write to me, to say whether you might possibly be agreeable to this (in any event, the sum will not be exorbitant), and then I shall make this suggestion here at the publishing house. – In any event, I am leaving tomorrow for a few week’s holiday, but would request that you address your reply to me personally. © Translation William Drabkin, 2013 |
⇧ DREI MASKEN VERLAG AG. MÜNCHEN KAROLINENPLATZ 3 ⇧ Dr. E./N. München, den 11. Dezember 1926 Herrn Dr. Heinrich Schenker Wien III / Keilgasse 8 Sehr geehrter Herr Doktor! 1 Es drückt mich, dass Ihr Brief vom 18. November 2 noch immer unbeantwortet daliegt und ich möchte mir erlauben, Ihnen ganz persönlich eine Erklärung der Situation zu geben. Der Verlag ist der Ansicht, dass er nicht verpflichtet sei, den zweiten Band des "Meisterwerkes in der Musik" herauszubringen, und hat sich an seinen Rechtsbeistand gewandt, von dem er in seiner Ansicht bestärkt worden ist, dass ein Kampf um die Publikation des Buches mit grösster Wahrscheinlichkeit zu seinen Gunsten ausgehen werde. 3 Ich persönlich würde es sehr gern vermeiden, dass zwischen Ihnen und dem Drei Masken Verlag ein Prozess anhängig wird, und denke mir, dass vielleicht ein billiger Ausgleich in der Weise stattfinden könnte, dass der Verlag Sie für die Mühe, die Sie sich mit dem zweiten {2} Bande gemacht haben, in entsprechender Weise entschädigt. Schreiben Sie mir doch bitte, ob Sie eventuell darauf eingehen würden (die Summe dürfte allerdings nicht exorbitant sein,) ich würde dann hier im Verlag diesen Vorschlag machen. – Ich gehe allerdings morgen auf einige Wochen in Urlaub, möchte Sie aber doch bitten, Ihre Antwort an mich persönlich zu richten. © Transcription Kirstie Hewlett, 2013 |
⇧ DREI MASKEN VERLAG & Co. MUNICH KAROLINENPLATZ 3 ⇧ Dr. E./N. Munich, December 11, 1926 Dr. Heinrich Schenker Vienna III / Keilgasse 8 Dear Dr. [Schenker] ! 1 I am concerned that your letter of November 18 2 still lies here unanswered; and I would like to take this opportunity to give you an explanation of the situation entirely from my personal point of view. The publishing house is of the opinion that it is not bound to bring out the second volume of Das Meisterwerk in der Musik ; and it has turned to its legal adviser, from whom it has been strengthened in its belief that a battle over the publication will, in the greatest likelihood, go in its favor. 3 I personally would very much wish to avoid a trial occurring between you and Drei Masken Verlag, and I fancy that perhaps a cheaper arrangement can take place whereby the publisher can compensate you appropriately for the trouble that you have taken over the second volume. {2} Please write to me, to say whether you might possibly be agreeable to this (in any event, the sum will not be exorbitant), and then I shall make this suggestion here at the publishing house. – In any event, I am leaving tomorrow for a few week’s holiday, but would request that you address your reply to me personally. © Translation William Drabkin, 2013 |
Footnotes1 Receipt of this letter is recorded in Schenker's diary at OJ 3/9, p. 3010, December 13, 1926: "Von Dr. Einstein (Br.): es drückt ihn, den Brief vom so u. so vielten November nicht beantwortet zu haben (die Nichtbeantwortung bezieht sich schon auf frühere Briefe), – empfiehlt als Ausweg eine Entschädigung „für die Mühe“! (Bei solchem Vertragsbruch eine Entschädigung anzubieten bedeutet gewiß das Bewußstein eines begangenen Unrechts –, ein Jahrbuch aber als Mühe zu bezeichnen, macht den Skandal aber noch größer, als er durch den Vertragsbruch ohnehin ist.[)] Durch diesen Brief hat Dr. Einstein in meinen Augen das Anrecht verwirkt, für einen ehrenhaften Menschen gehalten zu werden; keinerlei Verpflichtung dem Verlag gegenüber kann ihn entschuldigen, nicht einmal sein Beruf als Journalist.)" ("From Dr. Einstein (letter): it pains him to think that he has not replied to the letter I wrote back in November (his failure to answer applies even to earlier letters), – he recommends compensation "for the trouble" [I have taken]! (To offer compensation for such a breach of contract surely indicates consciousness of having committed a wrong –, but to describe a Yearbook as "trouble" makes the scandal even greater than it already is as a result of the breach of contract.[)] From this letter, Dr. Einstein has, in my eyes, forfeited the right to be regarded as an honorable person; no amount of obligation to the publishers can excuse him, not even his profession as a journalist."). 2 = the final version of OC 54/105–6. 3 Text bracketed by Schenker from the beginning of the paragraph to this point. |
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Commentary
Digital version created: 2014-03-20 |