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OJ 15/16, [80] - Handwritten letter from Weisse to Schenker, dated August 25, 1931
auch ich bin heuer derart von Besuchern und Schülern in Anspruch genommen, dass ich noch nicht dazu kam, Ihren lieben Brief zu beantworten. 2 Dass Sie den Freien Satz bereits fortsetzen hat mich sehr zu hören gefreut. Ich wünsche Ihnen alles Erdenklich-Gute und wäre sehr glücklich, könnte ich schon Einblick darin gewinnen, ehe Sie es zur Drucklegung bringen. Meine Absicht, Ihnen die besten Wünsche zur Fertigstellung des Freien Satzes mündlich auszusprechen, werde ich leider nicht verwirklichen können, denn ich habe meine Absicht nach Wien zu kommen aufgegeben. Meine Eltern, haben mich hier 3 besucht und so werden Sie es begreiflich finden, dass ich mich so spät als möglich von Hertha trennen will, und jede vorzeitige Trennung vermeiden möchte. Ich fahre also am 10. September von hier weg, mit Hertha noch nach Nürnberg, wo wir 2–3 Tage, kinderlos, verbringen wollen[.] Dann fahre ich über Berlin nach Hamburg, wo ich mich am 17. September einschiffe, um am 25. in New York anzukommen. Sollten Sie mir etwas Dringendes mitzuteilen haben, so gebe ich fürs erste die Adresse
des Instituts an. Sie läutet: Von Furtwängler, der offenbar nicht nur durch seine Tätigkeit, sondern wie man hört, auch durch allerhand Intriguen in Anspruch genommen ist, habe ich gar nichts gehört. Vielleicht treffe ich ihn noch auf meiner Durchreise in Berlin. Alles Herzliche und Liebe Ihnen und Ihrer Frau von uns allen! Ob Sie wohl dieser Brief noch in Galtür erreicht? © Transcription William Drabkin, 2008 |
My time, too, has been so taken up this year by visitors and pupils that I have not yet got around to replying to your kind letter. 2 It gave me great delight to hear that you have already renewed work on Der freie Satz . I wish you every success with it, and would be very happy if I could have a look at it before you have it published. It will not be possible to realize my intention of communicating my best wishes for the completion of Der freie Satz in person, for I have abandoned my plan of returning to Vienna. My parents visited me here, 3 and you will find it understandable that I should wish to part from Hertha as late as possible, to avoid any premature separation. And so I am leaving with Hertha for Nuremberg on September 10, where we shall spend two to three days, without the children. I shall then travel via Berlin to Hamburg, where I set sale on September 17, arriving in New York on the 25th. Should you have anything urgent to communicate to me, I shall give you the address of
the institute in the first instance: From Furtwängler, who is not only occupied by his professional activity but also, so one hears, by all sorts of intrigues, I have heard nothing. Perhaps I shall meet him again when I pass through Berlin. All cordial and kind wishes to you and your wife, from all of us! I hope this letter will still reach you in Galtür. © Translation William Drabkin, 2008 |
auch ich bin heuer derart von Besuchern und Schülern in Anspruch genommen, dass ich noch nicht dazu kam, Ihren lieben Brief zu beantworten. 2 Dass Sie den Freien Satz bereits fortsetzen hat mich sehr zu hören gefreut. Ich wünsche Ihnen alles Erdenklich-Gute und wäre sehr glücklich, könnte ich schon Einblick darin gewinnen, ehe Sie es zur Drucklegung bringen. Meine Absicht, Ihnen die besten Wünsche zur Fertigstellung des Freien Satzes mündlich auszusprechen, werde ich leider nicht verwirklichen können, denn ich habe meine Absicht nach Wien zu kommen aufgegeben. Meine Eltern, haben mich hier 3 besucht und so werden Sie es begreiflich finden, dass ich mich so spät als möglich von Hertha trennen will, und jede vorzeitige Trennung vermeiden möchte. Ich fahre also am 10. September von hier weg, mit Hertha noch nach Nürnberg, wo wir 2–3 Tage, kinderlos, verbringen wollen[.] Dann fahre ich über Berlin nach Hamburg, wo ich mich am 17. September einschiffe, um am 25. in New York anzukommen. Sollten Sie mir etwas Dringendes mitzuteilen haben, so gebe ich fürs erste die Adresse
des Instituts an. Sie läutet: Von Furtwängler, der offenbar nicht nur durch seine Tätigkeit, sondern wie man hört, auch durch allerhand Intriguen in Anspruch genommen ist, habe ich gar nichts gehört. Vielleicht treffe ich ihn noch auf meiner Durchreise in Berlin. Alles Herzliche und Liebe Ihnen und Ihrer Frau von uns allen! Ob Sie wohl dieser Brief noch in Galtür erreicht? © Transcription William Drabkin, 2008 |
My time, too, has been so taken up this year by visitors and pupils that I have not yet got around to replying to your kind letter. 2 It gave me great delight to hear that you have already renewed work on Der freie Satz . I wish you every success with it, and would be very happy if I could have a look at it before you have it published. It will not be possible to realize my intention of communicating my best wishes for the completion of Der freie Satz in person, for I have abandoned my plan of returning to Vienna. My parents visited me here, 3 and you will find it understandable that I should wish to part from Hertha as late as possible, to avoid any premature separation. And so I am leaving with Hertha for Nuremberg on September 10, where we shall spend two to three days, without the children. I shall then travel via Berlin to Hamburg, where I set sale on September 17, arriving in New York on the 25th. Should you have anything urgent to communicate to me, I shall give you the address of
the institute in the first instance: From Furtwängler, who is not only occupied by his professional activity but also, so one hears, by all sorts of intrigues, I have heard nothing. Perhaps I shall meet him again when I pass through Berlin. All cordial and kind wishes to you and your wife, from all of us! I hope this letter will still reach you in Galtür. © Translation William Drabkin, 2008 |
Footnotes1 Receipt of this letter is recorded in Schenker's diary at OJ 4/4, p. 3652, August 26, 1931: "Von Weisse (Br.): reist, nimmt schriftlich Abschied." ("From Weisse (letter): he is travelling, takes his farewell in writing."). 2 Schenker's diary records at OJ 4/4, p. 3644, August 6, 1931: "An Weisse (Br.): habe an Khuner geschrieben: Geldertrag ist Nebensache, das Werk muß hinaus; ich beginne zu arbeiten; Oppel kommt." ("To Weisse (letter): I have written to Khuner: financial gain is of secondary importance, the work must appear; I am beginning to work; Oppel is coming."). Also recorded on August 15 is "An Weisse (Ansichtsk.): Grüße, Oppel schreibt an." ("To Weisse (picture postcard): greetings; Oppel adds something."). 3 From the context, it is clear that Weisse is writing to Schenker while on vacation, probably from Bad Ischl. |