Liebster Doktor! 1

Sie kennen mich gut genug, um zu wissen, dass ich mich nie in Dinge menge, die mich nichts angehn. Aber was den Fall des Herrn Vrieslander anbelangt, von dem Sie unlängst Erwähnung getan haben, 2 so möchte ich Ihnen hiedoch 3 einige Worte geben sagen, und zwar berechtigte, weil ich, wenn schon nicht an Ihrem [recte Ihrer] Person, so doch an Ihrem Werke Interessent sein darf! Die Tatsache die Sie mir berichteten, das[s] Vrieslander einen Auszug – eine „Populariesierung [sic]“ – aus Ihrem Werke vorbereitet, 4 hat erst nach meinem Scheiden von Ihnen grosse Bedenken erregt, die ich Ihnen auch hier mitteilen möchte.

Vor allem muss man sich über das Vorgehen Vr. klar sein, der, wenngleich er auch ein Jahr im Verkehre mit Ihnen einiges gewann, 5 den Menschen {2} in sich durch Erkenntnis seiner Umgebung und der Verhältnisse, in die er hineingeboren ist nicht besser n te konnte, weil er sonst an sich bemerken könnte, was das Um- und Auf des heutigen, armseligen sterilen Geistesleben geworden ist: Die Ausbeutung fremden Kapitals – oder treffender gesagt die Ausbeutung des Zinsen eines Kapitals. Denn was heute geschrieben wird ist leider Gottes das Erfordernis einer Zeit, die dem Schaffenden wie dem Medium gleich wenig Fähigkeiten zu geben wusste [recte weiss] : Zwischen den Kunstwerken, die beschrieben werden und dem Publikum, das diese Beschreibungen 6 verschlingt[,] liegt eine ungeheure Kluft: Der Tod des Künstlers! Er hat in seinem Werke eben eine Summe gehäuft, die er eben als Kapital fest umrissen der Welt uberliess; – aber das Fehlen der Erben hat es den Würmern ermöglicht aus blühendem Leben einen Kadaver zu machen, an dem jeder einzelne nagt, und das die Nährung findet[,] die er sucht. {3} Die Würme[r] aber zu verscheuchen geht ebensowenig an – als den Kadaver zum Leben zu erwecken. Die geistige Luft, in der wir leben ist verseucht, von dem Pestgestanke nicht versorgter Leichen, die sich freilich gegen ihre Zernager nicht wehren konnten!

Was Vrieslanders Arbeit – sei sie gut oder schlecht – betrifft – so ist sie die Ausbeutung – und das ist es worauf ich hinaus will – einer Summe, die zum Kapitale noch nicht abgeschlossen wurde. Sie haben – Gott sei Dank ihr [recte Ihr] letztes Wort noch nicht gesprochen – und hiemit die Konsequenzen, die sich aus ihren [recte Ihren] Prämissen und Schlüssen ergeben, selbst zu ziehen!! (wie sie [recte Sie] es ja auch vorhaben!) Was sollte dieses Exzerptenbuche – und wem anders stünde es zu, wenn es sich darum handelte, eines zu machen – als wieder Ihnen selbst??

Der Prophet der einen Mittler duldet wird sich von der Menge, der er offenbart, durch diesen eher entfernen, abnähern.

Abgesehen von allem ist es notwendig und hat es je gute Früchte getragen, von der Quelle der {4} Weisheit – Wasser in Abzugsflaschen zu exportieren? Ist, der den Weg zur Quelle scheut, ihrer [recte Ihrer] überhaupt wert?

Und zugegeben – dass das Entgegenkommen gegenüber all diesen geistigen Krückenträgern von Vorteil wäre, und zur Verbreitung beitrüge – so steht doch die Verdeutlichung eines scheinbar „zu schwierigen und komplizierten“ nur und nur dem Autor zu. Kant selbst nur könnte und dürfte in den Prolegomenon die Erklärung und Vereinfachung der Kritik der reinen Vernunft geben. Aus dem Munde eines andern hätte es gegen ihn eingenommen.

Wer könnte es dem Durchschnitte verargen, ja sogar we gen r könnte etwas anders von ihm erwarten als, dass dieser, nach dem man ihm in den Mund legte: Schenkers Harmonielehre ist zu schwierig, vor dessen Kontrapunkt , 7 ( vor dem gegen über er ja a priori Angst hatte), zurückschrecken würde und auch auf dessen Verdeutlichung warten würde!

{5} Wenn aber auch dessen Verdeutlichung ihm in Aussicht gestellt würde wäre , würde hier nicht in aller Stille einbekannt 8 werden, dass Ihre Schreibweise, Ihre Ausdrucksweise, tatsächlich nicht geklärt ist sei : und ist nicht das Gegenteil der Fall?? Die Verbreitung Ihres geistigen Eigentumes ist bereits vor sich gegangen – wahrscheinlich zumeist auf unehrliche Weise. Aber Sie sind Idealist genug, mit auf die Verbreitung überhaupt, und auch auf die Art, wie sie vor sich geht, zu schauen. Wenn hiemit Ihre „Gegner“ in Anbetracht jeglichen Fehlens einer Moral und eines Gewissens Ihren Namen zu verschweigen übersichte brachten, so wäre im Falle eines Excerptenbuches dieses Vorgehen, sogar mit gutem Gewissen verbunden! Denn es hätte sich vor Ihrem eigenen Namen ein Zweiter gestellt, den zu verheimlichen kleine Gefahr und Notwendigkeit vorhanden wäre.

Jede Wahrheit aus zweiter Hand ist um einen Grad trüber – und kann umso leichter missverstanden und missdeutet werden! Und hiemit {6} wären an dieses Unglücksbuch unfruchtbare und von unbefugter Seite geführte Kontroversen wird geknüpt!

Wie gesagt nicht gegen die Idee eines „Handbuches“ habe ich Einwendungen sondern nur gegen die zweite Hand. Denn Vrieslanders geistiges Schmarotzengesicht hat wie das aller seiner Kollegen 9 einen Januskopf: Er scheint zu geben, nur in Wahrheit selbst nur zu nehmen, und zu profitieren.

Lässt einer, aber der seine beiden Hände frei hat, sich unter dem Vorwande, man gäbe ihm etwas hinein, in seine Tasche greifen?

Die Psychologie allein könnte Ihr Urteil in diesem Falle sofort verklären: Sie haben an Vr. Ehrlichkeit schon lange gezweifelt, haben ihn als Egoisten erkannt, und werden doch nicht plötzlich eine altruistische Regung in ihm vermuten, die ihn derlei Dinge machen liesse, ohne selbst davon einen Vorteil zu haben? 10

{7} Wenn es überhaupt so weit kommen sollte, dass er Ihnen sein „verdeutlichtes Handbuch“ vorlegen sollte, so bitte ich Sie, diesen Brief, der wahrlich ehrlich und im Interesse der Sache gemeint war, vorzunehmen und ihre [recte Ihre] Billigung zur Herausgabe jenes erst zu geben, nachdem die treffende Widerlegungen meiner Einwände gefunden haben.


Herzlichst Ihr
[signed:] Hans .

18. Dez. 1912.

© Transcription Ian Bent and William Drabkin, 2007



Dearest Dr. [Schenker], 1

You are well enough acquainted with me to know that I never meddle with things that do not concern me. But when it comes to the matter of Mr. Vrieslander, of whom you recently made mention, 2 I should like to say a few words to you here, 3 [words that are] justified, moreover, because I should be [seen as] someone having a vested interest not in your person but in your work. That, as you reported to me, Vrieslander is preparing an abridgment ‒ a "popularization" 4 ‒ of your work has given me much pause for thought since left you, and I should like to convey those thoughts to you here.

First and foremost, we must be clear about the actions of Vrieslander , who, even though he gained something by a year's association with you, 5 did could not improve the man himself {2} through cognizance of his environs and the circumstances into which he was born, because he could otherwise see for himself what the full extent of today's impoverished, sterile spiritual life has become. The exploitation of someone else's capital ‒ or better put, the exploitation of the interest on that capital. For that which is written today is unfortunately the condition of an age that is able to confer as little competence on the creative artist as on the medium [in which he works]: between works of art that are described and the public that devour these descriptions 6 there lies an enormous gulf: the death of the artist! What he has done in his work is precisely to heap up a sum that he entrusts to the world as well defined capital. But the failings of his inheritors have made it possible for the worms to make out of blossoming life a cadaver at which each individual one of them gnaws and finds the nourishment that it seeks. {3} But to get rid of the worms is just as difficult as bringing the cadaver back to life. The spiritual air in which we live is contaminated by the pestilential stench of unattended corpses, who admittedly cannot defend themselves against those who gnaw at them!

As concerns Vrieslander's work ‒ be it good or bad ‒ the exploitation ‒ and that is what it amounts to ‒ of a sum which has not yet been added into the capital. You have ‒ thanks be to God! ‒ not yet spoken your final word, and therefore you have not yourself drawn the consequences that arise from your premisses and conclusions. (As you indeed plan to do!) What is this book of excerpts supposed to be, and who else should have a claim on writing it ‒ if one is to be written at all ‒ than, again, you yourself??

The prophet who tolerates a mediator will in so doing distance himself, sever himself from the crowd to which he makes his revelations.

Apart from everything [else], is it necessary, and has it ever been fruitful to draw liquid from the fountain of {4} wisdom and export it as bottled water? Is he who shuns the path to the source at all worthy of you?

And granted, to make concession to all these intellectual cripples would be of advantage and might contribute to the dissemination [of the word]; however, the author and he alone has sole claim on the explication of something allegedly "too difficult and complicated." Only Kant himself could and was entitled to give in his Prolegomenon the explanation and simplification of his Critique of Pure Reason. From the mouth of anybody else it would have been to his detriment.

Who could blame the mediocre man ‒ what's more, who could expect anything else of him other than, after the idea had been put into his head, that Schenker's Theory of Harmony was too difficult, more so than his Counterpoint 7 (which he already dreaded), he would be scared off and would wait for the explication of it!

{5} However, even if the prospect of an explication of [the Theory of Harmony] were to be held out to him, nobody would admit 8 to him covertly that it lacked any explanation of your style of writing [or] manner of expression: and is not the contrary the case? The dissemination of your intellectual property has already taken place ‒ probably mostly in a disgraceful fashion. But you are idealist enough to take care of the dissemination as a whole, and also of the way in which it is carried out. If in this connection your "adversaries" were, out of a sheer lack of any ethics or conscience, to go so far as to suppress your name, they would do so in the case of a book of excerpts, even one made in good faith! For in place of your own name would have been put that of another, the concealment of which would present little danger, nor [would there be any] necessity [to include it].

Any truth conveyed at second hand loses a degree in clarity and can all the more easily be misunderstood and misinterpreted! And coupled to this {6} would be unfruitful controversies led by unauthorized sources that would overtake this ill-fated book.

As I have already said, I have no objections to the idea of a "handbook," only to its second-hand nature. For Vrieslander's intellectual parasitism has, like that of all his colleagues, 9 a janus face: He appears to give, only in fact to take away and to profiteer.

But does someone who has his two hands free reach into his pocket under the pretext that someone else had put something in it?

Only psychology could give an instantaneous explanation of your verdict in this case: you have long doubted Vrieslander's honesty, you have recognized him for an egotist, and will certainly not suddenly expect to find a streak of altruism in him that causes him to do such things unless there is some advantage to be had from it. 10

{7} If it should ever come to such a pass that he presents you with his "explicated handbook," I beg you to take up this letter, which is intended sincerely and honestly, and in the interests of the cause, and give your approval to the edition only after the relevant refutations have been given to my objections.


Most cordially your
[signed:] Hans

December 18, 1912

© Translation Ian Bent, 2007



Liebster Doktor! 1

Sie kennen mich gut genug, um zu wissen, dass ich mich nie in Dinge menge, die mich nichts angehn. Aber was den Fall des Herrn Vrieslander anbelangt, von dem Sie unlängst Erwähnung getan haben, 2 so möchte ich Ihnen hiedoch 3 einige Worte geben sagen, und zwar berechtigte, weil ich, wenn schon nicht an Ihrem [recte Ihrer] Person, so doch an Ihrem Werke Interessent sein darf! Die Tatsache die Sie mir berichteten, das[s] Vrieslander einen Auszug – eine „Populariesierung [sic]“ – aus Ihrem Werke vorbereitet, 4 hat erst nach meinem Scheiden von Ihnen grosse Bedenken erregt, die ich Ihnen auch hier mitteilen möchte.

Vor allem muss man sich über das Vorgehen Vr. klar sein, der, wenngleich er auch ein Jahr im Verkehre mit Ihnen einiges gewann, 5 den Menschen {2} in sich durch Erkenntnis seiner Umgebung und der Verhältnisse, in die er hineingeboren ist nicht besser n te konnte, weil er sonst an sich bemerken könnte, was das Um- und Auf des heutigen, armseligen sterilen Geistesleben geworden ist: Die Ausbeutung fremden Kapitals – oder treffender gesagt die Ausbeutung des Zinsen eines Kapitals. Denn was heute geschrieben wird ist leider Gottes das Erfordernis einer Zeit, die dem Schaffenden wie dem Medium gleich wenig Fähigkeiten zu geben wusste [recte weiss] : Zwischen den Kunstwerken, die beschrieben werden und dem Publikum, das diese Beschreibungen 6 verschlingt[,] liegt eine ungeheure Kluft: Der Tod des Künstlers! Er hat in seinem Werke eben eine Summe gehäuft, die er eben als Kapital fest umrissen der Welt uberliess; – aber das Fehlen der Erben hat es den Würmern ermöglicht aus blühendem Leben einen Kadaver zu machen, an dem jeder einzelne nagt, und das die Nährung findet[,] die er sucht. {3} Die Würme[r] aber zu verscheuchen geht ebensowenig an – als den Kadaver zum Leben zu erwecken. Die geistige Luft, in der wir leben ist verseucht, von dem Pestgestanke nicht versorgter Leichen, die sich freilich gegen ihre Zernager nicht wehren konnten!

Was Vrieslanders Arbeit – sei sie gut oder schlecht – betrifft – so ist sie die Ausbeutung – und das ist es worauf ich hinaus will – einer Summe, die zum Kapitale noch nicht abgeschlossen wurde. Sie haben – Gott sei Dank ihr [recte Ihr] letztes Wort noch nicht gesprochen – und hiemit die Konsequenzen, die sich aus ihren [recte Ihren] Prämissen und Schlüssen ergeben, selbst zu ziehen!! (wie sie [recte Sie] es ja auch vorhaben!) Was sollte dieses Exzerptenbuche – und wem anders stünde es zu, wenn es sich darum handelte, eines zu machen – als wieder Ihnen selbst??

Der Prophet der einen Mittler duldet wird sich von der Menge, der er offenbart, durch diesen eher entfernen, abnähern.

Abgesehen von allem ist es notwendig und hat es je gute Früchte getragen, von der Quelle der {4} Weisheit – Wasser in Abzugsflaschen zu exportieren? Ist, der den Weg zur Quelle scheut, ihrer [recte Ihrer] überhaupt wert?

Und zugegeben – dass das Entgegenkommen gegenüber all diesen geistigen Krückenträgern von Vorteil wäre, und zur Verbreitung beitrüge – so steht doch die Verdeutlichung eines scheinbar „zu schwierigen und komplizierten“ nur und nur dem Autor zu. Kant selbst nur könnte und dürfte in den Prolegomenon die Erklärung und Vereinfachung der Kritik der reinen Vernunft geben. Aus dem Munde eines andern hätte es gegen ihn eingenommen.

Wer könnte es dem Durchschnitte verargen, ja sogar we gen r könnte etwas anders von ihm erwarten als, dass dieser, nach dem man ihm in den Mund legte: Schenkers Harmonielehre ist zu schwierig, vor dessen Kontrapunkt , 7 ( vor dem gegen über er ja a priori Angst hatte), zurückschrecken würde und auch auf dessen Verdeutlichung warten würde!

{5} Wenn aber auch dessen Verdeutlichung ihm in Aussicht gestellt würde wäre , würde hier nicht in aller Stille einbekannt 8 werden, dass Ihre Schreibweise, Ihre Ausdrucksweise, tatsächlich nicht geklärt ist sei : und ist nicht das Gegenteil der Fall?? Die Verbreitung Ihres geistigen Eigentumes ist bereits vor sich gegangen – wahrscheinlich zumeist auf unehrliche Weise. Aber Sie sind Idealist genug, mit auf die Verbreitung überhaupt, und auch auf die Art, wie sie vor sich geht, zu schauen. Wenn hiemit Ihre „Gegner“ in Anbetracht jeglichen Fehlens einer Moral und eines Gewissens Ihren Namen zu verschweigen übersichte brachten, so wäre im Falle eines Excerptenbuches dieses Vorgehen, sogar mit gutem Gewissen verbunden! Denn es hätte sich vor Ihrem eigenen Namen ein Zweiter gestellt, den zu verheimlichen kleine Gefahr und Notwendigkeit vorhanden wäre.

Jede Wahrheit aus zweiter Hand ist um einen Grad trüber – und kann umso leichter missverstanden und missdeutet werden! Und hiemit {6} wären an dieses Unglücksbuch unfruchtbare und von unbefugter Seite geführte Kontroversen wird geknüpt!

Wie gesagt nicht gegen die Idee eines „Handbuches“ habe ich Einwendungen sondern nur gegen die zweite Hand. Denn Vrieslanders geistiges Schmarotzengesicht hat wie das aller seiner Kollegen 9 einen Januskopf: Er scheint zu geben, nur in Wahrheit selbst nur zu nehmen, und zu profitieren.

Lässt einer, aber der seine beiden Hände frei hat, sich unter dem Vorwande, man gäbe ihm etwas hinein, in seine Tasche greifen?

Die Psychologie allein könnte Ihr Urteil in diesem Falle sofort verklären: Sie haben an Vr. Ehrlichkeit schon lange gezweifelt, haben ihn als Egoisten erkannt, und werden doch nicht plötzlich eine altruistische Regung in ihm vermuten, die ihn derlei Dinge machen liesse, ohne selbst davon einen Vorteil zu haben? 10

{7} Wenn es überhaupt so weit kommen sollte, dass er Ihnen sein „verdeutlichtes Handbuch“ vorlegen sollte, so bitte ich Sie, diesen Brief, der wahrlich ehrlich und im Interesse der Sache gemeint war, vorzunehmen und ihre [recte Ihre] Billigung zur Herausgabe jenes erst zu geben, nachdem die treffende Widerlegungen meiner Einwände gefunden haben.


Herzlichst Ihr
[signed:] Hans .

18. Dez. 1912.

© Transcription Ian Bent and William Drabkin, 2007



Dearest Dr. [Schenker], 1

You are well enough acquainted with me to know that I never meddle with things that do not concern me. But when it comes to the matter of Mr. Vrieslander, of whom you recently made mention, 2 I should like to say a few words to you here, 3 [words that are] justified, moreover, because I should be [seen as] someone having a vested interest not in your person but in your work. That, as you reported to me, Vrieslander is preparing an abridgment ‒ a "popularization" 4 ‒ of your work has given me much pause for thought since left you, and I should like to convey those thoughts to you here.

First and foremost, we must be clear about the actions of Vrieslander , who, even though he gained something by a year's association with you, 5 did could not improve the man himself {2} through cognizance of his environs and the circumstances into which he was born, because he could otherwise see for himself what the full extent of today's impoverished, sterile spiritual life has become. The exploitation of someone else's capital ‒ or better put, the exploitation of the interest on that capital. For that which is written today is unfortunately the condition of an age that is able to confer as little competence on the creative artist as on the medium [in which he works]: between works of art that are described and the public that devour these descriptions 6 there lies an enormous gulf: the death of the artist! What he has done in his work is precisely to heap up a sum that he entrusts to the world as well defined capital. But the failings of his inheritors have made it possible for the worms to make out of blossoming life a cadaver at which each individual one of them gnaws and finds the nourishment that it seeks. {3} But to get rid of the worms is just as difficult as bringing the cadaver back to life. The spiritual air in which we live is contaminated by the pestilential stench of unattended corpses, who admittedly cannot defend themselves against those who gnaw at them!

As concerns Vrieslander's work ‒ be it good or bad ‒ the exploitation ‒ and that is what it amounts to ‒ of a sum which has not yet been added into the capital. You have ‒ thanks be to God! ‒ not yet spoken your final word, and therefore you have not yourself drawn the consequences that arise from your premisses and conclusions. (As you indeed plan to do!) What is this book of excerpts supposed to be, and who else should have a claim on writing it ‒ if one is to be written at all ‒ than, again, you yourself??

The prophet who tolerates a mediator will in so doing distance himself, sever himself from the crowd to which he makes his revelations.

Apart from everything [else], is it necessary, and has it ever been fruitful to draw liquid from the fountain of {4} wisdom and export it as bottled water? Is he who shuns the path to the source at all worthy of you?

And granted, to make concession to all these intellectual cripples would be of advantage and might contribute to the dissemination [of the word]; however, the author and he alone has sole claim on the explication of something allegedly "too difficult and complicated." Only Kant himself could and was entitled to give in his Prolegomenon the explanation and simplification of his Critique of Pure Reason. From the mouth of anybody else it would have been to his detriment.

Who could blame the mediocre man ‒ what's more, who could expect anything else of him other than, after the idea had been put into his head, that Schenker's Theory of Harmony was too difficult, more so than his Counterpoint 7 (which he already dreaded), he would be scared off and would wait for the explication of it!

{5} However, even if the prospect of an explication of [the Theory of Harmony] were to be held out to him, nobody would admit 8 to him covertly that it lacked any explanation of your style of writing [or] manner of expression: and is not the contrary the case? The dissemination of your intellectual property has already taken place ‒ probably mostly in a disgraceful fashion. But you are idealist enough to take care of the dissemination as a whole, and also of the way in which it is carried out. If in this connection your "adversaries" were, out of a sheer lack of any ethics or conscience, to go so far as to suppress your name, they would do so in the case of a book of excerpts, even one made in good faith! For in place of your own name would have been put that of another, the concealment of which would present little danger, nor [would there be any] necessity [to include it].

Any truth conveyed at second hand loses a degree in clarity and can all the more easily be misunderstood and misinterpreted! And coupled to this {6} would be unfruitful controversies led by unauthorized sources that would overtake this ill-fated book.

As I have already said, I have no objections to the idea of a "handbook," only to its second-hand nature. For Vrieslander's intellectual parasitism has, like that of all his colleagues, 9 a janus face: He appears to give, only in fact to take away and to profiteer.

But does someone who has his two hands free reach into his pocket under the pretext that someone else had put something in it?

Only psychology could give an instantaneous explanation of your verdict in this case: you have long doubted Vrieslander's honesty, you have recognized him for an egotist, and will certainly not suddenly expect to find a streak of altruism in him that causes him to do such things unless there is some advantage to be had from it. 10

{7} If it should ever come to such a pass that he presents you with his "explicated handbook," I beg you to take up this letter, which is intended sincerely and honestly, and in the interests of the cause, and give your approval to the edition only after the relevant refutations have been given to my objections.


Most cordially your
[signed:] Hans

December 18, 1912

© Translation Ian Bent, 2007

Footnotes

1 Receipt of this letter is not recorded in Schenker's diary. It is perhaps surprising that Schenker would not record so outspoken a letter (but he has not recorded any of the letters from Weisse received in 1912). Nor is anything of Vrieslander's proposals for Schenker's Harmonielehre recorded in Schenker's diary at this time, although a significant paragraph headed "Vrieslander's psychology" appears in the first entry for September 30, 1912. For fullest information on the post-publication plans for Harmonielehre, see Robert W. Wason and Matthew Brown,, Heinrich Schenker's Conception of Harmony, Eastman Studies in Music (Rochester: University of Rochester Press, forthcoming).
—On December 24, Schenker recorded: "Weisse bringt vormittags ein Geschenk u. sagt für Nachmittag ab." ("Weisse brings a present in the morning, and cancels for the afternoon.").

2 Evidently Schenker had spoken to Weisse of the Vrieslander matter in the previous day's lesson. Weisse had lessons with Schenker at this time on Tuesdays and Fridays (the letter is written on Wednesday): the absence of any reference to the matter in the notes to that lesson is not surprising, since these notes were restricted to instructional and technical topics. Records of Vrieslander's lessons with Schenker survive only between January 5 and March 5, 1912: it is not known how long before that period he had been taking lessons, though they may well have extended back at least to October 1911; the first reference to Vrieslander in the diary is on January 19, 1912 (OJ 1/11, p. 198). Of the diary entries prior to this letter, the pertinent one is probably a long entry dated September 30, 1912 (OJ 1/11, pp. 243–44) that begins "Vrieslander's psychology." There is no record in the diary of any letter from Schenker to Weisse around this time (nor of receipt of the present letter).

3 hiedoch: perhaps hiedurch, "by this means," is intended.

4 According to Robert Wason, Vrieslander produced three "lengthy commentaries" (72pp, 468pp, and 472pp, respectively) on Schenker's Harmonielehre between 1910 and 1925, and on October 11, 1915 wrote to Schenker suggesting that a second edition of the work should be produced including "practical exercises and assignments" (which Schenker resisted): "From Harmonielehre to Harmony: Schenker's Theory of Harmony and its Americanization," in Schenker-Traditionen: Eine Wiener Schule der Musiktheorie und ihre internationale Verbreitung, ed. Martin Eybl & Evelyn Fink-Mennel (Vienna: Böhlau Verlag, 2006), pp. 171–201, esp. 181–82.

5 This may be the only evidence as to the extent of the prior association of Vrieslander with Schenker, at least until the bulk of the large Vrieslander‒Schenker correspondence, currently in private hands, is made accessible.

6 Weisse no doubt has in mind Hermann Kretzschmar, Führer durch den Konzertsaal (Leipzig: Liebeskind, 1888–90, numerous later editions by Breitkopf & Härtel), of which Schenker owned the first, two-volume edition; also George Grove, Beethoven and his Nine Symphonies (London: Novello, [1896]), of which Schenker owned the German translation, Beethoven und seine Neun Symphonien (London: Hehemann, 1906); the program books written by Schenker's friend Robert Hirschfeld for the Vienna Philharmonic Society's concerts, 1893–1913; and other popular guides for concert- and opera-goers.

7 This appears to refer to Schenker's Harmonielehre having been produced as volume I of the Neue musikalische Theorien und Phantasien , and Kontrapunkt as volume II, a matter which is taken up by Schenker in his correspondence with Vrieslander of October 1915.

8 einbekennen: Austrian usage for eingestehen, to confess, admit, acknowledge.

9 It is unclear what is implied by Vrieslander's "colleagues," here.

10 Weisse places a question-mark at the end of this paragraph, but there is no question to mark.