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28. III. 19

Zur Post, beide Zeitungsabonnements erledigt. — Frl. Mosziscer erscheint gegen ½11h mit einer Visitenkarte ihres Vaters u. bittet mich, den Unterricht mit 1. April aufnehmen zu dürfen; ich nenne das Honorar u. bitte sie für Dienstag. — Kaff erhöht auf 50 Kronen. — Hupka ebenfalls wegen Erhöhung interpelliert. 1 – wegen Schwester u. Jonas angefragt: für die beiden letzteren lehnt er die Möglichkeit ab, obgleich er einsieht, daß ich durch Zurückweisung von besser zahlenden Schülern gewiß zu Unrecht Geldschaden trage u. daß es nicht an der Zeit ist, aus meiner Tasche Stipendien zu verleihen, am allerwenigsten an einen, der wie Jonas nicht eigentlich Musiker ist, auch nicht sein will. – für seinen Teil scheint er die Erhöhung angenommen zu haben, nur bemerkt er naiv: So werde ich halt eine bis zwei Stunden geben! Was doch in einem so unintelligenten Köpfchen vorgeht, das nicht ahnt[,] was es bedeutet, gerade mir, seinem Meister, ein billiges Stundengeben zuzumuten, nur damit er das Vergnügen habe, ungestört u. durch mich angeregt durchs Leben zu gehen! — {2047} Von Karpath (Br.): habe Mittelmann Vorwürfe gemacht, der aber die 100 Kronen nicht annehmen wollte; in meinem Sinne glaube er nun gehandelt zu haben, wenn er das Geld einer andern Person übergeben habe. Im übrigen habe er Mittelmann aufgegeben – er wolle nicht arbeiten! — Sophie u. Julian, der sich verabschiedet; bleiben zu Tee, Butter- u. Marmeladebrot; Sophie ergänzt ihre Angaben dahin, daß Mozio erklärt habe, ich möge ganz ruhig sein, es wäre nur jetzt nicht an der Zeit, eine Geldübertragung vorzunehmen, da man es mir sofort wieder abnehmen würde, daß ich aber nach diesem Zwischenfall bestimmt zu dem Gelde kommen werde u. unter allen Umständen beruhigt über Sommer werde fortgehen können. — An Frau Pairamall (expreß Br.): müsse sie wider meine ursprüngliche Absicht, die dahin ging, bis zum Anschluß zu warten, leider schon früher erhöhen u. ersuche sie, sich den übrigen Schülern anzuschließen, die schon seit Beginn der Saison das höhere Honorar erlegten. — Brünauer fehlt. — Lie-Liechen klagt über Schmerzen im Knie.

© Transcription Marko Deisinger.

March 28, 1919

To the post office, took care of both newspaper subscriptions. — Miss Mosziscer comes at around 10:30 am with her father's calling card and asks me for permission to start lessons with me on April 1. I name the fee and ask her to come on Tuesday. — Kaff increases to 50 Kronen. — Also question 1 Hupka about an increase. – asked about his sister and Jonas: denies the possibility for them, although he recognizes that by refusing students who pay better, I unjustly bear financial losses and that it is not the right time to be granting stipends from my own pocket, especially not to students who are not and do not want to become true musicians, such as Jonas. – he appears to have accepted the increase to his own fee, but remarks naively: That means I'll give one or two lessons! What goes on in such an unintelligent little head that has no idea what it means to expect me, his master, to put up with giving cheap lessons just so that he can enjoy a life free of bother and with stimulation from me! — {2047} From Karpath (letter): reproached Mittelmann, but he did not want to accept the 100 Kronen; he believes to have acted according to my desires in handing over the money to someone else. In addition, he let go of Mittelmann – he did not want to work! — Sophie and Julian, who says goodbye; stay for tea, butter and marmalade bread; Sophie adds to her report, telling me how Mozio explained that I should remain calm, just now is not the right time to transfer money, since it would be immediately taken away from me, but that once this incident is over I will certainly receive money and in any case will be able to go away over the summer reassured. — To Mrs. Pairamall (express letter): despite my original intention to wait until the annexation, I must raise my fee earlier and ask her to follow the rest of my students who have been paying the higher fee since the beginning of the season. — Brünauer does not come. — Lie-Liechen complains about pain in her knee.

© Translation Scott Witmer.

28. III. 19

Zur Post, beide Zeitungsabonnements erledigt. — Frl. Mosziscer erscheint gegen ½11h mit einer Visitenkarte ihres Vaters u. bittet mich, den Unterricht mit 1. April aufnehmen zu dürfen; ich nenne das Honorar u. bitte sie für Dienstag. — Kaff erhöht auf 50 Kronen. — Hupka ebenfalls wegen Erhöhung interpelliert. 1 – wegen Schwester u. Jonas angefragt: für die beiden letzteren lehnt er die Möglichkeit ab, obgleich er einsieht, daß ich durch Zurückweisung von besser zahlenden Schülern gewiß zu Unrecht Geldschaden trage u. daß es nicht an der Zeit ist, aus meiner Tasche Stipendien zu verleihen, am allerwenigsten an einen, der wie Jonas nicht eigentlich Musiker ist, auch nicht sein will. – für seinen Teil scheint er die Erhöhung angenommen zu haben, nur bemerkt er naiv: So werde ich halt eine bis zwei Stunden geben! Was doch in einem so unintelligenten Köpfchen vorgeht, das nicht ahnt[,] was es bedeutet, gerade mir, seinem Meister, ein billiges Stundengeben zuzumuten, nur damit er das Vergnügen habe, ungestört u. durch mich angeregt durchs Leben zu gehen! — {2047} Von Karpath (Br.): habe Mittelmann Vorwürfe gemacht, der aber die 100 Kronen nicht annehmen wollte; in meinem Sinne glaube er nun gehandelt zu haben, wenn er das Geld einer andern Person übergeben habe. Im übrigen habe er Mittelmann aufgegeben – er wolle nicht arbeiten! — Sophie u. Julian, der sich verabschiedet; bleiben zu Tee, Butter- u. Marmeladebrot; Sophie ergänzt ihre Angaben dahin, daß Mozio erklärt habe, ich möge ganz ruhig sein, es wäre nur jetzt nicht an der Zeit, eine Geldübertragung vorzunehmen, da man es mir sofort wieder abnehmen würde, daß ich aber nach diesem Zwischenfall bestimmt zu dem Gelde kommen werde u. unter allen Umständen beruhigt über Sommer werde fortgehen können. — An Frau Pairamall (expreß Br.): müsse sie wider meine ursprüngliche Absicht, die dahin ging, bis zum Anschluß zu warten, leider schon früher erhöhen u. ersuche sie, sich den übrigen Schülern anzuschließen, die schon seit Beginn der Saison das höhere Honorar erlegten. — Brünauer fehlt. — Lie-Liechen klagt über Schmerzen im Knie.

© Transcription Marko Deisinger.

March 28, 1919

To the post office, took care of both newspaper subscriptions. — Miss Mosziscer comes at around 10:30 am with her father's calling card and asks me for permission to start lessons with me on April 1. I name the fee and ask her to come on Tuesday. — Kaff increases to 50 Kronen. — Also question 1 Hupka about an increase. – asked about his sister and Jonas: denies the possibility for them, although he recognizes that by refusing students who pay better, I unjustly bear financial losses and that it is not the right time to be granting stipends from my own pocket, especially not to students who are not and do not want to become true musicians, such as Jonas. – he appears to have accepted the increase to his own fee, but remarks naively: That means I'll give one or two lessons! What goes on in such an unintelligent little head that has no idea what it means to expect me, his master, to put up with giving cheap lessons just so that he can enjoy a life free of bother and with stimulation from me! — {2047} From Karpath (letter): reproached Mittelmann, but he did not want to accept the 100 Kronen; he believes to have acted according to my desires in handing over the money to someone else. In addition, he let go of Mittelmann – he did not want to work! — Sophie and Julian, who says goodbye; stay for tea, butter and marmalade bread; Sophie adds to her report, telling me how Mozio explained that I should remain calm, just now is not the right time to transfer money, since it would be immediately taken away from me, but that once this incident is over I will certainly receive money and in any case will be able to go away over the summer reassured. — To Mrs. Pairamall (express letter): despite my original intention to wait until the annexation, I must raise my fee earlier and ask her to follow the rest of my students who have been paying the higher fee since the beginning of the season. — Brünauer does not come. — Lie-Liechen complains about pain in her knee.

© Translation Scott Witmer.

Footnotes

1 interpellieren: archaic for befragen (to question).