Galtür, den 20. 7. 1930

Mein lieber Prof. Deutsch! 1

Nun haben Sie die Arbeit unter Dach u. Fach gebracht u. haben sich damit – ich stehe nicht an, es auszusprechen – ein noch größeres Verdienst sich erworben als mit Ihrer Durchführung des Photogramm-Archivs: denn die Worte u. Bilder in meinem Werke werden so u. so viele Augen u. Ohren immerhin ansprechen (ohne auf das letzte Verständnis zu stoßen), niemals aber werden die Handschriften der Meister an den entsprechenden Stelle begriffen werden, ohne mein Zutun ganz gewiß nicht (siehe unten).

Ihrer Mühen, Ihrer Verluste an Zeit, Arbeit u. Schillingen bin ich mir sehr wohl bewußt, so werde ich es gewiß nicht bei {2} dem Dank bewenden lassen, den gewissermaßen das mit Ihrer Hilfe in die Welt hineingeschleuderte Werk Ihnen schon durch sich selbst ausspricht, ich will mich noch nachdrücklicher bedanken, denn das Schicksal, das mir so wenig Liebes u. Gutes aus Menschenhand bisher vergönnt hat, lehrte mich dankbar sein gegen die Ausnahmen, die mir Gutes getan.

Die Gegenzeichnung ist schon in meiner Hand. Das Telegramm an Sie dürfte inzwischen bei Ihnen eingetroffen sein. Nun wende ich auch den letzten beiden Absätzen Ihres l. Schreiben vom 14. 7. 2 zu:

1. Die Ph. E. Bach-G. A[.] 3 ist gewiß eine ganz hochwertige Tat; wieder bin ich es aber, dem Hob. das erste Verdienst daran zuzuschreiben hätte, denn ich war der Erste, der im Gegensatz zu Riemann u. seinen zahllosen Nachplapperern den hohen Meisterrang Em. Bach’s erwies , der ihn hoch über die sog. Mannheimer (Richter, Stamitz u. dgl.) hinaushob, u. zw. in die Nähe der Ganz-Großen, (was mir auch öffentlich, sogar in Widmungen, bestätigt {3} wurde.)

Daß sich Hob. so überraschend leicht zur Em. Bach-G-A bereitfand, sagt mir nur, daß die Kosten der 20 Bände, richtiger: der je 2 Bände im Jahr ihm offenbar noch nicht so viel bedeuten, als sie uns Bettlern bedeuten, was aber dem hohen Wert der Tat auch in meinen Augen gewiss keinen Abbruch tut. (Noch hat er ehegestern das „Jahrbuch des Archivs“ abgelehnt, hat er gestern die Bereitschaft zur Teilnahme an die Haydn-Feier widerrufen, u.s.w. u.s.w., plötzlich nimmt er sich Em. Bach’s an: kein Zweifel, daß er da wieder etwas für sich selbst sieht, das „dafür“, nach dem seine Geld-Wage ständig lechzt.) Die Sache ist denn auch zu durchsichtig: sein Honorar an mich wird demnächst (spätestens in einem Jahr) frei, also kann er mit dem Geld wieder etwas beginnen, das ihm „Ehren“ als Zeichen einträgt.

Ich wiederhole, daß mir Hob ’s Laune, plötzlich eine G.-A. zu veranstalten, zur ganz unendlichen Freude, ja auch zum Stolz, {4} gereicht, bin aber durch ihn selbst seit 2 Jahren „wissender“, immer wissender geworden, nun weiß ich es ganz genau, daß die Beträge, um die wir ihm Unsterblichkeit schenken, wahre holländische Pappenstiele sind, die er so außerhalb Wiens gar nicht in Ehren umsetzen könnten.

80.000 Sch. = einen 1/9 Teil eines Gobelins aus Figdor’s sammlung, 4 ein halber Lehnsessel u.s.w. Hier in Galtür baut der Bauer ein gar reizendes Haus um 40.000 S., gibt dem Schwager mit der anderen Hand 33.000 S zum Ankauf eines ausgebotenen Häuschens, dass Alles bedeutet dem Bauer gar nichts, u. nicht im Geringsten würde es ihm einfallen, hochtänig zu tun, grenzenlose Ansprüche zu stellen. Das sind alles keine Beträge, geschweige in holländischer Währung ausgedrückt.

Was hat nicht aber unser Holländer getan, um noch u. noch billiger herauszukommen!! Er erinnert mich an Messchaert , wiederum also an einen Holländer, der mich durch seine {5} Geldschweinerei so angeeckelt [recte angeekelt] ist, daß ich ihm schließlich nach einer 10-wöchigen gemeinsamen Konzertreise weder die Hand zu drücken noch vor ihm den Hut zu ziehen vermochte: er hat A. Rosé verraten, um 100 Kr (!), er hat sich vom Hugo Wolf-Verein 200 K. zahlen lassen, statt ihm von den enormen Einkünften der seiner mit mir veranstalteten 5 Hugo Wolf-Abende eine Spende ins Irrenhaus zu senden[.] [E]r Und ähnlich hat seinen Besten Freund, Berater und Leiter Prof. Julius Röntgen (Amsterdam) [?verraten], der mich mir buchstäblich unter Tränen, im Café Imper. erzählte: „Ich bat ihn, laß mich Johannes, dich noch weiter in Wien begleiten, ich spiele so gern in Wien, nichts vermochte ihn aber dazu zu bewegen, nicht einmal eine Anbot, umsonst zu spielen!“ Und ähnlich unser Holländer: seinen Freund Vrieslander, dem er das Meiste seines Lebens dankt, (die Frau, die Sammlung Prieger, mich, und durch mich Sie, Archiv usw.) wirft er mit Mörderunschuld {6} in die Grube, um das freigewordenen Bettelgeld woanders protziger zu verwenden; er versäumt die wirklich kostbaren Lieder seines Freundes lieg drucken zu lassen, obgleich er es der gemeinsamen Sache schuldete, er versäumt jegliche Teilnahme auch an meine Arbeiten, obwohl er in meinem Zimmer vor beiden Frauen es überfrech ausspricht; „ich fördere gern etwas von Wert“(!!?)

Also auch meine Arbeiten stehen seiner Auffassung nach noch unter dem Wert seines holländischen Bakschisches!?! Ich sagte oben, daß ich für jeden Zug von Gute u. Hilfe mein Lebenlang Treue u. Dank bewahre, dazu kann ich aber Hob ’s Eintreten für den wortbrecherischen Verlag im Fall des Jb. II (im Gegensatz auch zu Ihrer Meinung) nicht zählen: ich habe Hob. in all den 6 Jahren um einen solchen Spottpreis unterrichtet, daß ich ihm ohneweiters zumuten durfte, ein Nachträgliches in anderer Form zu leisten; {7} dazu kommt, dass er zu seinem Gelde bestimmt kommen wird.

Und nun, zur Em. Bach-Ausg. zurück:

Offenbar hat Hob. Haas getreten, mich wegen des „Jahreshonorars“ auszuholen (Es ist auch in Ordnung, wenn Hob. die Belastung erfahren will.) Leider konnte ich Prof. H. auf keine genaue Angabe machen, da ich den Umfang des zu Leistenden nicht kenne. Ich erwarte eine Auskunft. Jedenfalls werde ich es ganz gewiß nicht darauf ankommen lassen, daß ich die G-A. gefährde, es müsste denn Hob. offen oder versteckt brutal vorgehen, um sich ein ehrliches Honorar an mich zu ersparen, wozu ihm – der, wie Sie aus dem Fall Breithaupt entnehmen, durchaus nicht wählerisch ist – der junge Dr. Schmidt [sic] nach seiner[,] d. i. Hobokens’, gegen sich selbst liebedienerischen Auffassung eine gewiß unschuldige Gelegenheit geben mag.

Kurz: ich preise die neue G. A. u will Alles Meinige dazu tun, vorausgesetzt daß nicht das {8} abgeschmackte Holländer-Maul aufschreit: „Er soll zahlen“, vorausgesetzt, daß er uns nicht nötigt, Mäzen für ihn, den Mäzen, zu suchen.

*

2) 5 Ihre Worte im letzten Absatz: „H. der in der Irre sehr glücklich ist“ weiß ich mir durch „Analogie“ einer schmerzlichen Erfahrung mit Hob. deutlicher zu erklären, als Sie es ohne solche Erfahrung sich deutlich machen könnten. Sie wissen, daß mich Hob., als es ihm er nach 1½-jähriger Vorbereitung endlich daran ging, den armen Vr. ganz zu entwurzeln, mich plötzlich zum Vertrauten machte u. [word crossed out] mir seinem Briefwechsel belästigte. Wie kam er plötzlich zu so etwas? Nun, der geborene Spitzbube hatte kein Bewußtsein seiner Bubenhaftigkeit, nahm mich daher sogar zum Kronzeugen seiner „Unschuld“, obgleich ich offen zu Vr. stand (trotz allem u. allem!), wie er dann auch ganz fern stehende Menschen dazu mißbrauchte, sich hohen Charakter u. ausschweifendes {9} Mäzenatentum auf Kosten des ahnungslosen Vr. zu bestätigen. Eine Infamie sondergleichen! Nun hat sich ein Ähnliches wiederholt, u. er nun wagt er es, Sie mit seinem Glücksgefühl anzulügen, Sie zum Vertrauten zu machen in einer anderen Verratsangelegenheit. Denn der Fall Breithaupt ist in Wahrheit ein Verrat. Daß der Verrat nicht an mich herankam, ist eine andere Sache, doch bleibt er ein Verrat, den Hob. als [illegible word] von Niemandem als Verrat gewertet haben mag möchte , sich daher an Sie u. sicher auch an Andere wendet, um sich in seiner Ehrbarkeit bestätigen zu lassen, versteht sich auf meine Kosten.

Vom ersten Augenblick meiner Tätigkeit, schon in den Erstlingen: „chrom. Fant.“, „Ornamentik“, habe ich den „Vortrag“ als eine durchaus neue , eigene Lehre vorgetragen, die im Zusammenhang mit der meiner erstmaligen Art Musik zu hören, also auch im Orchester oder auf sonstigen Instrumenten wiederzugeben, stand u. sich daher kräftigst gegen jede andere Art zu spielen wendete. {10} Kein Werk lebt von mir, worin ich nicht auch des „Vortrags“ obligatorisch in einer besonderen Rubrik als einer eigenen neuen Lehre gedacht hätte; „Die Kunst des Vortrags“ ist von mir schon seit 25 Jahren in allen meinen Schriften angekündigt“, dieses Buch ist mit mir in Galtür.

Wenn Sie bedenken, daß ich ein anderes Hören lehre, so dürfen Sie sich nicht wundern, wenn ich auch einen anderen „Vortrag“ lehre. Halm wünschte öffentlich, daß ich zum ewigen Andenken eine Platte bespiele, (sogar Hertzka war der Meinung) nicht nur Brahms meinte, „Sie müssen sehr gut spielen“, nicht nur Goldmark , David Popper , ja sogar Mandyczewski , auch Furtwängler fanden mein Spiel als merkwürdig u. noch nie erhörtes; zahllose Schüler u. Schülerinnen, preisgekronte, konzertierende, vom Ruf (ich nenne aus der übergroßen Liste nur die seinerzeit weltgepriesene Paula Szalit , Frau Davydoff aus Petersburg , unsere Frau Colbert , Michelsohn (aus New-York ) usw. {11} rechneten es sich ebenso zur höchsten Ehre an, bei mir Unterricht in der Klavierbehandlung zu genießen, die bei mir Theorie suchten: in beiden Fällen war die Lehre neu, die Schüler hatten den Vorteil, einen ungeheueren Einklang von Theorie u. Ausführung zu erleben, wie er sonst an keiner Schule zu erzielen ist, weshalb ich auch oft zu sagen pflege: Ich stelle in eigener Person eine ganze Akademie vor, indem ich Theorie, Instrument, Geschäfte u.s.w. lehre u. Alles in Einklang bringe.

Hob. war es also vorbehalten, um der Laune seines Weibes willen, der er hörig folge, gegen meinen Lehre von Vortrag Br’haupt’s „Armrollertum“ auszuspielen u. auf jene zu Gunsten dieser zu verzichten, der erster Geck u. Narr unter allen Schülern, die ich je führte! Die Narretei liegt insbesondere darin, daß er bei all seiner Begabung nicht merkte, {12} daß meine Lehre vom „Vortrag“ als die Probe auf das Exempel meiner Theorie durch H. Dalcroze ’s Tanzerei oder die Ulke vom „Armrollen“, mit denen man dem niederen Geistesvolk in allen Städten, Haupt- wie Provinzstädten, das Geld aus der Tasche zieht, ganz u. gar nicht berührt wird. Wäre Hob. wirklich der Mann von Ehre, für den er sich ausgibt, ein Mann von wirklichem Talent, würde er einfach gesagt haben: „Erlauben Sie, daß ich für die Dauer des Berliner Aufenthaltes mich mit den Vorübungen zerstreuen, was Ihre Unterrichtsplan durchaus nicht zuberühren braucht.“ Die Talentlosigkeit u. Überheblichkeit, das Unehrliche u. krumme liegt nun darin, daß er vom „Vortrag“ nicht mehr wissen will, was dasselbe ist, als wie wenn er sich von meiner Lehre wendete, was er ja – wenigstens vorläufig – angeblich nicht zu tun gedenkt. Was war es also? Vielleicht versprach er sich davon, daß ich ihm sofort fort absage, (?) ja, dann hätte er so viel Geld erspart. Sie sehen also, wie gering die Gefolgschaft Hob ’s {13} anzuschlagen ist. In der Tat der wunde Punkt seines Charakters ist, daß er für einen Musikliebhaber viel zu musikalisch ist, anderseits aber für einen wirklichen Künstler zu narren-, zu characterschwach. Der selige Vr. sagte, Hob ’s größtes Vergnügen ist es, am Klavier 2–3 St. am Klavier zu „dösen“, ohne etwas zu tun. Nun haben Sie die Lösung. Er hat sein „Dösen“ nun in Berlin u. meidet die unerbittliche Spannung bei mir. Dazu kommt, daß er voller Neid ist, es tut ihm begreiflicherweise weh, daß er nicht ein Milliardstel von Dr. Weisse , nicht ein Millionstel von Vriesl., von Cube , Albersheim usw. usw. usw. in sich hat, daß er verurteilt ist, hinter allen zurückzubleiben, trotz allem Talent, das ihn auszeichnet. Also freut er sich auswärts lieber am Geld ausgeben. Dann aber wäre Prof. Haas wirklich zu wünschen, daß er ihn zu Taten gewänne, wenn er schon einmal in unserer Nähe ist. {14} Sie dürfen mir glauben, daß ich, erhaben über jede Dummheit dieses Mannes, auch über den Schaden, den seine Dummheit hier oder dort verursachen könnte, es aufrichtig wünsche, es möge Haas u. Ihnen gelingen, ihn zu seinem eigenen Besten zu verwenden.

3) 6 Hätte ich eine Ahnung von einer solchen Bereitschaft gehabt, wie sie sich jetzt plötzlich vor mir aufgetan hat, so hätte ich ihm, freilich die Störungen weggedacht, die mir nun ganz den Appetit verdorben haben, zu ihm gesagt: „Wenn Sie mir ersparen wollten, meine Zeit u. Gesundheit erst an Korrekturen anderer Mitarbeiter zu vergeuden, so würde ich ganz allein, gegen eine angemessene Entlohnung, die wichtigste Handschriften unseres Archivs mit Benützung auch Ihrer Erstdrücke usw. durchgehen u. die Ergebnisse in besonderen Exemplaren feststellen : diese blieben Eigentum des Archivs, stünden somit unter der Oberhoheit unseres Ministeriums, {15} das, wie schon einmal zu Gunsten der U. E., nun erst recht ein Monopol auch für die von mir gewonnenen Ergebnisse festsetzte. Vielleicht wäre es dann auch so zu machen, daß z. B. die U. E. etwas an das Archiv entrichten müsste, wenn es sie eine Neuausgabe aufgrund meiner Revision veranstalten wollte. Einmal in Österreich monopolisiert könnte dann die Revision umso eher auch in Deutschland durchgesetzt werden. Das wäre wohl der höchste Triumph u. der eigentlichen Sinn des Archivs ganz zur Erfüllung gebracht![“]

Doch, seit mir im Ohr gellt: „Er soll zahlen“, bringe ich kein Wort heraus. Hob. ist meiner in jeder Hinsicht unwürdig geworden, als Schüler, als Mensch, er hat keinen Takt, keine Menschlichkeit, keinen Ernst, keinen Character, was Alles aber mich nicht hindern wird, Ihnen u. Haas bei allen Mühen zu unter- behilflich zu sei. Bis jetzt haben sich alle meine ihn betreffenden Prophezeiungen erfüllt, also wünsche ich in unser Aller Interesse, {16} ich möge endlich mal ein – falscher Prophet werden! Ich wünschte, daß alles gut ausgehe, die Angelegenheit des Archivs, der G-A, der Haydn-Feier, der privaten Sammlung, ich wünsche des sehr, obwohl ich es nicht glauben kann, denn Hoboken ist nicht der Mann, der seinen Fuß nach Berlin setzt, um gleich nach Wien umzukehren. Schon um den beschwerlichen Unterricht zu fliehen, lohnte es ihm in Berlin zu bleiben (als hätte er nicht das Recht, mit 6 Jahren in Ehren u. mit Takt, (wie zahllose Schüler vor ihm) aufzuhören u. dennoch in Wien zu bleiben!)

4) 7 Das „Ehrenzeichen“ aber sollte er ganz gewiß nicht bekommen! Ehemals zahlte man für eine Baronie 500,000 Kr, – er ist ganz unser aller Werk, u. das bischen Geld sollte dem Ministerium nicht so imponieren! Ich bin immer für die höchste Auszeichnung Hb’s gewesen, doch das „Ehrenz.“ gehört nicht zu ihm. Dann müsste ich ein 100-faches Ehrenzeichen erhalten u. wie beleidigend wäre es erst für die Herren 1–12! So tief darf sich Wien nicht heruntersetzen – Berlin wäre gewiß nicht so billig –, höchstens wenn Specht das Ehrenzeichen kriegte, dann wäre Alles eins! …


Von uns beiden Ihnen Beiden beste Grüße!
Ihr
[signed:] H Schenker

[in the upper margin:] P. S. Költzsch 8 erbitte ich zurück. Noch raucht die Feder von Schubert u. schon ist er beim Jazz. Nicht dagewesen! Wort um Wort ist erstunken, erlogen, im „Vermischten“ 9 werde ich einen Galgen für dieses Eselchen aufrichten!

© Transcription William Drabkin, 2023


Galtür, July 20, 1930

My dear Professor Deutsch, 1

You have now brought the work under complete control and, as a result, have performed – I do not hesitate to proclaim it – an even greater service than with your execution of the Photogram Archive: for the words and illustrations in my work will reach so many eyes and ears in any event (without arriving at the ultimate point of comprehension); but the manuscripts of the masters will never be understood in a corresponding way – without my assistance, most certainly not (see below).

Of your troubles – your losses in time, work and shillings – I am very much conscious; and so I shall most certainly not let it go at thanking you, {2} for in a certain sense the work that has been launched into the world with your help will express that to you already through itself. I wish to express my gratitude more emphatically, since Fate, which has hitherto granted me so little kindness and goodness from human hands, has taught me to be grateful towards those exceptional people who have done well for me.

The [publisher’s] countersignature is already in my hand. My telegram to you must have reached you in the meantime. I now also turn to the last two paragraphs of your kind letter of July 14: 2

1. The C. P. E. Bach collected edition 3 is, for sure, a thoroughly valuable deed; but it is again I myself to whom Hoboken ought to give the initial credit, for I was the the first person who, in contrast to Riemann and his countless parrots, proved the high status of C. P. E. Bach as a master, which placed him well above the so-called Mannheim composers (Richter, Stamitz and the like) and indeed in the vicinity of the truly great ones (something that was publicly confirmed, even in dedications).

{3} That Hoboken agreed to the C. P. E. Bach collected edition with such surprising ease tells me only that the cost of the twenty volumes, or rather of two volumes per year, evidently did not mean so much to him as it would to us beggars, something that, in my eyes, certainly does not negate the high value of the deed. (Although he still rejected the “yearbook of the Photogram Archive” the day before yesterday, and yesterday he revoked his willingness to take part in the Haydn celebrations, etc., etc., he suddenly takes up the cause for C. P. E. Bach: no doubt he again sees something in it for himself, the “in return for which” his money-scales are always craving.) The matter is then also too transparent: he will soon be free of his lesson fee for me (at most in a year’s time), and so he can begin something else with that money which will bring him “honor” as a token.

I repeat: that Hoboken’s sudden whim to organize a collected edition brings me unending joy, indeed also pride, {4} but I have for the last two years become “more knowing” through him, ever more knowing; and now I know quite precisely that the sums for which we confer immortality upon him are in reality Dutch chicken feed, which could not at all be exchanged for honors outside Vienna.

80,000 shillings is a ninth part of the cost of a tapestry from Figdor’s collection, 4 half an armchair, etc. Here in Galtür, a farmer is building a splendid house for 40,000 shillings and, with his other hand, gives his brother-in-law 33,000 shillings to buy a cottage that is on the market; all that means nothing at all to the farmer, and it would not in the least occur to him to become super-servient, to make boundless claims. All those are not sums of money, least of all expressed in Dutch currency.

But what has our Dutchman not done, in order to get off more cheaply time after time!! He reminds me of Messchaert, another Dutchman {5} who so nauseated me by his avarice that in the end, after a ten-week concert tour we undertook, I was unable to shake his hand or doff my hat to him. He cheated Arnold Rosé of 100 Kronen (!); he arranged for the Hugo Wolf Society to pay him 200 Kronen instead of sending a contribution to the asylum from the enormous profits of the five Hugo Wolf evening concerts he mounted with me. He betrayed his best friend, adviser, and guide, Prof. Julius Röntgen (Amsterdam), who recounted to me at the Café Imperial, literally in tears: “I said to him, ‘Johannes, let me accompany you a while longer in Vienna, I so enjoy playing in Vienna’; but nothing could move him, not even the offer to play for nothing!” And similarly our Dutchman: his friend Vrieslander, to whom he is grateful for most things in his life (his wife, the Prieger collection, myself, and through me you, the Archive, etc.), he throws with a cutthroat’s innocence {6} into an open grave, so that he can use the beggar’s money that has been released in a swankier fashion; he neglects having his friend’s truly precious songs published, although he owed it to our common cause, he neglects every concern even for my works, although he speaks most brazenly in my study, in front of both our wives: “I would be glad to promote something of value.” (!!?)

Thus even my works are, in his view, beneath the worth of his Dutch baksheesh!?! I said above that I reserve my lifelong faith and gratitude for every act of kindness and help; but I cannot (in opposition to your opinion) reckon Hoboken’s intervention for a publisher that breaks its word, in the case of the second yearbook. I have taught Hoboken for all those six years for such a ridiculous price, so that I might demand of him, without further ado, to give me something additional in another form; {7} moreover, he will certainly get his money returned to him.

And now, back to the C. P. E. Bach edition:

Apparently Hoboken approached Haas to sound me out with regard to the “annual stipend”. (It is even appropriate that Hoboken is to be informed of the burden.) Unfortunately, I could not give Prof. Haas a precise figure, as I do not know the extent of the work. I am awaiting news. In any event I would certainly not allow things to come to a point where I would be endangering the collected edition; Hoboken would have to act brutally, in the open or in secret, if he wants to save giving me a decent fee, to which end the young Dr. Schmid would certainly – given his (that is, Hoboken’s towards himself) sycophantic attitude – provide a most definitely innocent opportunity for him. (As you can see from the Breithaupt case, he is not at all choosy.)

In short, I esteem the new collected edition and I will do everything in my power for it, assuming that the {8} vulgar Dutch big-mouth does not shout: “let him pay” – assuming that he is not requiring us to seek benefactors for him, the benefactor.

*

2) 5 For the words in your last paragraph – “Hoboken, who is very happy in his madness,” – I could offer a clearer explanation, by “analogy” with a painful experience with Hoboken, than could you without such an experience. You know that Hoboken, when after a year and a half’s preparation he finally set about uprooting poor Vrieslander entirely, suddenly took me into his confidence and burdened me with his correspondence. How did he come to do something like that so suddenly? How the born villain was unconscious of his villainy and thus made me actually the crown witness of his “innocence,” although I was openly on Vrieslander’s side (in spite of everything!), how he then misused even distant people to confirm his high character and extravagant {9} generosity at the expense of Vrieslander, who was unaware of this. An infamy like no other! Now a similar thing has been repeated, and now he dares to lie to you about his feeling of contentedness, making you his confidant in another act of betrayal. Then the case of Breithaupt is, in truth, a betrayal. That the betrayal did not get hold of me is another matter, but it is still a betrayal, which Hoboken as a [illegible word] of nobody, may have judged to be a betrayal and thus turns to you and certainly to others as well, in order to have his respectability confirmed, evidently at my cost.

From the first moment of my being active, even in the early publications – Bach’s Chromatic Fantasy and Fugue and A Contribution to Ornamentation – I have presented “performance” as an entirely new subject of its own which, in connection with my original way of hearing music, stood and could therefore be applied most powerfully against every other way of playing, even by an orchestra or any other combination of instruments. {10} No work lives for me in which I would not also have thought of “performance” obligatorily in a special rubric as an original, new theory; The Art of Performance has, for the last twenty-five years, been announced as forthcoming in all my writings; this book is with me in Galtür.

If you consider that I am teaching a different way of hearing, then you should not be surprised that I also teach a different way of “playing.” Halm openly requested that I make a recording, as a keepsake for posterity (even Hertzka was of that opinion), not only did Brahms say “You certainly play very well,” not only Goldmark, David Popper, but even Mandyczewski and also Furtwängler found my playing to be remarkable, of a quality not yet heard; countless pupils – prize-winning, concertizing, of note – I name from the immense list only those who were world-renowned in their time, Paula Szalit, Mrs. Davydoff from St. Petersburg, our Mrs. Colbert, Michelsohn (from New York) and others {{11} who sought me as a theory teacher likewise recognized that it was the highest honor to have enjoyed my tuition in the treatment of the piano: in both cases the theory was new , my pupils had the advantage of experiencing a tremendous synthesis of theory and realization as it is otherwise not to be achieved in any school. For this reason I am often accustomed to saying: I represent, in my own person, an entire academy, since I teach theory, instruments, commerce, etc. and bring everything into harmony.

Thus Hoboken reserved the right, to satisfy the whims of his wife whom he dutifully follows, to play Breithaupt’s “arm-rolling conviction” against my theory of performance, and to dispense with the latter in favor of the former: the foremost dandy and fool among all the pupils I have ever taught! The nonsense lies in particular in the fact that, in spite of his talent, he did not notice {12} that my theory of “performance”, put to the test, is in no way at all touched by Mr. Dalcroze’s incessant dancing or the comicality of “arm rolling” for which people of lesser intellect in every city, whether a metropolis or a provincial town, are divested of the money in their pockets. If Hoboken were truly the man of honor that he claims to be, a man of true talent, he would have simply said: “Allow me, for the length of my stay in Berlin, to distract myself with the preliminary exercise which does not at all have to affect your teaching plan.” His lack of talent, his arrogance, dishonesty, and deviousness now lie in his no longer wanting to know anything about “performance”, which is as if he turned away from my theory – something, at least for the time being, he apparently is not thinking of doing. What did he have in mind? Perhaps he expected me to refuse him on the spot, (?) and he would have then saved himself so much money. You see, then, how little one can make of Hoboken’s allegiance. {13} In fact, the weak point of his character is that he is much too musical to be a music amateur, but on the other hand too foolish, too weak to be a true artist. The blessed Vrieslander said that Hoboken’s greatest pleasure was to sit at the piano for two or three hours “dozing”, without getting anything done. Now you have the solution. He can “doze” now in Berlin and avoid the unrelenting tension with me. Moreover, he is full of envy: he is understandably hurt that he does not have a billionth of Dr. Weisse, a millionth of Vrieslander, Cube, Albersheim etc. etc. etc. in himself, that he is condemned to remain behind all of them in spite of all the talent that distinguishes him. Thus he would rather take pleasure, outwardly, in the dispensing of money. But then Prof. Haas ought really to wish that he could win him for good deeds, if he is once again in our vicinity. {14} You can believe me that I, being aware of every stupidity of this man, and also aware of the damage that his stupidity could cause here or there, sincerely hope that you and Haas succeed in turning him toward doing his own best.

3) 6 If I had had an inkling of such willingness, as it now suddenly opens up, I would have disregarded the troubles that have entirely spoiled my appetite and said to him: “If you wish to spare me squandering my time and health correcting the work of other collaborators, then I would on my own, for a reasonable reward, go through the most important manuscripts of our Archive, also using your first editions, etc., and determine the results in particular cases. These would remain the property of the Archive and would thus stand under the sovereignty of our Ministry {15} which would now more than ever hold a monopoly even for the results that I have achieved, as was once the advantage of Universal Edition. Perhaps it could then even be arranged that, for instance, the U. E. could offer something to the Archive if it wished to prepare a new edition on the basis of my revision. Once a monopoly had been established in Austria, it could be achieved also in Germany all the more easily. That would perhaps be the greatest triumph and the actual meaning of the Archive, brought to complete fulfillment![”]

Yet, since “Let him pay” rings in my ears, I shall not utter a word. For me, Hoboken has become unworthy in every respect, as a pupil, as a person; he has no tact, no humanity, no seriousness, no character, though that will not hinder me from making every effort to be helpful to you and Haas. Until now, all my prophecies concerning him have been fulfilled and thus I wish, in the interests of all of us, {16} that I could finally become a – false prophet! I wish that everything would turn out well for the Archive, the collected edition, the Haydn celebrations, the private collection; I wish this greatly, although I cannot believe it, for Hoboken is not the man to set his feet toward Berlin in order to make his way back to Vienna immediately. Merely to flee the onerous tuition, it is worth his while to stay in Berlin (as if he did not have the right, after six years in honor and with tact, to stop, as countless pupils before him have done nevertheless to remain in Vienna!).

4) 7 But he should most definitely not receive the “Order of Merit”! In the past, a baronetcy cost 500,000 Kronen – he is entirely the product of all of us, and the small amount of money should not impress the Ministry so much! I was always in favor of the highest distinction for Hoboken, but the “Order of Merit” does not belong to him. Otherwise I would have to receive an Order of Merit a hundred times over, and how insulting would that have been for the gentlemen nos. 1–12! Vienna ought not sink so deeply. – Berlin would surely not be so cheap –, at most, if Specht got the Order of Merit, then it wouldn’t make a bit of difference! …


From the two of us, best greetings to the two of you!
Your
[signed:] H. Schenker

[in the upper margin:] P. S. Please return the Költzsch clipping 8 to me. His pen is still burning with Schubert, and it is already writing about jazz. Unbelievable! Word upon word, a tissue of lies; I shall erect a gallows for this little ass in the “Miscellanea”! 9

© Translation William Drabkin, 2023


Galtür, den 20. 7. 1930

Mein lieber Prof. Deutsch! 1

Nun haben Sie die Arbeit unter Dach u. Fach gebracht u. haben sich damit – ich stehe nicht an, es auszusprechen – ein noch größeres Verdienst sich erworben als mit Ihrer Durchführung des Photogramm-Archivs: denn die Worte u. Bilder in meinem Werke werden so u. so viele Augen u. Ohren immerhin ansprechen (ohne auf das letzte Verständnis zu stoßen), niemals aber werden die Handschriften der Meister an den entsprechenden Stelle begriffen werden, ohne mein Zutun ganz gewiß nicht (siehe unten).

Ihrer Mühen, Ihrer Verluste an Zeit, Arbeit u. Schillingen bin ich mir sehr wohl bewußt, so werde ich es gewiß nicht bei {2} dem Dank bewenden lassen, den gewissermaßen das mit Ihrer Hilfe in die Welt hineingeschleuderte Werk Ihnen schon durch sich selbst ausspricht, ich will mich noch nachdrücklicher bedanken, denn das Schicksal, das mir so wenig Liebes u. Gutes aus Menschenhand bisher vergönnt hat, lehrte mich dankbar sein gegen die Ausnahmen, die mir Gutes getan.

Die Gegenzeichnung ist schon in meiner Hand. Das Telegramm an Sie dürfte inzwischen bei Ihnen eingetroffen sein. Nun wende ich auch den letzten beiden Absätzen Ihres l. Schreiben vom 14. 7. 2 zu:

1. Die Ph. E. Bach-G. A[.] 3 ist gewiß eine ganz hochwertige Tat; wieder bin ich es aber, dem Hob. das erste Verdienst daran zuzuschreiben hätte, denn ich war der Erste, der im Gegensatz zu Riemann u. seinen zahllosen Nachplapperern den hohen Meisterrang Em. Bach’s erwies , der ihn hoch über die sog. Mannheimer (Richter, Stamitz u. dgl.) hinaushob, u. zw. in die Nähe der Ganz-Großen, (was mir auch öffentlich, sogar in Widmungen, bestätigt {3} wurde.)

Daß sich Hob. so überraschend leicht zur Em. Bach-G-A bereitfand, sagt mir nur, daß die Kosten der 20 Bände, richtiger: der je 2 Bände im Jahr ihm offenbar noch nicht so viel bedeuten, als sie uns Bettlern bedeuten, was aber dem hohen Wert der Tat auch in meinen Augen gewiss keinen Abbruch tut. (Noch hat er ehegestern das „Jahrbuch des Archivs“ abgelehnt, hat er gestern die Bereitschaft zur Teilnahme an die Haydn-Feier widerrufen, u.s.w. u.s.w., plötzlich nimmt er sich Em. Bach’s an: kein Zweifel, daß er da wieder etwas für sich selbst sieht, das „dafür“, nach dem seine Geld-Wage ständig lechzt.) Die Sache ist denn auch zu durchsichtig: sein Honorar an mich wird demnächst (spätestens in einem Jahr) frei, also kann er mit dem Geld wieder etwas beginnen, das ihm „Ehren“ als Zeichen einträgt.

Ich wiederhole, daß mir Hob ’s Laune, plötzlich eine G.-A. zu veranstalten, zur ganz unendlichen Freude, ja auch zum Stolz, {4} gereicht, bin aber durch ihn selbst seit 2 Jahren „wissender“, immer wissender geworden, nun weiß ich es ganz genau, daß die Beträge, um die wir ihm Unsterblichkeit schenken, wahre holländische Pappenstiele sind, die er so außerhalb Wiens gar nicht in Ehren umsetzen könnten.

80.000 Sch. = einen 1/9 Teil eines Gobelins aus Figdor’s sammlung, 4 ein halber Lehnsessel u.s.w. Hier in Galtür baut der Bauer ein gar reizendes Haus um 40.000 S., gibt dem Schwager mit der anderen Hand 33.000 S zum Ankauf eines ausgebotenen Häuschens, dass Alles bedeutet dem Bauer gar nichts, u. nicht im Geringsten würde es ihm einfallen, hochtänig zu tun, grenzenlose Ansprüche zu stellen. Das sind alles keine Beträge, geschweige in holländischer Währung ausgedrückt.

Was hat nicht aber unser Holländer getan, um noch u. noch billiger herauszukommen!! Er erinnert mich an Messchaert , wiederum also an einen Holländer, der mich durch seine {5} Geldschweinerei so angeeckelt [recte angeekelt] ist, daß ich ihm schließlich nach einer 10-wöchigen gemeinsamen Konzertreise weder die Hand zu drücken noch vor ihm den Hut zu ziehen vermochte: er hat A. Rosé verraten, um 100 Kr (!), er hat sich vom Hugo Wolf-Verein 200 K. zahlen lassen, statt ihm von den enormen Einkünften der seiner mit mir veranstalteten 5 Hugo Wolf-Abende eine Spende ins Irrenhaus zu senden[.] [E]r Und ähnlich hat seinen Besten Freund, Berater und Leiter Prof. Julius Röntgen (Amsterdam) [?verraten], der mich mir buchstäblich unter Tränen, im Café Imper. erzählte: „Ich bat ihn, laß mich Johannes, dich noch weiter in Wien begleiten, ich spiele so gern in Wien, nichts vermochte ihn aber dazu zu bewegen, nicht einmal eine Anbot, umsonst zu spielen!“ Und ähnlich unser Holländer: seinen Freund Vrieslander, dem er das Meiste seines Lebens dankt, (die Frau, die Sammlung Prieger, mich, und durch mich Sie, Archiv usw.) wirft er mit Mörderunschuld {6} in die Grube, um das freigewordenen Bettelgeld woanders protziger zu verwenden; er versäumt die wirklich kostbaren Lieder seines Freundes lieg drucken zu lassen, obgleich er es der gemeinsamen Sache schuldete, er versäumt jegliche Teilnahme auch an meine Arbeiten, obwohl er in meinem Zimmer vor beiden Frauen es überfrech ausspricht; „ich fördere gern etwas von Wert“(!!?)

Also auch meine Arbeiten stehen seiner Auffassung nach noch unter dem Wert seines holländischen Bakschisches!?! Ich sagte oben, daß ich für jeden Zug von Gute u. Hilfe mein Lebenlang Treue u. Dank bewahre, dazu kann ich aber Hob ’s Eintreten für den wortbrecherischen Verlag im Fall des Jb. II (im Gegensatz auch zu Ihrer Meinung) nicht zählen: ich habe Hob. in all den 6 Jahren um einen solchen Spottpreis unterrichtet, daß ich ihm ohneweiters zumuten durfte, ein Nachträgliches in anderer Form zu leisten; {7} dazu kommt, dass er zu seinem Gelde bestimmt kommen wird.

Und nun, zur Em. Bach-Ausg. zurück:

Offenbar hat Hob. Haas getreten, mich wegen des „Jahreshonorars“ auszuholen (Es ist auch in Ordnung, wenn Hob. die Belastung erfahren will.) Leider konnte ich Prof. H. auf keine genaue Angabe machen, da ich den Umfang des zu Leistenden nicht kenne. Ich erwarte eine Auskunft. Jedenfalls werde ich es ganz gewiß nicht darauf ankommen lassen, daß ich die G-A. gefährde, es müsste denn Hob. offen oder versteckt brutal vorgehen, um sich ein ehrliches Honorar an mich zu ersparen, wozu ihm – der, wie Sie aus dem Fall Breithaupt entnehmen, durchaus nicht wählerisch ist – der junge Dr. Schmidt [sic] nach seiner[,] d. i. Hobokens’, gegen sich selbst liebedienerischen Auffassung eine gewiß unschuldige Gelegenheit geben mag.

Kurz: ich preise die neue G. A. u will Alles Meinige dazu tun, vorausgesetzt daß nicht das {8} abgeschmackte Holländer-Maul aufschreit: „Er soll zahlen“, vorausgesetzt, daß er uns nicht nötigt, Mäzen für ihn, den Mäzen, zu suchen.

*

2) 5 Ihre Worte im letzten Absatz: „H. der in der Irre sehr glücklich ist“ weiß ich mir durch „Analogie“ einer schmerzlichen Erfahrung mit Hob. deutlicher zu erklären, als Sie es ohne solche Erfahrung sich deutlich machen könnten. Sie wissen, daß mich Hob., als es ihm er nach 1½-jähriger Vorbereitung endlich daran ging, den armen Vr. ganz zu entwurzeln, mich plötzlich zum Vertrauten machte u. [word crossed out] mir seinem Briefwechsel belästigte. Wie kam er plötzlich zu so etwas? Nun, der geborene Spitzbube hatte kein Bewußtsein seiner Bubenhaftigkeit, nahm mich daher sogar zum Kronzeugen seiner „Unschuld“, obgleich ich offen zu Vr. stand (trotz allem u. allem!), wie er dann auch ganz fern stehende Menschen dazu mißbrauchte, sich hohen Charakter u. ausschweifendes {9} Mäzenatentum auf Kosten des ahnungslosen Vr. zu bestätigen. Eine Infamie sondergleichen! Nun hat sich ein Ähnliches wiederholt, u. er nun wagt er es, Sie mit seinem Glücksgefühl anzulügen, Sie zum Vertrauten zu machen in einer anderen Verratsangelegenheit. Denn der Fall Breithaupt ist in Wahrheit ein Verrat. Daß der Verrat nicht an mich herankam, ist eine andere Sache, doch bleibt er ein Verrat, den Hob. als [illegible word] von Niemandem als Verrat gewertet haben mag möchte , sich daher an Sie u. sicher auch an Andere wendet, um sich in seiner Ehrbarkeit bestätigen zu lassen, versteht sich auf meine Kosten.

Vom ersten Augenblick meiner Tätigkeit, schon in den Erstlingen: „chrom. Fant.“, „Ornamentik“, habe ich den „Vortrag“ als eine durchaus neue , eigene Lehre vorgetragen, die im Zusammenhang mit der meiner erstmaligen Art Musik zu hören, also auch im Orchester oder auf sonstigen Instrumenten wiederzugeben, stand u. sich daher kräftigst gegen jede andere Art zu spielen wendete. {10} Kein Werk lebt von mir, worin ich nicht auch des „Vortrags“ obligatorisch in einer besonderen Rubrik als einer eigenen neuen Lehre gedacht hätte; „Die Kunst des Vortrags“ ist von mir schon seit 25 Jahren in allen meinen Schriften angekündigt“, dieses Buch ist mit mir in Galtür.

Wenn Sie bedenken, daß ich ein anderes Hören lehre, so dürfen Sie sich nicht wundern, wenn ich auch einen anderen „Vortrag“ lehre. Halm wünschte öffentlich, daß ich zum ewigen Andenken eine Platte bespiele, (sogar Hertzka war der Meinung) nicht nur Brahms meinte, „Sie müssen sehr gut spielen“, nicht nur Goldmark , David Popper , ja sogar Mandyczewski , auch Furtwängler fanden mein Spiel als merkwürdig u. noch nie erhörtes; zahllose Schüler u. Schülerinnen, preisgekronte, konzertierende, vom Ruf (ich nenne aus der übergroßen Liste nur die seinerzeit weltgepriesene Paula Szalit , Frau Davydoff aus Petersburg , unsere Frau Colbert , Michelsohn (aus New-York ) usw. {11} rechneten es sich ebenso zur höchsten Ehre an, bei mir Unterricht in der Klavierbehandlung zu genießen, die bei mir Theorie suchten: in beiden Fällen war die Lehre neu, die Schüler hatten den Vorteil, einen ungeheueren Einklang von Theorie u. Ausführung zu erleben, wie er sonst an keiner Schule zu erzielen ist, weshalb ich auch oft zu sagen pflege: Ich stelle in eigener Person eine ganze Akademie vor, indem ich Theorie, Instrument, Geschäfte u.s.w. lehre u. Alles in Einklang bringe.

Hob. war es also vorbehalten, um der Laune seines Weibes willen, der er hörig folge, gegen meinen Lehre von Vortrag Br’haupt’s „Armrollertum“ auszuspielen u. auf jene zu Gunsten dieser zu verzichten, der erster Geck u. Narr unter allen Schülern, die ich je führte! Die Narretei liegt insbesondere darin, daß er bei all seiner Begabung nicht merkte, {12} daß meine Lehre vom „Vortrag“ als die Probe auf das Exempel meiner Theorie durch H. Dalcroze ’s Tanzerei oder die Ulke vom „Armrollen“, mit denen man dem niederen Geistesvolk in allen Städten, Haupt- wie Provinzstädten, das Geld aus der Tasche zieht, ganz u. gar nicht berührt wird. Wäre Hob. wirklich der Mann von Ehre, für den er sich ausgibt, ein Mann von wirklichem Talent, würde er einfach gesagt haben: „Erlauben Sie, daß ich für die Dauer des Berliner Aufenthaltes mich mit den Vorübungen zerstreuen, was Ihre Unterrichtsplan durchaus nicht zuberühren braucht.“ Die Talentlosigkeit u. Überheblichkeit, das Unehrliche u. krumme liegt nun darin, daß er vom „Vortrag“ nicht mehr wissen will, was dasselbe ist, als wie wenn er sich von meiner Lehre wendete, was er ja – wenigstens vorläufig – angeblich nicht zu tun gedenkt. Was war es also? Vielleicht versprach er sich davon, daß ich ihm sofort fort absage, (?) ja, dann hätte er so viel Geld erspart. Sie sehen also, wie gering die Gefolgschaft Hob ’s {13} anzuschlagen ist. In der Tat der wunde Punkt seines Charakters ist, daß er für einen Musikliebhaber viel zu musikalisch ist, anderseits aber für einen wirklichen Künstler zu narren-, zu characterschwach. Der selige Vr. sagte, Hob ’s größtes Vergnügen ist es, am Klavier 2–3 St. am Klavier zu „dösen“, ohne etwas zu tun. Nun haben Sie die Lösung. Er hat sein „Dösen“ nun in Berlin u. meidet die unerbittliche Spannung bei mir. Dazu kommt, daß er voller Neid ist, es tut ihm begreiflicherweise weh, daß er nicht ein Milliardstel von Dr. Weisse , nicht ein Millionstel von Vriesl., von Cube , Albersheim usw. usw. usw. in sich hat, daß er verurteilt ist, hinter allen zurückzubleiben, trotz allem Talent, das ihn auszeichnet. Also freut er sich auswärts lieber am Geld ausgeben. Dann aber wäre Prof. Haas wirklich zu wünschen, daß er ihn zu Taten gewänne, wenn er schon einmal in unserer Nähe ist. {14} Sie dürfen mir glauben, daß ich, erhaben über jede Dummheit dieses Mannes, auch über den Schaden, den seine Dummheit hier oder dort verursachen könnte, es aufrichtig wünsche, es möge Haas u. Ihnen gelingen, ihn zu seinem eigenen Besten zu verwenden.

3) 6 Hätte ich eine Ahnung von einer solchen Bereitschaft gehabt, wie sie sich jetzt plötzlich vor mir aufgetan hat, so hätte ich ihm, freilich die Störungen weggedacht, die mir nun ganz den Appetit verdorben haben, zu ihm gesagt: „Wenn Sie mir ersparen wollten, meine Zeit u. Gesundheit erst an Korrekturen anderer Mitarbeiter zu vergeuden, so würde ich ganz allein, gegen eine angemessene Entlohnung, die wichtigste Handschriften unseres Archivs mit Benützung auch Ihrer Erstdrücke usw. durchgehen u. die Ergebnisse in besonderen Exemplaren feststellen : diese blieben Eigentum des Archivs, stünden somit unter der Oberhoheit unseres Ministeriums, {15} das, wie schon einmal zu Gunsten der U. E., nun erst recht ein Monopol auch für die von mir gewonnenen Ergebnisse festsetzte. Vielleicht wäre es dann auch so zu machen, daß z. B. die U. E. etwas an das Archiv entrichten müsste, wenn es sie eine Neuausgabe aufgrund meiner Revision veranstalten wollte. Einmal in Österreich monopolisiert könnte dann die Revision umso eher auch in Deutschland durchgesetzt werden. Das wäre wohl der höchste Triumph u. der eigentlichen Sinn des Archivs ganz zur Erfüllung gebracht![“]

Doch, seit mir im Ohr gellt: „Er soll zahlen“, bringe ich kein Wort heraus. Hob. ist meiner in jeder Hinsicht unwürdig geworden, als Schüler, als Mensch, er hat keinen Takt, keine Menschlichkeit, keinen Ernst, keinen Character, was Alles aber mich nicht hindern wird, Ihnen u. Haas bei allen Mühen zu unter- behilflich zu sei. Bis jetzt haben sich alle meine ihn betreffenden Prophezeiungen erfüllt, also wünsche ich in unser Aller Interesse, {16} ich möge endlich mal ein – falscher Prophet werden! Ich wünschte, daß alles gut ausgehe, die Angelegenheit des Archivs, der G-A, der Haydn-Feier, der privaten Sammlung, ich wünsche des sehr, obwohl ich es nicht glauben kann, denn Hoboken ist nicht der Mann, der seinen Fuß nach Berlin setzt, um gleich nach Wien umzukehren. Schon um den beschwerlichen Unterricht zu fliehen, lohnte es ihm in Berlin zu bleiben (als hätte er nicht das Recht, mit 6 Jahren in Ehren u. mit Takt, (wie zahllose Schüler vor ihm) aufzuhören u. dennoch in Wien zu bleiben!)

4) 7 Das „Ehrenzeichen“ aber sollte er ganz gewiß nicht bekommen! Ehemals zahlte man für eine Baronie 500,000 Kr, – er ist ganz unser aller Werk, u. das bischen Geld sollte dem Ministerium nicht so imponieren! Ich bin immer für die höchste Auszeichnung Hb’s gewesen, doch das „Ehrenz.“ gehört nicht zu ihm. Dann müsste ich ein 100-faches Ehrenzeichen erhalten u. wie beleidigend wäre es erst für die Herren 1–12! So tief darf sich Wien nicht heruntersetzen – Berlin wäre gewiß nicht so billig –, höchstens wenn Specht das Ehrenzeichen kriegte, dann wäre Alles eins! …


Von uns beiden Ihnen Beiden beste Grüße!
Ihr
[signed:] H Schenker

[in the upper margin:] P. S. Költzsch 8 erbitte ich zurück. Noch raucht die Feder von Schubert u. schon ist er beim Jazz. Nicht dagewesen! Wort um Wort ist erstunken, erlogen, im „Vermischten“ 9 werde ich einen Galgen für dieses Eselchen aufrichten!

© Transcription William Drabkin, 2023


Galtür, July 20, 1930

My dear Professor Deutsch, 1

You have now brought the work under complete control and, as a result, have performed – I do not hesitate to proclaim it – an even greater service than with your execution of the Photogram Archive: for the words and illustrations in my work will reach so many eyes and ears in any event (without arriving at the ultimate point of comprehension); but the manuscripts of the masters will never be understood in a corresponding way – without my assistance, most certainly not (see below).

Of your troubles – your losses in time, work and shillings – I am very much conscious; and so I shall most certainly not let it go at thanking you, {2} for in a certain sense the work that has been launched into the world with your help will express that to you already through itself. I wish to express my gratitude more emphatically, since Fate, which has hitherto granted me so little kindness and goodness from human hands, has taught me to be grateful towards those exceptional people who have done well for me.

The [publisher’s] countersignature is already in my hand. My telegram to you must have reached you in the meantime. I now also turn to the last two paragraphs of your kind letter of July 14: 2

1. The C. P. E. Bach collected edition 3 is, for sure, a thoroughly valuable deed; but it is again I myself to whom Hoboken ought to give the initial credit, for I was the the first person who, in contrast to Riemann and his countless parrots, proved the high status of C. P. E. Bach as a master, which placed him well above the so-called Mannheim composers (Richter, Stamitz and the like) and indeed in the vicinity of the truly great ones (something that was publicly confirmed, even in dedications).

{3} That Hoboken agreed to the C. P. E. Bach collected edition with such surprising ease tells me only that the cost of the twenty volumes, or rather of two volumes per year, evidently did not mean so much to him as it would to us beggars, something that, in my eyes, certainly does not negate the high value of the deed. (Although he still rejected the “yearbook of the Photogram Archive” the day before yesterday, and yesterday he revoked his willingness to take part in the Haydn celebrations, etc., etc., he suddenly takes up the cause for C. P. E. Bach: no doubt he again sees something in it for himself, the “in return for which” his money-scales are always craving.) The matter is then also too transparent: he will soon be free of his lesson fee for me (at most in a year’s time), and so he can begin something else with that money which will bring him “honor” as a token.

I repeat: that Hoboken’s sudden whim to organize a collected edition brings me unending joy, indeed also pride, {4} but I have for the last two years become “more knowing” through him, ever more knowing; and now I know quite precisely that the sums for which we confer immortality upon him are in reality Dutch chicken feed, which could not at all be exchanged for honors outside Vienna.

80,000 shillings is a ninth part of the cost of a tapestry from Figdor’s collection, 4 half an armchair, etc. Here in Galtür, a farmer is building a splendid house for 40,000 shillings and, with his other hand, gives his brother-in-law 33,000 shillings to buy a cottage that is on the market; all that means nothing at all to the farmer, and it would not in the least occur to him to become super-servient, to make boundless claims. All those are not sums of money, least of all expressed in Dutch currency.

But what has our Dutchman not done, in order to get off more cheaply time after time!! He reminds me of Messchaert, another Dutchman {5} who so nauseated me by his avarice that in the end, after a ten-week concert tour we undertook, I was unable to shake his hand or doff my hat to him. He cheated Arnold Rosé of 100 Kronen (!); he arranged for the Hugo Wolf Society to pay him 200 Kronen instead of sending a contribution to the asylum from the enormous profits of the five Hugo Wolf evening concerts he mounted with me. He betrayed his best friend, adviser, and guide, Prof. Julius Röntgen (Amsterdam), who recounted to me at the Café Imperial, literally in tears: “I said to him, ‘Johannes, let me accompany you a while longer in Vienna, I so enjoy playing in Vienna’; but nothing could move him, not even the offer to play for nothing!” And similarly our Dutchman: his friend Vrieslander, to whom he is grateful for most things in his life (his wife, the Prieger collection, myself, and through me you, the Archive, etc.), he throws with a cutthroat’s innocence {6} into an open grave, so that he can use the beggar’s money that has been released in a swankier fashion; he neglects having his friend’s truly precious songs published, although he owed it to our common cause, he neglects every concern even for my works, although he speaks most brazenly in my study, in front of both our wives: “I would be glad to promote something of value.” (!!?)

Thus even my works are, in his view, beneath the worth of his Dutch baksheesh!?! I said above that I reserve my lifelong faith and gratitude for every act of kindness and help; but I cannot (in opposition to your opinion) reckon Hoboken’s intervention for a publisher that breaks its word, in the case of the second yearbook. I have taught Hoboken for all those six years for such a ridiculous price, so that I might demand of him, without further ado, to give me something additional in another form; {7} moreover, he will certainly get his money returned to him.

And now, back to the C. P. E. Bach edition:

Apparently Hoboken approached Haas to sound me out with regard to the “annual stipend”. (It is even appropriate that Hoboken is to be informed of the burden.) Unfortunately, I could not give Prof. Haas a precise figure, as I do not know the extent of the work. I am awaiting news. In any event I would certainly not allow things to come to a point where I would be endangering the collected edition; Hoboken would have to act brutally, in the open or in secret, if he wants to save giving me a decent fee, to which end the young Dr. Schmid would certainly – given his (that is, Hoboken’s towards himself) sycophantic attitude – provide a most definitely innocent opportunity for him. (As you can see from the Breithaupt case, he is not at all choosy.)

In short, I esteem the new collected edition and I will do everything in my power for it, assuming that the {8} vulgar Dutch big-mouth does not shout: “let him pay” – assuming that he is not requiring us to seek benefactors for him, the benefactor.

*

2) 5 For the words in your last paragraph – “Hoboken, who is very happy in his madness,” – I could offer a clearer explanation, by “analogy” with a painful experience with Hoboken, than could you without such an experience. You know that Hoboken, when after a year and a half’s preparation he finally set about uprooting poor Vrieslander entirely, suddenly took me into his confidence and burdened me with his correspondence. How did he come to do something like that so suddenly? How the born villain was unconscious of his villainy and thus made me actually the crown witness of his “innocence,” although I was openly on Vrieslander’s side (in spite of everything!), how he then misused even distant people to confirm his high character and extravagant {9} generosity at the expense of Vrieslander, who was unaware of this. An infamy like no other! Now a similar thing has been repeated, and now he dares to lie to you about his feeling of contentedness, making you his confidant in another act of betrayal. Then the case of Breithaupt is, in truth, a betrayal. That the betrayal did not get hold of me is another matter, but it is still a betrayal, which Hoboken as a [illegible word] of nobody, may have judged to be a betrayal and thus turns to you and certainly to others as well, in order to have his respectability confirmed, evidently at my cost.

From the first moment of my being active, even in the early publications – Bach’s Chromatic Fantasy and Fugue and A Contribution to Ornamentation – I have presented “performance” as an entirely new subject of its own which, in connection with my original way of hearing music, stood and could therefore be applied most powerfully against every other way of playing, even by an orchestra or any other combination of instruments. {10} No work lives for me in which I would not also have thought of “performance” obligatorily in a special rubric as an original, new theory; The Art of Performance has, for the last twenty-five years, been announced as forthcoming in all my writings; this book is with me in Galtür.

If you consider that I am teaching a different way of hearing, then you should not be surprised that I also teach a different way of “playing.” Halm openly requested that I make a recording, as a keepsake for posterity (even Hertzka was of that opinion), not only did Brahms say “You certainly play very well,” not only Goldmark, David Popper, but even Mandyczewski and also Furtwängler found my playing to be remarkable, of a quality not yet heard; countless pupils – prize-winning, concertizing, of note – I name from the immense list only those who were world-renowned in their time, Paula Szalit, Mrs. Davydoff from St. Petersburg, our Mrs. Colbert, Michelsohn (from New York) and others {{11} who sought me as a theory teacher likewise recognized that it was the highest honor to have enjoyed my tuition in the treatment of the piano: in both cases the theory was new , my pupils had the advantage of experiencing a tremendous synthesis of theory and realization as it is otherwise not to be achieved in any school. For this reason I am often accustomed to saying: I represent, in my own person, an entire academy, since I teach theory, instruments, commerce, etc. and bring everything into harmony.

Thus Hoboken reserved the right, to satisfy the whims of his wife whom he dutifully follows, to play Breithaupt’s “arm-rolling conviction” against my theory of performance, and to dispense with the latter in favor of the former: the foremost dandy and fool among all the pupils I have ever taught! The nonsense lies in particular in the fact that, in spite of his talent, he did not notice {12} that my theory of “performance”, put to the test, is in no way at all touched by Mr. Dalcroze’s incessant dancing or the comicality of “arm rolling” for which people of lesser intellect in every city, whether a metropolis or a provincial town, are divested of the money in their pockets. If Hoboken were truly the man of honor that he claims to be, a man of true talent, he would have simply said: “Allow me, for the length of my stay in Berlin, to distract myself with the preliminary exercise which does not at all have to affect your teaching plan.” His lack of talent, his arrogance, dishonesty, and deviousness now lie in his no longer wanting to know anything about “performance”, which is as if he turned away from my theory – something, at least for the time being, he apparently is not thinking of doing. What did he have in mind? Perhaps he expected me to refuse him on the spot, (?) and he would have then saved himself so much money. You see, then, how little one can make of Hoboken’s allegiance. {13} In fact, the weak point of his character is that he is much too musical to be a music amateur, but on the other hand too foolish, too weak to be a true artist. The blessed Vrieslander said that Hoboken’s greatest pleasure was to sit at the piano for two or three hours “dozing”, without getting anything done. Now you have the solution. He can “doze” now in Berlin and avoid the unrelenting tension with me. Moreover, he is full of envy: he is understandably hurt that he does not have a billionth of Dr. Weisse, a millionth of Vrieslander, Cube, Albersheim etc. etc. etc. in himself, that he is condemned to remain behind all of them in spite of all the talent that distinguishes him. Thus he would rather take pleasure, outwardly, in the dispensing of money. But then Prof. Haas ought really to wish that he could win him for good deeds, if he is once again in our vicinity. {14} You can believe me that I, being aware of every stupidity of this man, and also aware of the damage that his stupidity could cause here or there, sincerely hope that you and Haas succeed in turning him toward doing his own best.

3) 6 If I had had an inkling of such willingness, as it now suddenly opens up, I would have disregarded the troubles that have entirely spoiled my appetite and said to him: “If you wish to spare me squandering my time and health correcting the work of other collaborators, then I would on my own, for a reasonable reward, go through the most important manuscripts of our Archive, also using your first editions, etc., and determine the results in particular cases. These would remain the property of the Archive and would thus stand under the sovereignty of our Ministry {15} which would now more than ever hold a monopoly even for the results that I have achieved, as was once the advantage of Universal Edition. Perhaps it could then even be arranged that, for instance, the U. E. could offer something to the Archive if it wished to prepare a new edition on the basis of my revision. Once a monopoly had been established in Austria, it could be achieved also in Germany all the more easily. That would perhaps be the greatest triumph and the actual meaning of the Archive, brought to complete fulfillment![”]

Yet, since “Let him pay” rings in my ears, I shall not utter a word. For me, Hoboken has become unworthy in every respect, as a pupil, as a person; he has no tact, no humanity, no seriousness, no character, though that will not hinder me from making every effort to be helpful to you and Haas. Until now, all my prophecies concerning him have been fulfilled and thus I wish, in the interests of all of us, {16} that I could finally become a – false prophet! I wish that everything would turn out well for the Archive, the collected edition, the Haydn celebrations, the private collection; I wish this greatly, although I cannot believe it, for Hoboken is not the man to set his feet toward Berlin in order to make his way back to Vienna immediately. Merely to flee the onerous tuition, it is worth his while to stay in Berlin (as if he did not have the right, after six years in honor and with tact, to stop, as countless pupils before him have done nevertheless to remain in Vienna!).

4) 7 But he should most definitely not receive the “Order of Merit”! In the past, a baronetcy cost 500,000 Kronen – he is entirely the product of all of us, and the small amount of money should not impress the Ministry so much! I was always in favor of the highest distinction for Hoboken, but the “Order of Merit” does not belong to him. Otherwise I would have to receive an Order of Merit a hundred times over, and how insulting would that have been for the gentlemen nos. 1–12! Vienna ought not sink so deeply. – Berlin would surely not be so cheap –, at most, if Specht got the Order of Merit, then it wouldn’t make a bit of difference! …


From the two of us, best greetings to the two of you!
Your
[signed:] H. Schenker

[in the upper margin:] P. S. Please return the Költzsch clipping 8 to me. His pen is still burning with Schubert, and it is already writing about jazz. Unbelievable! Word upon word, a tissue of lies; I shall erect a gallows for this little ass in the “Miscellanea”! 9

© Translation William Drabkin, 2023

Footnotes

1 The writing of this letter is recorded in Schenker’s diary for July 20, 1930: “ich beginne einen langen Brief an Deutsch u. setze ihn nach Tisch fort; namentlich ziele ich auf die Wendung ‘an der Irre glücklich’, die ich irrig für ‘in ...’ gelesen, außerdem für ein Urteil von Deutsch. Ich enthülle den Fall Breithaupt als einen Verrat, als einen Schachzug, sich des Honorars zu entledigen. Es wäre anders gar nicht erklärlich, weshalb v. H. auf die Lehre vom Vortrag, die organisch zur neuen Lehre gehört, plötzlich verzichtet, wo er doch bei jeder Gelegenheit sich immer wieder nach dem Vortrag erkundigte, … Nach dem Abendessen den Brief abgeschlossen, 16 Seiten!! dazu eine Beilage: über den Jazz von Prof. Koeltzsch.”
(“I begin a long letter to Deutsch, continuing it after lunch; in particular I target the phrase ‘an der Irre glücklich’, which I had mistakenly read as ‘in [der Irre]’, moreover, as a judgment by Deutsch. I expose the Breithaupt affair as a betrayal, a chess move designed to escape the lesson fee. It would otherwise be totally inexplicable why Hoboken should suddenly withdraw his support for the Art of Performance, which is organically connected with my new theory, since he has, at every opportunity, constantly inquired about it, … After supper, the letter completed –16 pages, – and an article by Prof. Koeltzsch about jazz enclosed.”).

2 A summary is given in Schenker’s diary for July 15 (cf. OC 54/311, footnote 1); the last two paragraphs of the letter are briefly expressed thoughts about a collected edition of C. P. E. Bach’s works and Hoboken’s state of mind, respectively.

3 The number and the thick pencil underlining of the words immediately following were probably made by Deutsch.

4 Albert Figdor (1843–1927), Austrian banker and art collector, who amassed a large collection of artworks, including medieval and Renaissance tapestries.

5 The number and thick pencil underlining inside the quotation marks (“der in der Irre sehr glücklich ist”) were probably made by Deutsch.

6 The number and thick pencil underlining were probably added by Deutsch.

7 The number probably added by Deutsch.

8 Hans Költzsch, author of Franz Schubert in seinen Klaviersonaten (1927). The thick pencil underlining of “Költzsch" is probably Deutsch’s.

9 “Vermischtes” (“Miscellanea”): the title of the final section of each of the yearbooks of Das Meisterwerk in der Musik (and also of Der Tonwille), comprising a set of short essays, often polemical, on a variety of topics.