13. Regen.
— An Mama (K.): Gratulation. — An Hertzka (K.WSLB 289): dank für die 100 Kronen, doch würde die IX. Symph., wie auch die „letzten drei Sonaten“ ohne Zweifel ein besseres Geschäft werden! — An Kohn wegen des Klavierstimmers. — Zu Grueber , wo wir Butterschmalz abholen; erfahren, daß Tonschel fast täglich in Mozios Hause weil te, u. die Familie verproviantiere; seinen Eindruck bezüglich Mozios Reise faßt er nach K. in die Worte gefaßt: „A, der geht nicht nach K.“ Herr v. Grueber deutet die gute Aufnahme Tonschels in Mozios Hause lediglich als von reinem Egoismus diktirt. — Von Saphir Zirkular, nunmehr das dritte im Laufe von 1½ Jahren, worin er die Miete von 15 Kr. gleich auf 20 Kr. erhöht. ! — An Brünauer (B.): weise ihn wegen des Ausdrucks „Verrechnung“ zurück, indem ich erkläre, er könne den Ausdruck doch nur gebraucht haben entweder aus Angst, daß ich etwa das Honorar für den ganzen Monat fordern würde oder aus dem Wunsch heraus, sich in diesen zwei Wochen noch nicht ganz zu binden; d ieas erstere sei aber unangebracht vor einem Manne, der ins 4. Kriegsjahr tritt, ohne an der allgemeinen „Preisregulierung“ teilzunehmen, der Wunsch {770} aber nach Freiheit collidiere mit Ordnung, an der ich sonst festhalte. — Von Sophie (express K.): kündigt Hans an u. bittet, ihm 40–50 Kronen vorzuschießen. — An Rothberger (K.): werden erst in die Stadtwohnung kommen; hoffentlich behalten wir bis dahin das gute Tiroler Aussehen (nebstbei ein Hieb wider die Blut- u. Geldegel u. In-fremder Brieftasche-Rausch). — Fritz Mendl u. Fried vor Gericht als Zeugen im Prozesse Leinweber, dem sie Geldgeschenke in ungewohnter Höhe zukommen ließen. 1 Ich bezweifle Sicher ist , daß Unter allen Umständen hat sich Mendl gehütet den Leinweber blos versucht mit den Worten abzufinden „wir werden das schon machen“, wie er sie mir gegenüber gebraucht hat. — An Breisach jun. (K.): erkläre mich für ihn dennoch mit dem Status zufrieden, : besser so, als an der Front. — — — Einem Schuster in der Rochusgasse um den sehr billigen Preis von 16 Kronen 2 paar [sic] Schuhe abgegeben. — An Saphir (Br.): suche das Zirkular zu widerlegen, bringe mehrere Punkte an vor, darunter daß Kohn mir selbst noch kein einziges solches Zirkular zugeschickt hat u. daß das Klavier immer auch über Sommer behalten w iurde, was einen gewissen Ersatz b ieotet, u. daß das Resultat gar zu sonderbar sei, wenn Lie-Liechens Klavier denselben monatlichen Mietsbetrag kosten soll, wie mein schöner Blüthner, u. noch mehreres andere. — © Transcription Marko Deisinger. |
13, rain.
— Postcard to Mama: [Jewish New Year] greetings. — PostcardWSLB 289 to Hertzka : thanks for the 100 Kronen, but the Ninth Symphony and also the last three sonatas will undoubtedly be a greater commercial success! — To Kohn, on account of the piano tuner. — To Grueber , where we collect clarified butter; we learn that Tonschl is at Mozio's house on an almost daily basis and is supplying food to the family; his impression regarding Mozio's trip to Kautzen is expressed as: "Oh, he's not going to K." Mr. Grueber thinks that Tonschl's good reception in Mozio's house is dictated simply out of pure greed. — From Saphir a circular, now the third in the course of 1½ years, in which he increases the rent from 15 Kronen right up to 20 Kronen! — Letter to Brünauer : I reprimand him for the expression "miscalculation" by explaining that he could only have used the expression either out of fear that I would demand the lesson fee for a whole month, or because he wished not to be entirely bound for these two weeks. The first, however, is inappropriate for someone who is entering into the fourth year of the war without participating in the general "price regulation"; {770} but the desire for freedom collides with the arrangement to which I otherwise adhere. — Express postcard from Sophie, announcing Hans's arrival and requesting that I advance him 40 to 50 Kronen. — Postcard to Rothberger : we shall first come to his apartment in the city; until then we hope to retain the good Tyrolean countenance (in addition, a blow against the bloodsuckers and money-suckers and intoxication in the pocketbooks of others). — Fritz Mendl and Fried appear in court as witnesses in the trial of Leinweber, to whom they arranged for monetary presents in unusually large amounts to be sent. 1 In any event Mendl was careful not to cut Leinweber off merely with the words "We'll manage this," as he used with respect to me. — Postcard to young Breisach : I am nonetheless satisfied with his present status: better this way then on the Front. — — Two pairs of shoes dropped off at a shoemaker in the Rochusgasse for the very cheap price of 16 Kronen. — Letter to Saphir : I try to rebut his circular, offering many arguments, including the fact that Kohn has never sent me a single circular of that sort, and that the piano was always kept over the summer – which offers a certain amount of compensation, and that the result is far too strange if Lie-Liechen has to pay the same monthly rent for her piano as my beautiful Blüthner; and much else besides. —© Translation William Drabkin. |
13. Regen.
— An Mama (K.): Gratulation. — An Hertzka (K.WSLB 289): dank für die 100 Kronen, doch würde die IX. Symph., wie auch die „letzten drei Sonaten“ ohne Zweifel ein besseres Geschäft werden! — An Kohn wegen des Klavierstimmers. — Zu Grueber , wo wir Butterschmalz abholen; erfahren, daß Tonschel fast täglich in Mozios Hause weil te, u. die Familie verproviantiere; seinen Eindruck bezüglich Mozios Reise faßt er nach K. in die Worte gefaßt: „A, der geht nicht nach K.“ Herr v. Grueber deutet die gute Aufnahme Tonschels in Mozios Hause lediglich als von reinem Egoismus diktirt. — Von Saphir Zirkular, nunmehr das dritte im Laufe von 1½ Jahren, worin er die Miete von 15 Kr. gleich auf 20 Kr. erhöht. ! — An Brünauer (B.): weise ihn wegen des Ausdrucks „Verrechnung“ zurück, indem ich erkläre, er könne den Ausdruck doch nur gebraucht haben entweder aus Angst, daß ich etwa das Honorar für den ganzen Monat fordern würde oder aus dem Wunsch heraus, sich in diesen zwei Wochen noch nicht ganz zu binden; d ieas erstere sei aber unangebracht vor einem Manne, der ins 4. Kriegsjahr tritt, ohne an der allgemeinen „Preisregulierung“ teilzunehmen, der Wunsch {770} aber nach Freiheit collidiere mit Ordnung, an der ich sonst festhalte. — Von Sophie (express K.): kündigt Hans an u. bittet, ihm 40–50 Kronen vorzuschießen. — An Rothberger (K.): werden erst in die Stadtwohnung kommen; hoffentlich behalten wir bis dahin das gute Tiroler Aussehen (nebstbei ein Hieb wider die Blut- u. Geldegel u. In-fremder Brieftasche-Rausch). — Fritz Mendl u. Fried vor Gericht als Zeugen im Prozesse Leinweber, dem sie Geldgeschenke in ungewohnter Höhe zukommen ließen. 1 Ich bezweifle Sicher ist , daß Unter allen Umständen hat sich Mendl gehütet den Leinweber blos versucht mit den Worten abzufinden „wir werden das schon machen“, wie er sie mir gegenüber gebraucht hat. — An Breisach jun. (K.): erkläre mich für ihn dennoch mit dem Status zufrieden, : besser so, als an der Front. — — — Einem Schuster in der Rochusgasse um den sehr billigen Preis von 16 Kronen 2 paar [sic] Schuhe abgegeben. — An Saphir (Br.): suche das Zirkular zu widerlegen, bringe mehrere Punkte an vor, darunter daß Kohn mir selbst noch kein einziges solches Zirkular zugeschickt hat u. daß das Klavier immer auch über Sommer behalten w iurde, was einen gewissen Ersatz b ieotet, u. daß das Resultat gar zu sonderbar sei, wenn Lie-Liechens Klavier denselben monatlichen Mietsbetrag kosten soll, wie mein schöner Blüthner, u. noch mehreres andere. — © Transcription Marko Deisinger. |
13, rain.
— Postcard to Mama: [Jewish New Year] greetings. — PostcardWSLB 289 to Hertzka : thanks for the 100 Kronen, but the Ninth Symphony and also the last three sonatas will undoubtedly be a greater commercial success! — To Kohn, on account of the piano tuner. — To Grueber , where we collect clarified butter; we learn that Tonschl is at Mozio's house on an almost daily basis and is supplying food to the family; his impression regarding Mozio's trip to Kautzen is expressed as: "Oh, he's not going to K." Mr. Grueber thinks that Tonschl's good reception in Mozio's house is dictated simply out of pure greed. — From Saphir a circular, now the third in the course of 1½ years, in which he increases the rent from 15 Kronen right up to 20 Kronen! — Letter to Brünauer : I reprimand him for the expression "miscalculation" by explaining that he could only have used the expression either out of fear that I would demand the lesson fee for a whole month, or because he wished not to be entirely bound for these two weeks. The first, however, is inappropriate for someone who is entering into the fourth year of the war without participating in the general "price regulation"; {770} but the desire for freedom collides with the arrangement to which I otherwise adhere. — Express postcard from Sophie, announcing Hans's arrival and requesting that I advance him 40 to 50 Kronen. — Postcard to Rothberger : we shall first come to his apartment in the city; until then we hope to retain the good Tyrolean countenance (in addition, a blow against the bloodsuckers and money-suckers and intoxication in the pocketbooks of others). — Fritz Mendl and Fried appear in court as witnesses in the trial of Leinweber, to whom they arranged for monetary presents in unusually large amounts to be sent. 1 In any event Mendl was careful not to cut Leinweber off merely with the words "We'll manage this," as he used with respect to me. — Postcard to young Breisach : I am nonetheless satisfied with his present status: better this way then on the Front. — — Two pairs of shoes dropped off at a shoemaker in the Rochusgasse for the very cheap price of 16 Kronen. — Letter to Saphir : I try to rebut his circular, offering many arguments, including the fact that Kohn has never sent me a single circular of that sort, and that the piano was always kept over the summer – which offers a certain amount of compensation, and that the result is far too strange if Lie-Liechen has to pay the same monthly rent for her piano as my beautiful Blüthner; and much else besides. —© Translation William Drabkin. |
Footnotes1 "Der Prozeß gegen den Oberverwalter Leinweber und seine Mitbeschuldigten," Neue Freie Presse, No. 19059, September 13, 1917, morning edition, pp. 8-9. "Oberverwalter Leinweber und Genossen vor dem Militärgericht," Neues Wiener Journal, No. 8574, September 13, 1917, 25th year, pp. 7-8. |