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Sehr geehrter Herr!

Der Abschluß des ersten Abschnittes – Mitte des Bg. 10 1 – giebt mir Gelegenheit, eine alte Frage 2 neuerdings aufzurühren: ob es nicht doch zweckmäßig wäre, den Bd. II in zwei Halbbänden, oder gar in 4 Lieferungen erscheinen zu lassen, in welch letzterem Falle es nämlich schon den ersten Abschnitt allein hinauszuschicken wünschenswert wäre. Indem ich vorausschicke, daß ich unter allen Umständen Ihren Entschluß als maßgebend erkennen u. Ihren Rath aufs dankbarste annehmen werde, will ich nur einige Momente anführen, die mich zur Erneuerung des Vorschlages bestimmen.

Wie beiliegende Notiz aus der „N. Fr. Presse“ vom 23. d.M. 3 zeigt, ist ein älteres Werk von mir in den Lehrplan der neuen K. K. Akademie 4 aufgenommen worden, was auch ich selbst erst aus der Notiz erfahre. Diesen Erfolg, der still u. ohne Presse heraufkam, möchte ich höhe insofern höher eingeschätzt wissen, als ich in steter Fehde mit allen maßgebenden Beamten u. Musikern lebe, oder mindestens in Rufe bin, von meinen {2} scharfen Ansichten nichts zu opfern. Auch jenes opus enthält eine Menge Ausfälle u. dennoch war die Sache stärker, als die Rücksicht auf den Ruf der Lehrer. 5 (Das Büchlein ist übrigens auch an ausländischen Konservatorien eingeführt.) H. Director Bopp , den ich persönlich gar nicht kenne, is ein starker Anhänger meiner Lehre, wie mir das der Direktor unserer „ Universal-Edition “ schriftlich, 6 u. der bekannte Komponist Prof. Heuberger mündlich zu bestätigen Gelegenheit hatten. Der erste Band, die Harmonielehre, hat auf ihn so starken Eindruck gemacht, 7 daß er meiner Kritik der alten Kirchentonarten folgend, nach Möglichkeit bei den noch nach Bellermann’s Kontrapunkt abgierenden Kontrapunkts-Lehrern seiner Anstalt den Unterricht in den Kirchentonarten zu reduzieren sucht. 8

Er war es auch, der indirekt durch den Leiter der „ Universal-Edition“ eine neue Ausgabe des „ Wohltemperierten Klaviers “ von J. S. Bach 9 mit Erläuterungen bei mir bestellte, (ähnlich wie Bülow’s Ausgabe der Beeth .’schen Sonaten in Ihrem Verlage 10 ), – eine Aufgabe, die wohl zum ersten Mal zu lösen wäre. Entsprechend der großen, intensiven Arbeit stellte ich die Forderung eines hohen Honorars, das der Verlag – trotz der Bestellung des Direktors der Akademie – nicht zu zahlen in der Lage war, 11 u. da stellte ich den Gegenvorschlag, {3} ein einzelnes Werk, ein viel, – aber ebenso regelmäßig schlecht gespieltes Konzertstück von S. Bach , die „chromatische Fantasie“ mit Erläuterungen neuer Art hinausgeben zu dürfen. 12 Leider besitzt unsere „ Universal-Edition “ nicht weniger als 3 Ausgaben desselben Werkes: von Bülow , Busoni , u. Röntgen , so daß sie meinen Vorschlag nicht acceptieren konnte, u. wir uns erst bei einen anderen Auftrag zu einigen konnte in der Lage waren. Dazu kommt, daß eine im Herbst vorigen Jahres in der „ U.E. “ ausgegebene pseudonyme Arbeit von mir so starken Erfolg hatte, daß binnen 3 Wochen in Wien allein 300 Exemplare verkauft wurden u. nach 2 Monaten bereits eine 2. Auflage erscheinen müßte. 13 (Auch eine französische 14 u. englische Ausgabe sind in der „N. Fr. Presse“ angekündigt worden). Ich will nun mit all dem sagen, daß der Boden für meinen Bd. II immerhin ein sehr günstiger zu nennen ist.

Ich kann es als sicher voraussagen, daß der Bd. II , – da er völlig vom schwierigen Bd. I verschieden u. als Lehrbuch mit Aufgaben (auch für den Selbstunterricht) durchgeführt ist, – alle Lehrbücher dieser Disziplin schlagen wird. Insbesondere ist es ein neuer Stoff, der von den Lehrern so heiß erwartet wird: „die Über- {4} gänge zum freien Satz.“ 15 Hier am Ende des strengen Satzes war die Verlegenheit der Lehrer am größten, wie der Schüler [?nun] in den freien Satz hinüberzuführen wäre. Mit größter Sorgfalt habe ich nun gerade diesen wichtigsten Abschnitt herausgearbeitet, mit vielen Aufgaben versehen, u.s.w.

So viel also von den psychologischen Momenten, die ein Erscheinen des Werkes in Lieferungen möglich machen könnten.

Aber noch entscheidender erscheinen wenigstens mir die rein technischen Gründe. Bedenke ich, daß wegen der vielen, des Lehrzweckes aber unentbehrlichen Aufgaben, das Werk zunächst blos im Umfange des Ihnen zuzukommenen Manuscriptmateriales schon allein an 500–550 Seiten betragen wird, u. dann noch der 3-, 4-Satz (allerdings wesentlich kürzer), u. die “Übergänge zum freien Satz“ (stattlicher Abschnitt!), sowie endlich der „Freie Satz“ selbst mit sehr wichtigen Erörterungen (noch stattlicher) sammt Epilog zu folgen haben werden, so neige ich zu glauben, daß das ganze Material in einem Bande kaum vereinigt werden kann. Und gerade in dieses Werk, das sicher das Hauptwerk über {5} Contrapunkt bleiben wird, möchte ich alle Liebe des Künstlers zu seinen Material hineintun, eine Liebe, mit der ich heute so ziemlich allein bin. Vielleicht gelingt es mir doch die Prophezeiungen des H. Prof. Rudorff aus Berlin zu erfüllen, der meint, ich könnte, wenn ich so fortfahre, der neuen Jugend das bringen, was seinerzeit Winkelmann 16 im XVIII. Jahrh. gebracht hat: eine Erlösung von der Unkunst zur Kunst unserer Meister. Auf dem solid durchgeführten Kontrapunktsband mich stützend, werde ich leichter haben, den „ Niedergang der Komposition “ hineinszuschleudern.

Ich denke, ich möchte das Alles zur Begründung meines Vorschlages sagen, – wenn ich auch gestehe, daß es mir über mich selbst zu sprechen nicht gerade angenehm fiel, (da ich weder Sänger noch Dirigent bin) u. ich am liebsten Ihnen Briefe u. Zuschriften an mich statt meiner eigenen Worte geschickt hätte.

Indem ich zum Schluß vermelde, daß ich den eventuell kritischen Bg. 10 gestern retour schickte, zeichne ich in Erwartung einer gef. Auskunft


Ihr hochachtungsvoll
ergebener
[signed:] H Schenker

26. 5. 09.

© Transcription Ian Bent, 2005, 2018



Dear Sir,[1]

The completion of Section I ‒ middle of gathering 10 1 ‒ occasions me to bring up once more a familiar question: 2 whether it might not in fact be appropriate to release volume II in two half-volumes, or even in four installments, in which latter case it would in fact be desirable to put out Section I on its own at this stage. While saying right away that whatever happens I shall respect your decision as authoritative and shall be heartily grateful for your advice, I should like to set out just a few factors that prompt me to revive my proposal.

As the enclosed announcement from the Neue Freie Presse of the 23rd of the month 3 shows, an earlier work of mine has been adopted for the curriculum of the new Imperial-Royal Academy, 4 a fact that even I myself learned first from this announcement. In my view this success, having come about silently and unheralded, ought to be valued all the more highly for the fact that I live in a constant state of feud with all officialdom, administrators and musicians alike, or at least have a reputation for not yielding from my {2} sharply-held opinions. Even that opus contains a host of shortcomings, and nevertheless its subject-matter was stronger by comparison with the repute of the teachers. 5 (Furthermore, the booklet has been introduced into conservatories in other countries.) Director Bopp, with whom I am not at all personally acquainted, is a strong supporter of my theory, as the Director of our Universal Edition had occasion to impress on me in writing, 6 and as did the well-known composer Prof. Heuberger in conversation. Volume I, my Theory of Harmony , made so powerful an impression on him 7 that, following my critique of the old church modes, he sought to reduce as far as possible the teaching of the church modes by the counterpoint teachers at his institution, who still relied slavishly on Bellermann's Kontrapunkt. 8

It was he, too, who indirectly through the Head of Universal Edition ordered from me a new edition of J. S. Bach's Well-tempered Clavier 9 with elucidations (similar to Bülow's edition of the Beethoven Sonatas published by you 10 ). This would have been the first time that the task had been tackled. In keeping with the huge amount of intensive work entailed I demanded a large honorarium, which the publishing house, despite the order's having come from the Director of the Academy, was not in a position to pay. 11 So then I put the counter-proposal: {3} that they ought to publish a single work, a frequently (but as often as not badly) played concert piece by J. S. Bach, the Chromatic Fantasy & Fugue , with elucidations of a new kind. 12 Unfortunately, our Universal Edition already had on its books no fewer than three editions of the work, by Bülow, Busoni, and Röntgen, so they could not accept my proposal, and only later, in the context of another commission, were we in a position to reach agreement. Thus it came about that a pseudonymous work of mine published by UE last Fall had such success that it sold 300 copies within the space of three weeks in Vienna alone, and after only two months a second edition had to be produced. 13 (Even French 14 and English editions were announced in the Neue Freie Presse .) With all this, I venture to say that the prospects for my volume II seem highly favorable.

I can confidently predict that volume II ‒ since it is completely different from the difficult volume I, and is cast as a manual with exercises (also for independent study) ‒ will knock all other manuals in the discipline for six. In particular, it is some new material, "The Bridges {4} to Free Composition," that is so eagerly awaited by the teachers. 15 Here, at the end of strict counterpoint, the predicament of teachers was at its most acute, just where the student had to be guided over into free composition. With painstaking care, I have now worked out precisely this section, provided with many exercises, etc.

So much, thus, for the psychological factors that could facilitate issuing the work in installments.

But even more crucial, at least to my eyes, are the purely technical arguments. When I consider that in view of the exercises ‒ numerous but indispensable for instructional purposes ‒ the book as it stands, comprising just the manuscript material soon to be on its way to you, will amount to 500–550 pages; and after that, the [sections on] three-part and four-part counterpoint (though essentially shorter), and the "Bridges to Free Composition" (a magnificent section!), as well as at long last "Free Composition" itself, containing very important arguments (even more magnificent), not to mention an Epilogue, are still to come ‒ when I consider all of this, then I am inclined to think it will barely be possible to encompass all the material within a single volume. And I should like to imbue precisely this work, which will surely take its place as the leading work on {5} counterpoint, with all the artist's love for his material, a love in the harboring of which I am quite alone these days. Perhaps I may actually succeed in fulfilling the prophesy of Prof. Rudorff in Berlin, whose opinion it is that I could if I persevere provide for the next generation just what Winkelmann 16 in his day provided in the eighteenth century: salvation from non-art to the art of our masters. On the basis of the solidly worked out counterpoint volume, it will be easier for me to fling my Decline of Composition upon the world.

I say all of this in justification of my proposal ‒ even though I confess that I was not exactly comfortable with having to speak about myself (since I am neither a singer nor a conductor), and I would have much preferred to send you letters and messages that have come to me, rather than blowing my own trumpet.

In closing, let me report that yesterday I returned what is perhaps the critical gathering 10. I remain, in anticipation of the favor of a reply,


With kind regards,
Your devoted
[signed:] H. Schenker

May 26, 1909

© Translation Ian Bent, 2005, 2018



Sehr geehrter Herr!

Der Abschluß des ersten Abschnittes – Mitte des Bg. 10 1 – giebt mir Gelegenheit, eine alte Frage 2 neuerdings aufzurühren: ob es nicht doch zweckmäßig wäre, den Bd. II in zwei Halbbänden, oder gar in 4 Lieferungen erscheinen zu lassen, in welch letzterem Falle es nämlich schon den ersten Abschnitt allein hinauszuschicken wünschenswert wäre. Indem ich vorausschicke, daß ich unter allen Umständen Ihren Entschluß als maßgebend erkennen u. Ihren Rath aufs dankbarste annehmen werde, will ich nur einige Momente anführen, die mich zur Erneuerung des Vorschlages bestimmen.

Wie beiliegende Notiz aus der „N. Fr. Presse“ vom 23. d.M. 3 zeigt, ist ein älteres Werk von mir in den Lehrplan der neuen K. K. Akademie 4 aufgenommen worden, was auch ich selbst erst aus der Notiz erfahre. Diesen Erfolg, der still u. ohne Presse heraufkam, möchte ich höhe insofern höher eingeschätzt wissen, als ich in steter Fehde mit allen maßgebenden Beamten u. Musikern lebe, oder mindestens in Rufe bin, von meinen {2} scharfen Ansichten nichts zu opfern. Auch jenes opus enthält eine Menge Ausfälle u. dennoch war die Sache stärker, als die Rücksicht auf den Ruf der Lehrer. 5 (Das Büchlein ist übrigens auch an ausländischen Konservatorien eingeführt.) H. Director Bopp , den ich persönlich gar nicht kenne, is ein starker Anhänger meiner Lehre, wie mir das der Direktor unserer „ Universal-Edition “ schriftlich, 6 u. der bekannte Komponist Prof. Heuberger mündlich zu bestätigen Gelegenheit hatten. Der erste Band, die Harmonielehre, hat auf ihn so starken Eindruck gemacht, 7 daß er meiner Kritik der alten Kirchentonarten folgend, nach Möglichkeit bei den noch nach Bellermann’s Kontrapunkt abgierenden Kontrapunkts-Lehrern seiner Anstalt den Unterricht in den Kirchentonarten zu reduzieren sucht. 8

Er war es auch, der indirekt durch den Leiter der „ Universal-Edition“ eine neue Ausgabe des „ Wohltemperierten Klaviers “ von J. S. Bach 9 mit Erläuterungen bei mir bestellte, (ähnlich wie Bülow’s Ausgabe der Beeth .’schen Sonaten in Ihrem Verlage 10 ), – eine Aufgabe, die wohl zum ersten Mal zu lösen wäre. Entsprechend der großen, intensiven Arbeit stellte ich die Forderung eines hohen Honorars, das der Verlag – trotz der Bestellung des Direktors der Akademie – nicht zu zahlen in der Lage war, 11 u. da stellte ich den Gegenvorschlag, {3} ein einzelnes Werk, ein viel, – aber ebenso regelmäßig schlecht gespieltes Konzertstück von S. Bach , die „chromatische Fantasie“ mit Erläuterungen neuer Art hinausgeben zu dürfen. 12 Leider besitzt unsere „ Universal-Edition “ nicht weniger als 3 Ausgaben desselben Werkes: von Bülow , Busoni , u. Röntgen , so daß sie meinen Vorschlag nicht acceptieren konnte, u. wir uns erst bei einen anderen Auftrag zu einigen konnte in der Lage waren. Dazu kommt, daß eine im Herbst vorigen Jahres in der „ U.E. “ ausgegebene pseudonyme Arbeit von mir so starken Erfolg hatte, daß binnen 3 Wochen in Wien allein 300 Exemplare verkauft wurden u. nach 2 Monaten bereits eine 2. Auflage erscheinen müßte. 13 (Auch eine französische 14 u. englische Ausgabe sind in der „N. Fr. Presse“ angekündigt worden). Ich will nun mit all dem sagen, daß der Boden für meinen Bd. II immerhin ein sehr günstiger zu nennen ist.

Ich kann es als sicher voraussagen, daß der Bd. II , – da er völlig vom schwierigen Bd. I verschieden u. als Lehrbuch mit Aufgaben (auch für den Selbstunterricht) durchgeführt ist, – alle Lehrbücher dieser Disziplin schlagen wird. Insbesondere ist es ein neuer Stoff, der von den Lehrern so heiß erwartet wird: „die Über- {4} gänge zum freien Satz.“ 15 Hier am Ende des strengen Satzes war die Verlegenheit der Lehrer am größten, wie der Schüler [?nun] in den freien Satz hinüberzuführen wäre. Mit größter Sorgfalt habe ich nun gerade diesen wichtigsten Abschnitt herausgearbeitet, mit vielen Aufgaben versehen, u.s.w.

So viel also von den psychologischen Momenten, die ein Erscheinen des Werkes in Lieferungen möglich machen könnten.

Aber noch entscheidender erscheinen wenigstens mir die rein technischen Gründe. Bedenke ich, daß wegen der vielen, des Lehrzweckes aber unentbehrlichen Aufgaben, das Werk zunächst blos im Umfange des Ihnen zuzukommenen Manuscriptmateriales schon allein an 500–550 Seiten betragen wird, u. dann noch der 3-, 4-Satz (allerdings wesentlich kürzer), u. die “Übergänge zum freien Satz“ (stattlicher Abschnitt!), sowie endlich der „Freie Satz“ selbst mit sehr wichtigen Erörterungen (noch stattlicher) sammt Epilog zu folgen haben werden, so neige ich zu glauben, daß das ganze Material in einem Bande kaum vereinigt werden kann. Und gerade in dieses Werk, das sicher das Hauptwerk über {5} Contrapunkt bleiben wird, möchte ich alle Liebe des Künstlers zu seinen Material hineintun, eine Liebe, mit der ich heute so ziemlich allein bin. Vielleicht gelingt es mir doch die Prophezeiungen des H. Prof. Rudorff aus Berlin zu erfüllen, der meint, ich könnte, wenn ich so fortfahre, der neuen Jugend das bringen, was seinerzeit Winkelmann 16 im XVIII. Jahrh. gebracht hat: eine Erlösung von der Unkunst zur Kunst unserer Meister. Auf dem solid durchgeführten Kontrapunktsband mich stützend, werde ich leichter haben, den „ Niedergang der Komposition “ hineinszuschleudern.

Ich denke, ich möchte das Alles zur Begründung meines Vorschlages sagen, – wenn ich auch gestehe, daß es mir über mich selbst zu sprechen nicht gerade angenehm fiel, (da ich weder Sänger noch Dirigent bin) u. ich am liebsten Ihnen Briefe u. Zuschriften an mich statt meiner eigenen Worte geschickt hätte.

Indem ich zum Schluß vermelde, daß ich den eventuell kritischen Bg. 10 gestern retour schickte, zeichne ich in Erwartung einer gef. Auskunft


Ihr hochachtungsvoll
ergebener
[signed:] H Schenker

26. 5. 09.

© Transcription Ian Bent, 2005, 2018



Dear Sir,[1]

The completion of Section I ‒ middle of gathering 10 1 ‒ occasions me to bring up once more a familiar question: 2 whether it might not in fact be appropriate to release volume II in two half-volumes, or even in four installments, in which latter case it would in fact be desirable to put out Section I on its own at this stage. While saying right away that whatever happens I shall respect your decision as authoritative and shall be heartily grateful for your advice, I should like to set out just a few factors that prompt me to revive my proposal.

As the enclosed announcement from the Neue Freie Presse of the 23rd of the month 3 shows, an earlier work of mine has been adopted for the curriculum of the new Imperial-Royal Academy, 4 a fact that even I myself learned first from this announcement. In my view this success, having come about silently and unheralded, ought to be valued all the more highly for the fact that I live in a constant state of feud with all officialdom, administrators and musicians alike, or at least have a reputation for not yielding from my {2} sharply-held opinions. Even that opus contains a host of shortcomings, and nevertheless its subject-matter was stronger by comparison with the repute of the teachers. 5 (Furthermore, the booklet has been introduced into conservatories in other countries.) Director Bopp, with whom I am not at all personally acquainted, is a strong supporter of my theory, as the Director of our Universal Edition had occasion to impress on me in writing, 6 and as did the well-known composer Prof. Heuberger in conversation. Volume I, my Theory of Harmony , made so powerful an impression on him 7 that, following my critique of the old church modes, he sought to reduce as far as possible the teaching of the church modes by the counterpoint teachers at his institution, who still relied slavishly on Bellermann's Kontrapunkt. 8

It was he, too, who indirectly through the Head of Universal Edition ordered from me a new edition of J. S. Bach's Well-tempered Clavier 9 with elucidations (similar to Bülow's edition of the Beethoven Sonatas published by you 10 ). This would have been the first time that the task had been tackled. In keeping with the huge amount of intensive work entailed I demanded a large honorarium, which the publishing house, despite the order's having come from the Director of the Academy, was not in a position to pay. 11 So then I put the counter-proposal: {3} that they ought to publish a single work, a frequently (but as often as not badly) played concert piece by J. S. Bach, the Chromatic Fantasy & Fugue , with elucidations of a new kind. 12 Unfortunately, our Universal Edition already had on its books no fewer than three editions of the work, by Bülow, Busoni, and Röntgen, so they could not accept my proposal, and only later, in the context of another commission, were we in a position to reach agreement. Thus it came about that a pseudonymous work of mine published by UE last Fall had such success that it sold 300 copies within the space of three weeks in Vienna alone, and after only two months a second edition had to be produced. 13 (Even French 14 and English editions were announced in the Neue Freie Presse .) With all this, I venture to say that the prospects for my volume II seem highly favorable.

I can confidently predict that volume II ‒ since it is completely different from the difficult volume I, and is cast as a manual with exercises (also for independent study) ‒ will knock all other manuals in the discipline for six. In particular, it is some new material, "The Bridges {4} to Free Composition," that is so eagerly awaited by the teachers. 15 Here, at the end of strict counterpoint, the predicament of teachers was at its most acute, just where the student had to be guided over into free composition. With painstaking care, I have now worked out precisely this section, provided with many exercises, etc.

So much, thus, for the psychological factors that could facilitate issuing the work in installments.

But even more crucial, at least to my eyes, are the purely technical arguments. When I consider that in view of the exercises ‒ numerous but indispensable for instructional purposes ‒ the book as it stands, comprising just the manuscript material soon to be on its way to you, will amount to 500–550 pages; and after that, the [sections on] three-part and four-part counterpoint (though essentially shorter), and the "Bridges to Free Composition" (a magnificent section!), as well as at long last "Free Composition" itself, containing very important arguments (even more magnificent), not to mention an Epilogue, are still to come ‒ when I consider all of this, then I am inclined to think it will barely be possible to encompass all the material within a single volume. And I should like to imbue precisely this work, which will surely take its place as the leading work on {5} counterpoint, with all the artist's love for his material, a love in the harboring of which I am quite alone these days. Perhaps I may actually succeed in fulfilling the prophesy of Prof. Rudorff in Berlin, whose opinion it is that I could if I persevere provide for the next generation just what Winkelmann 16 in his day provided in the eighteenth century: salvation from non-art to the art of our masters. On the basis of the solidly worked out counterpoint volume, it will be easier for me to fling my Decline of Composition upon the world.

I say all of this in justification of my proposal ‒ even though I confess that I was not exactly comfortable with having to speak about myself (since I am neither a singer nor a conductor), and I would have much preferred to send you letters and messages that have come to me, rather than blowing my own trumpet.

In closing, let me report that yesterday I returned what is perhaps the critical gathering 10. I remain, in anticipation of the favor of a reply,


With kind regards,
Your devoted
[signed:] H. Schenker

May 26, 1909

© Translation Ian Bent, 2005, 2018

Footnotes

1 Section I ends on p. 151 of the published volume, in which gathering 10 occupies pp. 145–60. Schenker's diary for May 25 records: "Abschluß der Correkturen des ersten Abschnittes. C. f." ("Completion of the proof corrections for Section I: Cantus firmus.") (OJ 1/8, p. 100a).

2 The issue was raised previously in CA 85, October 8, 1908, to which Cotta replied advising against in OJ 12/27, [9], October 9, 1908; Schenker touched on the matter again in CA 87, October 13, 1908, to which Cotta replied in OJ 9/31, [20], October 15, 1908, confirming that the work would be published as a single volume.

3 Preserved in Schenker's scrapbook, OC 2/p.21, this announces the 2nd edition of Ein Beitrag zur Ornamentik (1908): Neue freie Presse, No. 16075, May 23, 1909, p. 16, col. 3, "Theater- und Kunstnachrichten" (the words "in dem ... aufgenommen" are underlined by Schenker):
"Die Ornamentik Haydns, Mozarts, Beethovens und insbesondere Phil. Em. Bachs wird in der soeben erschienenen zweiten vermehrten Auflage von Schenkers „Ein Beitrag zur Ornamentik“ in erschöpfender und anschaulicher Weise behandelt. Diese interessante Publikation der „Universal Edition“, die auch in dem Lehrplan der k.k. Akademie für Musik in Wien aufgenommen ist, erescheint demnächst in englischer Sprache. Der billige Preis (2K. 40H.) ermöglicht dem Werke die große allgemeine Verbreitung, die es verdient."
("The ornamentation of Haydn, Mozart, Beethoven, and in particular C. P. E. Bach are discussed exhaustively and vividly in the recently released second, enlarged edition of Schenker's Ein Beitrag zur Ornamentik. This interesting publication by Universal Edition, which has also been adopted for the curriculum of the Imperial-Royal Academy for Music in Vienna, will shortly appear in an English translation. The low price (2 Kronen 40 Heller) affords the work the widest possible general dissemination, which it deserves.")

4 The old private Conservatory of Music of the Gesellschaft der Musikfreunde had become a public institution, the K. K. Akademie für Musik und darstellende Kunst, on January 1, 1909, and Universal Edition had for some months been heavily involved in planning to provide editions and manuals for the new curriculum.

5 Sentence difficult to construe. Schenker may be saying that the content of Ornamentik was of higher quality than the minds of either those who taught from it, or those who taught the subject of ornamentation, or those who wrote about the subject (e.g. Dannreuther (1893–95), Goldschmidt (1907), and especially Beyschlag (1908), toward whom he felt hostile). If "der Lehrer" were to be read in the singular as "des Lehrers," then he would be saying that the content of Ornamentik was stronger that its author's (Schenker's) own reputation.

6 Emil Hertzka first set out Bopp's proposal in OC 52/399–401, December 18, 1908.

7 Hertzka's phrase in OC 52/399–401, December 18, 1908, is simply: "Director Bopp, who holds you in high regard [...]."

8 No paragraph-break in the original at this point. — Heinrich Bellermann, Der Contrapunct; oder, Anleitung zur Stimmführung in der Musikalischen Composition (Berlin: Julius Springer, 1862, 4/1901) ‒ Schenker owned the 3rd edition, 1887 (Musik und Theater: enthaltend die Bibliothek des Herrn Dr. Heinrich Schenker, Wien, Antiquariat Heinrich Hinterberger, [1936]), in which the teaching of the church modes as a basis for counterpoint had been restored after its abandonment by Cherubini in 1835. (For adherence to the modal system or adoption of the major-minor system since Fux, see Ian D. Bent, "Steps to Parnassus: Contrapuntal Theory in 1725," The Cambridge History of Western Music Theory, ed. Thomas Christensen (Cambridge: Cambridge University Press, 2002), 554–602, esp. 575–94.) Schenker, in Harmonielehre, taught that the modes were an unnatural system surviving beyond the Middle Ages only through inertia and church dogma, and that the major-minor system of tonality was given to man by "Nature's secret directives" (pp.70–97, trans. 55–76).

9 In fact only Book II of the Well-tempered Clavier, and it was to be done as a completion of Busoni's edition of Book I, hence following the latter's editorial principles. Schenker refused to take it on. For a brief discussion of this and related incidents, see Ian D. Bent, "'That Bright New Light': Schenker, Universal Edition, and the Origins of the Erläuterung Series, 1901–1910," Journal of the American Musicological Society 58/1, Spring 2005, 69–138, esp. 81–87.

10 L. van Beethoven, Sonaten und andere Werke, 5 vols, vols 4 & 5 ed. Hans von Bülow.

11 In November 1905, Schenker had demanded a higher honorarium for a second volume of Handel Organ Concertos (missing communication of November 25, 1905), and Universal Edition had stated that its rules did not permit this (OC 52/395, July 5, 1906; undated note OC 52/390; WSLB 236, January 18, 1915.) Where the Well-tempered Clavier Book II was concerned, Hertzka wrote to Schenker on Friday December 18, 1908 (OC 52/399–401), Schenker drafted a reply on the Monday and finalized the letter on the Tuesday (OJ 5/16, [5], WSLB 31, December 21, 22) without mention of honorarium: he rejected the plan on grounds of editorial principle and (ironically) that he was too heavily committed with Neue musikalische Theorien und Phantasien vol. II. Is Schenker misremembering (unusual for him), or his he adjusting the facts to suit his purpose?

12 Word obscured by document number written across page. The Chromatic Fantasy & Fugue proposal was first indicated in WSLB 37, March 28, 1909 (final paragraph), and the matter was discussed face-to-face on April 1, 1909, as recorded in Hertzka's letter OC 52/920, April 1, 1909. The editing work was evidently underway by late June, occupied Schenker over the Summer, and was finished by September 20, WSLB 42.

13 Niloff: Instrumentations-Tabelle , issued in a first "small edition" as a trial to schools and conservatories on or by October 29, 1908 (OC 52/421), which quickly ran out and was replaced by a second "large edition" with a print-run of 2,000 copies, released February 6, 1909 (Verlagsdruckbuch UE 1999). Thus Schenker's "last Fall" is correct, and his "after only two months" is almost correct, since the new edition was called for on November 23, 1908 (OC 52/29) with a view to publication in the December, but delayed because of an overlong supplement by Schenker which was eventually not published until the 1912 edition.

14 Schenker appears to be exaggerating here, since the announcement mentioned only English.

15 This material forms the sixth and final section of Kontrapunkt, appearing in volume II/2 (1922).

16 In a letter of September 24, 1908, OJ 13/37, 3, he had remarked: "When I put together what you have told me of your plans as a whole and what I have imbibed so far from your Theory of Harmony, then I believe and hope that you are the longed-for chosen one who will finally hurl the blazing torch into the Tower of Babel [i.e. of Wagner]." — Johann Joachim Winckelmann (1717‒68), German art historian and archeologist, who pioneered scientific archeology, differentiated between Greek, Greco-Roman and Roman art, and separated Greek art into periods, whose work was influential on the rise of the neoclassical movement and thought in the 18th and later centuries.

Commentary

Rights Holder
Heirs of Henrich Schenker, deemed to be in the public domain.
License
All reasonable steps have been taken to locate the heirs of Heinrich Schenker. Any claim to intellectual rights on this document should be addressed to the Schenker Correspondence Project, Faculty of Music, University of Cambridge, at schenkercorrespondence[at]mus[dot]cam[dot]ac[dot]uk
Format
5p letter, holograph salutation, message, valediction, and signature
Provenance
J.G. Cotta’sche Nachfolger/Stuttgarter Zeitung (document date-c.1954); Cotta-Archiv (Stiftung der Stuttgarter Zeitung), Schiller-Nationalmuseum, Marbach am Neckar, Germany (c.1954-)

Digital version created: 2018-07-28
Last updated: 2012-11-02