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OJ 6/7, [5] - Handwritten letter from Heinrich Schenker to Moriz Violin, dated July 9, 1923
Tirol ist uns wieder einmal zur Wahrheit geworden, die wie jede Wahrheit traumartig ist. Da wir hier zum 3. Male sind, beginnen wir erst sehend zu werden u. begreifen so, daß das einmalige Sehen überhaupt keins ist. Im Vorjahre noch sind wir verlegen gewesen, wo die große Enzian, die herrlichen Alpenrosen zu holen wären, vor lauter sozusagen nervöser Suche sind wir überall zu spät gekommen, aber heute ist Lie-Liechens Griff sicher: dort stehen die Alpenrosen, hier der Enzian u.s.w. (Es wiederholt sich, was vor der Kunst gilt, in noch viel größerem Ausmaß von der Natur: die Sicherheit will nur allmälich gewonnen werden. Darum die Lüge des Expressionismus, der Alles auf den Augenblick des (ohnehin so augenblicklichen) Menschen stellt.[)] Vor paar Tagen kamen wir auf unser Lieblingsjoch (Zeinisjoch Übergang ins Montavontal) – 1¼ – 1½ Stunden Wegs blos – in den Vorfrühling hinein; weiter, weiter Schnee, u. dort, wo ihn die Sonne geschmolzen, die allerersten Blümchen: Krokus, Primeln u.s.w.! In den ersten Tagen konnten wir nur eine Aufgabe, zu schlafen, {2} Wiens ruchlose Plagen auszuschlafen. Vergessen ist nun Alles u. wir arbeiten bereits wieder. Wie hältst du es mit dem Sommer? Ich sah Hamburger ja immer in Tirol – vielleicht entsinnst auch du dich aus Steinach solchen Menschen –, oder gibt es dort, weil nördlich, weniger Sucht nach Frische? Daraus, daß Fanny zu Euch reist, wäre ja zu schließen, daß Ihr Alle zu Hause bleibt? Wegen des Jungen? Oder mußt du auch am Sommer sparen? Wie machst du denn die Sprünge der Währung mit? Ist's mit der Hochschule nichts? Unterrichtest du blos privat, oder doch auch noch in der Schule? Ich nehme an, daß du das 4. Heft TW. erhalten u. den Aufsatz in der „Musik“ 2 gelesen hast. Wieder auch beim 4. Heft gab es ein Ringen um den Erscheinungstermin: Hertzka gelang es unter durchsichtigst-blöden Vorwänden Ende Juni zu erreichen, das macht also per Jahr 2 Hefte = 4 Bogen = Vernichtung des „TW.“. Wie sollte ich so viel Sonaten, Sinf, Kammermusikstücke, Bach'sches Werk durcharbeiten, geschweige, daß ich, dem Wunsch von so viel Seiten entsprechend, einen Reger, Wagner [,] eine Schönberg. H[ar]m[onielehre] zu entlarven die Möglichkeit hätte? Keine Möglichkeit zu erfüllen, was der Esel H., wenn ers fertig vor sich sähe auch selbst gewiß mit Freuden annehme z.B. die 32. Son. von B. mit ihren Urlinien, Brahms Sinf. mit Urlinien, die Kl. Prel. von S. Bach und Url. – dazu gehörten, im Jahr blos 2 Hefte {3} gerechnet, über 200 Jahre, lebe ich denn das? Viel vernünftiger wäre ja dann, nicht Heft-, sondern Bücherweise diese Literatur zu erledigen. So hat mir H. beim TW. mitgespielt u. ganz anders redete er, schrieb er all die 8 Jahre, in denen er umso dieses Werk warb! Er ist nun einmal mein Gegner, der davor Angst hat, ich könnte seine Dada's demolieren. Wie habe ich kürzlich Korngold beneidet, als er in einem Feuilleton über die „neue Musik“ 3 all das Gesindel einschließlich Schönberg's ganz fast versohlte! Ich genieße die „Freiheit“, die ein gerissener jüdischer „Demokrat“, im Hauptberuf ein gewöhnlicher Geldstrolch – seine Abrechnungen sind ein wahrer Kasseneinbruch – zumißt, – ich kann gar nicht mehr weiter. Gestern schrieb ich ihm von hier einen Brief, 4 worin ich ihn höflich auffordete, “„Farbe zu bekennen“ als Gegner oder zumindest Objektivität eines Verlegers zu wahren, ein Inserat in die „Musik“ einzurücken (die Leute wissen ja nicht, wo „TW.“ zu holen ist u. haben[’]s wirklich umsoschwieriger, als „TW“ kein Verlag, nur eine fingierte Angelegenheit ist), schließlich sagte ich es ihm geradeheraus, daß er mich hinter Schönbergs „Machwerk, das ins XI Jahrh. oder nach Kagran gehört“ 5 deutlich zurücksetzt, was umso auffälliger u. ungerechtfertigter ist, als ich ihm auch einen kompletten Kp. gegeben habe, den einzigen des Verlags ! Dieser ewige Kampf frißt mir viel Nerven auf. Augenblicklich übe {4} ich passive Resistenz, indem ich op. 90 u. 106, die korrigiert sind, nicht imprimire u. so die G.Ausgabe in Frage stelle. Aber ist das eine Lösung? Ich dachte u. denke daran, durch Heranziehung meiner Schüler, die um einen großen Abonnentenkreis sich bemühen sollten – 3–4 Hefte im Jahr kosten doch nicht nur erst 48–56.000 Kr. im Jahr, was doch ein Pappenspiel [recte Pappenstiel] ist –, sollte man wirklich nicht hier u. in Deutschland ein paar hundert Menschen zusammenbekommen, die den Betrag von 2 Fleischspeisen jährlich opferten für den T.W.? Das wäre nun ein fixierter Reingewinn für den Verleger, um dessen Willen der kleinste wie größte Verleger das risikolose Geschäft gern müsste übernehmen wollen. Zumindest könnte ich auf H. bestimmtesten Druck üben: „die Abonnementen verlangen 4 Hefte jährlich“ würde ich sagen, u. er müsste sich fügen um des sicheren Gewinnes willen. Was sagst du zu diesem Plan? Wenn du nur irgend Zeit hast oder nicht durch häusliche Schwierigkeiten behindert bist, sage umgehend, was du dazu meinst. Muß ausgerechnet ich in H's Hand geraten, der sich, seiner Frau Jella gleich, in den Kopf gesetzt hat, eine fortschreitende Eselswelt Jüngels anzuführen? 6 Auf deine Kp-Frage vom 28.IV. komme ich im nächsten Schreiben zurück. 7 Kommst du nicht, Hamburger, nach Tirol? Auf ein paar Tage? Was treibt deine Frau? Wie gehts dem Jungen? Von der kleinen hoffen wir, daß [in left margin, written sideways:] sie noch immer so tapfer wie „ehemals“ durch das Schlaraffenland ihrer Kindheit sich durchißt, was? © Transcription William Drabkin, 2011 |
The Tyrol has once again become a reality for us, which, like every reality, is like a dream. This being our third time here, we are beginning to have our eyes opened and to realize that to see things once is not to see them at all. Last year, we were still confused as to where the great gentians and the magnficent alpine roses were to be collected: just because we were, so to speak, anxious whenever we searched for them, we invariably turned up too late; but this time Lie-Liechen has got a firmer grasp on things: that is where the alpine roses are, this is where the gentians are, and so on. (What is true for art is true to an even greater extent of nature: a sure touch is acquired only gradually. This gives the lie to Expressionism, which presents everything at the instantaneous perception of the perceiver (who is already so instantaneous).[)] A few days ago we found ourselves at our favorite pass (the Zeinis Pass leading into the Montafon Valley) – a mere 1¼ to 1½ hour’s walk – transported into early Spring; snow as far as the eye could see, and where the sun had melted it the very first tiny flowers: crocuses, primroses, etc! For the first few days there was only one thing we could do: sleep, {2} sleep away the foul torments of Vienna. Now all of that is forgotten, and we are back at work again. How is the summer working out for you? Everywhere I went, I saw Hamburg people in the Tyrol – perhaps you too recall such people from Steinach – or because it is further north is there less addiction there to fresh air? Since Fanny is coming to you, did you decide you would all stay home? On account of your son? Or must you save even in summer? And how are you coping with the leaps in the currency? Has nothing come of the Hochschule? Do you have only private pupils, or are you still teaching at the school as well? I imagine that you have received the fourth issue of Der Tonwille and have read my article in Die Musik . 2 Yet again with the fourth issue, there was a struggle over the date at which it was released: On idiotically transparent pretexts, Hertzka managed to stretch it out to June, which makes for two issues (= four gatherings) a year: the annihilation of Der Tonwille . How was I to work through so many sonatas, symphonies, chamber music pieces, and works by Bach, quite apart from the fact that, in response to requests from so many quarters, I had the possibility of exposing Reger, Wagner, and Schoenberg's Harmonielehre. There is no possibility of my fulfilling what even the ass Hertzka himself, if only he could see see it finished before his eyes, would certainly accept with joy, e.g. the thirty-two sonatas of Beethoven with Urlinien, Brahms symphonies with Urlinien, the Little Preludes of J. S. Bach and their Urlinien – reckoned at merely two issues per year, {3} that would take over 200 years; can I expect to live so long? It would surely be much more sensible now to handle this literature not issue by issue, but in book form. Thus has Hertzka treated me with Der Tonwille ; and he talked and wrote in quite different terms throughout the eight years in which he was courting this work! He has now become my adversary, and is afraid that I could demolish his Dadaists. How much have I been envying Korngold, who in a feuilleton on "New Music" 3 comprehensively lambasted all that rabble, Schoenberg included. I relish the "freedom" that a shrewd Jewish "democrat" whose main profession is that of a common thief – his accounts are veritable bank hold-ups – can indulge in … I cannot possibly go on. Yesterday I wrote him a letter from here, 4 in which I politely exhorted him to "show his true colors" as an opponent or at least safeguard the objectivity of a publisher to insert an advertisement in Die Musik (people do not know where Tonwille is to be obtained, and it is really all the more difficult since Tonwille is not a publisher, only a fake arrangement). Finally I said outright to him that he clearly rates me lower than Schoenberg's "shoddy work, which belongs in the 11th century, or in Kagran," 5 which is all the odder and more unjust in view of the fact that I also wrote for him a complete Kontrapunkt , the only one published by his firm ! This eternal battle consumes much of my nervous energy. At present, I am practicing {4} passive resistence by not giving the imprimatur for Opp. 90 and 106, which are corrected, and so am putting the collected edition in jeopardy. But is that a solution? I was thinking, and still am: by enlisting my pupils to make an effort to form a large subscription circle – three to four issues a year cost no more than 48,000 to 56,000 Kronen annually, which is really only a drop in the ocean – might one not assemble a few hundred people here and in Germany, who would sacrifice the price of two meat dishes a year for Der Tonwille ? Now that would be a guaranteed clear profit for the publisher, for which sake publishers small and large alike would be bound to gladly take on the risk-free business. I could at least exert the most decided pressure on Hertzka: "The subscribers are demanding four issues a year," I would say, and he would surely have to comply for sake of a sure profit. What do you say to this plan? If you have any time whatsoever, or are not hampered by domestic difficulties, tell me by return post what you think of it. Must I of all people have to end up in the hand of Hertzka who, like his wife Jella, has taken it into his head to lead an asinine progressive world of blind adherents. 6 I shall return to your counterpoint question of April 28 in my next letter. 7 Are you not, my Hamburg friend, coming to the Tyrol? For a couple of days? What is your wife busy doing? How are things with the young lad? About the little ones, we hope in [left margin, written sideways:] they are still making their way through the enchanted world of their childhood as ever valiantly as "in the olden days," no? © Translation William Drabkin, 2011 |
Tirol ist uns wieder einmal zur Wahrheit geworden, die wie jede Wahrheit traumartig ist. Da wir hier zum 3. Male sind, beginnen wir erst sehend zu werden u. begreifen so, daß das einmalige Sehen überhaupt keins ist. Im Vorjahre noch sind wir verlegen gewesen, wo die große Enzian, die herrlichen Alpenrosen zu holen wären, vor lauter sozusagen nervöser Suche sind wir überall zu spät gekommen, aber heute ist Lie-Liechens Griff sicher: dort stehen die Alpenrosen, hier der Enzian u.s.w. (Es wiederholt sich, was vor der Kunst gilt, in noch viel größerem Ausmaß von der Natur: die Sicherheit will nur allmälich gewonnen werden. Darum die Lüge des Expressionismus, der Alles auf den Augenblick des (ohnehin so augenblicklichen) Menschen stellt.[)] Vor paar Tagen kamen wir auf unser Lieblingsjoch (Zeinisjoch Übergang ins Montavontal) – 1¼ – 1½ Stunden Wegs blos – in den Vorfrühling hinein; weiter, weiter Schnee, u. dort, wo ihn die Sonne geschmolzen, die allerersten Blümchen: Krokus, Primeln u.s.w.! In den ersten Tagen konnten wir nur eine Aufgabe, zu schlafen, {2} Wiens ruchlose Plagen auszuschlafen. Vergessen ist nun Alles u. wir arbeiten bereits wieder. Wie hältst du es mit dem Sommer? Ich sah Hamburger ja immer in Tirol – vielleicht entsinnst auch du dich aus Steinach solchen Menschen –, oder gibt es dort, weil nördlich, weniger Sucht nach Frische? Daraus, daß Fanny zu Euch reist, wäre ja zu schließen, daß Ihr Alle zu Hause bleibt? Wegen des Jungen? Oder mußt du auch am Sommer sparen? Wie machst du denn die Sprünge der Währung mit? Ist's mit der Hochschule nichts? Unterrichtest du blos privat, oder doch auch noch in der Schule? Ich nehme an, daß du das 4. Heft TW. erhalten u. den Aufsatz in der „Musik“ 2 gelesen hast. Wieder auch beim 4. Heft gab es ein Ringen um den Erscheinungstermin: Hertzka gelang es unter durchsichtigst-blöden Vorwänden Ende Juni zu erreichen, das macht also per Jahr 2 Hefte = 4 Bogen = Vernichtung des „TW.“. Wie sollte ich so viel Sonaten, Sinf, Kammermusikstücke, Bach'sches Werk durcharbeiten, geschweige, daß ich, dem Wunsch von so viel Seiten entsprechend, einen Reger, Wagner [,] eine Schönberg. H[ar]m[onielehre] zu entlarven die Möglichkeit hätte? Keine Möglichkeit zu erfüllen, was der Esel H., wenn ers fertig vor sich sähe auch selbst gewiß mit Freuden annehme z.B. die 32. Son. von B. mit ihren Urlinien, Brahms Sinf. mit Urlinien, die Kl. Prel. von S. Bach und Url. – dazu gehörten, im Jahr blos 2 Hefte {3} gerechnet, über 200 Jahre, lebe ich denn das? Viel vernünftiger wäre ja dann, nicht Heft-, sondern Bücherweise diese Literatur zu erledigen. So hat mir H. beim TW. mitgespielt u. ganz anders redete er, schrieb er all die 8 Jahre, in denen er umso dieses Werk warb! Er ist nun einmal mein Gegner, der davor Angst hat, ich könnte seine Dada's demolieren. Wie habe ich kürzlich Korngold beneidet, als er in einem Feuilleton über die „neue Musik“ 3 all das Gesindel einschließlich Schönberg's ganz fast versohlte! Ich genieße die „Freiheit“, die ein gerissener jüdischer „Demokrat“, im Hauptberuf ein gewöhnlicher Geldstrolch – seine Abrechnungen sind ein wahrer Kasseneinbruch – zumißt, – ich kann gar nicht mehr weiter. Gestern schrieb ich ihm von hier einen Brief, 4 worin ich ihn höflich auffordete, “„Farbe zu bekennen“ als Gegner oder zumindest Objektivität eines Verlegers zu wahren, ein Inserat in die „Musik“ einzurücken (die Leute wissen ja nicht, wo „TW.“ zu holen ist u. haben[’]s wirklich umsoschwieriger, als „TW“ kein Verlag, nur eine fingierte Angelegenheit ist), schließlich sagte ich es ihm geradeheraus, daß er mich hinter Schönbergs „Machwerk, das ins XI Jahrh. oder nach Kagran gehört“ 5 deutlich zurücksetzt, was umso auffälliger u. ungerechtfertigter ist, als ich ihm auch einen kompletten Kp. gegeben habe, den einzigen des Verlags ! Dieser ewige Kampf frißt mir viel Nerven auf. Augenblicklich übe {4} ich passive Resistenz, indem ich op. 90 u. 106, die korrigiert sind, nicht imprimire u. so die G.Ausgabe in Frage stelle. Aber ist das eine Lösung? Ich dachte u. denke daran, durch Heranziehung meiner Schüler, die um einen großen Abonnentenkreis sich bemühen sollten – 3–4 Hefte im Jahr kosten doch nicht nur erst 48–56.000 Kr. im Jahr, was doch ein Pappenspiel [recte Pappenstiel] ist –, sollte man wirklich nicht hier u. in Deutschland ein paar hundert Menschen zusammenbekommen, die den Betrag von 2 Fleischspeisen jährlich opferten für den T.W.? Das wäre nun ein fixierter Reingewinn für den Verleger, um dessen Willen der kleinste wie größte Verleger das risikolose Geschäft gern müsste übernehmen wollen. Zumindest könnte ich auf H. bestimmtesten Druck üben: „die Abonnementen verlangen 4 Hefte jährlich“ würde ich sagen, u. er müsste sich fügen um des sicheren Gewinnes willen. Was sagst du zu diesem Plan? Wenn du nur irgend Zeit hast oder nicht durch häusliche Schwierigkeiten behindert bist, sage umgehend, was du dazu meinst. Muß ausgerechnet ich in H's Hand geraten, der sich, seiner Frau Jella gleich, in den Kopf gesetzt hat, eine fortschreitende Eselswelt Jüngels anzuführen? 6 Auf deine Kp-Frage vom 28.IV. komme ich im nächsten Schreiben zurück. 7 Kommst du nicht, Hamburger, nach Tirol? Auf ein paar Tage? Was treibt deine Frau? Wie gehts dem Jungen? Von der kleinen hoffen wir, daß [in left margin, written sideways:] sie noch immer so tapfer wie „ehemals“ durch das Schlaraffenland ihrer Kindheit sich durchißt, was? © Transcription William Drabkin, 2011 |
The Tyrol has once again become a reality for us, which, like every reality, is like a dream. This being our third time here, we are beginning to have our eyes opened and to realize that to see things once is not to see them at all. Last year, we were still confused as to where the great gentians and the magnficent alpine roses were to be collected: just because we were, so to speak, anxious whenever we searched for them, we invariably turned up too late; but this time Lie-Liechen has got a firmer grasp on things: that is where the alpine roses are, this is where the gentians are, and so on. (What is true for art is true to an even greater extent of nature: a sure touch is acquired only gradually. This gives the lie to Expressionism, which presents everything at the instantaneous perception of the perceiver (who is already so instantaneous).[)] A few days ago we found ourselves at our favorite pass (the Zeinis Pass leading into the Montafon Valley) – a mere 1¼ to 1½ hour’s walk – transported into early Spring; snow as far as the eye could see, and where the sun had melted it the very first tiny flowers: crocuses, primroses, etc! For the first few days there was only one thing we could do: sleep, {2} sleep away the foul torments of Vienna. Now all of that is forgotten, and we are back at work again. How is the summer working out for you? Everywhere I went, I saw Hamburg people in the Tyrol – perhaps you too recall such people from Steinach – or because it is further north is there less addiction there to fresh air? Since Fanny is coming to you, did you decide you would all stay home? On account of your son? Or must you save even in summer? And how are you coping with the leaps in the currency? Has nothing come of the Hochschule? Do you have only private pupils, or are you still teaching at the school as well? I imagine that you have received the fourth issue of Der Tonwille and have read my article in Die Musik . 2 Yet again with the fourth issue, there was a struggle over the date at which it was released: On idiotically transparent pretexts, Hertzka managed to stretch it out to June, which makes for two issues (= four gatherings) a year: the annihilation of Der Tonwille . How was I to work through so many sonatas, symphonies, chamber music pieces, and works by Bach, quite apart from the fact that, in response to requests from so many quarters, I had the possibility of exposing Reger, Wagner, and Schoenberg's Harmonielehre. There is no possibility of my fulfilling what even the ass Hertzka himself, if only he could see see it finished before his eyes, would certainly accept with joy, e.g. the thirty-two sonatas of Beethoven with Urlinien, Brahms symphonies with Urlinien, the Little Preludes of J. S. Bach and their Urlinien – reckoned at merely two issues per year, {3} that would take over 200 years; can I expect to live so long? It would surely be much more sensible now to handle this literature not issue by issue, but in book form. Thus has Hertzka treated me with Der Tonwille ; and he talked and wrote in quite different terms throughout the eight years in which he was courting this work! He has now become my adversary, and is afraid that I could demolish his Dadaists. How much have I been envying Korngold, who in a feuilleton on "New Music" 3 comprehensively lambasted all that rabble, Schoenberg included. I relish the "freedom" that a shrewd Jewish "democrat" whose main profession is that of a common thief – his accounts are veritable bank hold-ups – can indulge in … I cannot possibly go on. Yesterday I wrote him a letter from here, 4 in which I politely exhorted him to "show his true colors" as an opponent or at least safeguard the objectivity of a publisher to insert an advertisement in Die Musik (people do not know where Tonwille is to be obtained, and it is really all the more difficult since Tonwille is not a publisher, only a fake arrangement). Finally I said outright to him that he clearly rates me lower than Schoenberg's "shoddy work, which belongs in the 11th century, or in Kagran," 5 which is all the odder and more unjust in view of the fact that I also wrote for him a complete Kontrapunkt , the only one published by his firm ! This eternal battle consumes much of my nervous energy. At present, I am practicing {4} passive resistence by not giving the imprimatur for Opp. 90 and 106, which are corrected, and so am putting the collected edition in jeopardy. But is that a solution? I was thinking, and still am: by enlisting my pupils to make an effort to form a large subscription circle – three to four issues a year cost no more than 48,000 to 56,000 Kronen annually, which is really only a drop in the ocean – might one not assemble a few hundred people here and in Germany, who would sacrifice the price of two meat dishes a year for Der Tonwille ? Now that would be a guaranteed clear profit for the publisher, for which sake publishers small and large alike would be bound to gladly take on the risk-free business. I could at least exert the most decided pressure on Hertzka: "The subscribers are demanding four issues a year," I would say, and he would surely have to comply for sake of a sure profit. What do you say to this plan? If you have any time whatsoever, or are not hampered by domestic difficulties, tell me by return post what you think of it. Must I of all people have to end up in the hand of Hertzka who, like his wife Jella, has taken it into his head to lead an asinine progressive world of blind adherents. 6 I shall return to your counterpoint question of April 28 in my next letter. 7 Are you not, my Hamburg friend, coming to the Tyrol? For a couple of days? What is your wife busy doing? How are things with the young lad? About the little ones, we hope in [left margin, written sideways:] they are still making their way through the enchanted world of their childhood as ever valiantly as "in the olden days," no? © Translation William Drabkin, 2011 |
Footnotes1 Writing of this letter is recorded in Schenker's diary at OJ 3/4, p. 2531, July 9, 1923: "An Fl. (Br.): über eine geheime Hertzka-Krise; entwickle meinen Abonnementplan als Versuch eines Gegendrucks; – ersuche um Rat." ("To Floriz (letter): about a secret Hertzka crisis; I develop my plan for subscriptions as an attempt to apply counter-pressure; – I ask for advice."). 2 In the same month that Tonwille 4 was released, Schenker’s analysis of the Prelude in C minor from Book 1 of the Well-Tempered Clavier was published in Die Musik 15/9 (June 1923), 641–51; this is his only analysis for a journal other than those he edited himself. (A revised version of the analysis was published in Meisterwerk 2, together with that of its companion fugue which forms the basis of the essay "Das Organische der Fuge"). 3 Julius Korngold, "Neue Musik: Die Frankfurter Kammermusikwoche," Neue Freie Presse: Morgenblatt, July 4, 1923, pp. 1–3; July 6, pp. 1–4; and continued July 14, pp. 1–4 (not preserved in Schenker's scrapbook). 4 = OC 52/577-579, copy dated July 9, 1923, letter to Hertzka (Universal Edition), the writing of which is recorded in Schenker's diary at OJ 3/4, pp.2530–2531, July 8, 1923. 5 Probably a derogatory view of Schoenberg’s Harmonielehre that had been expressed informally by Hertzka to Schenker on some previous occasion. “To belong to the eleventh century” means to be of little value to the modern world, of no practical worth. Kagran is part of the Donaustadt, the 22nd district of Vienna; “nach Kagran gehören” was probably a Viennese colloquial term of abuse. 6 The exact meaning of this sentence is unclear. It may be that Schenker is relating Hertzka’s pseudo-benevolent work as a publisher to the numerous philanthropic activities of his wife. 7 Schnker is referring Violin’s question about cadence formulas in second-species counterpoint, posed in OJ 14/45, [21]. He did not, in fact, return to the topic in either of the remaining two letters of 1923, OJ 6/7, [6] and [7]. |
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Commentary
Digital version created: 2011-08-23 |