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27. Sept 1912

Euer Exc.! 1

Am 21. Juni dieses Jahres beehrten mich Eu. Ex. u. H. Dr. Kraus mit einer Einladung, an den Vorträgen teilzunehmen, die die k.k. Ges. der Musikfr. plante. Von Bozen aus erlaubte ich mir meinen Dank für die ehrenvolle Einladung abzustatten u. zugleich meine Freude über die neue Gründung auszudrücken. In demselben Schreiben begrüßte ich die geplante Gründung als eine Institution, die endlich Gelegenheit geben könnte, sowohl der zunehmenden Verflachung entgegen-zuarbeiten, als auch die idealste Art von volkstümlichen Vorträgen im Dienste unserer Genies im Hochschulsinne zu pflegen. So erklärte ich denn durch die Einladung geehrt u. durch die Möglichkeiten neuer Pläne die sie freigab auch im patriotischen Sinne aufs freudigste bewegt die Bereitwilligkeit, der k.k. Ges. d. M. meine Kräfte widmen zu wollen. Und da in der Einladung auch das Thema des Vortrages u. die „Modalitäten, die sich an mein Kommen knüpfen würden“ erbeten wurden, schlug ich vor einen ganzjährigen Kursus über Harmonielehre lesen zu dürfen, wobei ich noch außerdem ausdrücklich motivierte, weshalb ich kleineren Themen so verlockend u. dankbar sie fürs erste auch erscheinen mögen zunächst durchaus ausweichen müßte.

Dürfte ich doch, dem Wortlaut der Einladung gemäß, auch damit rechnen, daß meine Mitwirkung auch in einem späteren Zeitpunkt willkommen wäre sein würde, sobald sich nur für die k.k. G.d.M. die Möglichkeit der Plazierung eines solchen Kursus ergäbe! Endlich erbat ich für die Vorlesungen mit je 1½ Stunden per Woche (Oktober bis incl. Juni) das Honorar von jährl Kr 6000 u. ersuchte immer frdl. Entscheidung dieses Vorschlags, den ich im Sinne der Einladung konzipiert zu haben glaubte.

Was sich aber seit der Absendung des soeben erwähnten Schreibens inbezug auf die Angelegenheit meiner Vorträge zugetragen, dürfte Eu. Ex. bis heute kaum bekannt geworden sein u. da das Ansehen der k.k. G.d.M. ebenso wie das meine, in der Öffentlichkeit durchaus nicht leiden darf {2} halte ich es für meine Pflicht, Eu. Exc. den weiteren Verlauf selbst ergebenst darstellen zu dürfen.

Am 27[.] Juli lief bei mir in Paneveggio (Südtirol) ein kurzes Briefchen des. H. Generalsekr. H. Lafite 2 ein, das lautete: . . 3 Daraus entnahm ich, daß mein eigener Vorschlag noch nicht entschieden wurde u. daß der H. Generalsekr. sonderbarweise davon blos die „Zusage“ abstrahirte, um über das Wesentliche erst gegen Mitte Sept. zu sprechen. Jedenfalls schien mir, so lange über Anzahl der Vorträge u. Honorarbedingungen erst gesprochen werden sollte, oder was dasselbe, mein Vorschlag zurückgewiesen wurde, das Wort „Zusage[“] nicht ganz am Platz. Desto stärker war, wie sichs ohne weiters versteht, meine Ueberraschung, als ich am 15. Sept. in der N. Fr. Pr. eine Notiz [= OJ 11/22, [4]] las, 4 die auch mich unter jenen Herren anführte, die Vorträge bei der k.k. G.d. M. angemeldet haben. mich Mußte mich doch das Wort „angemeldet“ sofort stützig machen, das dem wahren Sachverhalt durchaus nicht entsprach u. überdies die Anführung meines Namens irritieren, die mit Rücksicht auf den noch schwebenden Zustand meiner Angelegenheit unter allen Umständen verfrüht erschien.

Erst tags darauf, am 16. Sept, erhielt ich neuerdings ein überraschend kurzes Briefchen des H. Generalsekr., 5 das lautet: . . . 6 Ich gestehe, daß mich daran nicht nur die Wendung „angemeldete Vorträge“ gestört hat, die mir ja zu den eigenen Worten des H. Generalsekr. im Briefe vom 27[.] Juli s.o. im Widerspruch steht, sondern noch viel mehr die Einladung zum einem Besuch in der Sprechstunde. Noch am selben Tage erlaubte ich mir daher, folgende Erwiderung zu geben: . . . 7 Eu. Exc. muß ich nämlich bekannt geben, daß ich sowohl für den Verlag Cotta in StuttgartBerlin als auch für die U. E. in Wien zwei große Werke unter der Feder habe, die mir den Luxus überflüssigen Zeit- {3} verluste ts durchaus nicht gestatten, umsoweniger, als ich eine große S Schaar von Schüler um mich habe, die meine Zeit im ausgedehntesten Maße in Anspruch nehmen. In Erwiderung auf meine obige Bitte, erhielt ich nun am 20. Sept. das folgende sehr sonderbare Schreiben des H. Generalsekretärs: . . . 8 Ich nenne dies Schreiben sehr sonderbar nur in Anbetracht des Vorghergegangenen. Da es in der Einladung ausdrücklich lautet: „bitten Euer Hochwohlgeboren uns gütigst mitzuteilen, ob wir schon im kommenden Jahre, oder vielleicht erst später auf sie [recte Sie] rechnen dürfen“ wäre es wohl Pflicht des H. Generalsekr. gewesen, mir den Inhalt seiner letzten Mitteilung vom 20. [recte 18.] Sept. schon früher zukommen zu lassen, da ihm schon längst bekannt sein mußte.– u. sicher doch am 15. Sept. — daß zwischen meinem Vorschlag u. dem seinen in bezug auf Thema, Honorar u.s.w. ein allzugroßer Abstand waltet. Es war, meine ich, seine Pflicht mir zu sagen, daß die k. k. G.d.M. sich vorbehalte bei günstigerer Gelegenheit später einmal auf meinen Vorschlag zurückzukommen oder diesen aus principiellen Gründen für jetzt u. später ablehne. Außerdem stach von dem Ton, indem die Einladung Eu. Exc. u. mein eigenes Antwortschreiben gehalten waren u. der mir der großen Sache, um die es sich ohne Zweifel handelt, allein angemessen scheint der allzu nonchalante Ton des H. Generalsekr. überraschend ungünstig ab. Und nun begriff ich erst recht nicht, weshalb der H. Generalsekr., um mir eine solche in jeder Hinsicht unbefriedigende Eröffnung zu machen mir auch noch die Zeit nehmen wollte, die mein Besuch in seiner Sprechstunde gekostet hätte. Unter allen Umständen fand ich es nicht [in] Ordnung, daß er meinen Namen bereits veröffentlicht hat, da er daran bestimmt wissen mußte, daß ich aus den im 1. Schreiben dargelegten Gründen unmöglich seine Vorschläge akzeptieren könne.

{4} Mir wurde sofort klar, daß nicht mehr die k.k. G.d.M. selbst zu mir spreche, sondern deren Beamter, der seine Würde auch mir gegenüber dem sie ja nicht imponiert, auf eigene Rechnung u. Gefahr hervorzukehren sich erlaubte, ohne sich Skrupel darüber zu machen, daß sein ungerechtfertigtes administratives Vorgehen mir in der Öffentlichkeit Schaden bringen muß. Ich vertraute mich meinem Verleger in Wien, dem Direktor der U. E. H. Hertzka an, u. nachdem er, sowie auch andere Herren von Rang u. Namen die Briefe des H. Generalsekr. gelesen, stimmmten sie mir völlig zu darin, daß das Vorgehen desselben nicht ganz fair gewesen u. der Ton im letzten Schreiben zumal unter diesen Umständen viel zu nonchallant sei. Daraufhin schrieb ich an dem H. Generalsekr., ihn selbst deutlich von der k.k. G.d.M. scheidend, folgenden Brief: . . . 9 Damit mußte für mich die Angelegenheit, die so hoffnungsvoll einsetzte, leider erledigt sein. Im Bewußtsein, daß meiner im 1. Antwortschreiben an die k.k. G.d.M. so freudig ausgedrückten Bereitwilligkeit von seiten des H. Generalsekr. eine vornehmere Behandlung meiner Angelegenheit, die, wie ich wiederhole schließlich je doch auch vertagt werden konnte, entsprochen hätte, empfand ich den Schmerz umso bitterer in meiner eigenen Heimat ehrliche u. nicht unwürdige Gedanken so behandelt zu wissen. Gewöhnt indessen den Anblick solcher u. ähnlicher Vorkommnisse in Wien, beschied ich mich mit dem Trost meiner eigenen Arbeiten, die mir in Deutschland soviel Freunde u. Anhänger erworben u. beschloß es so hinzunenehmen, wie es gekommen ist.

So hatte ich das Recht zu glauben, daß mit meinem Antwortschreiben an den H. Generalsekr. ein Schlußpunkt gesetzt wurde. Wie erstaunt war ich aber vom letzteren ein recomm. Schreiben an mich adressiert zu sehen. 10 Es war nicht schwer, den Inhalt desselben zu erraten, u. da ich {5} des so unerfreulichen schriftlichen Verkehrs müde war, empfing ich einfach den Brief nicht. Am nächsten Tag beliebte es dem H. Generalsekr. sich, – wie kindlich – hinter einen subalternen Beamten der k.k. G.d.M. H. Carl Krause zu stecken, doch auch diesen Brief gab ich zurück. 11 Worauf ich endlich am 26. Sept eine Correspondenz-Carte folgenden Inhalts erhielt: . . . 12 Eu. Exc. überlasse ich nun zu entscheiden, ob der H. Generalsekr. seiner eigenen Eitelkeit soweit nachgeben durfte, um auf die k.k. G.d.M. in deren Namen er spricht, das Odium des Widerspruchs zu laden, nicht nur zwischen der Einladung u. den folgenden Schriftstücken, sondern in der zuletzt citierten Karte zwischen dem Zugeständnis, daß ich seine letzten beiden Briefe immer wieder uneröffnet zurückgelangen ließ u. der so forcierten Behauptung „daß die k.k. G.d.M. nun auf meine künstliche Mitwirkung verzichte.“ Daß endlich in den beiden uneröffneten Briefen offenbar nur die Eitelkeit eines letzten (wenn auch nicht korrekten[)] Wortes zum Ausdruck kommen wollte, folgt aus der diesbezügl. Wendung: „so bleibt mir nichts übrig, als Ihnen auf diese Weise die Mitteilung zu machen. „. . . .“ 13 Und indem ich, trotz allen „wir u. unsere“ der H. Generalsekr. noch immer von der k.k. G.d.M. auseinander halte, weise ich die letzte Wendung in der Karte: „denn von unserer Seite war es gut gemeint“ sofern sie nur vom auf den H. Generalsekr. zurückzuführen ist, gebührend zurück, da ich der festen Ueberzeugung bin, daß, wenn es die k.k. G. selbst es mit meinen Vorschlägen „gut gemeint“ hätte, sie ihre Absicht sicher besser mir gegenüber zum Ausdruck gebracht hätte, als ihr H. Generalsekr.

Wenn ich Eu. Exc. diese ausführlichen Mitteilungen unterbreitet habe, so geschieht es im vollen Vertrauen auf die ethischen Prinzipien, deren Sachwalter Eu. Exc. stets gewesen u. sind.

{6} Auch ist es Eu. Ex. Patriotismus an den ich appeliere, um Klage wider spezifisch wienerische Gepflogenheiten zu führen, die Niemanden zum Nutzen u. doch allen zum Schaden gereichen müssen. Ich schmeichle mir der Autor sehr geachteter u. beachteter Werke zu sein u. wenn ich freilich mit Schaden, erdulden muß, daß hier in Wien meine Werke nicht einmal zur pflichtgemäßen Anzeige gebracht werden, blos weil ich den Interessen dieses oder jenes Berichterstatters nicht zu Gesichte stehe, so teile ich hierin das Schicksal vieler B besserer Söhne Oesterreichs u. trage es in Ergebenheit aber in fester Ueberzeugung, daß dies nicht mir, sondern den Anderen zur Beschämung gereichen wird. Aber diese Ergebenheit in das Schicksal, die ich zu niemandes Schaden, hier in Wien in Einsamkeit übe, überflüssiger- u. mutwilligerweise zu verletzen u. zu verhöhnen, blieb bis heute H. Dr. Bopp u. dem Generalsekr. der k.k. G.d.M. vorbehalten. Es liegt in beiden Fällen, wie selbst gerichts-ordnungsmäßig nachgewiesen werden könnte, meinerseits kein anderer Grund vor, als nur der, daß ich in Wien lebe. Zu Eu. Exc. überaus reichen Erfahrung in ähnlichen Anklagen wider unsere Heimat füge ich nun auch die meine hinzu mit dem Wunsch, daß eine aufrichtige Erkenntnis des Grundübels, wenn nicht mir, so mindestens einem nach mir zum Nutzen gereichen möge.

Endlich erlaube ich mir Eu. Ex. die Bitte zu unterbreiten, die k.k. G.d.M. zu veranlassen, daß mein Name in einer für mich nicht mehr schädlichen Weise aus den Ankündigungen ausgeschaltet werde.


Ich zeichne als Eu. Ex. ergebenster
[signed:] Dr. H. Schenker

© Transcription Ian Bent, 2007


September 27, 1912

Your Excellency, 1

On June 21 of this year, Your Excellency and Dr. Krause did me the honor of inviting me to participate in the lectures that the Imperial & Royal Society of the Friends of Music was planning. Writing from Bozen, I took the liberty of rendering thanks for the courteous invitation and at same time expressing my pleasure at the new initiative. In the same letter, I welcomed the planned initiative as an institution that could at last give an opportunity both to counteract the increasingly low intellectual standards [of lecturing] and also to foster the most ideal type of popular lectures, in the highschool sense of that word, in the service of our geniuses. Honored by the invitation, and overjoyed at the possibilities for new plans that it opened up, I then declared my readiness to devote my skills to the Imperial & Royal Society of the Friends of Music. And since in the invitation, the topic of the lecture and the "provisos that would attach to my involvement" were asked after, I proposed that I should deliver a yearlong course on theory of harmony, in proposing which I additionally expressly gave reasons why I felt obliged totally to eschew smaller themes, however tempting and rewarding they might at first appear for initial presentation.

I was definitely, in accordance with the wording of the invitation, given to expect also that my collaboration would be welcome also at a later stage, just as soon as the possibility of placing such a course became clear to the Imperial & Royal Society of the Friends of Music! Finally, for the lectures, at one-and-a-half hours each per week (October to June inclusive), I asked a fee of 6,000 Kronen a year, and requested your kind verdict on this proposal, which I believed I had conceived in the spirit of the invitation.

I can hardly imagine that Your Excellency is aware of what has, however, transpired since I sent the above-mentioned letter as regards the matter of my lectures up until today, and since the standing of the Imperial & Royal Society of the Friends of Music as well as of myself ought not to be publicly besmirched, {2} I consider it my duty humbly to acquaint you myself with subsequent sequence of events.

On July 27, a very brief letter reached me in Paneveggio (South Tyrol) from the General Secretary, Mr. Lafite, 2 saying . . . 3 From this I gathered that the decision on my own proposal had not yet been made, and that the General Secretary in an extraordinary fashion abstracted from [my proposal] merely my "assent" so as not to go into the details until the middle of September. At any rate, it seemed to me that until such time as the number of lectures and the conditions of the fee were discussed, or (alternatively) my proposal were rejected, the word "assent" was not entirely appropriate. All the greater was my surprise, as you will readily appreciate, when on September 15 I read an announcement [= OJ 11/22, [4]] in the Neue Freie Presse , 4 that actually listed me among the gentlemen who have offered lectures at the Imperial & Royal Society of the Friends of Music. The word "offered," which did not at all correspond to the true situation, instantly put me on my guard; in addition to which the listing of my name, which in view of the as yet undecided status of my involvement seemed to me premature, in any case caused me irritation.

The very next day, September 16, I received yet another suprisingly very short letter from the General Secretary, 5 saying: . . . 6 I must confess, I was bothered not only by the phrase "lectures that you have offered" ‒ since it contradicted the General Secretary's own words in his letter of July 27 (see above) ‒ but even more so by the invitation to call on him during his office hour. On that same day, I took the liberty of sending the following response: . . . 7 I must acquaint Your Excellency with the fact that I have two large works in progress, one for the Cotta publishing house in StuttgartBerlin, the other for Universal Edition in Vienna, which absolutely {3} do not permit me the luxury of time-loss, all the less so since I have a large flock of students around me who make the greatest demands upon my time. In response to the request mentioned above, I then received on September 20 the following quite extraordinary letter from the General Secretary: . . . 8 I call this letter "quite extraordinary" only in light of events leading up to it. Since the invitation expressly included the remark "we ask you, honored Sir, most kindly to inform us whether we could count on you for the coming year or perhaps only for later," it was surely the duty of the General Secretary to have conveyed the substance of his communication of September 20 [recte 18] to me much earlier, since he must long have been aware ‒ and certainly on September 15 ‒ that an unacceptably large gulf existed between my proposal and his with regard to topic, fee, etc. It was, in my opinion, his duty to say to me that the Imperial & Royal Society of the Friends of Music reserved the right, when a favorable opportunity arose, to come back to my proposal at some later date, or to decline the latter on grounds of principle now and for ever. Moreover, the all-too off-hand tone of the General Secretary contrasted surprisingly inauspiciously with the tone in which Your Excellency's invitation and my own letter of response were couched, and which alone seems to me appropriate to the great matter with which it undoubtedly dealt. Even less could I understand now why the General Secretary, in order to impart to me information that was in this respect so uncongenial, nonetheless wanted to rob me of the time that my calling on him in his office hour would have cost. At all events, I found it inappropriate that he had already published my name, since he must clearly have been aware when so doing that it would be impossible for me to accept his proposals on the grounds set out in the first letter.

{4} It became immediately apparent to me that it was no longer the Imperial & Royal Society of the Friends of Music itself that was speaking to me, but its official, who permitted himself to flaunt his rank even at me ‒ whom it certainly does not impress! ‒ on his own account and at his own risk, without having any scruples over the fact that his unwarranted administrative action was bound to bring me into public disrepute. I confided in my publisher in Vienna, the Director of Universal Edition, Mr. Hertzka, and after he and other gentlemen of rank and name had read the General Secretary's letters they entirely agreed with me that the latter's actions had not been wholly fair and that the tone in the last letter, especially under the circumstances, was unduly off-hand. Thereupon I wrote the General Secretary the following letter, separating him clearly from the Imperial & Royal Society of the Friends of Music: . . . 9 Therefore, for me regrettably the matter that had begun so hopefully had to be settled. Conscious that the readiness I expressed with such great pleasure in my first letter of response to the Imperial & Royal Society of the Friends of Music might have met with a politer handling of my situation ‒ which, as I repeat, could ultimately perfectly well have been deferred ‒ on the part of the General Secretary, I felt the pain all the more bitterly for knowing that honorable and not unworthy thoughts could be treated in such a way in my own homeland. Accustomed however to the sight of such and similar incidents in Vienna, I contented myself with taking refuge in my own studies, which have earned me so many friends and adherents in Germany, and decided to accept things as they have turned out.

I thus had the right to believe that with my letter of response to the General Secretary a clean break had been made. How astounded I was, however, to see a registered letter from the latter adressed to me. 10 It was not difficult to guess the content of this, and since I {5} was weary of the unpleasant exchange of letters, I simply did not accept the letter. The next day, the General Secretary condescended ‒ how childish ‒ to get in with an underling official of the Imperial & Royal Society of the Friends of Music, Mr. Carl Krause, but I gave this letter back, too. 11 Whereupon, on September 26 I ultimately received a lettercard with the following content: . . . 12 I leave it to Your Excellency now to decide whether the General Secretary ought to have indulged his own vanity so as to heap on the Imperial & Royal Society of the Friends of Music in whose name he speaks the odium of contradiction, not only between the invitation and the items of correspondence that followed, but in the last-cited postcard between the concession that I had returned his last two letters both unopened and the strained declaration "that the Imperial & Royal Society of the Friends of Music now foregoes my artistic collaboration." That ultimately in the two unopened letters he clearly only wanted the idle satisfaction of having one last (albeit incorrect) word can be deduced from the turn of phrase concerning this: "so I have no other choice than to notify you as follows. ". . ." 13 And while, despite all the General Secretary's "we"s and "our"s, I persist in distinguishing between that and the Imperial & Royal Society of the Friends of Music, I would single out the last phrase of the card, "for it was well-intentioned on our part," as being attributable, and fittingly so, solely to the General Secretary, since I am firmly convinced that if the Imperial & Royal Society itself had been "well-intentioned" over my proposals it would surely have expressed its intention with regard to me better than did its General Secretary.

In communicating all this detailed information to Your Excellency, I place my full trust in the ethical principles of which Your Excellency has always been and remains the defender.

{6} It is also to Your Excellency's patriotism that I appeal in order to lodge a complaint against specifically Viennese customs that can be to no one's advantage but rather only to everyone's disadvantage. I flatter myself that I am the author of highly noted and well regarded publications, and if in truth I must, to my detriment, endure it that my publications are given never so much as dutiful notices here in Vienna solely because I am not seen as serving the interests of this or that newspaper critic, then in so doing I share the fate of many betters sons of Austria, and I bear that fate with resignation but with the firm conviction that this will be credited not to me but to the others for contemplation. But this resignation to my fate, which I, to nobody's detriment, practice in isolation here in Vienna, to wound and to deride gratuitously and maliciously, remained to this day the preserve of Dr. Bopp and the General Secretary of the Society of the Friends of Music. In neither case, as could be proven by the rules of the court, is there any cause on my part other than that I live in Vienna. To Your Excellency's comprehensively wide experience of such complaints against our homeland I now add my own, along with the wish that a candid recognition of the underlying evil may redound to the advantage, if not of myself, then at least of someone after me.

Finally, I take the liberty of presenting to Your Excellency my request that you see to it with the Imperial & Royal Society of the Friends of Music that my name be removed from announcements in a way that is no longer detrimental to me.


I remain Your Excellency's devoted servant
[signed:] Dr. H. Schenker

© Translation Ian Bent, 2007


27. Sept 1912

Euer Exc.! 1

Am 21. Juni dieses Jahres beehrten mich Eu. Ex. u. H. Dr. Kraus mit einer Einladung, an den Vorträgen teilzunehmen, die die k.k. Ges. der Musikfr. plante. Von Bozen aus erlaubte ich mir meinen Dank für die ehrenvolle Einladung abzustatten u. zugleich meine Freude über die neue Gründung auszudrücken. In demselben Schreiben begrüßte ich die geplante Gründung als eine Institution, die endlich Gelegenheit geben könnte, sowohl der zunehmenden Verflachung entgegen-zuarbeiten, als auch die idealste Art von volkstümlichen Vorträgen im Dienste unserer Genies im Hochschulsinne zu pflegen. So erklärte ich denn durch die Einladung geehrt u. durch die Möglichkeiten neuer Pläne die sie freigab auch im patriotischen Sinne aufs freudigste bewegt die Bereitwilligkeit, der k.k. Ges. d. M. meine Kräfte widmen zu wollen. Und da in der Einladung auch das Thema des Vortrages u. die „Modalitäten, die sich an mein Kommen knüpfen würden“ erbeten wurden, schlug ich vor einen ganzjährigen Kursus über Harmonielehre lesen zu dürfen, wobei ich noch außerdem ausdrücklich motivierte, weshalb ich kleineren Themen so verlockend u. dankbar sie fürs erste auch erscheinen mögen zunächst durchaus ausweichen müßte.

Dürfte ich doch, dem Wortlaut der Einladung gemäß, auch damit rechnen, daß meine Mitwirkung auch in einem späteren Zeitpunkt willkommen wäre sein würde, sobald sich nur für die k.k. G.d.M. die Möglichkeit der Plazierung eines solchen Kursus ergäbe! Endlich erbat ich für die Vorlesungen mit je 1½ Stunden per Woche (Oktober bis incl. Juni) das Honorar von jährl Kr 6000 u. ersuchte immer frdl. Entscheidung dieses Vorschlags, den ich im Sinne der Einladung konzipiert zu haben glaubte.

Was sich aber seit der Absendung des soeben erwähnten Schreibens inbezug auf die Angelegenheit meiner Vorträge zugetragen, dürfte Eu. Ex. bis heute kaum bekannt geworden sein u. da das Ansehen der k.k. G.d.M. ebenso wie das meine, in der Öffentlichkeit durchaus nicht leiden darf {2} halte ich es für meine Pflicht, Eu. Exc. den weiteren Verlauf selbst ergebenst darstellen zu dürfen.

Am 27[.] Juli lief bei mir in Paneveggio (Südtirol) ein kurzes Briefchen des. H. Generalsekr. H. Lafite 2 ein, das lautete: . . 3 Daraus entnahm ich, daß mein eigener Vorschlag noch nicht entschieden wurde u. daß der H. Generalsekr. sonderbarweise davon blos die „Zusage“ abstrahirte, um über das Wesentliche erst gegen Mitte Sept. zu sprechen. Jedenfalls schien mir, so lange über Anzahl der Vorträge u. Honorarbedingungen erst gesprochen werden sollte, oder was dasselbe, mein Vorschlag zurückgewiesen wurde, das Wort „Zusage[“] nicht ganz am Platz. Desto stärker war, wie sichs ohne weiters versteht, meine Ueberraschung, als ich am 15. Sept. in der N. Fr. Pr. eine Notiz [= OJ 11/22, [4]] las, 4 die auch mich unter jenen Herren anführte, die Vorträge bei der k.k. G.d. M. angemeldet haben. mich Mußte mich doch das Wort „angemeldet“ sofort stützig machen, das dem wahren Sachverhalt durchaus nicht entsprach u. überdies die Anführung meines Namens irritieren, die mit Rücksicht auf den noch schwebenden Zustand meiner Angelegenheit unter allen Umständen verfrüht erschien.

Erst tags darauf, am 16. Sept, erhielt ich neuerdings ein überraschend kurzes Briefchen des H. Generalsekr., 5 das lautet: . . . 6 Ich gestehe, daß mich daran nicht nur die Wendung „angemeldete Vorträge“ gestört hat, die mir ja zu den eigenen Worten des H. Generalsekr. im Briefe vom 27[.] Juli s.o. im Widerspruch steht, sondern noch viel mehr die Einladung zum einem Besuch in der Sprechstunde. Noch am selben Tage erlaubte ich mir daher, folgende Erwiderung zu geben: . . . 7 Eu. Exc. muß ich nämlich bekannt geben, daß ich sowohl für den Verlag Cotta in StuttgartBerlin als auch für die U. E. in Wien zwei große Werke unter der Feder habe, die mir den Luxus überflüssigen Zeit- {3} verluste ts durchaus nicht gestatten, umsoweniger, als ich eine große S Schaar von Schüler um mich habe, die meine Zeit im ausgedehntesten Maße in Anspruch nehmen. In Erwiderung auf meine obige Bitte, erhielt ich nun am 20. Sept. das folgende sehr sonderbare Schreiben des H. Generalsekretärs: . . . 8 Ich nenne dies Schreiben sehr sonderbar nur in Anbetracht des Vorghergegangenen. Da es in der Einladung ausdrücklich lautet: „bitten Euer Hochwohlgeboren uns gütigst mitzuteilen, ob wir schon im kommenden Jahre, oder vielleicht erst später auf sie [recte Sie] rechnen dürfen“ wäre es wohl Pflicht des H. Generalsekr. gewesen, mir den Inhalt seiner letzten Mitteilung vom 20. [recte 18.] Sept. schon früher zukommen zu lassen, da ihm schon längst bekannt sein mußte.– u. sicher doch am 15. Sept. — daß zwischen meinem Vorschlag u. dem seinen in bezug auf Thema, Honorar u.s.w. ein allzugroßer Abstand waltet. Es war, meine ich, seine Pflicht mir zu sagen, daß die k. k. G.d.M. sich vorbehalte bei günstigerer Gelegenheit später einmal auf meinen Vorschlag zurückzukommen oder diesen aus principiellen Gründen für jetzt u. später ablehne. Außerdem stach von dem Ton, indem die Einladung Eu. Exc. u. mein eigenes Antwortschreiben gehalten waren u. der mir der großen Sache, um die es sich ohne Zweifel handelt, allein angemessen scheint der allzu nonchalante Ton des H. Generalsekr. überraschend ungünstig ab. Und nun begriff ich erst recht nicht, weshalb der H. Generalsekr., um mir eine solche in jeder Hinsicht unbefriedigende Eröffnung zu machen mir auch noch die Zeit nehmen wollte, die mein Besuch in seiner Sprechstunde gekostet hätte. Unter allen Umständen fand ich es nicht [in] Ordnung, daß er meinen Namen bereits veröffentlicht hat, da er daran bestimmt wissen mußte, daß ich aus den im 1. Schreiben dargelegten Gründen unmöglich seine Vorschläge akzeptieren könne.

{4} Mir wurde sofort klar, daß nicht mehr die k.k. G.d.M. selbst zu mir spreche, sondern deren Beamter, der seine Würde auch mir gegenüber dem sie ja nicht imponiert, auf eigene Rechnung u. Gefahr hervorzukehren sich erlaubte, ohne sich Skrupel darüber zu machen, daß sein ungerechtfertigtes administratives Vorgehen mir in der Öffentlichkeit Schaden bringen muß. Ich vertraute mich meinem Verleger in Wien, dem Direktor der U. E. H. Hertzka an, u. nachdem er, sowie auch andere Herren von Rang u. Namen die Briefe des H. Generalsekr. gelesen, stimmmten sie mir völlig zu darin, daß das Vorgehen desselben nicht ganz fair gewesen u. der Ton im letzten Schreiben zumal unter diesen Umständen viel zu nonchallant sei. Daraufhin schrieb ich an dem H. Generalsekr., ihn selbst deutlich von der k.k. G.d.M. scheidend, folgenden Brief: . . . 9 Damit mußte für mich die Angelegenheit, die so hoffnungsvoll einsetzte, leider erledigt sein. Im Bewußtsein, daß meiner im 1. Antwortschreiben an die k.k. G.d.M. so freudig ausgedrückten Bereitwilligkeit von seiten des H. Generalsekr. eine vornehmere Behandlung meiner Angelegenheit, die, wie ich wiederhole schließlich je doch auch vertagt werden konnte, entsprochen hätte, empfand ich den Schmerz umso bitterer in meiner eigenen Heimat ehrliche u. nicht unwürdige Gedanken so behandelt zu wissen. Gewöhnt indessen den Anblick solcher u. ähnlicher Vorkommnisse in Wien, beschied ich mich mit dem Trost meiner eigenen Arbeiten, die mir in Deutschland soviel Freunde u. Anhänger erworben u. beschloß es so hinzunenehmen, wie es gekommen ist.

So hatte ich das Recht zu glauben, daß mit meinem Antwortschreiben an den H. Generalsekr. ein Schlußpunkt gesetzt wurde. Wie erstaunt war ich aber vom letzteren ein recomm. Schreiben an mich adressiert zu sehen. 10 Es war nicht schwer, den Inhalt desselben zu erraten, u. da ich {5} des so unerfreulichen schriftlichen Verkehrs müde war, empfing ich einfach den Brief nicht. Am nächsten Tag beliebte es dem H. Generalsekr. sich, – wie kindlich – hinter einen subalternen Beamten der k.k. G.d.M. H. Carl Krause zu stecken, doch auch diesen Brief gab ich zurück. 11 Worauf ich endlich am 26. Sept eine Correspondenz-Carte folgenden Inhalts erhielt: . . . 12 Eu. Exc. überlasse ich nun zu entscheiden, ob der H. Generalsekr. seiner eigenen Eitelkeit soweit nachgeben durfte, um auf die k.k. G.d.M. in deren Namen er spricht, das Odium des Widerspruchs zu laden, nicht nur zwischen der Einladung u. den folgenden Schriftstücken, sondern in der zuletzt citierten Karte zwischen dem Zugeständnis, daß ich seine letzten beiden Briefe immer wieder uneröffnet zurückgelangen ließ u. der so forcierten Behauptung „daß die k.k. G.d.M. nun auf meine künstliche Mitwirkung verzichte.“ Daß endlich in den beiden uneröffneten Briefen offenbar nur die Eitelkeit eines letzten (wenn auch nicht korrekten[)] Wortes zum Ausdruck kommen wollte, folgt aus der diesbezügl. Wendung: „so bleibt mir nichts übrig, als Ihnen auf diese Weise die Mitteilung zu machen. „. . . .“ 13 Und indem ich, trotz allen „wir u. unsere“ der H. Generalsekr. noch immer von der k.k. G.d.M. auseinander halte, weise ich die letzte Wendung in der Karte: „denn von unserer Seite war es gut gemeint“ sofern sie nur vom auf den H. Generalsekr. zurückzuführen ist, gebührend zurück, da ich der festen Ueberzeugung bin, daß, wenn es die k.k. G. selbst es mit meinen Vorschlägen „gut gemeint“ hätte, sie ihre Absicht sicher besser mir gegenüber zum Ausdruck gebracht hätte, als ihr H. Generalsekr.

Wenn ich Eu. Exc. diese ausführlichen Mitteilungen unterbreitet habe, so geschieht es im vollen Vertrauen auf die ethischen Prinzipien, deren Sachwalter Eu. Exc. stets gewesen u. sind.

{6} Auch ist es Eu. Ex. Patriotismus an den ich appeliere, um Klage wider spezifisch wienerische Gepflogenheiten zu führen, die Niemanden zum Nutzen u. doch allen zum Schaden gereichen müssen. Ich schmeichle mir der Autor sehr geachteter u. beachteter Werke zu sein u. wenn ich freilich mit Schaden, erdulden muß, daß hier in Wien meine Werke nicht einmal zur pflichtgemäßen Anzeige gebracht werden, blos weil ich den Interessen dieses oder jenes Berichterstatters nicht zu Gesichte stehe, so teile ich hierin das Schicksal vieler B besserer Söhne Oesterreichs u. trage es in Ergebenheit aber in fester Ueberzeugung, daß dies nicht mir, sondern den Anderen zur Beschämung gereichen wird. Aber diese Ergebenheit in das Schicksal, die ich zu niemandes Schaden, hier in Wien in Einsamkeit übe, überflüssiger- u. mutwilligerweise zu verletzen u. zu verhöhnen, blieb bis heute H. Dr. Bopp u. dem Generalsekr. der k.k. G.d.M. vorbehalten. Es liegt in beiden Fällen, wie selbst gerichts-ordnungsmäßig nachgewiesen werden könnte, meinerseits kein anderer Grund vor, als nur der, daß ich in Wien lebe. Zu Eu. Exc. überaus reichen Erfahrung in ähnlichen Anklagen wider unsere Heimat füge ich nun auch die meine hinzu mit dem Wunsch, daß eine aufrichtige Erkenntnis des Grundübels, wenn nicht mir, so mindestens einem nach mir zum Nutzen gereichen möge.

Endlich erlaube ich mir Eu. Ex. die Bitte zu unterbreiten, die k.k. G.d.M. zu veranlassen, daß mein Name in einer für mich nicht mehr schädlichen Weise aus den Ankündigungen ausgeschaltet werde.


Ich zeichne als Eu. Ex. ergebenster
[signed:] Dr. H. Schenker

© Transcription Ian Bent, 2007


September 27, 1912

Your Excellency, 1

On June 21 of this year, Your Excellency and Dr. Krause did me the honor of inviting me to participate in the lectures that the Imperial & Royal Society of the Friends of Music was planning. Writing from Bozen, I took the liberty of rendering thanks for the courteous invitation and at same time expressing my pleasure at the new initiative. In the same letter, I welcomed the planned initiative as an institution that could at last give an opportunity both to counteract the increasingly low intellectual standards [of lecturing] and also to foster the most ideal type of popular lectures, in the highschool sense of that word, in the service of our geniuses. Honored by the invitation, and overjoyed at the possibilities for new plans that it opened up, I then declared my readiness to devote my skills to the Imperial & Royal Society of the Friends of Music. And since in the invitation, the topic of the lecture and the "provisos that would attach to my involvement" were asked after, I proposed that I should deliver a yearlong course on theory of harmony, in proposing which I additionally expressly gave reasons why I felt obliged totally to eschew smaller themes, however tempting and rewarding they might at first appear for initial presentation.

I was definitely, in accordance with the wording of the invitation, given to expect also that my collaboration would be welcome also at a later stage, just as soon as the possibility of placing such a course became clear to the Imperial & Royal Society of the Friends of Music! Finally, for the lectures, at one-and-a-half hours each per week (October to June inclusive), I asked a fee of 6,000 Kronen a year, and requested your kind verdict on this proposal, which I believed I had conceived in the spirit of the invitation.

I can hardly imagine that Your Excellency is aware of what has, however, transpired since I sent the above-mentioned letter as regards the matter of my lectures up until today, and since the standing of the Imperial & Royal Society of the Friends of Music as well as of myself ought not to be publicly besmirched, {2} I consider it my duty humbly to acquaint you myself with subsequent sequence of events.

On July 27, a very brief letter reached me in Paneveggio (South Tyrol) from the General Secretary, Mr. Lafite, 2 saying . . . 3 From this I gathered that the decision on my own proposal had not yet been made, and that the General Secretary in an extraordinary fashion abstracted from [my proposal] merely my "assent" so as not to go into the details until the middle of September. At any rate, it seemed to me that until such time as the number of lectures and the conditions of the fee were discussed, or (alternatively) my proposal were rejected, the word "assent" was not entirely appropriate. All the greater was my surprise, as you will readily appreciate, when on September 15 I read an announcement [= OJ 11/22, [4]] in the Neue Freie Presse , 4 that actually listed me among the gentlemen who have offered lectures at the Imperial & Royal Society of the Friends of Music. The word "offered," which did not at all correspond to the true situation, instantly put me on my guard; in addition to which the listing of my name, which in view of the as yet undecided status of my involvement seemed to me premature, in any case caused me irritation.

The very next day, September 16, I received yet another suprisingly very short letter from the General Secretary, 5 saying: . . . 6 I must confess, I was bothered not only by the phrase "lectures that you have offered" ‒ since it contradicted the General Secretary's own words in his letter of July 27 (see above) ‒ but even more so by the invitation to call on him during his office hour. On that same day, I took the liberty of sending the following response: . . . 7 I must acquaint Your Excellency with the fact that I have two large works in progress, one for the Cotta publishing house in StuttgartBerlin, the other for Universal Edition in Vienna, which absolutely {3} do not permit me the luxury of time-loss, all the less so since I have a large flock of students around me who make the greatest demands upon my time. In response to the request mentioned above, I then received on September 20 the following quite extraordinary letter from the General Secretary: . . . 8 I call this letter "quite extraordinary" only in light of events leading up to it. Since the invitation expressly included the remark "we ask you, honored Sir, most kindly to inform us whether we could count on you for the coming year or perhaps only for later," it was surely the duty of the General Secretary to have conveyed the substance of his communication of September 20 [recte 18] to me much earlier, since he must long have been aware ‒ and certainly on September 15 ‒ that an unacceptably large gulf existed between my proposal and his with regard to topic, fee, etc. It was, in my opinion, his duty to say to me that the Imperial & Royal Society of the Friends of Music reserved the right, when a favorable opportunity arose, to come back to my proposal at some later date, or to decline the latter on grounds of principle now and for ever. Moreover, the all-too off-hand tone of the General Secretary contrasted surprisingly inauspiciously with the tone in which Your Excellency's invitation and my own letter of response were couched, and which alone seems to me appropriate to the great matter with which it undoubtedly dealt. Even less could I understand now why the General Secretary, in order to impart to me information that was in this respect so uncongenial, nonetheless wanted to rob me of the time that my calling on him in his office hour would have cost. At all events, I found it inappropriate that he had already published my name, since he must clearly have been aware when so doing that it would be impossible for me to accept his proposals on the grounds set out in the first letter.

{4} It became immediately apparent to me that it was no longer the Imperial & Royal Society of the Friends of Music itself that was speaking to me, but its official, who permitted himself to flaunt his rank even at me ‒ whom it certainly does not impress! ‒ on his own account and at his own risk, without having any scruples over the fact that his unwarranted administrative action was bound to bring me into public disrepute. I confided in my publisher in Vienna, the Director of Universal Edition, Mr. Hertzka, and after he and other gentlemen of rank and name had read the General Secretary's letters they entirely agreed with me that the latter's actions had not been wholly fair and that the tone in the last letter, especially under the circumstances, was unduly off-hand. Thereupon I wrote the General Secretary the following letter, separating him clearly from the Imperial & Royal Society of the Friends of Music: . . . 9 Therefore, for me regrettably the matter that had begun so hopefully had to be settled. Conscious that the readiness I expressed with such great pleasure in my first letter of response to the Imperial & Royal Society of the Friends of Music might have met with a politer handling of my situation ‒ which, as I repeat, could ultimately perfectly well have been deferred ‒ on the part of the General Secretary, I felt the pain all the more bitterly for knowing that honorable and not unworthy thoughts could be treated in such a way in my own homeland. Accustomed however to the sight of such and similar incidents in Vienna, I contented myself with taking refuge in my own studies, which have earned me so many friends and adherents in Germany, and decided to accept things as they have turned out.

I thus had the right to believe that with my letter of response to the General Secretary a clean break had been made. How astounded I was, however, to see a registered letter from the latter adressed to me. 10 It was not difficult to guess the content of this, and since I {5} was weary of the unpleasant exchange of letters, I simply did not accept the letter. The next day, the General Secretary condescended ‒ how childish ‒ to get in with an underling official of the Imperial & Royal Society of the Friends of Music, Mr. Carl Krause, but I gave this letter back, too. 11 Whereupon, on September 26 I ultimately received a lettercard with the following content: . . . 12 I leave it to Your Excellency now to decide whether the General Secretary ought to have indulged his own vanity so as to heap on the Imperial & Royal Society of the Friends of Music in whose name he speaks the odium of contradiction, not only between the invitation and the items of correspondence that followed, but in the last-cited postcard between the concession that I had returned his last two letters both unopened and the strained declaration "that the Imperial & Royal Society of the Friends of Music now foregoes my artistic collaboration." That ultimately in the two unopened letters he clearly only wanted the idle satisfaction of having one last (albeit incorrect) word can be deduced from the turn of phrase concerning this: "so I have no other choice than to notify you as follows. ". . ." 13 And while, despite all the General Secretary's "we"s and "our"s, I persist in distinguishing between that and the Imperial & Royal Society of the Friends of Music, I would single out the last phrase of the card, "for it was well-intentioned on our part," as being attributable, and fittingly so, solely to the General Secretary, since I am firmly convinced that if the Imperial & Royal Society itself had been "well-intentioned" over my proposals it would surely have expressed its intention with regard to me better than did its General Secretary.

In communicating all this detailed information to Your Excellency, I place my full trust in the ethical principles of which Your Excellency has always been and remains the defender.

{6} It is also to Your Excellency's patriotism that I appeal in order to lodge a complaint against specifically Viennese customs that can be to no one's advantage but rather only to everyone's disadvantage. I flatter myself that I am the author of highly noted and well regarded publications, and if in truth I must, to my detriment, endure it that my publications are given never so much as dutiful notices here in Vienna solely because I am not seen as serving the interests of this or that newspaper critic, then in so doing I share the fate of many betters sons of Austria, and I bear that fate with resignation but with the firm conviction that this will be credited not to me but to the others for contemplation. But this resignation to my fate, which I, to nobody's detriment, practice in isolation here in Vienna, to wound and to deride gratuitously and maliciously, remained to this day the preserve of Dr. Bopp and the General Secretary of the Society of the Friends of Music. In neither case, as could be proven by the rules of the court, is there any cause on my part other than that I live in Vienna. To Your Excellency's comprehensively wide experience of such complaints against our homeland I now add my own, along with the wish that a candid recognition of the underlying evil may redound to the advantage, if not of myself, then at least of someone after me.

Finally, I take the liberty of presenting to Your Excellency my request that you see to it with the Imperial & Royal Society of the Friends of Music that my name be removed from announcements in a way that is no longer detrimental to me.


I remain Your Excellency's devoted servant
[signed:] Dr. H. Schenker

© Translation Ian Bent, 2007

Footnotes

1 Receipt of Lafite's previous postcard and writing of this letter is recorded in Schenker's diary at OJ 1/11, p. 237, September 26, 1912: "Eine offene Karte von Lafite trifft ein, die von Unlogik u. läppischer Eitelkeit strozt; der Vordersatz gesteht meinen Verzicht ein, während der Nachsatz den Akt des Verzichtes der Gesellschaft, d. i. deren Sekretär vindiciert. Zum Beschluß die hohle Biederkeit eines unbiederen Mannes: „wir haben es gut ge- / meint!“ — Nachmittags desselben Tages 2 Stunden lang einen Brief an Marchet ins Stenogramm diktiert." ("An open postcard [= OJ 12/29, [1]] arrives from Lafite, which is riven with illogicality and foolish vanity. The antecedent acknowledges my renunciation, while the consequent vindicates the act of renunciation of the Society, i.e. of its General Secretary. In closing, the hollow honesty of a dishonest man: '.. we meant well by it!' — On the afternoon of the same day for two whole hours, a letter to Marchet dictated into shorthand.")

2 = OJ 12/29, [5].

3 Schenker leaves the relevant wording from OJ 12/29, [5] to be inserted into the fair copy at this point; however, since most of the text of the letter is included in the summary that follows, his intention is unclear.

4 = OJ 11/22, [4], September 15, 1912.

5 = OJ 12/29, [6], September 14, 1912.

6 Again, Schenker leaves the relevant wording from OJ 12/29, [6] to be inserted into the fair copy at this point.

7 The unsigned draft of this letter, in Jeanette Schenker's hand, is OJ 5/23, [1], dated September 16, 1912. Again, Schenker leaves the relevant wording to be inserted into the fair copy at this point.

8 = OJ 12/29, [7], September 18, 1912. Again, Schenker leaves the relevant wording to be inserted into the fair copy at this point.

9 The undated rough first draft of this letter (of which the fair copy is not known to exist), in Heinich Schenker's hand, exists on the verso of OJ 12/29, [7]. Again, Schenker here leaves the relevant wording to be inserted into the fair copy at this point.

10 This letter is not known to survive.

11 This letter is not known to survive.

12 This lettercard is not known to survive. Again, Schenker leaves the relevant wording from the card in question to be inserted into the fair copy at this point.

13 Presumably a further quotation was intended for insertion at this point in the fair copy.

Commentary

Format
6p letter, elongated format, salutation and message in hand of Jeanette Schenker, holograph signature
Provenance
unclear--Schenker, Jeanette (1935-c.1942)--Ratz, Erwin (c.1942-c.1945)--Jonas, Oswald (c.1945-1978)--University of California, Riverside (1978--)
Rights Holder
Heirs of Heinrich Schenker, deemed to be in the public domain
License
All reasonable steps have been taken to locate the heirs of Heinrich Schenker. Any claim to intellectual rights on this document should be addressed to the Schenker Documents Online, at schenkercorrespondence (at) mus (dot) camc (dot) uk

Digital version created: 2014-11-12
Last updated: 2012-09-26