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[top margin, in pencil in Schenker’s hand:] 08 an Dr. Grunsky

Sehr geehrter Herr Doctor! 1

Mein Contrapunkt Man. ist zu 3/4 Theilen bereits bei Cotta ; 2 meine Schüler u. Schülerinnen (d.i. meine Brotgeber) arbeiten begeistert um die Wette in Theorie u. Klavier, u. so habe ich, nachdem die Hauptsachen im besten Rollen sind, eine Sekunde Zeit gewonnen, Ihnen für Ihren l. letzten Brief 3 zu danken, u. darauf zu erwidern.

Wenn ich zu Ihnen schreibe, so nehme ich Ihren Schönheitssinn, vor Allem Liebe zum Schönen in allen Formen u. Erscheinungen als erwiesene Vorraussetzung an, u. Sie müssen dasselbe auch mit mir thun. 4

Auch nehme ich Ihre Ehrlichkeit als erwiesen an, u. ich erwarte von Ihnen auch zu meinen Gunsten diesselbe Annahme.

Und wir sprechen beide von jener Kunst, die über den Einzelnen Komponisten steht, von ihrem Gesamtbesitz, ihren technischen Fortschritten in Bezug auf das Hauptproblem der Musik, wie die Länge erzeugt werden könne, also weniger von der Kunst bei den Einzelnen. Wir schalten daher Liebe, Stimmungen lieber aus, denn Sie wissen, daß es kein noch so schlechtes Werk gibt, das nicht bei irgend- {2} wie freundschaftlich oder gar sexuell entgegenkommend disponierten Mitmenschen Liebe u. beste Stimmung erwecken könnte. Auch die Reger ’s, Streicher ’s, Klose ’s haben ihre Anhänger u. Freunde von wegen der Stimmung. Dieser letztere Artikel 5 darf nicht unsere Sache sein.

Denn, sehen Sie, als ich Bruckner am Conservatorium zum Lehrer hatte, 6 liebte ich ihn maßlos wegen seiner – echten Frömmigkeit, diese erinnerte mich an die Frömmigkeit meines eigenen Vaters, der, trotzdem er Arzt war, von echtester Religiosität erfüllt war, u. nichts genoß ich an ihm so sehr, als die Kraft des Glaubens. In die entsetzliche Großstadt aus der Provinz verpflanzt, war es mir eine Wohltat, bei Bruckner – zumal einem Komponisten – den Glauben, voller wunderbarer Wirkungen, wieder anzutreffen. Ich empfand es dankbar gegen das Schicksal, das mir vergönnt hat, zu sehen, welche Kraft im Glauben steckt, die den Weg der Kunst geht, u. dachte an die echt gottesfürchtigen Haydn ’s, Bach ’s, Beethoven ’s, etc. Nichtsdestoweniger war ich schon damals in der Lage zu sehen, daß der Glaube den Künstler denn doch nicht alles geben kann, u. daß die Kunst sich ihm durchaus in allen ihren Mitteln offenbaren muß, wenn er ihr gerecht werden will.

{3} Ich vermag also bei Bruckner , bei aller Liebe zu seiner Person, auch technische Defekte zu empfinden, die mir bei Anderen, z.B. bei Beeth. nur deshalb nicht auffallen, weil sie einfach bei ihm auch nicht vorhanden sind.

Hören Sie nur aber, wohin Sie Ihre Liebe zu Br . führt: Ihm zu Liebe (Sie ahnen davon selbst sicher gar nichts) erklären Sie die Symphonien wie die Beeth. fur „embryonal,“ blos weil Sie, was in einer Verbindung aufzuzeigen ist, wirklich verbunden bringen. Es ist ja wirklich ein Glück, daß Br . nicht auch Streichquartette geschrieben hat, denn sonst müßten Sie auch die letzten Quartette trotz ihrer technischen Vollendung für nur embryonal erklären, u. doch ahne ich hier, daß Sie es nicht leichten Herzens tun würden. Auch müßten Sie ferner da Tschaikowsky ’s Arbeiten einen Fortschritt über Beeth. hinaus erblicken, da er – vgl. z.B. Symph. path. Pt. S.20, Klv. Konz. Bm (recte Des dur im ersten Satz) Part. S.19, ebenso, wie Bruckner , die Gedanken blos nebeneinander setzt, u. Pausen an den entscheidenden Stellen gebraucht. Und doch werden Sie Tsch. nicht dieselbe Bedeutung beilegen wollen, wie Br., u. zw. nur, weil – mit Recht – die Gedanken Br ’s ja eine unendlich {4} höhere Welt, als die T. darstellen. Aber in der Liebe zu Br ’s Gedanken sind wir ja Beide einig, – alle meine Schüler machen die Schönheiten mit mir in Partitur u. 4-h. Spiel durch – so bleibt denn doch noch übrig zu erklären, weshalb die Technik Br ’s mehr bedeuten sollte, als die Tsch., wenn es, wie Sie glauben, Sinn der Sonatenform ist, nur einfach die Gedanken nach einander zu bringen, gleich wieviel wie, u. weshalb eine Potpourri nicht auch den Wert eines organischen Ganzen haben könnte.

Als Haydn , Mozart u. Beeth . schufen, waren keine Lehrbücher von Marx , 7 Riemann , 8 etc. auf dem Markte; wenn je ein Mensch, so waren es sie, die blos dem Instinkt zufolgen hatten. Bruckner aber fand die Form vor, u. hatte mit vollstem Bewußtsein, wie oft sprach er doch selbst davon zu den Schülern! – die Form, freilich wie er sie sah (– –u. er sah sie schlecht, das ist es eben! – –) sich anzueignen u. fortzusetzten gesucht. Ich denke, bei Bruckner waltete weniger Instinkt zur Form, als bei den erstgenannten Meistern, u. nun wollen Sie Jemand, der von den Anderen nimmt, die Kraft zuerkennen, einen Fortschritt über die Gebenden hinaus zu erzielen: das halte ich für ebenso naturwidrig als un-

[lacks ending or valediction and signature]

© Transcription Lee Rothfarb and Ian Bent, 2006, 2017

[top margin, in pencil in Schenker’s hand:] 1908 to Dr. Grunsky

Dear Dr. [Grunsky], 1

Three quarters of my Counterpoint manuscript is already at Cotta. 2 My students (i.e. my employers) compete enthusiastically in theory and piano instruction, and thus, since the main items [of Counterpoint] are well under way, I have a bit of time to thank you for your kind recent letter, 3 and to answer it.

When I write to you, I take for granted your sense for beauty, above all love for beauty in all forms and manifestations, and you must grant me the same. 4

I also take for granted your honesty, and I expect the same assumption from you for my benefit.

And we are both speaking about that art which stands above the individual composer, about their full assets, their technical advancements with respect to the main problem of music, how length can be produced, thus less about art of individual composers. We should preferably set aside love, moods, for you know that there is no work so bad that it could not somehow {2} awaken love and good mood for amicably or even sexually disposed fellow human beings. Even the Regers, Streichers, Kloses have their devotees and friends on account of mood. That last item 5 ought not to be our concern.

For, you see, when I had Bruckner as a teacher at the Conservatory, 6 I loved him tremendously because of his genuine piety. It reminded me of the piety of my own father who, despite his being a doctor, was filled with genuine religiosity. I enjoyed nothing as much about him as the strength of faith. Transplanted from the province into the horrid big city, it was a relief for me to find such faith again in Bruckner ‒ particularly in a composer ‒ full of wonderful effects. I felt it, gratefully, in light of the fate granted me to see what strength of faith that follows the path of art, and thought of the genuinely God-fearing Haydns, Bachs, Beethovens, etc. Even then I was nevertheless in the position of seeing that faith certainly cannot furnish an artist with everything, and that art must necessarily reveal itself to him in all of its means if he wants to do it justice.

{3} With all love for Bruckner as a person, I am therefore also able to perceive technical defects in him that I do not notice with others, for example, with Beethoven simply because they are not present with him.

But just listen where your love for Bruckner leads you. For his benefit (you yourself surely don't even sense anything of it) you declare the symphonies, like those of Beethoven, to be "embryonic" merely because you present as actually connected that which can be demonstrated as a connection. It is truly fortunate that Bruckner did not also write string quartets, for otherwise you would have also have to declare the last quartets [of Beethoven] as merely embryonic, despite their technical perfection. And yet I sense here that you would not do it lightly. You would then also have to see Tchaikovsky's works as progress beyond Beethoven since he too ‒ see for example the Symphonie Pathétique , score p. 20, Piano Concerto in Bę minor (correctly: Dę major in the first movement), score p. 19 ‒ just like Bruckner, merely sets ideas next to one another, and uses rests at decisive places. And you surely do not want to assign Tchaikovsky the same significance as Bruckner simply because ‒ rightly ‒ Bruckner's ideas present an infinitely {4} higher world than those of Tchaikovsky. But we are both agreed on love for Bruckner's ideas. All my students work through the beautiful passages with me in score and [playing] four-hands. But it still remains for us to explain, then, why Bruckner's technique should be more significant than Tchaikovsky's if, as you believe, the sense of sonata form is merely to present ideas in succession, no matter how and wherefore a potpourri could not also possess the value of an organic whole.

When Haydn, Mozart and Beethoven were creative there were no texts by Marx, 7 Riemann, 8 etc., on the market. If ever anyone had to follow only instinct, it was they. However, Bruckner stumbled on form, and tried in fullest consciousness ‒ how often did he speak of it himself to the students! ‒ to acquire and develop form, as he viewed it, of course (and he viewed it poorly, that is just the thing!). With Bruckner, I think less instinct for form prevailed than with the aforementioned masters, and now you want to confer on someone who takes from others the power to achieve progress beyond the givers. I consider that no less contrary to nature than un-

[lacks ending or valediction and signature]

© Translation Lee Rothfarb, 2007, 2017

[top margin, in pencil in Schenker’s hand:] 08 an Dr. Grunsky

Sehr geehrter Herr Doctor! 1

Mein Contrapunkt Man. ist zu 3/4 Theilen bereits bei Cotta ; 2 meine Schüler u. Schülerinnen (d.i. meine Brotgeber) arbeiten begeistert um die Wette in Theorie u. Klavier, u. so habe ich, nachdem die Hauptsachen im besten Rollen sind, eine Sekunde Zeit gewonnen, Ihnen für Ihren l. letzten Brief 3 zu danken, u. darauf zu erwidern.

Wenn ich zu Ihnen schreibe, so nehme ich Ihren Schönheitssinn, vor Allem Liebe zum Schönen in allen Formen u. Erscheinungen als erwiesene Vorraussetzung an, u. Sie müssen dasselbe auch mit mir thun. 4

Auch nehme ich Ihre Ehrlichkeit als erwiesen an, u. ich erwarte von Ihnen auch zu meinen Gunsten diesselbe Annahme.

Und wir sprechen beide von jener Kunst, die über den Einzelnen Komponisten steht, von ihrem Gesamtbesitz, ihren technischen Fortschritten in Bezug auf das Hauptproblem der Musik, wie die Länge erzeugt werden könne, also weniger von der Kunst bei den Einzelnen. Wir schalten daher Liebe, Stimmungen lieber aus, denn Sie wissen, daß es kein noch so schlechtes Werk gibt, das nicht bei irgend- {2} wie freundschaftlich oder gar sexuell entgegenkommend disponierten Mitmenschen Liebe u. beste Stimmung erwecken könnte. Auch die Reger ’s, Streicher ’s, Klose ’s haben ihre Anhänger u. Freunde von wegen der Stimmung. Dieser letztere Artikel 5 darf nicht unsere Sache sein.

Denn, sehen Sie, als ich Bruckner am Conservatorium zum Lehrer hatte, 6 liebte ich ihn maßlos wegen seiner – echten Frömmigkeit, diese erinnerte mich an die Frömmigkeit meines eigenen Vaters, der, trotzdem er Arzt war, von echtester Religiosität erfüllt war, u. nichts genoß ich an ihm so sehr, als die Kraft des Glaubens. In die entsetzliche Großstadt aus der Provinz verpflanzt, war es mir eine Wohltat, bei Bruckner – zumal einem Komponisten – den Glauben, voller wunderbarer Wirkungen, wieder anzutreffen. Ich empfand es dankbar gegen das Schicksal, das mir vergönnt hat, zu sehen, welche Kraft im Glauben steckt, die den Weg der Kunst geht, u. dachte an die echt gottesfürchtigen Haydn ’s, Bach ’s, Beethoven ’s, etc. Nichtsdestoweniger war ich schon damals in der Lage zu sehen, daß der Glaube den Künstler denn doch nicht alles geben kann, u. daß die Kunst sich ihm durchaus in allen ihren Mitteln offenbaren muß, wenn er ihr gerecht werden will.

{3} Ich vermag also bei Bruckner , bei aller Liebe zu seiner Person, auch technische Defekte zu empfinden, die mir bei Anderen, z.B. bei Beeth. nur deshalb nicht auffallen, weil sie einfach bei ihm auch nicht vorhanden sind.

Hören Sie nur aber, wohin Sie Ihre Liebe zu Br . führt: Ihm zu Liebe (Sie ahnen davon selbst sicher gar nichts) erklären Sie die Symphonien wie die Beeth. fur „embryonal,“ blos weil Sie, was in einer Verbindung aufzuzeigen ist, wirklich verbunden bringen. Es ist ja wirklich ein Glück, daß Br . nicht auch Streichquartette geschrieben hat, denn sonst müßten Sie auch die letzten Quartette trotz ihrer technischen Vollendung für nur embryonal erklären, u. doch ahne ich hier, daß Sie es nicht leichten Herzens tun würden. Auch müßten Sie ferner da Tschaikowsky ’s Arbeiten einen Fortschritt über Beeth. hinaus erblicken, da er – vgl. z.B. Symph. path. Pt. S.20, Klv. Konz. Bm (recte Des dur im ersten Satz) Part. S.19, ebenso, wie Bruckner , die Gedanken blos nebeneinander setzt, u. Pausen an den entscheidenden Stellen gebraucht. Und doch werden Sie Tsch. nicht dieselbe Bedeutung beilegen wollen, wie Br., u. zw. nur, weil – mit Recht – die Gedanken Br ’s ja eine unendlich {4} höhere Welt, als die T. darstellen. Aber in der Liebe zu Br ’s Gedanken sind wir ja Beide einig, – alle meine Schüler machen die Schönheiten mit mir in Partitur u. 4-h. Spiel durch – so bleibt denn doch noch übrig zu erklären, weshalb die Technik Br ’s mehr bedeuten sollte, als die Tsch., wenn es, wie Sie glauben, Sinn der Sonatenform ist, nur einfach die Gedanken nach einander zu bringen, gleich wieviel wie, u. weshalb eine Potpourri nicht auch den Wert eines organischen Ganzen haben könnte.

Als Haydn , Mozart u. Beeth . schufen, waren keine Lehrbücher von Marx , 7 Riemann , 8 etc. auf dem Markte; wenn je ein Mensch, so waren es sie, die blos dem Instinkt zufolgen hatten. Bruckner aber fand die Form vor, u. hatte mit vollstem Bewußtsein, wie oft sprach er doch selbst davon zu den Schülern! – die Form, freilich wie er sie sah (– –u. er sah sie schlecht, das ist es eben! – –) sich anzueignen u. fortzusetzten gesucht. Ich denke, bei Bruckner waltete weniger Instinkt zur Form, als bei den erstgenannten Meistern, u. nun wollen Sie Jemand, der von den Anderen nimmt, die Kraft zuerkennen, einen Fortschritt über die Gebenden hinaus zu erzielen: das halte ich für ebenso naturwidrig als un-

[lacks ending or valediction and signature]

© Transcription Lee Rothfarb and Ian Bent, 2006, 2017

[top margin, in pencil in Schenker’s hand:] 1908 to Dr. Grunsky

Dear Dr. [Grunsky], 1

Three quarters of my Counterpoint manuscript is already at Cotta. 2 My students (i.e. my employers) compete enthusiastically in theory and piano instruction, and thus, since the main items [of Counterpoint] are well under way, I have a bit of time to thank you for your kind recent letter, 3 and to answer it.

When I write to you, I take for granted your sense for beauty, above all love for beauty in all forms and manifestations, and you must grant me the same. 4

I also take for granted your honesty, and I expect the same assumption from you for my benefit.

And we are both speaking about that art which stands above the individual composer, about their full assets, their technical advancements with respect to the main problem of music, how length can be produced, thus less about art of individual composers. We should preferably set aside love, moods, for you know that there is no work so bad that it could not somehow {2} awaken love and good mood for amicably or even sexually disposed fellow human beings. Even the Regers, Streichers, Kloses have their devotees and friends on account of mood. That last item 5 ought not to be our concern.

For, you see, when I had Bruckner as a teacher at the Conservatory, 6 I loved him tremendously because of his genuine piety. It reminded me of the piety of my own father who, despite his being a doctor, was filled with genuine religiosity. I enjoyed nothing as much about him as the strength of faith. Transplanted from the province into the horrid big city, it was a relief for me to find such faith again in Bruckner ‒ particularly in a composer ‒ full of wonderful effects. I felt it, gratefully, in light of the fate granted me to see what strength of faith that follows the path of art, and thought of the genuinely God-fearing Haydns, Bachs, Beethovens, etc. Even then I was nevertheless in the position of seeing that faith certainly cannot furnish an artist with everything, and that art must necessarily reveal itself to him in all of its means if he wants to do it justice.

{3} With all love for Bruckner as a person, I am therefore also able to perceive technical defects in him that I do not notice with others, for example, with Beethoven simply because they are not present with him.

But just listen where your love for Bruckner leads you. For his benefit (you yourself surely don't even sense anything of it) you declare the symphonies, like those of Beethoven, to be "embryonic" merely because you present as actually connected that which can be demonstrated as a connection. It is truly fortunate that Bruckner did not also write string quartets, for otherwise you would have also have to declare the last quartets [of Beethoven] as merely embryonic, despite their technical perfection. And yet I sense here that you would not do it lightly. You would then also have to see Tchaikovsky's works as progress beyond Beethoven since he too ‒ see for example the Symphonie Pathétique , score p. 20, Piano Concerto in Bę minor (correctly: Dę major in the first movement), score p. 19 ‒ just like Bruckner, merely sets ideas next to one another, and uses rests at decisive places. And you surely do not want to assign Tchaikovsky the same significance as Bruckner simply because ‒ rightly ‒ Bruckner's ideas present an infinitely {4} higher world than those of Tchaikovsky. But we are both agreed on love for Bruckner's ideas. All my students work through the beautiful passages with me in score and [playing] four-hands. But it still remains for us to explain, then, why Bruckner's technique should be more significant than Tchaikovsky's if, as you believe, the sense of sonata form is merely to present ideas in succession, no matter how and wherefore a potpourri could not also possess the value of an organic whole.

When Haydn, Mozart and Beethoven were creative there were no texts by Marx, 7 Riemann, 8 etc., on the market. If ever anyone had to follow only instinct, it was they. However, Bruckner stumbled on form, and tried in fullest consciousness ‒ how often did he speak of it himself to the students! ‒ to acquire and develop form, as he viewed it, of course (and he viewed it poorly, that is just the thing!). With Bruckner, I think less instinct for form prevailed than with the aforementioned masters, and now you want to confer on someone who takes from others the power to achieve progress beyond the givers. I consider that no less contrary to nature than un-

[lacks ending or valediction and signature]

© Translation Lee Rothfarb, 2007, 2017

Footnotes

1 Schenker's diary has a pencil insert at OJ 1/7, p. 92, dating between September 28 and November 15, reading "? Brief an Dr. Grunsky (über Bruckner)" ("Letter to Dr. Grunsky (about Bruckner)), which may refer to this letter or to OJ 5/15, [2]-[3]. This letter is incomplete, therefore presumably either an aborted letter or a draft later completed, copied, and sent. A typewritten transcription of this item by Oswald Jonas exists at OJ 59/6, pp. 5‒7.

2 Schenker's Kontrapunkt was still at this stage conceived as a single volume. Eventually, the first half-volume was published in 1910. This first sentence is indicative for the dating of the letter: Schenker had still not sent any of the Kontrapunkt manuscript on September 13, 1908 (CA 80; OJ 12/27, [7]), and informs Cotta on September 23 that he has "just sent off the manuscript" (CA 82; OJ 12/27, [8]); then on October 8, 1908, he states that he has not been able yet to send "the remainder of the book" (CA 85), and at this point proposes that the book be split into two half-volumes. However, Cotta recommends against the proposal (OJ 12/27, [9], October 9, 1908), and Schenker acquiesces, continuing to work on the remainder, called "Section 3." Then proofs start arriving by October 31 (WSLB 24). Not until May 26, 1909 does Schenker again raise his two-half-volume solution (CA 96–98), and Cotta agrees to this on June 1 (OJ 9/31, [23]). Taking these statements together with Schenker's own (probably later) dating of the letter to 1908 results in a time-frame of September 23 to December 31, 1908.

3 OJ 11/29, [3], September 10, 1908, as shown by Schenker's quotation of the word "embryonal," used there.

4 This is presumably a reference to Grunsky's book Musikästhetik, published the previous year: Leipzig: Göschen, 1907.

5 Perhaps Schenker means Grunsky's article "Musik und Musikgeschichte," Schwäbische Kronik, December 18, 1907, a review of Schenker's Harmonielehre , of which Schenker received prior notice from Cotta on December 13, 1907 (OJ 1/6, p. 53), a copy of which he received on January 6, 1908 (OJ 1/7, p.58), commenting "[I] have worked up a justifiable vexation against this man," and which he clipped and placed in his scrapbook (OC 2/p. 20).

6 Schenker took Bruckner's course in harmony at the Vienna Conservatory in 1887/88 and counterpoint in 1888/89.

7 Adolf Bernhard Marx, Die Lehre von der musikalischen Komposition, 4 vols (Leipzig: Breitkopf & Härtel, 1837–47), of which Schenker possessed vols 2–4 in Riemann's revised edition (1888–90). (See Musik und Theater, enthaltend die Bibliothek des Herrn Dr. Heinrich Schenker, Wien (Antiquariat Heinrich Hinterberger, n.d.), item 189.)

8 Schenker may be referring to Riemann's revised edition of Marx's Lehre; however, by 1935 Schenker possessed copies of eighteen of Riemann's books, including the Musik-Lexikon (3/1887) and the Große Kompositionslehre (1902–03). (See Musik und Theater, enthaltend die Bibliothek des Herrn Dr. Heinrich Schenker, Wien (Antiquariat Heinrich Hinterberger, n.d.), items 223–40.)

Commentary

Format
4p incomplete letter, Bogen format, holograph salutation and message beginning
Provenance
Schenker, Heinrich (document date-1935)--Schenker, Jeanette (1935-c.1942)--Ratz, Erwin (c.1942-c.1955)--Jonas,Oswald (c.1955-1978)--University of California, Riverside (1978--)
Rights Holder
Heirs of Henrich Schenker, deemed to be in the public domain.
License
All reasonable steps have been taken to locate the heirs of Heinrich Schenker. Any claim to intellectual rights on this document should be addressed to the Schenker Correspondence Project, Faculty of Music, University of Cambridge, at schenkercorrespondence[at]mus[dot]cam[dot]ac]dot]uk.

Digital version created: 2017-09-07
Last updated: 2012-09-26