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OJ 10/3, [28] - Typewritten letter from Deutsch to Schenker, dated February 14, 1922
[printed letterhead:]
⇧ OTTO ERICH DEUTSCH
WIEN, II., BÖCKLINSTRASSE 26 TELEPHON-NUMMER 1288 ⇧ Wien, 14. Februar 1922 [An:] Herrn Professor Dr. Heinrich Schenker , Wien Sehr geehrter Herr Doktor! 1 Auf Ihren Brief vom 8. und Ihre Karte von 10. d. M. erlaube ich mir folgendes zu erwidern: Es ist mir nicht gelungen, bei der Universal-Edition für meine Mitarbeiter auch je 1 Luxus-Exemplar durchzusetzen. Ich bin gerne
bereit, Ihnen für 2 oder 3 Exemplare der "Mondschein-Sonate" in
Pappe gegen Verrechnung der Differenz von Seidel
folgende Werke liefern zu lassen: Ich übersende Ihnen gleichzeitig die beiden Tausch- stücke 1 und 2 und den Brahms-Band. 3 Es ware sehr schön, wenn Sie im " tTonwillen" über die beiden Faksimile-Ausgaben schreiben wollten. Infolge Ihrer Karte merke ich S oie vorläufig nicht endgiltig [recte endgültig] für Spengler 1 und 2 vor. Der Preis von der Landstrasse ist sicher falsch; die beiden Bände des Spengler Werkes dürften in Oesterreich ca. Mark 200.- , oder heute K 6200.- kosten. W eann das Werk eintrifft, werden wir Sie verständigen. Für Ihre freundlichen Ratschläge zu unserem Mozart-Heft sage ich Ihnen besten Dank; ich hoffe aber, das Rondo in D-dur doch noch zu finden, und vermute es bei einem Deutschland lebenden Musik-Historiker. {2} Zu Rolland: Ich bat Frimmel um seine Unterstützung für historische Korrekturen. iIn der deutschen Ausgabe von Rascher (6.Tausend 1918) 4 str oich ich mir an: Seite 17-Die frivole Grosstadt in ihren traurigen Vorstädten (gesehen um 1910 ohne Nennung Ahnung von den Vororten des alten Wien, die ganz ländlich und gewiss nicht traurig waren); Seite 51, Fussnote 2 - Schubert , nicht begeistert von den Freiheitskriegen (verfasste tatsächlich ein Gedicht auf den Sieg von Leipzig, das er komponierte), hat 1807 (10 jährig) auch ein Gelegenheitswerk Napoleon dem Grossen zu Ehren , ( den er, nach jenem Gedicht, hasste) geschrieben, und sein Werk bei der Aufführung vor dem Kaiser (der 1809 erst in Wien war, Sch. als Hofsängerknabe) dirigiert ., Ddieser Unsinn ist besonders bBlühend, und es gibt gar keinen Anhaltspunkt dafür, wie er entstanden sein kann; Seite 53 - Die Stadt in ihrer mondainen mit Mittelmässigkeit gesättigten Luft; ebenso Fussnote: Grillparzer schrieb, es sei ein Unglück als Oesterreicher geboren zu werden (zu untersuchen); Seite 55,-Fussnote ebenso bei Bauernfel fd , von dem aus dem Jahre 1816 natürlich noch keine Tagebücher bekannt sind; Seite 78, Fussnote 1 - Nicht der Ritter sehnt sich nach der Freiheit, sondern Melusine selbst; Seite 84, Fussnote - Anselm (statt Anton) Hüttenbrenner; Seite 116,Mitte - Deinige (statt Meinige); Seite 132 - Kl S ering (statt Vehring). Ob die Dokumente am Schluss na hch dem Original abgedruckt sind, oder nach der französischen Uebersetzung verdeutscht, konnte ich noch ni xcht überall untersuchen; das Heiligenstädter Testament ist jedenfalls richtig abgedruckt.- Ich habe auch die französische Ausgabe (37.Tausend 1921) 5 vor mir, die eventuell zu vergleichen wäre. Die Schubert-Fussnote ist jedenfalls z.B. genau nach dem Originale übersetzt. © Transcription David Bretherton, 2015 |
[printed letterhead:]
⇧ OTTO ERICH DEUTSCH
VIENNA, II, BÖCKLINSTRASSE 26 TELEPHONE NUMBER 1288 ⇧ Vienna, February 14, 1922 [to:] Professor Dr. Heinrich Schenker , Vienna Very honored Doctor, 1 To your letter of the 8th and your card of the 10th of the month, allow me to reply as follows: I did not succeed in persuading Universal
Edition to offer even just 1 luxury copy for my contributors. I am happy to provide you the following
works from Seidel's, in place of 2 or 3 hardback copies
of the "Moonlight" Sonata [edition]
, against payment of the difference: I will send at the same time the two exchange items 1 and 2, and the Brahms volume. 3 It would be very nice if you would write in tTonwille about the two facsimile editions. As a result of your card I reserve you provisionally, not definitely, Spengler 1 and 2. The price from Landstrasse is certainly wrong: the two volumes of Spengler's work should cost about 200 marks – or today 6200 kronen – in Austria. When the work arrives we will contact you. Thank you for your kind advice about our Mozart book; I hope, however, still to find the Rondo in D major, and suspect it is with a music-historian living in Germany. {2} Regarding Rolland: I asked Frimmel for his support for historical corrections. iIn Rascher's German edition (6th thousand, 1918) 4 I marked: page 17 – the sad suburbs of the frivolous metropolis (as viewed at around 1910 without any mention awareness of the suburbs of old Vienna, which were quite rural and certainly not sad); page 51, footnote 2 – Schubert , not enthusiastic about the wars of liberation (actually having written a poem on the Battle of Leipzig, which he set to music), wrote in 1807 (aged 10) an occasional piece in honor of Napoleon the Great , ( whom he, according to the poem, hated), and conducted his work in a performance before the Emperor (first in 1809 in Vienna, Schubert was a court chorister) ., Tthis nonsense is especially flowery, and there is no clue as to how it could have come about; page 53 – the city's sophisticated atmosphere saturated by mediocrity; also footnote: Grillparzer wrote that it was a calamity to be born an Austrian (to examine); page 55, footnote – of course, as with Bauernfel fd , no diaries from the year 1816 are known; page 78, footnote 1 – it is not the knight who longs for freedom, but Melusine herself; page 84, footnote – Anselm (rather than Anton) Hüttenbrenner; page 116, middle – yours (rather than mine), page 132, Kl S ering (rather than Vehring). Whether the documents were printed in the end according to the original, or the German translation of the French, I still could not investigate thoroughly; the Heiligenstadt Testament is in any case printed correctly. – I have the French edition in front of me (37th thousand, 1921), 5 which could be used for comparison. The Schubert footnote is anyway e.g. translated exactly according to the original. © Translation David Bretherton, 2015 |
[printed letterhead:]
⇧ OTTO ERICH DEUTSCH
WIEN, II., BÖCKLINSTRASSE 26 TELEPHON-NUMMER 1288 ⇧ Wien, 14. Februar 1922 [An:] Herrn Professor Dr. Heinrich Schenker , Wien Sehr geehrter Herr Doktor! 1 Auf Ihren Brief vom 8. und Ihre Karte von 10. d. M. erlaube ich mir folgendes zu erwidern: Es ist mir nicht gelungen, bei der Universal-Edition für meine Mitarbeiter auch je 1 Luxus-Exemplar durchzusetzen. Ich bin gerne
bereit, Ihnen für 2 oder 3 Exemplare der "Mondschein-Sonate" in
Pappe gegen Verrechnung der Differenz von Seidel
folgende Werke liefern zu lassen: Ich übersende Ihnen gleichzeitig die beiden Tausch- stücke 1 und 2 und den Brahms-Band. 3 Es ware sehr schön, wenn Sie im " tTonwillen" über die beiden Faksimile-Ausgaben schreiben wollten. Infolge Ihrer Karte merke ich S oie vorläufig nicht endgiltig [recte endgültig] für Spengler 1 und 2 vor. Der Preis von der Landstrasse ist sicher falsch; die beiden Bände des Spengler Werkes dürften in Oesterreich ca. Mark 200.- , oder heute K 6200.- kosten. W eann das Werk eintrifft, werden wir Sie verständigen. Für Ihre freundlichen Ratschläge zu unserem Mozart-Heft sage ich Ihnen besten Dank; ich hoffe aber, das Rondo in D-dur doch noch zu finden, und vermute es bei einem Deutschland lebenden Musik-Historiker. {2} Zu Rolland: Ich bat Frimmel um seine Unterstützung für historische Korrekturen. iIn der deutschen Ausgabe von Rascher (6.Tausend 1918) 4 str oich ich mir an: Seite 17-Die frivole Grosstadt in ihren traurigen Vorstädten (gesehen um 1910 ohne Nennung Ahnung von den Vororten des alten Wien, die ganz ländlich und gewiss nicht traurig waren); Seite 51, Fussnote 2 - Schubert , nicht begeistert von den Freiheitskriegen (verfasste tatsächlich ein Gedicht auf den Sieg von Leipzig, das er komponierte), hat 1807 (10 jährig) auch ein Gelegenheitswerk Napoleon dem Grossen zu Ehren , ( den er, nach jenem Gedicht, hasste) geschrieben, und sein Werk bei der Aufführung vor dem Kaiser (der 1809 erst in Wien war, Sch. als Hofsängerknabe) dirigiert ., Ddieser Unsinn ist besonders bBlühend, und es gibt gar keinen Anhaltspunkt dafür, wie er entstanden sein kann; Seite 53 - Die Stadt in ihrer mondainen mit Mittelmässigkeit gesättigten Luft; ebenso Fussnote: Grillparzer schrieb, es sei ein Unglück als Oesterreicher geboren zu werden (zu untersuchen); Seite 55,-Fussnote ebenso bei Bauernfel fd , von dem aus dem Jahre 1816 natürlich noch keine Tagebücher bekannt sind; Seite 78, Fussnote 1 - Nicht der Ritter sehnt sich nach der Freiheit, sondern Melusine selbst; Seite 84, Fussnote - Anselm (statt Anton) Hüttenbrenner; Seite 116,Mitte - Deinige (statt Meinige); Seite 132 - Kl S ering (statt Vehring). Ob die Dokumente am Schluss na hch dem Original abgedruckt sind, oder nach der französischen Uebersetzung verdeutscht, konnte ich noch ni xcht überall untersuchen; das Heiligenstädter Testament ist jedenfalls richtig abgedruckt.- Ich habe auch die französische Ausgabe (37.Tausend 1921) 5 vor mir, die eventuell zu vergleichen wäre. Die Schubert-Fussnote ist jedenfalls z.B. genau nach dem Originale übersetzt. © Transcription David Bretherton, 2015 |
[printed letterhead:]
⇧ OTTO ERICH DEUTSCH
VIENNA, II, BÖCKLINSTRASSE 26 TELEPHONE NUMBER 1288 ⇧ Vienna, February 14, 1922 [to:] Professor Dr. Heinrich Schenker , Vienna Very honored Doctor, 1 To your letter of the 8th and your card of the 10th of the month, allow me to reply as follows: I did not succeed in persuading Universal
Edition to offer even just 1 luxury copy for my contributors. I am happy to provide you the following
works from Seidel's, in place of 2 or 3 hardback copies
of the "Moonlight" Sonata [edition]
, against payment of the difference: I will send at the same time the two exchange items 1 and 2, and the Brahms volume. 3 It would be very nice if you would write in tTonwille about the two facsimile editions. As a result of your card I reserve you provisionally, not definitely, Spengler 1 and 2. The price from Landstrasse is certainly wrong: the two volumes of Spengler's work should cost about 200 marks – or today 6200 kronen – in Austria. When the work arrives we will contact you. Thank you for your kind advice about our Mozart book; I hope, however, still to find the Rondo in D major, and suspect it is with a music-historian living in Germany. {2} Regarding Rolland: I asked Frimmel for his support for historical corrections. iIn Rascher's German edition (6th thousand, 1918) 4 I marked: page 17 – the sad suburbs of the frivolous metropolis (as viewed at around 1910 without any mention awareness of the suburbs of old Vienna, which were quite rural and certainly not sad); page 51, footnote 2 – Schubert , not enthusiastic about the wars of liberation (actually having written a poem on the Battle of Leipzig, which he set to music), wrote in 1807 (aged 10) an occasional piece in honor of Napoleon the Great , ( whom he, according to the poem, hated), and conducted his work in a performance before the Emperor (first in 1809 in Vienna, Schubert was a court chorister) ., Tthis nonsense is especially flowery, and there is no clue as to how it could have come about; page 53 – the city's sophisticated atmosphere saturated by mediocrity; also footnote: Grillparzer wrote that it was a calamity to be born an Austrian (to examine); page 55, footnote – of course, as with Bauernfel fd , no diaries from the year 1816 are known; page 78, footnote 1 – it is not the knight who longs for freedom, but Melusine herself; page 84, footnote – Anselm (rather than Anton) Hüttenbrenner; page 116, middle – yours (rather than mine), page 132, Kl S ering (rather than Vehring). Whether the documents were printed in the end according to the original, or the German translation of the French, I still could not investigate thoroughly; the Heiligenstadt Testament is in any case printed correctly. – I have the French edition in front of me (37th thousand, 1921), 5 which could be used for comparison. The Schubert footnote is anyway e.g. translated exactly according to the original. © Translation David Bretherton, 2015 |
Footnotes1 Receipt of this letter is recorded in Schenker's diary at OJ 3/3, p. 2416 (February 17, 1922): "Von Deutsch (Br.): über das Tauschexemplar, Verrechnung u. die Verstöße Rollands wider die Wahrheit." ("From Deutsch (letter): about the bartered copy, bill, and Rolland's violations against truth."). 2 Oswald Spengler, Der Untergang des Abendlandes, 2 vols (Munich: C. H. Bech, 1918, 1922). 3 See delivery note from Seidel'sche Buchhandlung to Schenker, dated February 15, 1922, OJ 14/21, [3]. 4 Romain Rolland, Ludwig van Beethoven trans. Lisbeth Langnese-Hug (Zurich: M. Rascher, 1918). 5 This particular edition cannot be identified, but the first edition was Romain Rolland, Beethoven (Paris: Imprimerie de Suresnes, 1903) (entitled Vie de Beethoven in later editions). |
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Commentary
Digital version created: 2015-09-11 |